Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 464
Jacobus de Voragine, Sermones quadragesimales
Papier · 1, 117, 1 Bll. · 19,7 × 15 cm · Rosenheim (?) · 1376
- Schlagwörter (GND)
- Predigt / Homiliar / praktische Theologie.
- Entstehungsort
- Rosenheim (?).
- Entstehungszeit
- 1376.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 1, 117, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 19,7 × 15 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + V10 + 8 VI106 + (VI-1)117 + (I1)118*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 118* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–117); das moderne Vor- und Nachsatzbl. der Hs. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisats übernommen. – Lagenreklamanten und Lagenzählung ([1]-10), diese auf der ersten Seite der neuen Lage; meist durch Beschnitt zerstört.
- Zustand
- Anfang und Schluss der Hs. fehlen, mit Textverlust, wobei nicht klar ist, wieviel Text am Ende fehlt. Bräunungen und leichte Stockflecken; verschiedentlich Bll. mit Wasserschaden, dabei Tinte zum Teil verwaschen. Ränder teilweise bestoßen und mit Fehlstellen, meist ausgebessert. 103v–104r nicht beschrieben, jedoch ohne Textverlust, wie durch die Schreiberhand vermerkt wurde (hic non est defectus, 103r und 103v).
- Wasserzeichen
- .
- Schriftraum
- 15 × 11-11,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 2 Spalten.
- Zeilenanzahl
- 31–35 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Die gotische Kursive von einer Hand erhält im Verlauf der Hs. einen immer nachlässigeren Charakter, was sich negativ auf die Lesbarkeit der Schrift auswirkt; zahlreiche Kürzungen, die zum Ende hin immer mehr zunehmen; Rubriken in gotischer Minuskel.
- Buchgestaltung
- Zweispaltige Anordnung des Textes. Die Anfänge der Predigten werden durch meist 3-zeilige, teilweise mit Nodi verzierte rote Lombarden sowie rubrizierte Überschriften hervorgehoben. Abschnitte innerhalb der einzelnen Predigten sind durch rote Paragraphzeichen und Satzmajuskeln mit üblichen Rubrizierungen gekennzeichnet. – Bei den Predigten ab 110rb ist nur bei der ersten am Beginn des Textes die Lombarde ausgeführt; bei den weiteren fehlen sie. Titel am Beginn der Predigten am oberen Rand, teilweise durch Beschnitt beeinträchtigt. Ohne weitere Gliederung im Text (s. auch Nachträge und Benutzungsspuren). Möglicherweise deutet das reduziertere Layout auf einen wenig später ergänzten Nachtrag hin.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Wenige Korrekturen, Ergänzungen und Anmerkungen, v. a. bei den Predigten 110r–117v (meist Anmerkungen zur Gliederung). Verschiedentlich Unterstreichungen (teilweise auch die Predigttexte hervorgehoben), vereinzelt Nota-Zeichen.
- Einband
- Römischer Einband zwischen 1869 und 1878: helles Pergament (über Pappe?). Rücken mit goldgeprägten Wappen von Papst Pius IX. und des Kardinalbibliothekars Jean-Baptiste Pitra, sowie goldgeprägter Signatur in rotem Signaturschild und modernem Signaturschildchen. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 837.
- Provenienz
- Rosenheim (?) / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1r mit der römischen Signatur sowie der Capsa-Nummer und einer älteren (römischen?) Signatur, beide gestrichen: C. 96. und 290. Die Hs. wurde von einem Jacobus Primarius (?) geschrieben, der offenbar aus Rosenheim (?) stammte, so das Kolophon (110ra): per manus Jacobi Primarij [?] in Rosenhaim [?] Sub anno incarnacionis dominice Mo CCCmo lxxvjto proxima Dominica ante purificacionem Marie [27. Januar 1376]. Von dessen Hand sind auch die nachfolgenden Predigten geschrieben.
- Literatur
- Kaeppeli, Scriptores 2, S. 364–367, Nr.
2157; Schunke, Einbände 2.2, S. 837; Stevenson, Latini, S. 148.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1ra–117vb
- Verfasser
- Jacobus de Voragine (GND-Nr.: 118556401).
- Titel
- Sermones quadragesimales.
