Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 324

Petrus Lombardus

Papier, Pergament · 1, 189 (inkl. des pergamentenen Vorsatzbl. a), 1 Bll. · 24,7–24,9 × 19,5–20 cm · (Nord-)Italien · 1284


Schlagwörter (GND)
Theologie.
Entstehungsort
(Nord-)Italien.
Entstehungszeit
1284 . (Handschrift datiert).
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (modernes Vor- und Nachsatzbl. aus Papier).
Umfang
1, 189 (inkl. des pergamentenen Vorsatzbl. a), 1 Bll.
Format (Blattgröße)
24,7–24,9 × 19,5–20 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + (VI+1)12 (inkl. Bl. a) + 14 VI180 + IV188 + (I-1)189*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 189* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Zeitgenössische, rot eingerahmte Foliierung (I–CLXXXVIII), bisweilen leicht beschnitten, sowie Manetti-Foliierung des 15. Jhs. (1–188) (s. Geschichte der Hs.), das pergamentene Vorsatzbl. von späterer Hand mit a gezählt; modernes Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisats übernommen. – 12v–180v Lagenreklamanten (von Texthand) auf der jeweils letzten Seite.
Zustand
An den oberen und äußeren Rändern leicht beschnitten (ohne Textverlust). Schrift auf einigen Seiten leicht abgerieben. Wenige Fehlstellen und Risse (Letztere genäht).

Schriftraum
18,4–18,7 × 13,8–14,4 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
38 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
In kursivartigem Duktus geschrieben.
Buchgestaltung
Incipits und Explicits sowie (Zwischen-)Überschriften bzw. Zitate in Rot, 188rb Explicit in roter Capitalis; abwechselnd rote und blaue Lombarden mit Fleuronné in Gegenfarbe an allen Text- und Kapitelanfängen; rubrizierte Satzmajuskeln, rote und blaue Paragraphzeichen, in den Kapitelübersichten abwechselnd rote und blaue Satzmajuskeln zur Absetzung der einzelnen Einträge; rot-blaue Distinctiones-Zählung am Rand; rot-blaue Seitentitel (Buchzählung). – Vorgaben für Rubrikator z. T. stehengeblieben.
Buchschmuck
S. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
188v Aufzeichnungen über Geld- bzw. Sacheinnahmen, -ausgaben und -verleih eines dompnus Benedictus mit Datumsangaben vom 4. Febr. bis zum 9. Sept. sowie einleitend einer schwer entzifferbaren Jahresangabe (wohl 13[?]9, die genannten Personen- und Ortsnamen deuten auf [Nord-]Italien) ; vielleicht von anderer Hand stammt ein Vermerk wohl über eine Pfandleihe der vorliegenden Hs. größtenteils in italienischer, das erste und letzte Wort in hebräischer Sprache, aber komplett in hebräischen Schriftzeichen: „sefer dele-sententsiei de-agostino 2 parhe“ (in lat. Transkription), dt. „Buch der Sentenzen von Augustin / Agostino, 2 Florini“ (freundlicher Hinweis sowie Transkription und Übersetzung von Frau Dr. Margaretha Boockmann, Univ. Budapest). Bl. av Notiz (Isti sunt articuli condemnatj in libro sententiarum …) wohl von der Hand Giannozzo Manettis (s. Geschichte der Hs.), Bl. ar Notiz (Opera Augustini allegata a magistro sententiarum sunt ista, videlicet …) wohl von der Hand Agnolo (Angelo) Manettis (1432–1479), dem Sohn Giannozzos (anders Lehmann, Fuggerbibliotheken 2, S. 478 ; vgl. zu BAV, Pal. lat. 148 sowie Pal. lat. 1021 und, zu letzterer Hs., die zugehörige Beschreibung in Walz, Kat. UB Heidelberg 3, S. 165f.). – Wenige Korrekturen (von Texthand). Einige Anmerkungen, von Manetti-Hand (insb. Quellenangaben) zum Prolog, an den Anfängen von lib. I–II und an wenigen weiteren Stellen, von 1–2 weiteren Händen (des 14.–15. Jhs.) am Anfang der Hs. auch wenige längere Glossen, außerdem auch einige Stellenmarkierungen.

