Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 1959
Theologische Sammelhandschrift
Papier · 2, 160, 2 Bll. · 25,6 × 19,5 cm · Champagne · 1. Hälfte 15. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Theologie / Traktat / Gebet / Vita / Meditation / Mystik / Erbauungsliteratur / Heilige / Liturgie.
- Entstehungsort
- Champagne.
- Entstehungszeit
- 1. Hälfte 15. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 2, 160, 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 25,6 × 19,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 1A + 7 VIII112 + 2 VII140 + IX158 + I160*+ 1161* + (I-1)162*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 162*.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung (1–159); moderne (?) Foliierung des vorrömischen Vorsatzbls. (A). Bei ungez. Blättern folgt die Zählung dem Digitalisat (1a, A, 160*–162*). ‒ Regelmäßig Reklamanten auf allen Versoseiten, wobei die Lagenreklamanten nicht gesondert hervorgehoben sind; vielfach durch Beschnitt beeinträchtigt.
- Zustand
- Im Wesentlichen gut erhalten. Gelegentlich Tinte leicht berieben und verblasst; stellenweise leichte Bräunungen sowie Stock- und wenige Tintenflecken, v. a. an den Rändern. Auf dem Hinterspiegel ein eingeklebter Restaurierungsvermerk vom 27. Mai 2010.
- Wasserzeichen
- Anker mit Kreuz, in vier Varianten, so bei Briquet, Les filigranes und WZIS nicht nachgewiesen; Bll. 3, 6, 8, 12, 16, 23–24, 31–32, 35, 39, 47, 66–67, 77, 84, 92, 95–96, 98–99, 102, 105–106, 117–119, 124, 128, 132–133, 138, 141, 150, 152–153, 155, vergleichbar mit DE4620-PO-118041 (Den Haag, 1445), Bl. 159, vergleichbar mit DE4500-PO-118288 (Antwerpen, 1453); Bll., 4, 7, 19, 20, 28, 33, 43, 45, 70, 73–74, 90, 115, 136–137, 140, 142–143, 145, keine Übereinstimmung in WZIS, Bll. 15, 27, 40, 76, 80, 88, 91, 94, 97, 100–101, 125, 148, 161a, keine Übereinstimmung in WZIS. Hirschgeweih, in zwei Varianten, Bll. 44, 56, 61, keine Übereinstimmung in WZIS, Bll. 51, 53–55, 63–64, keine Übereinstimmung in WZIS.
- Schriftraum
- 20,0 × 13,0 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 28 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Recht qualitätvolle Bastarda der ersten Hälfte des 15. Jhs. von einer Hand.
- Buchgestaltung
- Bis auf die in Versform zweispaltig wiedergegebene Legende der Seur Helaine (158ra–159ra) blockhafte Anordnung des Textes. Die Anfänge der einzelnen Texte und auch größere Abschnitte innerhalb sind durch Rubriken und in der Regel zwei- bis dreizeilige rote Lombarden hervorgehoben (111v Lombarde mit durchbrochenem Buchstabenkörper, 44v fehlt die Lombarde). Die Kennzeichnung der Sätze erfolgt durch Satzmajuskeln mit üblichen Rubrizierungen. Die Verse der Seur-Helaine-Legende beginnen jeweils mit rubrizierten Satzmajuskeln. Anweisungen für den Rubrikator gelegentlich noch sichtbar.
- Buchschmuck
- Auf Bl. 160*v hat sich schemenhaft fragmentarisch eine Bleistift-Skizze eines Gesichts im Profil (?) erhalten. S. auch Buchgestaltung.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Äußerst wenige Korrekturen und Ergänzungen, in der Regel von der Schreiberhand (wie 80r, 101r). 22r Marginalie in Blei mit Hinweis auf den Beginn des Traktats ‚Von der Messe‘ (möglicherweise dieselbe Hand, von der auch die Bleistift-Skizze 160*v stammt?).
