Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 506
Missale Ambrosianum (Messale di San Maurilio)
Pergament, Papier · 3, 251, 3 Bll. · 35,0 × 24,5 cm · Mailand · um 1340 (vor 1347)
- Schlagwörter (GND)
- Liturgie / Lateinische Messe / praktische Theologie.
- Entstehungsort
- Mailand.
- Entstehungszeit
- um 1340 (vor 1347).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vorsatzbll. Papier: 1a–2a, a, 249*–251*).
- Umfang
- 3, 251, 3 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 35,0 × 24,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (II-1)2a + Ib + 13 IV104 + III110 + VI119 + (IV-1)126 + 15 IV246 + (I+1)249* + (II-2)251*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl. (Marmorpapier), 251* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl. (Marmorpapier). Bl. a besteht aus einem mit Papier kaschierten Pergamentbl. (ar Papierseite, av Pergamentseite), ebenso 249* (249*r Pergamentseite, 249*v Papierseite). Die drei Quaternionen Bl. 199–222 wurden als Versatzstück nach Bl. 198 eingesetzt. Der Text läuft 198v/232r durch: … sed ad ovile / dominicum propriis reportans humeris … (Präfation für die Messe zum Fest des hl. Mone), s. zum Text.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Foliierung des 14. Jhs. in roter Tinte (I.–Cxiiii, Cxv–CCxxxviij.). Die Leerseiten nach 114, die Bll. des Kalendars sowie der Ergänzungen und des Registers am Schluss nicht zeitgenössisch foliiert. Diese Bll. wurden im 17. Jh. in Rom mit einer Tintenfoliierung versehen (a–b, 114a–114c, 239–248). Die Bezeichnung unfoliierter Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 249*–251*). Lagenreklamanten, meist in Rahmung (8v–104v, 134v–214v).
- Zustand
- Im Wesentlichen gut erhalten. Tinte zum Teil leicht berieben und verblasst. Stellenweise leichte Bräunungen.
- Schriftraum
- 24,5 × 20,0–22,0 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte (199r–221v und 239r–241v zweispaltig).
- Zeilenanzahl
- 23 (115r–119v 28; 199r–231v 27; 242r–245v 30; im Kalendarium bis 45 Zeilen).
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Rotunda mit kalligraphischem Anspruch von mindestens drei Händen. Der Grundstock dürfte von einer Hand geschrieben sein. Die Bll. 199–221 und 239–246 sind Versatzstücke von jeweils anderen Händen, die in das unvollständig vorliegende Missale eingefügt wurden. Ebenso dürfte 247rv von einer weiteren Hand stammen. Nachträge in Bastarda (u. a. 249*r). Musikalische Abschnitte in Quadratnotation (52v–53r, 59r).
- Buchgestaltung
- Textraumbegrenzung und Zeilenlinien in verdünnter Tinte. Rubriziert. 1r vierzeilige Deckfarbeninitiale (zu den Initialen 115r, 187r s. Buchschmuck). Sechszeilige rot-blaue Lombarden, zum Teil nicht ausgeführt, und meist zweizeilige rot und blau alternierende Lombarden, teilweise auf den Rand ausgerückt zu Textanfängen. Satzmaiuskeln für Abschnitte innerhalb der Texte. Zuweilen Textteile in kleinerem Schriftgrad (z. B. Versus, Responsorien). In dem als Versatzstück eingefügten Teil (Bl. 199–231) wurde die Musiknotation nicht ausgeführt, ebenso wurden die Unterzeichnungen für Ornamentinitialen nicht farbig ausgeführt (z. B. 203ra, 205ra). Anweisungen für den Rubrikator teilweise erhalten.
- Buchschmuck
- Vor dem Canon missae zwei ganzseitige Miniaturen in Deckfarben und Gold,
eine Deckfarbeninitiale zum Canon und eine Bildinitiale mit Bordure und
Wappen zum Fest des hl. Maurilius.
