Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 329
Zusammengesetzte Handschrift
Papier · 4, 250 (inkl. des zur letzten Lage gehörenden, leer gebliebenen Bl. 250*), 4 Bll. · 20,8–21,2 × 14,5–15 cm · Köln / wohl Deutschland · 15. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Theologie / Sentenzenkommentar.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 4, 250 (inkl. des zur letzten Lage gehörenden, leer gebliebenen Bl. 250*), 4 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20,8–21,2 × 14,5–15 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Hs. aus zwei Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–146; II. Bl. 147–250*). (I-1)1a + (I+1)4a + 5 VI60 + VIII76 + 3 VI112 + V122 + 10 VI242 + IV250* + (II-1)253* + (I-1)254*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 254* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–249); Vor- und
Nachsatzbll. (inkl. des zur letzten Lage gehörenden, leer gebliebenen Bl.
250*) sind nicht gezählt, daher wird bei der Beschreibung die Zählung des
Digitalisats übernommen. S. auch unten, Fasz. I.
1r–243r Lagenkustoden 1–21 (in arabischen Ziffern des 15. Jhs.) auf der jeweils ersten Seite. S. auch unten, zu den einzelnen Faszikeln.
- Zustand
- Insb. am Anfang an den Rändern leicht beschädigt (ohne Textverlust außer bei Marginalien); einige Bll. leicht verschmutzt.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- 252*r Federproben (Kreuze).
- Einband
- Römischer Einband wohl des 18. Jhs.: weißes Pergament über Pappe. Rücken 1939–1957 erneuert: weißes Pergament mit goldgeprägten Wappen von Papst Pius XII. (schwer identifizierbar) und Kardinalbibliothekar Giovanni Mercati sowie rotes Signaturschild. Auf Vorderspiegel aufgeklebt altes Signaturschild. Schunke, Einbände 2.2, S. 831 mit widersprüchlichen Angaben.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Beide Faszikel bereits im 15. Jh. zusammengebunden (s. Seiten-, Blatt-,
Lagenzählung, Kustoden).
2ar Capsa-Nr. C.18 ohne Allacci-Signatur; weitere alte Signaturen: 2ar 382, 3ar 317 (durchgestrichen).
- Literatur
- Schunke, Einbände 2.2, S. 831; Stevenson, Latini, S. 89.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Faszikel I (Bl. 1–146)
- Sachtitel / Inhalt
- In Petri Lombardi Sententias (Hermannus de Hettstede; Henricus Hager; Thomas de Buckingham.
- Entstehungsort
- Köln.
- Entstehungszeit
- 15. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 146 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20,8–21,2 × 14,5–15 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I+1)4a + 5 VI60 + VIII76 + 3 VI112 + V122 + 10 VI242. Die seitenweisen Textverschiebungen der Bll. 119–121 gehen auf einen Fehler beim Kopieren, nicht auf eine Fehlbindung, zurück (s. die in der Art von Lagenreklamanten von Texthand notierten Seitenverweise, die Worte zusätzlich begleitet von Verweiszeichen: 118v auf 120r, 119v auf 121r, 120v auf 119r).
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Bll. 1–145 bereits von Texthand (vgl. 141ra–145vb Sachregister
und Inhaltsverzeichnis) in arabischen, selten in römischen Ziffern
gezählt.
12v–88v, 112v–134v Lagenreklamanten (von Text- bzw. zeitgenössischer Hand) auf der jeweils letzten Seite.
- Schriftraum
- 15,5–17 × 10,5–11,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte (außer 141r–146v 2 Spalten).
- Zeilenanzahl
- 30–37 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Zum Schreiber s. Geschichte der Handschrift, Kolophon. Die Marginalien, außer einige Zeigehände, wie auch die Ergänzung 146ra-vb scheinen von Texthand zu stammen.
- Buchgestaltung
- An Hauptabschnittsanfängen rote oder
rot-ausgesparte Lombarden (s. auch Buchschmuck), hier wie auch an weiteren Abschnittsanfängen
und bei Explicits vergrößerte, i. d. R. rubrizierte
(Minuskel-)Schrift; rote Paragraphzeichen, rubrizierte Satzmajuskeln,
rote Unterstreichungen; Abschnittszählungen am Rand.
Ohne Linierung, lediglich mit Begrenzung des Schriftraums.
- Buchschmuck
- Lombarden (s. Buchgestaltung) z. T. verziert: 30r, 139v mit braunem Fleuronné, 83r mit floralem Ornament bzw. 98r (2 Mal) mit menschlichem Gesicht im Binnenraum.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- S. Angaben zu Schrift/Schreibern. - Federproben (u. a. 145v Colonia, 146v Iste liber pertinet, und von anderer Hand, In Colonia anno …). 1r Titelnachtrag (Buckinkam super sententiis) des 16./17. Jhs.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte des Faszikels
- 145v Kolophon (Iste liber fuit scriptus in
Colonia per me fratrem [darauf folgen mehrere ausradierte Worte]
anno M° [Text bricht ab]; s. auch Nachträge und Benutzungsspuren).