- Einband
- Römischer Einband um 1780: helles Pergament über Pappe. Rücken mit hs. Signatur und blauem Signaturschildchen. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 901.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Vorderspiegel mit blauem Signaturschildchen. Ar mit Capsa-Nummer: C. 74 und der Allacci-Signatur (?): 1251, sowie einer älteren, wohl römischen Signatur: Pal. 1838. Titel des 17. Jhs. (?): Vitæ sanctorum [leicht beschnitten]. 161*v kopfständige Signatur, römisch: 1929. Nach Christ, Handschriften, S. 45, handelt es sich um eine Sammlung von Texten zur religiösen Erbauung und Belehrung, die für Frauen, vermutlich Nonnen, zusammengestellt wurde. Sie dürfte in der ersten Hälfte des 15. Jhs. in der Champagne kopiert worden sein. Womöglich befand sie sich später im Besitz der Margarethe von Savoyen (1420–1479), Gattin des Kurfürsten Ludwig IV., wie Jean-Baptiste Lebigue und Marie-Laure Savoye mutmaßen (Lebigue / Savoye, Des origines). In diesem Fall wäre die Hs. wohl über ihren männlichen Erben, Kurfürst Philipp, in die Schlossbibliothek und schließlich in die Bibliotheca Palatina übergegangen (Zimmermann, Handschriften, S. 103–105). Darüber hinaus kommt aber auch Mechthild von Savoyen-Achaia (um 1390–1438), die Gattin des Kurfürsten Ludwig III., als mögliche Besitzerin in Betracht, die zeitlebens enge Verbindungen in ihre Herkunftsregion, insbesondere auch die Franche-Comté, unterhielt. Offenbar befand sich der Palatinus in der Mitte des 16. Jahrhunderts in der Schlossbibliothek und gelangte schließlich unter Kurfürst Ottheinrich in die Bibliothek der Heiliggeistkirche. In den anlässlich der Verbringung angelegten Katalogen aufgenommen als Vitæ sanctorum, geschrieben, francois, 1.4.16 (Pal. lat. 1941, 83v, ebenso in der Abschrift Pal. lat. 1937, 105r; vgl. auch Christ, Handschriften, S. 16). Derselbe Titel findet sich im nach 1581 angefertigten Katalog der Bibliotheca Palatina, dort mit dem Zusatz bretter, schwartz leder, bucklen (Pal. lat. 1931, 307v; vgl. auch Christ, Handschriften, S. 17).
- Literatur
- ARCA, Biblioteca Apostolica Vaticana – Pal. lat. 1959; Berschin, Palatina, S. 134; Christ, Handschriften, S. 45–53; DEAF,
CoincyI1...K; Nolwenn Kerbastard, Les réécritures hagiographiques en
français au Moyen Âge. Le dossier de sainte Geneviève, in: De l’(Id)entité
textuelle au cours du Moyen Âge tardif (XIIIe–XVe siècle), hrsg. von Barbara
Fleith u.a., Paris 2017 (Rencontres 304, Série
Civilisation médiévale 27), S. 101–142, hier S. 140; Arlette P. Ducrot-Granderye, Études
sur les miracles nostre dame de Gautier de Coinci. Description et classement
sommaire des manuscrits, notice biographique, édition des miracles, Helsinki
1932 (Suomalaisen Tiedeakatemian toimituksia, Sarja B 25,2), S. 106, 122; Gautier de Coinci. Miracles, Music, and Manuscripts (Medieval Texts and
Cultures of Nothern Europe 13), hrsg. von Kathy M. Krause /
Alison Stones, Turnhout 2006, S. 348, 353, 356, 378, 396 A.
108; Laura
Ingallinella, La Storia aurea volgarizzata da Giovanni
Cherichi (Firenze, Bibl. Ricc. 1390) e la tradizione del Legendier français
en prose, Diss. Pisa 2018, http://hdl.handle.net/11384/86109, S. 89,
101, 117, 151, 159, 166, 178, 200, 215, 304, 331, 340, 350; Lebigue / Savoye, Des
origines; Arthur Långfors, Mircales de Gautier de Coinci. Extraits
du manuscrit de l’Ermitage, Helsinki 1937 (Suomalaisen Tiedeakatemian
toimituksia, Sarja B 34), S. 323f.; Montuschi, Dai duchi, S. 255, S.
257; Manuel Nicolaon, Vie de saint Thibaut de Provins. Edition
critique d’après le ms Paris, BNF, fr. 17229 (Textes vernaculaires du moyen âge
2), Turnhout 2007, S. 28–35; OVL,
Pal.lat.1959; Marie-Laure
Savoye, Notice, in: Jonas-IRHT / CNRS,
http://jonas.irht.cnrs.fr/manuscrit/65646; Schunke, Einbände 2.2, S. 901; Répertoire d’incipit de prières en ancien français, hrsg. von Jean
Sonet, Genf 1956 (Société de Publications Romanes et
Françaises 54), Nr. 2089, S. 363.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1r
- Titel
- Kommentar zum Psalm ‚Miserere‘.
