Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 466

Johannes de S. Geminiano, Sermones quadragesimales (Series I)

Pergament · 1, 191, 1 Bll. · 16,5 × 12,5 cm · Italien (?) · 14. Jh., 2. Hälfte


Schlagwörter (GND)
Predigt / Homilie / praktische Theologie.
Entstehungsort
Italien (?).
Entstehungszeit
14. Jh., 2. Hälfte.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
1, 191, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
16,5 × 12,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 15 VI180 + (VI-1)191 + (I-1)192*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 192* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 19. Jhs. (?) (1–191); das moderne Vor- und Nachsatzbl. der Hs. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisats übernommen. – Durchgängig Lagenreklamanten, zum Teil gerahmt. Die Zählung der Predigten (1–99), die je nach Umfang in der oberen äußeren Ecke der Recto- wie auch der Versoseiten auftritt und bis 185v läuft, wird durch ein Versehen ab 185r als Foliierung missdeutet und von dort an bis zum Ende der Hs. entsprechend von einer weiteren Hand eingetragen (100 = 185–106 = 191), bei der es sich wohl um die des Bibliothekars handelt, der im 17. Jh. nach der Neubindung der Codices die Foliierung vorgenommen hatte.
Zustand
Verschiedentlich Bll. vom Buchblock gelöst, wieder angeklebt. Bll. zum Teil wellig und eingerissen, wenige kleinere Löcher; verschiedentlich durchscheinende Stellen. Tinte gelegentlich minimal berieben und verblasst. Minimaler Wasserschaden; stellenweise (stärkere) Bräunungen und Flecken. Haar- und Fleischseite der Bll. sind deutlich voneinander zu unterscheiden; die Haarseite ist meist deutlich dunkler als die weißere Fleischseite.

Schriftraum
12,6 × 9,5 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
27 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Recht qualitätvolle Schrift mit zahlreichen Kürzungen von einer Hand.
Buchgestaltung
Zweispaltige Anordnung des Textes. Die Anfänge der Predigten werden durch meist dreizeilige rote bzw. blaue Lombarden mit Fleuronnée in Gegenfarbe, in der Regel alternierend, sowie rubrizierte Überschriften hervorgehoben. Abschnitte innerhalb der Sermones werden durch rote Paragraphzeichen gekennzeichnet; übliche Rubrizierungen der Satzmajuskeln. Zählung der Predigten (1–99), die je nach Umfang in der oberen äußeren Ecke der Recto- wie auch der Versoseiten auftritt und bis 185v läuft, wird durch ein Versehen ab 185r als Foliierung missdeutet (s. auch Seiten-, Blatt-, Lagenzählung). – Das alphabetische Register ist zweispaltig; die einzelnen Buchstaben werden durch meist dreizeilige rote bzw. blaue Lombarden mit Fleuronnée in Gegenfarbe, in der Regel alternierend, hervorgehoben, die einzelnen Lemmata durch rote Paragraphzeichen eingeleitet.

Nachträge und Benutzungsspuren
Wenige Korrekturen, Ergänzungen und Anmerkungen von verschiedenen Händen (14. und 15. Jh.?), u. a. Gliederung der Predigten auf dem Rand ausgeworfen. Gelegentlich Unterstreichungen und Markierungen.