S. auch Geschichte der Handschrift.
1) 1r–146vb
- Beteiligte Personen
- Hermannus de Hettstede (GND-Nr.: 104104864) / Henricus Hager (GND-Nr.: 10249309X) / Thomas de Buckingham (GND-Nr.: 119106205).
- Titel
- In libros Sententiarum Petri Lombardi.
- Angaben zum Text
- 1r–75v Hermannus
de Hettstede, in Sent. I-II (1r–37r in Sent. I, 37r–75v in Sent.
II.) (Stegmüller, RS 347.1; Kaeppeli,
Scriptores OP 1870 [Bd. 2, S. 224] [beide mit Nennung lediglich dieser
Hs.]); 75v–94r Henricus Hager, in Sent. III
(Stegmüller, RS 326; Kaeppeli,
Scriptores OP 1760 [Bd. 2, S. 196] [beide mit Nennung dieser Hs.]); 94r–140v
Thomas de Buckingham, Quaestiones in Sententias Petri
Lombardi (et aliae quaestiones theologicae)
(Stegmüller, RS 899 [vgl. auch Nr. 900];
Sharpe, Handlist, S. 645f.: „abridged“ [beide mit
Nennung dieser Hs.]; eine Ed. war nicht zugänglich: weder Argutissimum tum
philosophice tum theologice artis indagatoris magistri Johannis Bokinkam
opus in quatuor libros sententiarum, Paris 1505 noch Arthur R.
Lee, Thomas Buckingham: a Critical
Edition with Commentary of the First Question of the Questiones super
Sententias, BLitt diss., Oxford 1975 ): Bll. 119–121 mit Textverschiebungen
(durch einen Kopierfehler), inhaltlich korrekte Reihenfolge (angezeigt durch
reklamantenartige Verweise): Bll. 120, 119, 121; 141ra–142vb alphabetisches Sachregister (mit Seitenverweisen) zum gesamten
Faszikel (im Text i. d. R. mit entsprechenden Randbemerkungen),
143ra–145vb Inhaltsverzeichnis zum gesamten Faszikel (143ra–144rb zu
Hermannus de Hettstede, in Sent. I-II mit Verweis auf Distinctiones, wie im
Text z. T. mehrere Distinctiones zusammengefasst; 144va-vb zu Henricus
Hager, in Sent. III; 145ra-vb zu Thomas de Buckingham, quaest. in Sent. mit
Blattverweisen), 146ra-vb Ergänzung [U]trum
fruicio beata libere a comprehensore possessa. - (1r–75v)
›Circa prologum primi libri sententiarum queritur, utrum
aliqua‹ ueritatis euidencia theologice cognita sit
… (37r) et sic patet primus liber etc. ›Explicit
primus liber sententiarum‹. ›Circa secundum sententiarum
queritur, utrum alique creature‹ potuissent ab eterno a deo fuisse
producte per creationem … (75v) et ideo ei non fuit
licitum, ut patet in decreto ibidem. Ad 3um patet per 3um articulum
etc. (Hermannus de Hettstede, in Sent. I-II). ›Expliciunt
questiones Hermanni Hetzstede super 2um sententiarum‹. (75v–94r)
(75v am Rand) ›3us liber‹. (75v) Utrum si homo in
iustitia originali perstitisset, uerbum naturam humanam
assumpsisset … (94r) Ad primum principale negatur
… et sic sit finis etc. (Henricus Hager, in Sent. III).
›Expliciunt questiones tercij libri sententiarum Hager‹.
(94r–140v) ›Utrum deo frui sit summa merces cuiuslibet
creature‹ rationalis. Quod non. Quia tunc quam bona
est … (140r) et partes conuenienter proporcionatas
etc. (Thomas de Buckingham, quaest. in Sent.) [140va folgen
Stichpunkte zu Sent. I, d. 1: Res et significatio sunt doctrine
due … esse fruendum, zur d. 2 nur die
Stellenangabe und ein Paragraphzeichen; am Seitenende:] ›Explicit
lectura Buckinkam‹ [darauf folgt, stark verblasst:
Buckinkam Thom. ?; 141ra–146rb folgen Register,
Inhaltsverzeichnis und eine Ergänzung].
1ar–4av leer (außer 2ar, 3ar Signaturen).
- Incipit
- 1r ›Circa prologum primi libri sententiarum queritur, utrum aliqua‹ ueritatis euidencia theologice cognita sit (Hermannus de Hettstede, in Sent. I prol.) …
- Weiteres Initium
- 75v Utrum si homo in iustitia originali perstitisset verbum naturam humanam assumpsisset (Henricus Hager, in Sent. III) ; 94r Utrum deo frui sit summa merces cuiuslibet creaturae rationalis Quod non Quia tunc quam bona est (Thomas de Buckingham, quaest. in Sent.).