- Angaben zum Text
- Kommentar, der dem reuigen Menschen das Lesen der Psalmen, besonders der Bußpsalmen empfiehlt. – 1ar–v leer.
- Rubrik
- 1r ›Cy sensuyvent de molt belles escripturez et les viez de plusieurs sains‹.
- Incipit
- 1r Cest foy esperance et charité l’une ne profitte gaires sanz l’autre …
- Explicit
- 1r … qui vit et resgne es siecles des siecles.
2) 1r–20r
- Beteiligte Personen
- Gui de Roye (?) (GND-Nr.: 100553524).
- Titel
- Le doctrinal de sapience.
- Angaben zum Text
- Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um die Kurzfassung des ‚Le doctrinal de sapience‘ (oder: Le doctrinal aux simples gens), das in der Regel Gui de Roye (†1409; vgl. Vincent Tabbagh, Guy de Roye, un évêque au temps du Grand Schisme, in: Revue Historique 296 [1996], S. 29–58, zum ‚Doctrinal‘ v. a. S. 46–48, S. 54–57), dem Erzbischof von Sens und Reims, zugeschrieben wird, was jedoch nicht abschließend verifiziert werden kann. Von Gui de Roye wurde zumindest ein einführender Abschnitt ergänzt. Die Zuschreibung zu Jean Gerson (1363–1429) und die Edition in dessen Werken durch Palémon Glorieux ist sicher falsch (vgl. Jean Gerson, Œuvres complètes, Bd. 10, L’œuvre polémique, hrsg. von Palémon Glorieux, Paris 1973, S. 295–323). Der Text der Langversion stammt vermutlich von einem Mönch aus Cluny und wurde um 1388 geschrieben. Vgl. zur Überlieferung des ‚Le doctrinal de sapience‘: ARLIMA, https://arlima.net/no/1031.
- Rubrik
- 1r ›Cy commance le doctrinal en francoys pour les simples gens‹.
- Incipit
- 1r Cest si une bonne doctrine pour briefment et plainement enseigner les simples gens a bien vivre et a bien confesser …
- Explicit
- 20r … auquel nous maine le doulx Jhesu Christ. Amen.
- Edition
- Chantal Amalvi-Mizzi, Le ‚Doctrinal aux simples gens‘ ou ‚Doctrinal de sapience‘. Édition critique et commentaire, Diss. Paris 1978.
3) 20v–22r
- Titel
- Gebete vor der Messe und der Kommunion.
- Angaben zum Text
- ‚Orationes ante missam‘ in einer für Frauen bestimmten Übertragung; sie umfassen die Tage Sonntag bis Samstag, mit Auslassung der Feria V., VI. und des überwiegenden Teils von Feria IV. Vgl. Christ, Handschriften, S. 46.
- Incipit
- 20v ›Souverain presbytre [?]‹ et vray evesque, qui a dieu le pere de toy mesme feist offrande pure …
- Explicit
- 22r … et la tu me saouleras d’une plante si merveilleuse que jamaiz en la vie pardurable je n’auray ne fa[i]m ne soif.
4) 22r–23r
- Titel
- Traktat von der Messe.
- Angaben zum Text
- Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine volkstümliche Erklärung der Messe; er ist zugleich eine Anleitung, wie man der Messe in ihren Teilen mit Andacht folgen soll, die sich vielfach variiert in zahlreichen Hss. wiederfindet (u. a. als ‚Devise de la messe‘, ‚Instruction pour entendre la messe‘ oder auch ‚Vertu de la messe‘). Vgl. Christ, Handschriften, S. 46. Derselbe Text auch in Pal. lat. 1991, 1r–v.
- Incipit
- 22r L’introite de la messe est le commancement ce doit l’en entendre cest com ne doit penser ne regarder a chose que on ayt oÿe ou veüe …
- Explicit
- 23r … que ilz n’oblient mye que ilz ne face [!] nostre besongne a nostre seigneur a nostre sauvement.
5) 23r–30v
- Titel
- Passionsbetrachtungen.
