Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 34

Psalterium (non) feriatum

Papier · 1, 192, 1 Bll. · 14,0–14,2 × 9,8–10,5 cm ·  · 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Psalter.
Entstehungsort
.
Entstehungszeit
15. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 192, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
14,0–14,2 × 9,8–10,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + Vga (3 ungezählte Bll.: ea, eb und ga) + 9 VI109 (mit einem ungezählten Bl. nach Bl. 107) + (VII-1)122 + 2 V142 + (II-1)145 + 2 VI169 + (VI+1)182 + (I-1)183*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 183* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Fehlerhafte ältere Foliierung am oberen Rand in der Bl.-Mitte, die mehrfach Bll. überspringt und auf Bl. 130 endet ([i] ii-xc); fehlerhafte römische Foliierung des 17. Jhs. (1–182), nach Bl. 107 ist ein Bl. nicht gezählt; moderne (römische?) Foliierung (a-g), es werden die unbeschriebenen Bll. jedoch nicht gezählt; Vor- und Nachsatzbll. sowie die leeren Bll. am Beginn der Hs. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisats übernommen.
Zustand
Papier mit leichten Bräunungen und Stockflecken; lose Bll. wieder angefalzt, fehlende Ecken ergänzt und weitere Fehlstellen meist mit Papier hinterklebt und ausgebessert. Leichter Wasserschaden. Tinte stellenweise abgegriffen, berieben und verblasst.

Schriftraum
9,4–9,9 × 5,6–6,1 cm.
Spaltenanzahl
Textblock (1 Spalte); 2 Spalten (Litanei)16–22 Zeilen (Gebete), 19–22 (Psalter).
Zeilenanzahl
.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Geschrieben in einer zum Teil nachlässigen gotischen Kursiven von zwei Händen. Einfache gotische Kursive und Bastarda für die Nachträge von verschiedenen Händen.
Buchgestaltung
Bei den nachgetragenen Gebeten und dem ergänzten Totenoffizium (a–g) teilweise übliche Rubrizierungen; es fehlt die P-Initiale bei [P]lacebo … (fr). Die Anfänge der Psalmen sind alternierend durch rote und blaue Lombarden gekennzeichnet, die ein wenig größer sind als die rot / blau wechselnden Satzmajuskeln zur Hervorhebung der einzelnen Verse innerhalb der Psalmen. Die Gruppen der kombinierten Ferial- und formalen Dreiteilung werden durch größere, rot-blaue Initialen mit wenigen Schmuckelementen sowie durch die Vorschaltung der jeweiligen Antiphon hervorgehoben. Schriftraumrahmung mit verdünnter Tinte durchgängig sichtbar; wenige Zirkellöcher. Der Abschnitt mit den Cantica folgt in seinem Layout dem Psalter. Der Beginn der Litanei wird durch eine Rubrik sowie durch schmucklose rote Lombarden gekennzeichnet, die weiteren Abschnitte, wie die Heiligennamen oder die Gebetsanfänge, durch alternierend rote und blaue Satzmajuskeln.
Buchschmuck
s. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Korrekturen, Streichungen und Ergänzungen, von der Schreiberhand und weiteren Händen des 15. und 16. Jhs.; zum Nachtrag von Ps 100 s. Besonderheiten und Inhalt. Zahlreiche Randnoten, die von verschiedenen jüngeren Händen hinzugefügt wurden. Die Nachträge umfassen: Invitatorien, Antiphone und Fürbitten.