114bv Maiestas Domini. Die farbige Ausführung wurde nicht vollendet. Der Rand der Mandorla, die Sphaera und das Buch Christi sowie Details der Evangelistensymbole ohne Farbe. Weitere Details ohne abschließende Differenzierung. Siehe: https://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/detail/1045034. - 114cv Kreuzigung mit Maria und Johannes sowie kniendem Stifter. Vor allem im unteren Bereich stark abgerieben. Die blutenden Handwunden und der Blutstrahl aus der Seitenwunde verweisen auf die besondere Passionsfrömmigkeit der Zeit. Eine dunkle Verfärbung im Bereich der Füße Christi zeugen von der Verehrung durch Kuss durch den Zelebranten. Der kniende Stifter als junger Chorherr in der Almutie. Siehe: https://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/detail/1045035. - 115r achtzeilige Ornamentinitiale mit mehrfarbigem Blattwerk zum Beginn des Canon missae. Siehe: https://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/detail/1045036. - 187ra neunzeilige Bildinitiale zur Messe für den heiligen Maurilius. In der M-Initiale links der Heilige als Bischof mit Chormantel, Mitra und Stab segnet den aus seinem Grab sich aufrichtenden Jungen, den er wieder zum Leben erweckt hat (vgl. LThK 6, Sp. 1495f.; Sabine Kimpel, Maurilius von Angers, in: Lexikon der christlichen Ikonographie, Bd. 7, Rom 1974, Sp. 609). Ausgehend von der Initiale Blattranken-Bordure auf zwei Seiten, in den drei daraus gebildeten Medaillons am Fuß der Seite zweimal das Wappen des Stifters, dazwischen dieser als kniender Beter, den Blick zum Heiligen in der Initiale erhoben. Der Stifter erscheint als junger Mann in klerikalem Gewand. Das Wappen in tropfenförmigem Schild (in Silber ein roter Ochse vor grünem Baum) lässt sich der Mailänder Adelsfamilie De Vachinibus zuordnen (vgl. München, BSB, Cod. icon. 270, 413r, http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00001430/image_835, abgerufen 31.05.2022). Unten links in der Ecke der Bordurenleisten ein siegelartiges Monogramm AV (A. de Vachinibus?). Siehe: https://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/detail/1045037. - Schon Toesca (s. Literatur) wies darauf hin, dass die Miniaturen deutlich das Vorbild toskanischer Werke aus der 1. H. des 14. Jhs. erkennen lassen. Vor allem die plastisch hervortretende Körperlichkeit der Figuren wie auch die Durcharbeitung der Gesichter weisen auf Werke in der Nachfolge Giottos. Arslan (s. Literatur) wies auf die Nähe zu den Wandmalereien in Vierungskuppel und Tambour des Klosters Chiaravalle Milanese hin sowie auf die unmittelbare Nähe zu dem etwas späteren "Missale Nardini" der Biblioteca Capitolare von Mailand (ms. II. D. 2.32). Vgl. auch Valagussa, s. Literatur, S. 631. Bilderschließung online in heidICON.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Wenige Korrekturen, Ergänzungen und Anmerkungen von
verschiedenen Händen.
Zu den Messtexten: z. B. 202vab als Nachtrag von anderer Hand und ohne Rubrizierung zur Messe am Tag der hll. Simon und Juda (28. Okt.): Concede quesumus deus ut sicut apostolorum tuorum Symonis et Iude … – … suffragia maiora conquirant. Per Christum. - Die Nachträge im Kalendarium betreffen zum einen weitere Heiligenfeste, zum anderen sind es Nekrologeinträge, beispielsweise für Ardicus de Bruzzano (11. Mai 1350) und Benvenuta di Bruzzano (19. Dez.), die Eltern des Stifters Gervasius. Weitere Einträge betreffen die in Mailand herrschende Familie der Visconti. 241va zum Kauf eines Gartens im Rahmen einer Seelgerätstiftung: Dominus Ardicus de Bruzano emit ortum qui est ante domum de Varadeo … eo tenore quod presbiter sancti maurilii debet facere suum annuale … . Schluss unleserlich.
248v Concessa est licentia domini prespiteri Andree de Casate eundi ad sanctum Christoforum MccccoLXvii die xv mensis octubris etc. 15. Okt. 1467. Möglicherweise handelt es sich bei der genannten Kirche um San Cristoforo sul Naviglio in Mailand. Weiter unten: MccccoLi fuit magna pestis in Milano et in plurimis partibus mundi. Ego presbiter Paulus de Casate rector dicte ecclesie scripsi. Zur Pest des Jahres 1451 in Mailand. Die beiden Genannten dürften Angehörige der Familie Casati / de Casate gewesen sein, die – aus Casatenovo in der Provinz Como stammend – seit dem 13. Jh. eine Rolle in der Geschichte Mailands gespielt hat und dort auch zahlreiche Kleriker hervorgebracht hat (Gigliola Soldi Rondini, Casati, in: DBI 21, S. 198–207, online unter: https://www.treccani.it/enciclopedia/casati_(Dizionario-Biografico), abgerufen 01.06.2022). Vgl. auch den Eintrag unten auf 249*r.
