Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 144
Petrus Berchorius, Tabula super dictionarium reportatorium morale
Pergament · 1, 142, 1 Bll. · 22,1–22,6 × 15,6–16,1 cm · Süddeutschland oder Böhmen (?) · 15. Jh. (um 1430, vor 1438?)
- Schlagwörter (GND)
- Theologie / Enzyklopädie / Wörterbuch.
- Entstehungsort
- Süddeutschland oder Böhmen (?).
- Entstehungszeit
- 15. Jh. (um 1430, vor 1438?).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vor- und Nachsatzbl. Papier).
- Umfang
- 1, 142, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 22,1–22,6 × 15,6–16,1 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 8 IV55 + III61 + 9 IV133* + (I-1)134*.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–128). Das moderne Vor- und Nachsatzbl. sowie die ersten 9 bzw. die letzten 5 Bll. der Hs. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisiats übernommen (1a–10a, 129*–134*). Lagenreklamanten, meist durch Beschnitt zerstört; ursprünglich wohl auch mit einer Lagenzählung, Reste auf 125v erkennbar unten auf der Mitte der Seite.
- Zustand
- Im Wesentlichen recht gut erhalten. Fehlstellen zum Teil ausgebessert (genäht); Ränder teilweise unregelmäßig. Vereinzelt ist das Pergament minimal durchscheinend; stellenweise minimale Bräunungen.
- Schriftraum
- 15,3 × 9,5–10,0 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 29 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Qualitätvolle Schrift von einer Hand, die an die Hand von Pal. lat. 1 erinnert; daher auch die Angabe des Entstehungsortes.
- Buchgestaltung
- Der Beginn des Prologs wird durch eine blaue Lombarde über vier Zeilen mit Fleuronné hervorgehoben. Die alphabetische Gliederung wird durch unterschiedlich gestaltete Initialen verdeutlicht, in der Regel über eine Höhe von zwei Zeilen, wobei nicht nur der Beginn eines jeden Buchstabens des Alphabets gekennzeichnet ist, sondern gleichwertig auch der zweite Buchstabe des Wortes einbezogen wird: Aa..., Ab..., Ac... usw. bis Za..., wobei die Einträge unter Z nicht weiter differenziert sind. Innerhalb der Gruppen werden die einzelnen Stichworte durch Initialmajuskeln mit den üblichen Rubrizierungen gegeneinander abgegrenzt. Die Anweisungen für den Rubrikator sind nahezu gänzlich erhalten.
- Einband
- Römischer Einband um 1780: helles Pergament (über Pappe?), mit Resten von Bindebändern. Rücken mit drei Bünden, handschriftlicher Titel sowie zwei Signaturschildchen, wovon das obere nur noch in Resten erhalten ist. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 819.
- Provenienz
- Süddeutschland oder Böhmen (?) / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1ar mit aktueller Signatur und einer älteren gestrichenen (römischen?) Signatur; oben links in der Ecke ein Abklatsch der Capsa-Nummer. 2ar mit gestrichener Capsa-Nummer: C. 85., und darunter die gestrichene Allacci-Signatur: 1122 [?]; sowie gestrichene ältere römische Signatur und Pal. - Möglicherweise ist der Band gleichzusetzen mit der „tabula diccionarii in parvo volumine“, die direkt im Anschluss an die wohl 1430 entstandene siebenbändige Ausgabe des ‚Repertorium‘ in der Schenkungsurkunde Kurfürst Ludwigs III. genannt ist (Hanselmann, Bücherschenkung, S. 112, 124), erhalten als Pal. lat. 404-410. Die Hs. wäre dann 1438 als Teil der Bücherschenkung Ludwigs III. an die Universität Heidelberg gelangt. Der Codex gehört jedoch nicht zu der oben genannten Ausgabe. Dennoch dürfte sein Entstehungszusammenhang im Umfeld dieser Redaktion zu sehen sein; und ein Erwerb durch Ludwig III. zur Vervollständigung des ‚Repertorium‘ liegt nahe.
- Besonderheiten
- Der Rostfleck auf dem letzten Bl. der Hs. (133*) in der Mitte des Bls. am oberen Rand lässt darauf schließen, dass es sich bei dem Band um einen Liber catenatus handelte.
- Literatur
- Hanselmann, Bücherschenkung, S. 112,
124; Montuschi, biblioteche, S. 314; OVL,
Pal.lat.144; Schunke, Einbände 2.2, S. 819; Stevenson, Latini S. 23.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1r–128r
- Titel
- Tabula super dictionarium reportatorium morale.
- Angaben zum Text
- Registerband zum ‚Reductorium morale‘
(auch ‚Repertorium‘ bzw. ‚Reportatorium‘) des Petrus Berchorius. Zu diesem vgl.
Stegmüller, RB 6427. Das Register entspricht der ersten
Redaktion des Reductorium und wird einem „Johannes Columbe“ zugeschrieben. Es
wurde, dem Prolog zufolge (1v) im Jahr 1340 an der „römischen Kurie“ verfasst,
d. h. in Avignon. Text auch in: Paris, BNF, ms. lat. 8863, 378ra–411vb
(Catalogue général des manuscrits latins, Nos. 8823 à 8921, Paris 1997, S.
52–55).
1ar, 2ar bis auf Signaturen leer. -1av, 2av–10av leer.
128v bis auf Schriftraumrahmung leer. 129*r–134*v leer.
- Rubrik
- 1r ›Jncipit Prologus in Tabulam super Dictionarium reportatorium morale‹.
- Incipit
- 1r Notandum igitur quod in ista presenti tabula inueniuntur generaliter ...
- Explicit
- 128r ... Zucara congregacio .e. profundus .a. etcetera ›Eplicit [!] Tabula super librum Dictionarij seu reportatorij moralis. Sit laus deo.‹
- Edition
- Das Reductorium morale wurde mehrfach gedruckt: GW 386550N und 3866–3867 sowie Basel, J. Koberger, 1517 (VD 16 P 1819) und öfter.
- Bearbeitet von
- Dr. Uli Steiger, Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 144. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger, Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.