- Angaben zum Text
- Der vorliegende Text bietet Passionsbetrachtungen im Zyklus der Horen. Grundlage der (erweiterten) französischen Fassung ist der Beda Venerabilis zugeschriebene Traktat ‚De meditatione passionis Christi per septem dici horas‘ (Migne PL 94, Sp. 561D-568C); darüber hinaus werden auch die ‚Meditationes vitae Christi‘ des Pseudo-Bonaventura (Johannes de Caulibus?) als Quelle dieser Literatur diskutiert (Passionsbetrachtungen: Kapitel 73-84; Edition: Mary Stallings-Taney, Johannis de Cavlibvs: Meditaciones Vite Christi olim S. Bonauenturo attributae [CCCM 153], Turnhout 1997). Vgl. Christ, Handschriften, S. 46f.
- Incipit
- 23r [Prolog:] Celui ou celle qui vouldra monter en la montaigne tres haulte en laquelle on aprent la grant science …
- Explicit
- 30v … et que il nous doint en telle maniere vivre et morir que nous puissions avec lui en sa gloire venir. Amen.
6) 31r–40r
- Titel
- Marienklage.
- Angaben zum Text
- [Prolog:] Pour ce que nosz cuers sont mout endurcis et tellement que nous ne povons mais entrer ne penser a l’amour enbrasce … 31v [Marienklage in Versform, Zwölfsilbler:] Saint Augustin nous dit ou livre Jeremie / Que mout estudia et lut la prophecie … 40r … Si fault li plains nostre dame / Qui nous garde le corps et l’ame / Amen. Der vorliegende Text bietet eine Versversion des weitverbreiteten und wiederholt übersetzten Prosa-Traktats ‚Planctus beatae Mariae virginis‘, der meist Bernhard von Clairvaux, seltener auch Augustinus bzw. Anselm zugeschrieben wird. Vgl. Christ, Handschriften, S. 47f.
- Incipit
- 31r Pour ce que noz cuers sont mout endurcis et tellement que nous ne povons maiz entrer ne penser a l’amour enbrasee …
- Explicit
- 40r … Si fault li plains nostre dame / Qui nous garde le corps et l’ame / Amen.
- Edition
- Der Prosa-Traktat ist ediert in: Wilhelm Mushacke, Altprovenzalische Marienklage des XIII. Jahrhunderts, Halle / Saale 1890 (Romanische Bibliothek 3), S. 41–50; s. auch Migne PL 159, Sp. 271B–290A, bzw. Migne PL 182, Sp. 1133A–1142A.
7) 40r
- Titel
- Moralisches Gedicht.
- Angaben zum Text
- 24 paarweise gereimte Achtsilbler. Mahnung zur Vorbereitung auf den Tod und eine Klage über die Zerrüttung eines Landes, wie sie unter der Regentschaft eines (jungen) schwachen Herrschers stattfindet. Nach Christ, Handschriften, S. 48, handelt es sich hierbei wohl um eine Anspielung auf die Regierung Karls VI. von Frankreich, der 1380 als Elfjähriger unter der Vormundschaft seiner drei Onkel väterlicherseits zur Regierung gelangte, seit 1388 die Herrschaft selbständig ausübte, jedoch schon 1392/1393 als geistig umnachtet galt und seither weitgehend handlungsunfähig war, woraus sich große innenpolitische Konflikte ergaben, die letztlich zur Spaltung des Landes führten. Vgl. zu Karl VI. Heribert Müller, Karl VI. 1380–1422, in: Die französischen Könige des Mittelalters. Von Odo bis Karl VIII. 888–1498, hrsg. von Joachim Ehlers u. a., München 2006, S. 276–292, 375–377.
- Incipit
- 40r Faittez tendiz que vous vivez / Sapres la mort vivre voulez …
- Explicit
- 40r … Ung royaume est tous destruiz / Quant le roy n’a nulz bons amis.
8) 40v–158r
- Beteiligte Personen
- Gautier de Coincy (GND-Nr.: 118716557).
- Titel
- Liturgisches Legendar der Heiligen.