Einband
Römischer Einband wohl des 20. Jhs.: weißes Pergament über Pappe.
Provenienz
Florenz / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Nach dem Kolophon (188rb Anno domini Mcclxxxiiii octauo die exeunte Iulio, frater Petrus scrip[sit] hunc librum) geschrieben 1284 von einem Mönch namens Petrus. – Zur (nord-)italienischen Provenienz im 14. Jh. s. Nachträge und Benutzungsspuren. Bl. av Umfangsangabe und Besitzvermerk des Florentiners Giannozzo Manetti (1396–1459) (Carte 188 Jannozij Manettj) sowie Inhaltsangabe (Magistrj sententiarum librj iiij°) wohl von der Hand des Manetti-Bibliothekars Tommaso Tani. Von Giovanni Manetti ca. 1550 über Martin Gerstmann, Agent und Bibliothekar Ulrich Fuggers, an Letzteren verkauft (av Fugger-Signatur 152 [durchgestrichen] von der Hand Gerstmanns; verzeichnet im ca. 1555 von Gerstmann angelegten Fugger-Katalog Pal. lat. 1916, 559v, ed. Lehmann, Fuggerbibliotheken 2, S. 119: „Magistri sententiarum libri 4. perg. 152. mane.“) und zunächst nach Augsburg, 1567 durch den Umzug Fuggers nach Heidelberg gelangt, wohl erst nach Fuggers Tod 1584 in den Besitz der Heidelberger Kurfürsten. Vgl. Lehmann, Fuggerbibliotheken 1, S. 101–106, S. 115f., S. 190 und Walz, Kat. UB Heidelberg 3, S. XXIX–XXXII. – Bl. ar Capsa-Nr. C.88 mit Allacci-Signatur 803. Auf Vorderspiegel aufgeklebt ehemaliges (Rücken-)Signaturschild (oder Rest von einem ehemaligen Vorsatzbl.) mit alter, durchgestrichener Signatur [3]41 (?); Bl. ar weitere alte Signaturen 456, 74.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_324
Literatur
Cagni, Manetti, S. 33, Nr. 108; Lehmann, Fuggerbibliotheken 2, S. 119, S. 478; Schunke, Einbände 2.2, S. 830; Stevenson, Latini, S. 86.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1ra–188rb Digitalisat

Verfasser
Petrus Lombardus (GND-Nr.: 11859334X).
Titel
Sententiae.
Angaben zum Text
Stegmüller, RS 1; Karin Schneider, in: VL2 7, Sp. 511f.; Rep. font. 9, S. 152f. 1ra–rb prol., 1rb–55ra lib. I, 55rb–101rb lib. II, 101rb–135vb lib. III, 135vb–188rb lib. IV; 1rb–3ra, 55rb–57ra, 101rb–102va, 135vb–137rb Kapitelübersichten den jeweiligen Büchern vorangestellt, 55rb, 101rb prol. ad lib. II–III vor die jeweiligen Kapitelübersichten gesetzt.
1ar–v leer.
ar–v nachgetragene Notizen von Giannozzo und/oder Agnolo (Angelo) Manetti.
188v nachgetragene Notizen über Geldverleih etc.
189r–v leer.
Rubrik
1ra ›Prologus super librum sententiarum‹.
Incipit
1ra Cupientes aliquid de penuria ac tenuitate nostra cum paupercula in gazofilacium domini mittere (Petr. Lomb. sent. prol. 1) …!.
Explicit
188rb … scriptori, et non auditori, commemorasse sufficit qui a fatie exorsus sedentis per media ad pedes usque uia duce peruenit (Petr. Lomb. sent. IV epil.). ›Explicit liber IIII et vltimvs m[agistri] s[ententiarum]‹. Anno domini Mcclxxxiiii octauo die exeunte Iulio, frater Petrus scrip[sit] hunc librum. Nota, quantum leuat unaqueque litera per se:aquingentum, ›bccc, ›ccentum … ›ycl,zMM.
Edition
Collegium S. Bonaventurae ad Claras Aquas (Hg.), Magistri Petri Lombardi Parisiensis episcopi Sententiae in IV libris distinctae, 2 Bde. (Spicilegium Bonaventurianum 4.1/2–5), Grottaferrata (Rom) 31971–1981.


Bearbeitet von
Michael Kautz, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 324. Beschreibung von: Michael Kautz (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.