249*r chronikalischer Eintrag zum Einsturz des Glockenturmes im Jahr 1353 und der Grundsteinlegung für den Neubau wenig später (s. Text 3).
- Einband
- um 1340 (vor 1347).
- Provenienz
- Mailand / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Hs. wurde um 1340 für ein Mitglied der Mailänder Familie De Vachinibus geschrieben und ausgestattet. Sie war von Anfang an für den Gebrauch in der Kirche S. Maurilio in Mailand bestimmt (1r). Der Stifter wird als junger Chorherr dargestellt und mit dem Wappen der Familie De Vachinibus gekennzeichnet (s. Buchschmuck). Am 13. Sept., dem Tag des hl. Maurilius, im Jahr 1347 wurde sie jedoch von dem Kaplan Gervasius de Bruzano der Kirche S. Maurilio gestiftet. Dies belegen die Besitzeinträge 248v (Istud missale est ecclesie sancti Maurilii) und 249*r (Iste liber est ecclesie sancti Maurilii civitatis Mediolani …), die Rubrik 1r sowie die chronikalischen Notizen u. a. 249*r. Nachträge reichen bis Mitte des 15. Jhs. (240ra Kalendarium: Bernhardin von Siena, kanonisiert 1450; 248v Notizen von 1451 und 1467). Die Kirche ist untergegangenen, heute kündet nur noch die Via S. Maurilio in Mailand von ihrer einstigen Existenz. Auf die Stiftung verweisen zwei Einträge im Kalendarium: 241rb M.CCCxlvii. xm. Septembris ego presbiter Gervasius de Bruzano capelanus ecclesie sancti Maurilii et maziconius sancte Marie maioris Mediolanensis devovo hoc meum misale ecclesie sancti Maurilii pro utilitate canendi misam, eo tenore ut officiales presbiteri huius ecclesie semper habeant memoriam hoc parum beneficium factum a me. Et non sit licentia alicui episcopo, sacerdoti nec vicinis donandi, vendendi, pignorare nec transmutare et si quis meum violaverit ordinamentum sicut Iudas proditor dampnetur nec in consortio iustorum colocetur. Rogo sacerdotem huius basilice ut meum placeat facere annuale. Zuvor schon, 241ra, findet sich eine kürzere Version des Eintrags. Zudem finden sich Nekrologeinträge für die Eltern des Gervasius (s. Nachträge). Ein Gervasius de Bruzano ist sonst nicht nachweisbar, ein Zusammenhang mit der Gemeinde Bruzzano, heute Teil von Mailand, ist wahrscheinlich. Denkbar wäre es, dass die von dem dargestellten Chorherren aus der Familie De Vachinibus in Auftrag gegebene Hs. zunächst unvollendet blieb und dann 1347 für Gervasius de Bruzano durch die Einfügung der Bll. 199–222 und wohl auch 239–246 vervollständigt wurde, so dass er sie der Kirche S. Maurilio stiften konnte, an der er eine Pfründe innehatte. Auf welchem Weg die Hs. aus Mailand nach Heidelberg gelangte ist nicht ersichtlich. av am oberen Seitenrand: Maillandt (16. Jh.). Im Katalog der lateinischen Theologie in der Schlossbibliothek von 1555/1556 findet sie sich unter "M Median" (Pal. lat. 1929, 111r: Missale hyemale et aestivum Ambrosianum ad honorem beati Mauritii, scriptum in pergameno). Im Katalog der Palatina von 1581 (Pal. lat. 1930, S. 126: Missale Ambrosianum, geschrieben, perment, median, bretter, rott leder, bucklen). 1623 mit der Heidelberger Bibliotheca Palatina in die vatikanische Bibliothek verbracht. Im Allacci-Register (Pal. lat. 1949, 33r: 56. Missale Ambrosianum, fol. cap. 63). Ältere Signatur: br 407 (gestrichen). Daneben die aktuelle Signatur. Besitzstempel der BAV: ar, 1r, 246v, 249*r.
- Literatur
- Robert Amiet, La tradition mansucrite du missel
ambrosien, in: Scriptorium 14, 1960, S. 16–60, S. 38f., Nr. 17; Edoardo Arslan, Appunti sulla pittura del primo trecento
in Lombardia, in: Bollettino d’arte 4. Folge, 48 (1963), S. 221–238, S.
