Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 143
Canticum canticorum, Biblia pauperum, Historia Davidis (Blockbücher), Compendium historiae Christi (deutsch)
Papier · 6, 85, 1 · 27,6–28,2 × 21,4–21,7 cm · Niederlande / Niederrhein / Süddeutschland / Österreich · um 1460–1470
- Schlagwörter (GND)
- biblische Geschichte / Blockbuch.
- Entstehungsort
- Niederlande / Niederrhein / Süddeutschland / Österreich.
- Entstehungszeit
- um 1460–1470.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 6, 85, 1.
- Format (Blattgröße)
- 27,6–28,2 × 21,4–21,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Alle Bll. neuzeitlich einzeln montiert. Die heutige Bindestruktur folgt somit nicht zwingend der ursprünglichen. (I-1)1a + (I+3)3a + (II-1)3 + 6 I15 + II19 + 17 I53 + III59 + 2 I63 + (II-1)66 + 8 I82 + (II-1)85 + (I-1)86*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelblatt. IA, II, III und 19 sind eingefügte Bll. des 19. und 20. Jhs. 86* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelblatt.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Im ersten Blockbuch (1r–16v) am Außenrand mittig Zählung der Tafeln: 82 (1v), 83 (3v), 85 (11v), 86 (13v), 84 (15v) 15. Jh.
- Zustand
- Die meisten Blockbuchseiten sind soweit erhalten, dass kaum Verluste der Bildflächen zu beklagen sind (am stärksten von Randverlusten betroffen ist Bl. 30). Die Bll. waren offenbar nie mit den unbedrucken Seiten zusammengeklebt. Im Bereich der Historia Davidis (67r–85v) zieht sich ein dunkler Fleck durch alle Seiten.
- Wasserzeichen
- Aufgrund des Formats des Bandes nicht digitalisiert.
- Schriftraum
- 25,6–26 × 17,6–19,3 cm (Blockbücher jeweils mit mehrgliedrig aufgeteiltem Bild- und Schriftraum.).
- Spaltenanzahl
- 1v–16v keine Schriftzeilen, 17r–54r Schriftfläche am Kopf der Seiten mit wechselnden Zeilenzahlen (8–12), 56r–66r wechselnde Zeilenzahlen (22–53), 67r–85r 15–16 Zeilen.
- Zeilenanzahl
- 56r–66r Grundgerüst zweispaltig mit zwischen den Spalten verlaufendem Baumschema, zum Teil Schriftraum weiter untergliedert.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- 56r–66r handschriftlich, ein Schreiber einschließlich des Schenkungsvermerkes (?) 66r. Die Blockbücher mit als Holzschnitt gedrucktem Text.
- Buchgestaltung
- 56r–66r wurden die Textteile jeweils beidseitig des
zentral angeordneten Stammbaumes Christi angeordnet, oft in einzelne
Blöcke aufgeteilt, 58v rechts in zwei kanontafelartigen Spalten, teils
auch Kreisschemata (59r, 63v). Der Stammbaum und die kreisförmigen
Namensmedaillons rot konturiert. Rubriziert. Capitula-Zeichen in Rot.
In den Blockbuchteilen teils komplexe Layout-Schemata: 1v–16r horizontal geteiltes Bildfeld, Text ausschließlich in geschwungenen Schriftbändern. 17r–54r horizontal in drei Bereiche geteilt, oben zentral ein Feld mit Prophetenbildern, zu beiden Seiten je ein Textfeld, mittig drei Bildfelder nebeneinander, unten zentral ein Bildfeld mit Propheten, zu beiden Seiten Textzeilen und Schriftbänder. 67r–85r Seiten jeweils vertikal zweigeteilt, beide Seiten oben mit Bildfeld unten ein zugehöriger Textblock.
- Buchschmuck
- 56r einfache mit der Feder gezeichnete Ornamentinitiale zum Textbeginn in Rot.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Eintrag auf der vorderen Einbanddecke oben links: Cod. Pal. 143. Si
riponga fra i Palatini. E. Stevenson. Nach Montuschi
(biblioteche, S. 319) handelt es sich dabei um die Handschrift von Henry (Enrico)
Stevenson dem Jüngeren, der den Eintrag wohl im Zuge seiner Katalogisierung der
Druckschriften vorgenommen und für die Umstellung zurück zu den Handschriften
gesorgt hat (s. zur Geschichte der Hs.).
19v Eintrag (20. Jh.): Schr. Manuel. IV. p. 7. VIII.
