Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 2027

Ludwig VI., Pfalz, Kurfürst

Papier · 9, 160, 45 Bll. · 12,6 × 7,9> cm · Verschiedene Orte, überwiegend Heidelberg · 1579


Schlagwörter (GND)
Tagebuch / Schreibkalender.
Entstehungsort
Verschiedene Orte, überwiegend Heidelberg.
Entstehungszeit
1579.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
9, 160, 45 Bll.
Format (Blattgröße)
12,6 × 7,9> cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(II-1)III + IIIIX + 20 IVX + 7 IIILII + (II-1)LV.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Neuzeitliche Bleistiftfoliierung (I–IX, X–LV) auf den unbedruckten Bll. am Beginn und Ende der Hs.; auf den bedruckten Bll. gestempelte Foliierung (1–159).
Zustand
Papier teilweise verbräunt. Schrift leicht durchs Papier durchscheinend. 1r und 56v am Falz mit gelbgefärbten bedruckten Papierstreifen beklebt, die ebenfalls aus einem Schreibkalender stammen. Bl. 75 untere Ecke abgerissen. Auf den Bll. 80r–81v Tintenflecken. Blattweiser abgerissen.
Wasserzeichen
Wasserzeichen wegen zu geringer Größe der Hs. nicht digitalisiert.

Schriftraum
12,6 × 7,9 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
Stark variierende Zeilenzahl.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Von einem Schreiber. Autograph Kurfürst Ludwig VI. (1576–1583 Kurfürst von der Pfalz). Schrift aufgrund des begrenzten Platzes teilweise sehr klein.
Buchgestaltung
In den dafür vorgesehenen Bereichen hat Ludwig VI. tageweise Einträge vorgenommen. Da er nicht jeden Tag etwas notiert hat und aufgrund des variierenden Umfangs der Einträge sind die Seiten unterschiedlich dicht beschrieben. Auf Bl. Ir hat er außerdem eine Notiz hinterlassen. Anschließend an den eigentlichen Kalender finden sich eine Bauernpraktik und ein Planetenbüchlein im Codex.
Buchschmuck
Rot-Schwarz-Druck der drei Titelblätter und der Kalenderseiten; Holzschnitte auf vielen Seiten, insbesondere in den zwei an den Kalender anschließenden Druckschriften. Autonome Federzeichnung auf dem Hinterspiegel.

Einband
Holzdeckel mit weißem Schweinsleder überzogen. Vorderdeckel: Wappensupralibros Kurfürst Ludwigs VI. (in Arkadenrahmen); Rolle: Kandellaberranke; Einzelstempel (in Rauschelgold): L P C (Ludwig Palatinus Comes); 1579; Streicheisenlinien. Hinterdeckel: Wappensupralibros Kurfürstin Elisabeths (in Arkadenrahmen); Rolle: Kandellaberranke; Streicheisenlinien. Rücken: Stempel: ornamentale Platte (nicht näher identifizierbar). Schließen aus Leder und Metall; Schnitt rot gefärbt. Schunke ordnet den Einband dem Buchbinder Elias Petersheim zu (Schunke, Einbände 2,2, S. 907).
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderdeckel Capsa-Nummer: C. 92. Rücken und Vorderspiegel aufgeklebte blaue Signaturschilder (BAV) mit aktueller Signatur und rote Signaturschilder (BAV): V. 1518 (rotes Signaturschild beschädigt). Außerdem Rücken Allacci-Signatur (?): 813; Vorderspiegel in Blei aktuelle Signatur, ältere römische Signaturen V. 1518 und VII N1 17 sowie eine teilweise schwer lesbare Notiz in Blei, die sich auf die Einbandgestaltung bezieht: UU LPC, VV Elisabet, candelabri contorno.
Besonderheiten
Eingeklebte Blattweiser aus braunem Leder auf dem jeweils letzten bzw. vorletzten Blatt des gedruckten Kalenders und der beiden eingebundenen Druckschriften (56r/v, 103r, 104v, 159r/v), alle abgerissen.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_2027
Literatur
Berschin, Palatina, S. 133; Elmar Mittler, in: Ausst.-Kat. Palatina 1, S. 240.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–159r Digitalisat

Verfasser
Kurfürst Ludwig VI. (GND-Nr.: 10211112X).
Titel
Schreibkalender auf das Jahr 1579 (und beigebundene Druckschriften).
Angaben zum Text
[Druck:] Schreybkalender mit den Aspecten aller Planeten auff das Jar M. D. LXXIX. Gestellet durch M. Georgium Mederum, Francum Poetam und Astronomum zu Kitzingen im Land zu Francken. […]; Nürnberg, Valentin Fuhrmann, 1578 (nicht im VD 16 nachweisbar). In den dafür vorgesehenen Bereichen schrieb Ludwig VI. seine Tagebucheinträge nieder, wobei er nicht jeden Tag Einträge vornahm. Neben den täglichen Routinegeschäften (Kanzlei, Kirchgang u.v.a.m.) wird auch von Freizeitbeschäftigungen (Spielen, Spazierengehen, Jagen usw.), Besuchen und Ereignissen in der Familie und im Umfeld (etwa dem Brand in einer Heidelberger Schneiderei in der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1579) berichtet. Gelegentlich notierte der Kurfürst auch das Wetter des jeweiligen Tages, den Gesundheitszustand seiner Frau und seiner Kinder oder kurze Gebete. Im Anschluss an den Kalender sind zwei Druckschriften eingebunden: 1. (57r–104r): Wetterbuechlin oder Bawren Practica, Wie man die Witterung deß gantzen Jars eigentlich erlernen mag […]; Frankfurt am Main, Franz Basse, 1578 (nicht im VD 16 nachweisbar). 2. (105r–159v): Planeten Buechlin, Wie man eynes jeden menschen Art, Natur und Complexion, nach dem er under eim Planeten und Zeichen geborn ist, erkennen soll; Straßburg, Christian Müller, 1577 (nicht im VD 16 nachweisbar).
Ir Notiz Kurfürst Ludwigs VI. über die Zerstörung der Heidelberger Brücke durch Eis im Jahr 1564. (Nachweisbar ist eine Zerstörung der Brücke durch Eisgang am 2. Februar 1565, s. Ludwig Merz, Die Ahnen der Alten Brücke, in: Die alte Brücke in Heidelberg 1788–1988, hrsg. von Helmut Prückner, Heidelberg 1988, S. 25f.).
Iv–IXv leer.
Xr–LVv leer.


Bearbeitet von
Urla Rasch, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 2027. Beschreibung von: Urla Rasch (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.