232; Lara Avezza, Studi di miniatura lombarda del Secondo
Trecento – I, in: Arte cristiana 86 (1998), S. 185–196, S. 187 und S. 194 Anm.
19–20; François Avril, Mediolani illuminatus. Pétrarque et
l'enluminure milanaise, in: Quaderni di studi sull'Arte lombarda dai Visconti
agli Sforza, Festschrift für Gian Alberto Dell'Acqua, hrsg.
von Maria Teresa Balboni Brizza, Mailand 1990, S. 7–16, S.
13 und S. 15 Anm. 23 und 24; Petrus und Hieronymus Ballerini, Monumenta de sancto
Zenone episcopo Veronensi, in: Migne PL 11, Sp. 198; Bannister, S. 179, Nr. 642 und S. 117, Nr.
337; Bonifacio Baroffio, Kalendaria Italica. Inventario, in:
Aevum 77 (2003), S. 449–472, S. 469; Bonifacio Baroffio, Iter Liturgicum Ambrosianum.
Inventario sommario di libri liturgici ambrosiani, in: Aevum 74 (2000), S.
583–603, S. 602; Maria Luisa Gengaro / Luisa Cogliato
Atrano, Miniature lombarde. Codici miniati dall'VIII al XIV
secolo, Mailand 1970, 49, 400f.; Isa Belli Barsali, Le miniature della "Legende de Saint
Voult de Lucques" in un codice vaticano appartenuto ai Rapondi, in: Lucca, il
Volto Santo e la civiltà medievale. Atti del Convegno internazionale di studi
21–23 ott. 1982, Lucca 1984, S. 123–156, S. 129, S. 152; Paolo D'Ancona, La miniature italienne du Xe au XVIe
siècle, Paris 1925, S. 21; Ebner, Quellen, S. 251; Ehrensberger, Libri liturgici, S. 440f.
(mit älterer Literatur); Wilhelm van Gulik, Ein mittelalterliches Formular der
Letaniae maiores, in: Römische Quartalschrift für christliche Altertumskunde
und Kirchengeschichte 18 (1904), S. 1–20, hier S. 20; Robert Earl Kaske, Dante's "DXV" and "Veltro", in:
Traditio 17 (1961), S. 185–254, S. 253, Sigle O; Medieval Music Manuscripts Online Database, V-CVbav: Pal.lat.0506; Valentino Pace, Storia dell'arte e della miniatura
(secoli V-XIV), in: La Biblioteca Apostolica Vaticana luogo di ricerca al
servizio degli studi. Atti del Convegno Roma, 11–13 novembre 2010, a cura di
Marco Buonocore e Ambrogio M. Piazzoni (Studi e testi 468),
Vatikanstadt 2011, S. 213–272, S. 243; Mario Salmi, La pittura e la miniatura gotica in
Lombardia, in: Storia di Milano, Bd. 5, Mailand 1955, S. 813–874, S.
820f.; Salmon, Mss. liturgiques 2, S. 130f., Nr.
320 und 3, S. 72, Nr. 205; Stevenson, Latini, S. 169; Pietro Toesca, La pittura e la miniatura nella Lombardia
dai più antichi monumenti alla metà del quattrocento, Mailand 1912, S.
276f.; Giovanni Valagussa, Maestro del Messale di San Maurilio,
in: Dizionario biografico dei miniatori italiani. Secoli IX-XVI, a cura di
Milvia Bollati, Mailand 2004, S. 630f.; Carlo Volpe, Il lungo percorso del dipingere "dolcissimo
e tanto unito", in: Storia dell'arte italiana. Dal medioevo al Novecento, Bd.
5, Turin 1983, S. 229–304, S. 296, Anm. 9.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) av–bv
- Verfasser
- Papst Urban IV. (GND-Nr.: 118625578).
- Weitere beteiligte Personen
- Thomas von Aquin (GND-Nr.: 118622110).
- Titel
- Bulla “Transiturus de hoc mundo”.
- Angaben zum Text
- Am Anfang unvollständig. /lacrimantes et lacrimamus devote gaudentes … – … de iunctis sibi penitentiis relasamus [!]. Bulle zur Einführung des Fronleichnamsfestes vom 11. August 1264. (bv) Oratio. ›Ad vesperum oratio prima‹. [D]eus qui nobis sub sacramento mirabili passionis … – … in nobis sentiamus. Qui vivis et regnas. Oratio zur ersten Vesper aus: Thomas de Aquino (?), Officium de festo corporis Christi.