Einband
Römischer Einband zwischen 1878 und 1889: Helles Pergament über Pappe, Deckel ohne Verzierungen; Rücken mit rotem, goldgeprägten Rückenschild: PAL. 34. Darunter ein querrechteckiges, blaues Signaturschildchen der BAV: Pal. lat. 34; zwei goldene Wappenstempel: Papst Leo XIII. (reg. 1878–1903) und Kardinalbibliothekar Jean-Baptiste Pitra (amt. 1869–1889). Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 813.
Provenienz
Heidelberg / Rom.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit blauem aufgeklebtem Signaturschildchen der BAV: Pal. lat. 34; ar Capsa-Nummer: C· 174, darunter die Allacci-Signatur: 1016 [gestrichen], danach aufgeklebt das alte Rückenschildchen mit Titel: Psalterîum, gefolgt von der römischen Signatur: 34-Pal. [ursprünglich Bleistift mit Tinte überschrieben], darunter zwei ältere Signaturen: 31 und 27 [beide gestrichen]; 1r römische Signatur: Cod· Palat· 34., am unteren Rand Wiederholung der beiden gestrichenen älteren Signaturen: 27 und 31. av, br, 1r und 182v Stempel der BAV.
Besonderheiten
Die Ordnung der Breviergebete und das Totenoffizium sind auf anderem Papier geschrieben worden wie das eigentliche Psalterium. Der Quinternio ist dann wohl zu einem späteren Zeitpunkt dem Psalter vorgebunden worden; vielleicht sogar erst in Rom, worauf die Angabe der Signatur Cod· Palat· 34. erst auf 1r hindeuten könnte. Ps 100 scheint zunächst irrtümlich vergessen worden zu sein; er wurde von einer (wenig jüngeren?) Hand auf einem etwas kleineren Bl. nachgetragen, das wohl ein anderes Bl. ersetzt (?) und an einem überlangen Falz befestigt wurde. S. Angaben zum Inhalt.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_34
Literatur
Ehrensberger, Libri liturgici, S. 9; OVL, Pal.lat.34; Salmon, Mss. liturgiques, S. 18; Schunke, Einbände 2.2, S. 813; Stevenson, Latini, S. 6.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) ar–gv, 1r–182v Digitalisat

Titel
Psalterium.
Angaben zum Text
ar-gv Ordnung der Breviergebete der Wochentage; Totenoffizium. 1r–165r PSALMEN nach der Septuaginta. Ps 100 wurde bei der Abschrift offenbar vergessen und auf dem nachträglich angefalzten (?) Bl. 106 von anderer Hand nachgetragen; bei Ps 101, 109, bei den Gradualpsalmen (119–133) und ab Ps 142 werden alle Verse nur zur Hälfte angegeben. Die Psalmen sind in zehn Gruppen unterteilt; markiert ist in Kombination die formale Dreiteilung (Ps [1], 51 und 101) mit einer ursprünglichen Zehnteilung (?), die neben den Anfängen der meisten Matutinen und der Sonntagsvesper weitere Psalmen hervorgehoben hat (Ps [1], 10, 26, 38, 41, 52, 68, 97, 109 und 118); Ps 80, der Beginn der Freitagsmatutin, wurde von einer späteren Hand mit der Antiphon versehen und deutlich herausgehoben. Vgl. zu den möglichen Gliederungen der Psalmen zusammenfassend Rainer Kahsnitz, Der Werdener Psalter in Berlin Ms. theol. lat. fol. 358. Eine Untersuchung zu Problemen mittelalterlicher Psalterillustration, Düsseldorf 1979 (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 24), S. 115–141. Nach Ps 118 ist das Athanasianische Glaubensbekenntnis eingeschoben (143r–145v). 165r–179v CANTICA. (1. 165r–v) Canticum Isaiae, Is 12,1–6. (2. 165v–167r) Canticum Ezechiae, Is 38,10–14 und 17–20. (3. 167r–168r) Canticum Annae, I Rg 2,1–10. (4. 168r–170r) Canticum Moisi, Ex 15,1–4, 8–13 und 17–18. (5. 170r–172r) Canticum Habacuc, Hab 3,2–4, 13 und 15–19. (6. 172r–176v) Canticum Moisi, Dt 32,1–43. (7. 176v–178r) Canticum trium puerorum, Dan. 3,57–88 und 56. (8. 178r) Canticum Zachariae, Lc 1,68–79 (hier nur die jeweils erste Hälfte der Verse zitiert). (9. 178v–179v) Te deum laudamus. 179v–182v HEILIGENLITANEI MIT FÜRBITTEN UND ORATIONEN. ›letaniaKyrieleyson Christeleyson Kyrieleyson Christe audi nos· … 182v … qui tecum viuit et regnat in [unitate Spiritus Sancti Deus, per omnia saecula saeculorum. Amen. Es ist allerdings nicht zu entscheiden, ob hier lediglich die Litanei oder auch die gesamte Hs. endet oder nicht]. - 1ar–v, ev, ear–eb, gv, gar–v, 132v bis auf Schriftraumrahmung, 183*r–v leer.
Incipit
1r Jnuitatorium Adoremus dominumBeatus vir qui non abiit in consilio [gestrichen: iustorum et in via peccatorum] impiorum
Explicit
182v … qui tecum viuit et regnat in [unitate Spiritus Sancti Deus, per omnia saecula saeculorum].
Edition
Biblia sacra iuxta Vulgatam versionem, hrsg. von Robert Weber / Roger Gryson, Stuttgart 52007, S. 770–954 (Psalter).


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 34. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.