- Einband
- Weißes Pergament mit Goldpressung auf Pappen. Rom, 1878–1889. Glatter Rücken, oben blaues Signaturschild der BAV, darunter in Goldpressung das Wappen von Papst Leo XIII. (Pontifikat 1878 bis 1903). Rotes Lederschild mit Goldpressung Pal. 143. Darunter das Wappen des Kardinalbibliothekars Jean-Baptiste Pitra (1812–1889, Kardinalbibliothekar ab 1869). Schunke, Einbände 2,2, S. 819, vgl. Schunke, Einbände 1, S. 257.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Hs. dürfte bald nach der Entstehung der Teile zusammengestellt worden
sein und weist eine gewisse inhaltliche Stringenz auf. Allerdings deuten die
Zahlen im ersten Blockbuch (1v–15v) 82–86 (s. zur Seitenzählung)
darauf hin, dass dieser Teil vorher schon in einem anderen Kontext eingebunden
war. Der Kaufeintrag 1r Comparatus est hic l[iber] pro ii
grossis … [?] duris, mit dem Kaufpreis von zwei
Groschen, dürfte sich wohl nur auf diesen Teil beziehen (vgl.
Werner, Canticum).
Entstehungszeiten der Drucke: 1r–16v Canticum canticorum um 1465, 17r–54v Biblia pauperum um 1462–1468, 54v Besitzeintrag (?) Steng Hanß [Steir?], Das Maiuskel-S am Anfang als stilisierter Fisch gestaltet. 67r–85v Historia Davidis um 1470. Als Entstehungsgebiet der Blockbücher wird der niederländisch-niederrheinische Raum angenommen. Wahrscheinlich wurden sie jedoch großräumig gehandelt.
Der handschriftliche Teil (55r–66v) dürfte unmittelbar mit dem mutmaßlichen Übersetzer des Textes, Gallus Kemli, in Zusammenhang stehen. Der Eintrag 66r Hec Gallus sant Benedicten dedit (von der Hand des Textes und in der gleichen Tinte, zur Hervorhebung rot durchstrichen) mag darauf hindeuten, dass der Übersetzer Gallus Kemli das Faszikel als Geschenk- oder Widmungsexemplar ins Reine schreiben ließ. Einen Hinweis auf die Provenienz gibt die Federprobe 55r: Wir Johans von gottes gnaden grave zu Gortz und zu Tyrol, vogt der gots huser zu Aglay, zu Triend und zu Brixen. Weiter unten: Wir Joh und Wir Joha. Hierbei handelt es sich eindeutig um Graf Johann (II.) von Görz-Tirol (* zwischen 1438 und 1444, † 22. Mai 1462, in Lienz,). Wilhelm BAUM: Die Grafen von Görz in der europäischen Politik des Mittelalters, Klagenfurt 2000, S. 241–251; siehe auch: https://regiowiki.at/wiki/Johann_II._(G%C3%B6rz), abgerufen am 4. Nov. 2020. Der Titel und die Lebensdaten Johanns lassen eine zeitliche Eingrenzung des Eintrages auf die Jahre von 1455 bis 1462 zu. Die Federprobe ist wohl so zu deuten, dass der Schreiber des Faszikels in der Kanzlei des genannten Fürsten zu suchen sein dürfte. Wie dies zu den Lebensdaten des St. Galler Mönches Gallus Kemli (1417-ca. 1477) passt, den ein unstetes Leben außerhalb des Klosters über viele Jahre an weit verstreute Orte in Süddeutschland und der Schweiz, aber wohl auch bis nach Trier, führte, bleibt zunächst unklar. Für die Überlieferung der Hs. in der Heidelberger Bibliotheca Palatina könnte der Aufenthalt Kemlis an der dortigen Universität relevant sein (immatrikuliert Toepke, Matr. Heidelberg 1, 303 Frater Gallus Kemlijn, professus in monasterio sancti Galli Constancienis dyoc., die XXIIII Februarii). Zur Biographie Kemlis und seinen Schriften: Bruno Boesch, Die deutschen Schriften des St. Galler Mönchs Gallus Kemli, in: Florilegium Sangallense, Festschrift Johannes Duft, St. Gallen / Sigmaringen 1980, S. 123–147; Sabine Griese, Text-Bilder und ihre