- Incipit
- bv [D]eus qui nobis sub sacramento mirabili passionis …
- Explicit
- bv … in nobis sentiamus.
- Edition
- Bulle: Acta Urbani IV, Clementis IV, Gregorii X (1261–1276), Teil 5, Bd. 1, Vatikanstadt 1953, S. 43–47; Jean Guiraud, Les registres d'Urbain IV, Bd. 2, Paris 1901, S. 423–425, Nr. 874; Oratio in: Officium de festo corporis Christi, in: Thomas de Aquino, Opuscula theologica, ed. Raymund M. Spiazzi, Bd. 2, Turin 1954, S. 275–281; The Feast of Corpus Christi, hrsg. von Barbara R. Walters / Vincent Corrigan / Peter T. Ricketts, University Park (Pa.) 2006, S. 240–261.
2) 1r–246v
- Titel
- Missale Ambrosianum.
- Angaben zum Text
- (1r–110v) De tempore et de sanctis. ›Incipit missale
yemale et estivum Ambrosianum ad honorem beati Maurilii. In vigilia sancti
Martini oratio super populum‹. Omnipotens sempiterne deus
sollempnitatem diei huius propitius intuere … – … hunc sacro
sanctum calicem sumentes ab omni culpa libera nos semper. Von
Martini bis zu Fronleichnam mit den Heiligenfesten (ohne Allerheiligen, siehe
237v und 242r). (23r–24r) Weihnachten. (32v) Epiphanias. (75r–76v) Palmsonntag.
(78r–83v) Gründonnerstag. (83v–87v) Karfreitag. (88v–89v) Ostersonntag.
(109r–110v) Corpus Christi.
(111r–114v) Ordinarium missae. ›Incipit confessio qualiter debet facere sacerdos in introytu missae. Primo dicat sic‹. Et introybo ad altare dei … – … benedictus qui venit in nomine domini, osanna in excelsis. 114ar–114br leer.
114bv Maiestas domini. Ganzseitige, gerahmte Miniatur. 114cr leer.
114cv Kanonbild, Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes sowie kniendem Stifter.
(115r–119v) Canon missae. Te igitur clementissime pater … – … tu solus altissimus Ihesu Christe. Cum sancto spiritu in gloria dei patris. Amen. Kyrieleyson, kyrieleyson, k[yrieleyson].
(120r–126v) Missae canonicae. Exaudi domine vocem tibi supplicantis ecclesie que in modum vinee … – … in cuius veneratione hec tue obtulimus maiestati. Per dominum. Messen für Sonn- und Wochentage nach Pfingsten bis zum Advent. Vgl. Missale Ambrosianum, GW M24197, r iiiira–s iivb.
(127r–138r) Lectiones evangelicae. Evangelienlesungen für die Zeit nach Pfingsten bis zum Advent. ›Incipiunt evangelia que dicenda sunt in cottidiebus dominicis. Dominica secunda post Pentecostes secundum Matheum‹. In illo tempore, discumbente domino Ihesu in domo Levi [Mt 9,10] … – … et stridor dentium … qui habet aures audiendi audiat [Mt 22,14].
(138r–202vb) De sanctis. ›In sancti Georgii martiris oratio super populum‹. fac nos quesumus domine beati martiris tui Georgii solempnitatem … – … suffragia maiora conquirant. Per Christum. Vom Fest des hl. Georg (24. April) bis zu dem der hll. Cosmas und Damian (22. Okt.). Vgl. Missale Ambrosianum, GW M24197, t vivb–ꝝ vva. Der auffällige Wechsel von einem einspaltigen zu einem zweispaltigen Layout sowie der zunächst ins Leere gehende Textreklamant auf 198v lassen einen deutlichen Bruch zwischen 198v und 199r erkennen. Hier fehlt jedoch nichts (vgl. dagegen Amiet, La tradition, S. 38). Vielmehr sind hier 11 Zeilen Text zum Tag des hl. Mone (12. Okt.) doppelt vorhanden. Es folgt der Rest des Sanktorale vom Evangelisten Lucas (18. Okt.) bis zu Cosmas und Damian (22. Okt.). Als Nachtrag von anderer Hand wurde noch eine Oratio für die hll. Simon und Judas eingefügt (202vab).
