Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 248
Gregorius Magnus
Pergament, Papier · 2, 146, 2 Bll. · 31,4–31,6 × 23,8–24 cm · Eichstätt oder Umgebung (?) · 9. Jh. (ca. 1. Viertel)
- Entstehungsort
- Eichstätt oder Umgebung (?). (B. Bischoff).
- Entstehungszeit
- 9. Jh. (ca. 1. Viertel) . (B. Bischoff).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vor- und Nachsatzbll. aus Papier).
- Umfang
- 2, 146, 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 31,4–31,6 × 23,8–24 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- ([I-1]+1)2a (inkl. Spiegel) + (IV-2)6 + 14 IV119 (63 bei der Zählung übersprungen) + 2 (V-2)135 + IV143 + (III-2)147 + ([I-1]+1)149* (inkl. Spiegel); vor Bl. 1 wurden zwei Bll. ausgeschnitten (s. Buchschmuck).
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–62, 64–147),
außer Bl. 147 von moderner Hand gezählt; Vor- und Nachsatzbll. sind nicht
gezählt, daher wird bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisats
übernommen.
6v–143v zeitgenössische Lagenzählung I-XVIII (i. d. R. gelb und/oder rot unterlegt, zwischen vier Punkten oder mit Strichen verziert, 111v zwischen vier Blattformen, 135v in einer rautenförmigen Rahmung) auf der jeweils letzten Seite.
- Zustand
- Bll. leicht verschmutzt, mit Fehlstellen und an den Rändern leicht beschnitten (ohne Textverlust außer bei Initialen und Marginalien. Von Bl. 112 ein rechteckiges Stück senkrecht vom oberen Rand ausgeschnitten (mit Textverlust sowie Verlust der Initiale am Beginn von Greg. M. moral. lib. XXVII); s. auch Buchschmuck.
- Schriftraum
- 23,2–23,7 × 18–18,4 cm.
- Spaltenanzahl
- 2 Spalten.
- Zeilenanzahl
- 26 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Außer 145rb, Z. 18 per-26 von einer Hand geschrieben (Bischoff, Schreibschulen, S. 209f.; s. ebd. zu einzelnen Schriftmerkmalen, die z. T. insularen Schriftgewohnheiten entsprechen [Bischoff, Ma. Stud. 3, S. 27, Anm. 112]: Verwendung von auch insularen Abkürzungen, z. B. 8va, Z. 10 für est, Form einiger Satzmajuskeln, z. B. 1va, Z. 11 Q oder 2va, Z. 4 A, Akzent über einsilbigen Wörtern, z. B. 3va, Z. 3 se, oder Verwendung von litterae subscriptae, z. B. 3va, Z. 10 nisi); s. auch Geschichte der Hs. und Nachträge und Benutzungsspuren.
- Buchgestaltung
- Incipits und Explicits in Unziale mit Capitalis-Elementen (mit gelblich unterlegten Zeilen), 146vb Explicit in Capitalis und Unziale (mit dunkelrot, gelb und grün unterlegten Buchstaben), Buchanfangszeilen oder- worte in Unziale mit Capitalis-Elementen (mit farbig unterlegten Buchstaben); rot, grün, gelb und/oder blau unterlegte Initial- und Satzmajuskeln; Zitatzeichen. S. auch Buchschmuck.
- Buchschmuck
- An Buchanfängen 29vb, 53va, 75va Flechtwerkinitialen in insularem Stil
(53va, 75va z. T. beschnitten, 112vb komplett ausgeschnitten), 53va mit
Vogel- und Säugetierköpfen, 75va mit Vogelkörpern. Farbige Reste einer
Rahmung auf der Versoseite des Reststreifens vom ausgeschnittenen,
ursprünglich 1. Bl. (nach Bischoff, Schreibschulen, S.
210 auch auf der Rectoseite des Reststreifens vom ursprünglich 2. Bl.; im
Digitalisat nicht zu erkennen) lassen vermuten, dass die Hs. einen
(doppelseitigen) Ziertitel aufwies, nach Bischoff, Ma.