- Angaben zum Text
- (1. 1ra–110ra) Die vorliegende Hs.
bietet von den insgesamt 98 Fastenpredigten des Dominikaners und späteren
Erzbischofs von Genua Jacobus de Voragine (1228 oder 1229–1298; 2VL 4, Sp. 448–466) eine Auswahl von 48, wobei der Anfang der ersten
Predigt fehlt; vgl. Schneyer 3, S. 238–246, Nr. 196, 198,
200, 202, 204, 208, 210, 212, 214, 216, 218, 220, 222, 224, 226, 227, 229, 231,
233, 235, 237, 239, 241, 243, 245, 247, 249, 251, 253, 255, 257, 259, 261, 261,
265, 267, 269, 271, 273, 275, 277, 279, 281, 283, 285, 287, 289, 292. Erst die
zweite Predigt der Sammlung zum Donnerstag nach dem Sonntag Estomihi ist
vollständig erhalten: (2va) ›feria quinta‹ Cvm introisset
Ihesus in Capharnaum accessit ad eum centurio etc. Mt. viij [Mt 8,5]
Judea tunc temporis tributaria erat Romanis …
(Schneyer 3, S. 238, Nr. 198). Die Sammlung endet mit
Schneyer 3, S. 244, Nr. 292 (T 28/3), der zweiten
Osterpredigt. Im vorliegenden Codex sind die beiden selbständigen Traktate
Jacobus’ ‚De passione Christi‘ und ‚De planctu
Mariae‘ (Schneyer 3, S. 244, Nr. 293f.), die in den
Editionen in der Regel den Predigten folgen, nicht aufgenommen. Vgl. zum
Textanfang u. a. Pal. lat. 341, 157ra–b, und Pal. lat. 472,
1r–2v: - - -] idest prima amara Ysaias 38 Ecce in pace
amaritudo mea Amarissima [Is 38,17] … 109vb … qui cum patre
et spiritu sancto regnat per infinita secula seculorum Amen.
›Explicit Jacobus de Uoragine‹ 110ra [Kolophon:] per
manus Jacobi Primarij [?] in Rosenhaim[?] Sub
anno incarnacionis dominice Mo CCCmo
lxxvjto proxima Dominica ante purificacionem
Marie [27. Januar 1376]. ›Explicit Iacobus de
Uoragine‹. Edition: Iacopo da Varazze, Sermones qvadragesimales,
hrsg. von Giovanni Paolo Maggioni, Florenz 2005 (Edizione
nazionale dei testi mediolatini 13, Serie I,8). (2. 110rb 117vb) Fasten- und
Bußpredigten, u. a. von Bartholomaeus (auch ‚Ternarius‘
genannt, 'der Dreiteilige', was auf die strukturelle Dreiteilung der
Predigten der ganzen Reihe anspielt und keinen Verfassernamen meint).
Cum ieiunatis nolite fieri sicut ypocrite tristes Mt [Mt
6,16] dominus noster Ihesus Christus qui semper desiderat salutem
animarum nostrarum [!] ostendit nobis in hijs verbis
… Diese Predigt zum Aschermittwoch wird Bartholomaeus zugeschrieben. Vgl. Kat.
UB Tübingen 1,2, Mc 200, 2rb; zum Autor der Predigten Arno
Mentzel-Reuters, „Explicit
Bartholomaeus … alio nomine Ternarius“.
Beobachtungen zu einer benediktinischen Predigtreihe des Spätmittelalters, in:
Theologie und Philosophie 68 (1993), S. 229–241 (unter Angabe der älteren
Literatur). 116va [Predigt zum Palmsonntag:] ›dominica in
palmis‹ [C]vm audisset populus etc. [nach Io 12,122]
Hic notanda [?] tria primo adventum saluatoris
… 117rb … bona quare non
Mentzel-Reuters, S. 229, ist die liturgische Abfolge der
Predigten ohne Besonderheiten. Allerdings folgt in der Reihe des Bartholomaeus
nach der Aschermittwochspredigt eine kleine thematische Sammlungvon Fasten- und
Bußpredigten: De confessione, de
poenitentia, de confessione et conversione, de contritione und de oratione, wie dies
nach den Marginalien zu urteilen auch bei vorliegenden Hs. der Fall ist. So
sind wohl alle diese Predigten Bartholomaeus zuzuschreiben, wenngleich sie im
Text teilweise abweichen und unvollständig bleiben. Anscheinend wurde die
Sammlung der Fastenpredigten des Jacobus de Voragine durch Jacobus Primarius um
die Buß- und Fastenpredigten des Bartholomaeus ergänzt. Eine Edition ist nicht
bekannt; vgl. dazu Mentzel-Reuters, S. 240f.
1ar–v leer.
118*r–v leer.
- Incipit
- 1ra [- - -] idest prima amara Ysaias 38 Ecce in pace amaritudo mea Amarissima [Is 38,17] …
- Explicit
- 117vb … bona quare non [??] talia eo quod [hier bricht der Text ab].
- Edition
- S. Angaben zum Inhalt.
- Bearbeitet von
- Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 464. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.