- Angaben zum Text
- Das Legendar enthält folgende Feste und Viten: (40v) Alexius (= 17. Juli), (43v) Andreas, (51v) Eligius, (52v) Nikolaus, (57r) Fuscianus und Victoricus, (58v) Lucia, (59v) Nicasius, (60v) Apostel Thomas, (64v) Anastasia, (66v) Stephan, (68r) Evangelist Johannes, (71v) Tag der unschuldigen Kinder, (72v) Thomas von Canterbury, (74r) Silvester, (77r) Kolumba von Sens, (77v) Genofeva, (79r) Julianus und Gefährten, (82v) Remigius von Reims, (85r) Hilarius von Poitiers, (86v) Antonius Eremita, (89r) Gregor der Große, (94r) Mariä Verkündigung, (96r) Ambrosius, (98r) Georg, Märtyrer, (100r) Fabiani et Sebastiani, (104r) Vincentius, (106r) Pauli conversio, (107r) Mariä Lichtmess, (108r) Amandus, (109v) Petri Stuhlfeier, (110r) Matthias, (111r) Evangelist Markus, (111v) Apostel Philipp, (112v) Jakobus der Kleine, (113v) Inventio crucis, (116r) Urban, (116v) Barnabas discipulus, (117r) Johannes Baptista, (118r) Peter und Paul, (123v) Paulus (episcopus Senonensis? = 5. Juli), (126r) Theobald von Provins (ed. Nicolaon, Vie de saint Thibaut, S. 59–69), (129r) Maria Magdalena, (133r) Jakobus apostolus, (139v) Petri Kettenfeier, (140v) Stephanus papa, (143r) Laurentius der Märtyrer, (144r) Mariä Himmelfahrt, (154v) Bartholomeus apostolus, (156v) Augustinus episcopus. Im Wesentlichen folgt die Reihung der Heiligen der Abfolge im Kirchenjahr, jedoch ist die Alexiuslegende an den Anfang gerückt und Gregor der Große, Ambrosius, Georg und das Fest Mariä Verkündigung sind offenbar versehentlich unter die Heiligen des Januars geraten (ein Verbinden der Hs. ist nicht erkennbar). Gegenüber der grundlegenden Hs. Ms. fr. 988 der BnF, die eine vollständige Sammlung dieser französischen Heiligenlegenden auf Basis der nach 1230 wohl in der Diözese Auxerre entstandenen ‚Abbreviacio in gestis et miraculis sanctorum‘ bietet, ist der Palatinus stark gekürzt: Es fehlen die Legenden von Ende August bis Ende November; aufgenommen wurde erst wieder Andreas (30. November). Vgl. zu den Textnachweisen die ausführliche Beschreibung von Ms. fr. 988 durch Paul Meyer, Notice sur un légendier français du XIIIe siècle, classé selon l’ordre de l’année liturgique, in: Notices et extraits des manuscrits de la Bibliothèque Nationale 36.1 (1899), S. 1–69, bzw. Paul Meyer, Légendes hagiographiques en français, in: Histoire littéraire de la France 33 (1906), S. 448–455. Nach der Legende zu Mariä Himmelfahrt sind 25 Marienwunder eingefügt (146r–154v), von denen das elfte, die Legende der Seur Helaine (148v–149r), als letzter Text in der Vers-Fassung des Gautier de Coincy in die vorliegende Hs. aufgenommen wurde (158ra–159ra). Vgl. zu den Marienwundern ausführlich Christ, Handschriften, S. 50–53 (mit Textnachweisen).
- Rubrik
- 40v ›Cy commance la vie saint Alexj de Romme‹.
- Incipit
- 40v Il fut a Romme ung mout preudomme noble et riche qui avoit nom Eufemien …
- Explicit
- 158r … et fut porte a Pavie et fut receu du clergié a grant honneur et de tout le pueple et fut mis mout dignement le corps en l’esglise.
9) 158ra–159ra
- Verfasser
- Gautier de Coincy (GND-Nr.: 118716557).
- Titel
- Legende der ‚Seur Helaine‘.
- Angaben zum Text
- Legende der ‚Seur Helaine‘ (I Mir 20), die täglich in großer Eile 150 Ave Maria betet; paargereimte Verse. Die gleiche Legende in Prosaform als das elfte der Marienwunder in dieser Hs. (148v–149r). Der Text der Legende beginnt mit dem (nach der Edition) dritten Vers und bricht nach Vers 114 ab; es fehlen die abschließenden Betrachtungen des Gautier de Coincy (Vers 115–270). Zu Autor und Text: ARLIMA, https://arlima.net/no/279. – 159v–160*r leer. – 160*v bis auf eine fragmentarische Bleistiftskizze eines Gesichts leer. – 161*r leer. – 161*v bis auf kopfständige Signatur 1929 leer.
- Incipit
- 158ra Pour vng miracle reciter / Ou mont se doivent delicter …
- Explicit
- 159ra … Que a la gloire du ciel parti / Quant de ce siecle departi.
- Edition
- Långfors, Miracles de Gautier, S. 333–335 (nach vorliegender Hs.).
- Bearbeitet von
- Dr. Uli Steiger, Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 1959. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger, Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.