Stud. 2, S. 289, Anm. 32 möglicherweise mit einer Kreuzdarstellung.
S. auch Nachträge und Benutzungsspuren.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Einige zeitgenössische Korrekturen, z. T. am Rand mit Verweiszeichen (u. a. hr-hd, z. B. 89r) sowie Stellenmarkierungen (?) am Rand mittels eines g (z. B. 89r, 109v) wie in München, BSB, Clm 1086 (s. Geschichte der Hs.). Anmerkungen des 10./11. Jh. (Bischoff, Schreibschulen, S. 210), Nota-Zeichen. 147r Federproben und Skizze eine Pferdes. 2av, 1r neuzeitliche bzw. moderne Notiz zum Inhalt.
- Einband
- Römischer Einband (beschädigt) zwischen 1626 und 1633: grünes Pergament über Pappe, auf Vorder- und Hinterdeckel goldgeprägte Wappensupralibros von Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Francesco Barberini; Rücken 1846–1853 erneuert: weißes Pergament mit goldgeprägten Wappen von Papst Pius IX. und Kardinalbibliothekar Luigi Lambruschini sowie grünem Signaturschild. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 826.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Nach insb. Bischoff, Kalligraphie, S. 25f. und Bischoff, Schreibschulen, S. 209f. in Schrift und Layout eng verwandt mit München, BSB, Clm 1086 (Eichstätt [?] oder Umgebung, 1. Viertel 9. Jh.); s. auch Nachträge und Benutzungsspuren. - 1r Capsa-Nummer C.N ohne Allacci-Signatur ; alte Signaturen: 2ar 288 (durchgestrichen), 1r 54 und eine weitere unleserliche Signatur (durchgestrichen).
- Literatur
- Bernhard Bischoff, Frühkarolingische Handschriften und
ihre Heimat, in: Scriptorium 22, 1968, S. 306–314, hier S. 313; Bischoff, Hss. 9. Jh. 3, Nr. 6508; Bernhard Bischoff, Kalligraphie in Bayern. Achtes bis
zwölftes Jahrhundert,
Wiesbaden 1981 (Bayerische Staatsbibliothek. Ausstellungskataloge 25), S. 25f.; Bernhard Bischoff, Kreuz und Buch im Frühmittelalter und
in den ersten Jahrhunderten der spanischen Reconquista, in:
Bischoff, Ma. Stud. 2, S. 5–38, hier S. 289, Anm. 32; Bernhard Bischoff, Panorama der
Handschriftenüberlieferung aus der Zeit Karls des Großen, in:
Bischoff, Ma. Stud. 3, S. 5–38, hier S. 27 mit Anm.
112; Bernhard Bischoff, Die südostdeutschen Schreibschulen und
Bibliotheken in der Karolingerzeit, Bd. 2: Die vorwiegend österreichischen
Diözesen, Wiesbaden 1980, S. 209f.; OVL, Pal.lat.248; Reiferscheid, BPLI, S. 274f. bzw. 518f.; Schunke, Einbände 2.2, S. 826; Stevenson, Latini, S. 61.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
) 1ra–146vb
- Verfasser
- Gregorius Magnus (GND-Nr.: 118541838).
- Titel
- Moralia sive Expositio in Iob (lib. XXIII-XXVII) .
- Angaben zum Text
- S. CPL 1708; am Anfang Text- aufgrund von Blattverlust.
1ra [Text setzt ein] de locis singulis quasi pro exercenda caritate commouit … (146vb) cogitatationum [!] suarum turba depręhensi, adhuc sycomori arborem non inuenerunt (Greg. M. moral. XXIII,1-XXVII,79).
- Explicit
- 146vb … cogitatationum [!] suarum turba depręhensi, adhuc sycomori arborem non inuenerunt (Greg. M. moral. XXVII,79). ›Explicit liber XXVII deo gratias, amen‹.
- Edition
- CCL 143B (Adriaen 1985), S. 1143–1393 (Nennung dieser Hs. CCL 143, S. XVIII).
- Bearbeitet von
- Michael Kautz, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2014.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 248. Beschreibung von: Michael Kautz (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2014.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.