Kontexte. Medialität und Materialität von Einblatt-Holz- und -Metallschnitten des 15. Jahrhunderts, Zürich 2011, S. 423–441; Arne Holtorf, in: VL2 4, Sp. 1107–1112 und VL2 11, Sp. 836.; Rudolf Schützeichel, Zur Bibliothek eines wandernden Konventualen: Gall Kemli aus St. Gallen, in: Studien zur deutschen Literatur des Mittelalters, Festschrift G. Lohse, 1979, S. 643–665, S. 646–654; Rudolf Schützeichel, Die Vita des Gall Kemli, in: Rudolf Schützeichel, Das mittelrheinische Passionsspiel der St. Galler Handschrift 919, Tübingen 1978, S. 44–49. Mit der Bibliotheca Palatina 1623 in die Vatikanische Bibliothek gelangt. 1r Capsa-Nummer C. 76 (auf einem ausgeschnittenen, hier eingeklebten Stück Papier). 1r unten ältere Signatur: 872 (gestrichen), am unteren Seitenrand die aktuelle Signatur: 143 Palat. Der Band wurde in der Vaticana zunächst zu den Hss. der Palatina gestellt, später jedoch zu den Drucken transferiert, um zuletzt in den 1880er Jahren wieder bei den Handschriften eingeordnet zu werden (Montuschi, biblioteche, S. 300, S. 319 und S. 335, Anm. 206–207). Im Inventar Pal. lat. 2029 aus dem 17. Jh. wird Pal. lat. 143 unter den Hss. aufgeführt, eine spätere Randnotiz merkt an: Volumen translatum inter editiones saec. XV. in appendice. Besitzstempel der BAV 1r und 85v.
- Besonderheiten
- Die drei Blockbücher und der handschriftliche Teil wurden wohl schon in der Entstehungszeit zusammengefügt.
- Literatur
- Bartsch, Handschriften, S. 183, Nr. 338;
Biblia pauperum. Riproduzione del Codice Palatino Latino 143. Hrsg. Lamberto
Donati e Luigi Michelini Tocci. Citta
del Vaticano 1979 (Codices e Vaticanis selecti, Series minor, 4); Blockbücher des Mittelalters. Bilderfolgen als Lektüre, Ausst. Kat. Mainz,
Gutenberg-Museum, 22. Juni 1991 bis 1. September 1991, hrsg. von Sabine
Mertens / Elke Purpus / Cornelia
Schneider, Mainz 1991, S. 390–391; Jean-Noël Guinot, Bible, patristique, liturgie et
hagiographie, in: La Biblioteca Apostolica Vaticana luogo di ricerca al
servizio degli studi. Atti del Convegno Roma, 11–13 novembre 2010, a cura di M.
Buonocore / A. M. Piazzoni (Studi e
testi, 468), Vatikanstadt 2011, S. 119; Renate Kroll, Ein vermeintliches Bruchstück des Canticum
canticorum, in: Beiträge zur Inkunabelkunde 1983, S. 162–169 und Abb.
63–69; Guy Lobrichon, Le Bibbie ad immagini, secoli XII-XV, in:
Forme e modelli della tradizione manoscritta della Bibbia, Vatikanstadt 2005,
S. 423–458, S. 451; Montuschi, Le biblioteche, S. 300, S. 319,
S. 335; OVL, Pal.lat.143; Stevenson, Latini, S. 23; Wilfried Werner, Canticum Canticorum - eine
Holzschnittfolge zum Hohenlied, in: Ausst.-Kat. Palatina, S. 311f., Kat. Nr. E
16.7.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) IAr–IIIr
- Verfasser
- Luigi Zappelli.
- Titel
- Inhaltsverzeichnisse der Blockbuch-Tafeln.
- Angaben zum Text
- (IArv) Luigi Zappelli, Auflistung der
Tafeln der beiden Blockbücher 1r–54v: Cod. Palat. Vat. Lat. 143 Fol. 1.
ad fol. 9. vers. Historia seu providentia B.V. Mariae repraesentata ex
canticis canticorum … - … 37 - folio 26 verso. Der
Scriptor der Vaticana und Kanoniker Luigi (latinisiert: Aloysius) Zappelli hat
in den Jahren 1853–1868 den Inkunabelkatalog der Vaticana angelegt (heute Cod.
Vat. lat. 14615–14618). Hierzu: Bibliothecae Apostolicae Vaticanae incunabula,
hrsg. von William J. Sheehan, Vatikanstadt 1997, Bd. 1, S.
