Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 1960
Vie des pères
Papier · 2, 164, 1 Bll. · 25,5 × 20,0 cm · Romandie / Rhône-Alpes · 1420er/1430er Jahre
- Schlagwörter (GND)
- Theologie / Kirchenväter / Vitas patrum.
- Entstehungsort
- Romandie / Rhône-Alpes.
- Entstehungszeit
- 1420er/1430er Jahre.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 2, 164, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 25,5 × 20,0 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 12a + VI12 + VII26 + 2 VI50 + 4 VII106 + 2 VI130 + VII144 + V154 + (VI-2)164 + (I-1)165*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 165*.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung (1–164). Bei ungez. Blättern folgt die Zählung dem Digitalisat (1a, 2a, 165*).
- Zustand
- Im Wesentlichen recht gut erhalten; Bll. zum Teil an den Rändern leicht bestoßen. Bräunungen und Durchschlagen der Tinte, beginnender Tintenfraß; Tintenflecken. Hinteres Vorsatzbl. beschädigt, am Falz eingerissen und mit Falten.
- Wasserzeichen
- Weintraube, Stiel zweikonturig, Ranke hinten geführt, in drei Varianten, laut Lebigue / Savoye, Des origines, schwankend zwischen Briquet, Les filigranes, Nr. 12991 und Nr. 12993, welche von Blättern stammen, die 1420–1429 in Solothurn bzw. Genf beschrieben wurden. Abgleich mit WZIS: Bll. 5, 36, 38, vergleichbar mit DE2040-PO-129246 (Düsseldorf, 1430), Bll. 4, 6, 10–11, 14, 22–24, 26, 37, annähernd identisch mit BE4905-PO-129226 (Löwen, 1431), Bll. 12, 20–21, 35, keine Übereinstimmung in WZIS. Ochsenkopf, Stirn mit Haartolle, in fünf Varianten, Bll. 39, 44, 49, 55–56, 73–74, 76, 80, 86, 101–102, 104–105, 110, 146, 154, vergleichbar mit CH0780-PO-79331 (Basel, 1436), Bll. 42–43, 48, 51, 57, 61–62, 71, 75, 78, 81, 83–84, 92, 100, 103, 106, 108, 134, 147, keine Übereinstimmung in WZIS, Bll. 63, 113–114, 116, 118, 140, keine Übereinstimmung in WZIS, Bll. 66, 126, 128, 136, 144, 156–157, 160, keine Übereinstimmung in WZIS, Bll. 120, 125, 127, 130, 132–133, 138, 149, 151, 155, 158–159, vergleichbar mit CH0780-PO-79331 (Basel, 1436).
- Schriftraum
- 22,0 × 15,0 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 20–25 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Recht sorgfältige Bastarda von einer Hand. Buchstaben der ersten und letzten Zeile jeder Seite meist mit recht ausladenden Ober- bzw. Unterlängen und Verzierungen.
- Buchgestaltung
- Blockhafte Anordnung des Textes. Der Beginn der Kapitel wird durch teilweise recht ausführliche Rubriken eingeleitet. Die Anfänge der Abschnitte innerhalb der Kapitel werden durch meist zweizeilige rote Lombarden hervorgehoben. Die Trennung der Sätze erfolgt durch Satzmajuskeln mit üblichen Rubrizierungen und durch Punkte. Spiralförmige Zeilenfüller in Rot. Anweisungen für den Rubrikator teilweise noch sichtbar. Durchgängig Seitentitel.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Wenige Korrekturen, Ergänzungen und Anmerkungen, zum Teil von der Schreiberhand. 1r–2v eine randständige Zählung von wenig jüngerer Hand nachgetragen (j–xxvij), wohl eine Kapitelzählung. 101v unten rechts ein Bleistiftvermerk (?).
- Einband
- Römischer Einband um 1780: helles Pergament (über Pappe?). Rücken mit blauem Signaturschildchen und hs. Vermerk: PAL. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 901.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1ar mit einer älteren römischen (?) Signatur: 1832. 2ar mit Capsa-Nummer: C. 91., und der Allacci-Signatur (?): 1250. 1r Titel des 16. Jhs. (?): Doctrinæ seu exempla s. patrum. Der Dialekt des Schreibers spricht für eine Entstehung der Hs. im Raum zwischen dem südlichen Burgund und der Franche-Comté. Die Wzz. der verwendeten Papiere unterstreichen diese Annahme und verweisen zudem in die 1420er oder 1430er Jahre. Schließlich könnte sich die Handschrift im Besitz der Margarethe von Savoyen (1420–1479), der Gattin des Kurfürsten Ludwig IV., befunden haben, wie Jean-Baptiste Lebigue und Marie-Laure Savoye plausibel machen konnten (Lebigue / Savoye, Des origines). Über Margarethes Erben, ihren einzigen Sohn Kurfürst Philipp, dürfte die Hs. in die Schlossbibliothek und somit in die Bibliotheca Palatina gelangt sein (Zimmermann, Handschriften, S. 103–105). Darüber hinaus kommt aber auch Mechthild von Savoyen-Achaia (um 1390–1438), die Gattin des Kurfürsten Ludwig III., als mögliche Besitzerin in Betracht, unterhielt sie doch zeitlebens gute Verbindungen in ihre Herkunftsregion. Mit ziemlich großer Sicherheit dürfte sich der Codex in der Mitte des 16. Jhs. in der Schlossbibliothek befunden haben, ehe unter Kurfürst Ottheinrich Bücher von dort in die Bibliothek der Heiliggeistkirche verbracht wurden. Im Katalog von 1555/1556 heißt es: Doctrina et exempla patrum, 4.10.19., geschrieben, papier, franczösisch (Pal. lat. 1929, 50v; vgl. auch Christ, Handschriften, S. 16). Im nach 1581 angefertigten Katalog der Bibliotheca Palatina findet sich das Werk wohl unter Doctrinæ seu exempla sanctorum patrum, gallice, geschrieben, papier, folio, bretter, rot leder, bucklen (Pal. lat. 1931, 85ar, vgl. auch Christ, Handschriften, S. 17).
- Literatur
- ARCA, Biblioteca Apostolica Vaticana – Pal. lat. 1960; Berschin, Palatina, S. 134; Christ, Handschriften, S. 53f.; Lebigue / Savoye, Des
origines; Montuschi, Dai duchi, S. 255, 257; OVL,
Pal.lat.1960; Marie-Laure
Savoye, Notice, in: Jonas-IRHT / CNRS,
http://jonas.irht.cnrs.fr/manuscrit/73554; Schunke, Einbände 2.2, S. 901.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1r–164r
- Titel
- Vie des pères.
- Angaben zum Text
- Aussprüche und Legenden ägyptischer Einsiedler zur Belehrung und Motivation von Ordensbrüdern (Vitae patrum). – 1ar–v leer. – 164v bis auf kopfständige Signatur 1216 und Schriftraumrahmung leer. – 165*r–v leer.
- Rubrik
- 1r ›Yci commencent maintes doctrines des sains peres et mains exemples qui furent escript de aucuns de leurs disciples …‹.
- Incipit
- 1r [Prolog:] Sans faute le monde est soustenu par la misericorde de dieu et [les] bons merites des sains peres …
- Explicit
- 164r … Cest amer dieu sur toutes choses qui est desus tous les autres biens. Deo gracias semper in omnibus et per omnibus hominibus [!]. Amen.
- Bearbeitet von
- Dr. Uli Steiger, Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 1960. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger, Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.