Einband
Römischer Einband zwischen 1869 und 1878: helles Pergament (über Pappe?). Rücken mit goldgeprägten Wappen von Papst Pius IX. und des Kardinalbibliothekars Jean-Baptiste Pitra, sowie goldgeprägter Signatur in rotem Signaturschild und mordernem Signaturschildchen. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 837.
Provenienz
Italien (?) / Germersheim / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1r mit der römischen Signatur; am oberen Rand links 1 oder i sowie schemenhafte Reste einer älteren Signatur (?), die möglicherweise im Zusammenhang mit dem Kloster Germersheim als Vorbesitzer der Hs. steht. 191v Besitzvermerk: Germerschaim.; vgl. dazu auch Pal. lat. 102, Pal. lat. 155, Pal. lat. 448 und Pal. lat. 472 (dort Besitzvermerk auf 383v von derselben Hand), die ebenfalls im Besitz des Germersheimer Servitenklosters bzw. des ihm nachfolgenden Kollegiatsstifts waren. Darunter ein weiterer, nur noch in Resten erkennbarer Eintrag. Auf Grund des schlechten Erhaltungszustands ist nicht mehr zu entscheiden, ob es sich um eine Art Explizit oder um einen weiteren Besitzvermerk handelt, der möglicherweise auf das Servitenkloster oder einen dort ansässigen Konventualen hinweisen könnte, wie dies beispielsweise bei Pal. lat. 102, 1ar der Fall ist. Der 1r vorhandene (heute?) leere Lorbeerkranz könnte auf eine Herstellung der Hs. in Italien hindeuten. Nach Kaeppeli, Scriptores 2, S. 540, entstanden die Fastenpredigten Geminianos etwa zwischen 1304 und 1314, so dass der Codex mit einer gewissen Verzögerung vielleicht in der 2. Hälfte des 14. Jhs. geschrieben wurde. S. auch Angaben zum Inhalt.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_466
Literatur
Kaeppeli, Scriptores 2, S. 539–543, Nr. 2637 (mit Nennung dieser Hs.); Schunke, Einbände 2.2, S. 837; Stevenson, Latini, S. 148.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–191v Digitalisat