L; William J. Sheehan, Vatikanstadt 1997, Bd. 4, S. 1590;
Luigi Michelini Tocci, Incunaboli sconosciuti e incunaboli
mal conosciuti della Biblioteca Vaticana, in: Studi di bibliographia e di
storia in onore di Tammaro De Marinis, Bd. 3, Vatikanstadt 1964, S. 182f. (IIr,
IIIr) Maschinenschriftliche Auflistung der Tafeln der beiden Blockbücher 1r–54v
(20. Jh.).
IIv und IIIv leer.
- Incipit
- IAr Historia seu providentia beatae virginis. Mariae repraesentata ex canticis canticorum …
- Explicit
- IIIr … 40. Incoronazione della chiesa. .v.
2) 1r–16v
- Titel
- Canticum canticorum (Blockbuch).
- Angaben zum Text
- Blockbuch. 1r (handschriftlich) Cantica canticorum vulgariter daß puech von der lieb. Zum Kaufeintrag s. Geschichte der Handschrift. Nach Schreiber erste Ausgabe. Wilhelm Ludwig Schreiber, Manuel de l'amateur de la gravure sur bois et sur métal au XVe siècle, Bd. 4, Berlin 1902, S. 151–159 (Hs. erwähnt). Tatsächlich handelt es sich jedoch um eine Kompilation aus Bl. 1–9 der zweiten und Bl. 10–16 der ersten Ausgabe. Die Abfolge der Tafeln ist gestört: auf 1–3 der 2. Ausgabe folgen 10–15 der zweiten Ausgabe, darauf 6–9 und 4–5 der zweiten Ausgabe, zuletzt Tafel 16 der ersten Ausgabe (vgl. Michelini Tocci in Biblia pauperum, S. XIIIf.). Entstanden wohl in den Niederlanden ca. 1465, die zweite Ausgabe gedruckt ca. 1470. Lit.: Blockbücher des Mittelalters, S. 390; Werner, Canticum Canticorum; Rahel Bacher, Canticum canticorum, in: Bettina Wagner, Vom ABC bis zur Apocalypse. Leben, Glauben und Sterben in mittelalterlichen Blockbüchern, Ausst. Kat. München, BSB, 17. Feb. bis 6. Mai 2012, Luzern 2012, S. 62–67.
- Rubrik
- 1r ›Cantica canticorum vulgariter daß puech von der lieb.‹
- Incipit
- 1v Osculetur me osculo oris sui quia meliora sunt ubera tua viro … [Ct 1,1].
- Explicit
- 16r … Veni de Lybano sponsa mea veni de Lybana [!] veni coronaberis [Ct 4,7].
- Edition
- Biblia pauperum. Riproduzione del Codice Palatino Latino 143. Hrsg. Lamberto Donati e Luigi Michelini Tocci. Citta del Vaticano 1979 (Codices e Vaticanis selecti, Series minor, 4), S. 1–18.
3) 17r–54v
- Titel
- Biblia pauperum (Blockbuch).
- Angaben zum Text
- Blockbuch. Nach Schreiber Ausgabe VIII (3. Gruppe), Wilhelm Ludwig Schreiber, Manuel de l'amateur de la gravure sur bois et sur métal au XVe siècle, Bd. 4, Berlin 1902, S. 7f. (Hs. erwähnt). Die Tafeln sind jeweils oben mittig, unter dem "Fenster" mit den Propheten mit Buchstaben versehen, um die korrekte Abfolge zu gewährleisten. Die Reihenfolge der Tafeln ist hier dennoch gestört: b-i, o-p, m-n, k-l, q-t, .b.-.v., die Tafeln a, v und .a. fehlen (vgl. die Tabelle IIIr; Michelini Tocci, in Biblia pauperum, S. XIV). Entstanden wohl in den Niederlanden, ca. 1462–1468. Lit.: Blockbücher des Mittelalters, S. 390; Werner, Canticum Canticorum; Heike Riedel-Bierschwale, Biblia pauperum, in: Bettina Wagner, Vom ABC bis zur Apocalypse. Leben, Glauben und Sterben in mittelalterlichen Blockbüchern, Ausst. Kat. München, BSB, 17. Feb. bis 6. Mai 2012, Luzern 2012, S. 46–53.
- Incipit
- 17r Legitur in libro exodi tertio capitulo quod Moyses vidit rubum ardentem …
- Explicit
- 54r … sponsabo te mihi in sempiternum [Os 2,19].
- Edition
- Biblia pauperum. Riproduzione del Codice Palatino Latino 143. Hrsg. Lamberto Donati e Luigi Michelini Tocci. Citta del Vaticano 1979 (Codices e Vaticanis selecti, Series minor, 4), S. 19–56; Heinrich Th. Musper: Die Urausgaben der holländischen Apokalypse und Biblia pauperum, 3 Bde., München 1961, Textbd. und Tafelbd. 2.