- Explicit
- 140r … et partes conuenienter proporcionatas etc. (Thomas de Buckingham, quaest. in Sent.) [140va folgen Stichpunkte zu Sent. I, d. 1: Res et significatio sunt doctrine due … esse fruendum, zur d. 2 nur die Stellenangabe und ein Paragraphzeichen; am Seitenende:] ›Explicit lectura Buckinkam‹ [darauf folgt, stark verblasst: Buckinkam Thom. ?; 141ra–146rb folgen Register, Inhaltsverzeichnis und eine Ergänzung].
- Edition
- S. Angaben zum Inhalt.
Faszikel II (Bl. 147–254*)
- Sachtitel / Inhalt
- In Petri Lombardi Sententias.
- Entstehungsort
- wohl Deutschland.
- Entstehungszeit
- 15. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 104 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20,8–21,2 × 14,5–15 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- 10 VI242 + IV250*.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- 230v Lagenreklamant (von Texthand) auf der letzten Seite.
- Zustand
- An den oberen und unteren Rändern (z. T.) leicht beschnitten (ohne Textverlust außer bei Marginalien).
- Schriftraum
- 16–17,5 × 9–10 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- unregelmäßig (35–51 Zeilen).
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Von zwei (Haupt-)Händen (147r–158v und 159r–248v) geschrieben, die zweite häufig unterbrochen (wohl von der ersten); s. auch Nachträge und Benutzungsspuren.
- Buchgestaltung
- Ab 159r zu den einzelnen Distinctiones die erste
Zeile i. d. R. unterstrichen (159r, 161r in vergrößerter gotischer
Minuskel) und Platz für Lombarden (oder Initialen) freigelassen, aber
nicht ausgeführt; Abschnittszählungen bzw. -markierungen am Rand;
Paragraphzeichen.
Ohne Linierung, lediglich mit Begrenzung des Schriftraums.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Zahlreiche zeitgenössische Korrekturen und Anmerkungen (die meisten wohl von der ersten [Haupt-]Hand; s. Angaben zu Schrift / Schreibern); einige Stellenmarkierungen (Kreuze); 147r (?), 157v, 252 (?) Federproben. 159r Inhaltsangabe des 16./17. Jhs.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte des Faszikels
- S. Geschichte der Handschrift.
2) 147r
- Verfasser
- Thomas de Argentina (GND-Nr.: 100962807).
- Titel
- Ex Commentario in Sententias Petri Lombardi excerpta (in Sent. III d. 1).
- Angaben zum Text
- Zwei Exzerpte zur ersten Distinctio des dritten Buchs aus dem Kommentar des Thomas de Argentina (s. Stegmüller, RS 895 und Zumkeller, Mss. 824 [beide mit Nennung dieser Hs., jedoch fälschlicherweise mit Verweis auf den gesamten Fasz. II]).
- Incipit
- 147r ›Cum uenit ergo plenitudo temporis‹ etc. Postquam separatim determinatum est de rebus fruibilibus in primo et de rebus utibilibus in 2°, hic in 3° coniunctim de utrisque tractatur …
- Explicit
- 147r … assumpsit ibi. ›Diligenter uero‹. ›Si uero queritur‹, c[apitulu]m 7m. Conti[net]ur ad preceden[d]a. Postquam magister insinuauit … adducit solutionem ibi. ›Ad quod dicimus‹.
- Edition
- [Thomas de Argentina, Scripta super quattuor libros Sententiarum, Straßburg: Martin Flach, 1490], hier [Teil 3], Bl. aa2vb-aa3ra, aaa6rb-va (GW M46615).
3) 147v–248v/249r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- In librum III Sententiarum Petri Lombardi.
- Angaben zum Text
- Unidentifizierter
Sentenzenkommentar (nicht in Stegmüller, RS), auch in
BAV, Pal. lat.
332, 99ra–200va.
249v–254*v leer (außer 252*r Federproben ?).
- Incipit
- 147v Venio iam ad 2m principale presentis actus, scilicet ad mouendum tytulum questionis. Circa huius 3ii libri inicium, vnde iuxta terminos verba thematis sit hic tytulus questionis, vtrum fons sapientie uerbum dei in excelsis de terreno virginis vtero temporaliter ascendisset …
- Explicit
- 248v … sic mandata eius grauia sunt et difficilia, et quantum ad hoc assignatur illa d[iffe]r[enti]a. R[ati]o p[ost] o[stentu]m [est] p[ro] dict[is etc.]. Et sic est finis illius 3ij; p[ro ?] quo sit Christus Iesus uirginis filius in utero eius uirginali deus et homo incarnatus. Deus s[it] benedictus [249r folgt noch eine Anmerkung].
- Bearbeitet von
- Michael Kautz, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2014.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 329. Beschreibung von: Michael Kautz (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2014.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.