Verfasser
Johannes de S. Geminiano (GND-Nr.: 119292165).
Titel
Johannes de S. Geminiano, Sermones quadragesimales (Series I).
Angaben zum Text
(1. 1ra–185va) Reihe der ‚Sermones quadragesimales‘ (Series I) des italienischen Dominikaners Johannes de S. Geminiano (um 1260-um 1332; LEXMA 5, Sp. 601), wobei über die bei Schneyer 3, S. 734–741, Nr. 155–245, verzeichneten Predigten hinaus ein kurzer Prolog und acht weitere Sermones aufgenommen sind: [Prolog:] Sicut predicatores et instructores fidelium debent esse in suis actibus prudenter et discretiut eorum nos Deus suffragijs eternis remuneret donis in gloria celesti. amen. Schneyer 3, Nr. 155–242. (152vb–161rb) ›Feria .6a. in parasceue domini.Inclinatio capite emisit spiritum Io 19. [Io 19,30] Mors saluatoris nostri karissimi quam hodie recolimus … (161rb–164ra) ›Feria .6a. in parasceue de doloribus uirginis.Ibi dolores ut parturientis. Ps [Ps 47,7]. Licet beatissima mater domini nullum in parturicione filij persenserit dolorem … (164ra–165vb) ›Sabbato sancto disputatio inter Christum et latronem de penitentia finaliMemento mei domine dum ueneris in regnum tuum dixit illi Yesus. Amen dico tibi hodie mecum eris in paradiso. Luc 23. [Lc 23,42] Jntroducit breuiter beatus Lucas euangelistaSchneyer 3, Nr. 243. (168ra–171vb) Ps.-Johannes de Paradiso OCarth., Quaestio Christi ad Cain. ›Sermo de descensu Christi ad inferos et de disputatione inter Christum et Caym de liberatione hominum dampnatorumDescendit primum in inferiores partes terre Eph 4 [Eph 4,92] Cum dominus Yesus Christus nostre redemptionis opere in cruce consummato … 171vb … et illos alios scilicet dampnatos in eternis miserijs et tenebris dereliquid [!]. Vgl. Carmen Cadelle de Hartmann, Lateinische Dialoge 1200–1400. Literaturhistorische Studie und Repertorium, Leiden/Boston 2007 (Mittellateinische Studien und Texte 37), S. 301–303, R 3. Edition: Paul Gerhard Schmidt, Altercatio Cayn cum Christo. Ein Streitgespräch über die Ewigkeit der Höllenstrafen im Kontext des Descensus ad infernos, in: Sprache und Recht 2. FS für Ruth Schmidt-Wiegand zum 60. Geburtstag, hrsg. von Karl Hauck u.a., Berlin/New York 1986, S. 722–741. Schneyer 3, Nr. 244, 245. (177ra–179vb) ›Feria .2a. dominice de resurrectione domini.Dvo ex discipulis Yesu ibant ipsa die in castellum nomine Emaus[!]. Luc 24 [Lc 24,13] Consueuerunt boni magistri et doctores … (179vb–181ra) ›Feria .2a. dominice de resurrectione domini sermo de euangelio.Svrrexit dominus uere et apparuit Symoni. Luc 24 [Lc 24,34] Quia testes debent esse certi de hijs … (181ra–184rb) ›Feria .3a. dominice de resurrectione domini sermo de euangelio.Stetit Yesus in medio discipulorum suorum et dicit eis pax uobis etcetera. Luc. ultimus [Lc 24,36] Quando rex a curia sua vel pontifex ab ecclesia sua … (184rb–185va) ›Feria .3a. dominice de resurrectione domini sermo de euangelio.Opportebat [!] pati Christum et resurgere a mortuis die .3a. Luc. ultimus [Lc 24,462] Sicut dicit philosophus opposita se juxta posita magis elucescunt … Text mit zum Teil denselben Zusatzpredigten im Vergleich mit der bei Schneyer verzeichneten Reihe überliefert auch im Codex Koblenz, Landeshauptarchiv, Best. 701 Nr. 224, in Köln, Stadtarchiv, GB 4° 150, und in Eichstätt, Universitätsbibliothek, Cod. st 433 (hier mit dem ‚Sermo de descensu Christi ad infernos‘, der im Koblenzer und Kölner Codex fehlt). Vgl. KAT. KOBLENZ 2, S. 173–175; KAT. KÖLN 6,1, S. 144–145; KAT. EICHSTÄTT 2, S. 205–207. Die Kölner sowie die Koblenzer Hs. stammen beide aus Karmeliterkonventen. Möglicherweise ist dies sowie der Umstand, dass mit dem ‚Sermo de descensu Christi ad infernos‘ (168ra–171vb) ein Text in die Sammlung Aufnahme gefunden hat, der verschiedentlich dem Karmeliter Johannes von Paradies zugeschrieben wird, ein Hinweis darauf, dass die vorliegende Textzusammenstellung für den Karmeliterorden bezeichnend war und so auch Pal. lat. 466 ursprünglich für ein Karmeliterkloster hergestellt wurde. Edition: Johannes de Sancto Geminiano, Opus aureum Sermonum quadragesimalium epistolarum et euangeliorum hactenus nusquam impressum, Paris: Jean Petit, 1511, und Johannes de Sancto Geminiano, Convivium quadragesimale: h.e. conciones et sermones totius quadragesimae feriis et dominicis earundemque evangeliis et epistolis correspondetes, Köln: Konrad Bütgen, 1612, bieten den Text wie in der vorliegenden Hs. (2. 186ra–191rb) Alphabetisch angelegtes Themenregister zu den vorangehenden Predigten.
1ar–v leer.
191v bis auf Besitzvermerk (s. Geschichte der Hs.) und einen gelöschten Eintrag (einen weiteren Besitzvermerk?) leer.
192*r–v leer.
Rubrik
1ra ›Jncipiunt sermones quadragesimales secundum fratrem Johannem de Sancto Geminiano ordinis predicatorum‹.
Incipit
1ra Sicut predicatores et instructores fidelium debent esse in suis actibus prudenter et discret
Explicit
191rb … Explicit tabula sermonum quadragesimalium secundum fratrem Johannem de Sancto Geminiano, ordinis predicatorum. Deo gratias per infinita secula amen [Schreibervers:] ›Qui scripsit scribat semper cum domini uiuat‹ [nachfolgend eine Rasur über zwei Zeilen].
Edition
S. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 466. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.