4) 56r–66r
- Verfasser
- Gallus Kemli (GND-Nr.: 102839603).
- Weitere beteiligte Personen
- Petrus Pictaviensis (GND-Nr.: 118740482).
- Titel
- Compendium historiae in genealogia Christi (deutsch).
- Angaben zum Text
- ›Dis ist ein baum in dem man lichtlicht der biblischen hystorien geschicht ingedencken mag‹. Ich han gemercket die geschicht der heilgen biblischen hystorien und ir manigvaltig unlichckeit und der schüler by dem flis … - … und von siner geburd untz das er gecruicziget ward sind xxxiii jar und iii mont. ›Hec Gallus sant Benedicten dedit‹. Bartsch, Handschriften, S. 183, Nr. 338. Im Gegensatz zu der Niederschrift des Textes in Zürich, Zentralbibliothek, Ms. A 135, 60r–72v, die eher Entwurfscharakter hat, handelt es sich hier um eine Reinschrift der Übersetzung von Petrus Pictaviensis 'Compendium historiae in genealogia Christi' (deutsch). Eine weitere Reinschrift findet sich nach Boesch, Die deutschen Schriften (s. Geschichte der Handschrift), S. 145f., in St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. 605, S. 119–139 (dort auch eine weitere Fassung S. 143–163), ebenfalls aus dem Besitz Kemlis. Die deutsche Übersetzung und der gestürzte Text entsprechen auch dem 5. Teil des ersten Bandes im Bücherverzeichnis Kemlis (MBK 1, S. 121–135, dort v. a. S. 121f.). Das Interesse Kemlis an Thematik und Darstellungsweise zeigt auch die Pergamentrolle Zürich, Zentralbibliothek, Cod. Car. C 184 mit einem ausführlichen "arbor biblicae historiae" von über vier Metern Länge (Schützeichel, Bibliothek, S. 661). Zur Verdeutschung des "Compendium historiae" siehe auch: Gisela Kornrumpf, Die kurze Bibel, in: VL2 11, Sp. 898–903 sowie Peter Johanek, Petrus Pictaviensis, in: VL2 11, Sp. 1225–1233. Zu Gallus Kemli s. Geschichte der Hs. Einen Überblick über Hss. des Compendium und seiner Übersetzungen bietet Jean-Baptiste Piggin, The Library of Latin Diagrams (http://www.piggin.net/stemmahist/petercatalog.htm, abgerufen am 04.12.2020). Siehe auch: Andrea Worm, Geschichte und Weltordnung, graphische Modelle von Zeit und Raum in Universalchroniken vor 1500, Berlin 2021 (Jahresgabe des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, 2016), S. 42-124. - 66v leer.
- Rubrik
- 56r ›Dis ist ein baum in dem man lichtlicht der biblischen hystorien geschicht ingedencken mag.‹
- Incipit
- 56r Ich han gemercket die geschicht der heilgen biblischen hystorien …
- Explicit
- 66r … und von siner geburd untz das er gecruicziget ward sind xxxiii jar und iii mont.
- Edition
- Teilabdruck von 56r: Bartsch, Handschriften, S. 183, Nr. 338.
5) 67r–85v
- Titel
- Historia Davidis (Blockbuch).
- Angaben zum Text
- Blockbuch. Das erste Bl. fehlt. Schreiber, Manuel 4, S. 146–150 (Hs. erwähnt S. 146). Entstanden wohl am Niederrhein um 1470. Blockbücher des Mittelalters, S. 391.
- Incipit
- 67r Quarto, quinto et sexto capitulis legitur quod Philistiim convenerunt in prelium … [vgl. Rg 4–6 [vgl. Rg 4–6].
- Explicit
- 85r … hystoria David que fuit principaliter hic intenta.
- Edition
- Biblia pauperum. Riproduzione del Codice Palatino Latino 143. Hrsg. Lamberto Donati e Luigi Michelini Tocci. Citta del Vaticano 1979 (Codices e Vaticanis selecti, Series minor, 4), S. 81–100; Rudolf Hochegger, Liber regum. Nach dem in der k. k. Universitäts-Bibliothek zu Innsbruck befindlichen Exemplare zum ersten Male hrsg. Mit 20 Facsimile-Tafeln, Leipzig 1892.
- Bearbeitet von
- Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 143. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.