(203r–222v) Commune sanctorum. ›In nativitate unius apostoli ad missam. Ingressus‹. Iustus non conturbabitur quia dominus firmat … – … ad tuae nobis proficiant placationis augmentum. Der zweispaltige Abschnitt geht bis 221v (zwei Lagen) und endet mit der missa unius virginis martyris 221vb unten. Der Anschluss des nun wieder einspaltig geschriebenen Textes erfolgt ohne inhaltliche Zäsur auf 223r oben mit der Messe für eine Heilige, die weder virgo noch martyr ist (vgl. auch die am Rand vorgeschriebene Rubrik für das Folgende auf 221vb am Seitenrand).
(223r–227v) Missae speciales et votivae. Die ersten fünf Zeilen Text sind der Schluss der Messe für den hl. Mone (… perpetuis repleas alimentis. P[er dominum nostrum].) im Anschluss an 198v. Es folgt: ›Missa in cottidianis diebus omnium sanctorum. Oratio super populum‹. Deus qui nos beate Marie semper virginis et beatorum martirum … – … spe future beatitudinis revelare digneris. Per. - (227v–232r) Missae pro defunctis. ›Missa pro pontifice defuncto. Oratio super populum‹. Deus qui inter apostolicos sacerdotes famulum tuum … – … quietis beatitudinem luminis claritatem. Per dominum. Auf die vorausgehenden Messen für Kranke folgen hier Messen für die Verstorbenen.
(232r–238v) Missae votivae. ›Missa pro tribulatione. Oratio super ingressum‹. In tribulatione nostra invocamus te domine … – … ›In sancta Lucia. Oratio super populum‹. Omnipotens sempiterne deus qui beata Lucia dire passionis et virginalis munditie meritis beatis martiribus et virginibus aggregasti … pro gemina virginitatis et martirii/. Überwiegend Votivmessen, zum Schluss zwei Messen für Allerheiligen und den Tag der hl. Lucia (13. Dez.). Text bricht am Ende der Seite im Satz ab, Textreklamant: victoria. - (239ra–241vb) Kalendarium. ›Januarius habet dies XXXI et luna XXX‹. Prima dies Iani timor est et septima vani. Octava domini et circumcisio eius … – … Sancti Silvestri pape et confessoris. Spätere Ergänzungen (z. B. 239rb, 21. Feb. sancti Ambrosii de victoria) sowie Nekrolog- und chronikalische Einträge (z. B. 239rb Nekrologeintrag für Luchino Visconti, † 24. Jan. 1349). S. Nachträge. Nur der Monatsvers für Januar (ohne die restlichen Monate): Walther, IC, Nr. 14561; vgl.: John Hennig, Versus de mensibus, in: Traditio 11 (1955), S. 65–90, S. 85f., Nr. V/VI. Zu den genannten Heiligen vgl. auch: Gulik, Ein mittelalterliches Formular, S. 20.
(242r–249r) Additamenta. Ergänzungen zum Missale. (242rv) Missa omnium sanctorum. (242v) Missa de sancto Leonardo (6. Nov.). (242v–243r) Missa de sancto Castriciano. (243rv) Missa de sancto Nicolao. (243v–244r) Missa de sancta Lucia. (244rv) Missa de sancto Blasio. (244v) Benedictio sponsae (Salmon, Mss. liturgiques 3, S. 72, Nr. 205). 246r leer. (246v) Missa de sancto Gregorio. Beati pontificis et confessoris tui Gregorii … – … participere iubeas hereditatis tue esse consortem. Per dominum. Messformulare, vor allem des Sanktorale im Anschluss an den 202vb abbrechenden Abschnitt. (247rv) Lectio evangelii et praefatio. Lectio evangelii secundum Marcum. ›Secundum Marcum‹. [I]n illo tempore venit dominus trans fertum [!] maris in regionem Genesareorum [!] … – … et omnes mirabantur [Mc 5,1–20]. ›Prefatio‹. Eterne deus cuius spiritu corda fidelium decoro accensa lampade … – … tua gratulatur inmensa largitate ecclesia. Per Christum. Evangelienlesung und Präfation, wohl zum Fest des Evangelisten Marcus am 25. April. (248r) Tabula festuum. Missa sancti Martini folio .I. … – … Missa feria secunda nativitatis domini in folio .XXVI. Inhaltsverzeichnis zum Beginn des Missale (1r–25v). Das nach dem hl. Romanus eingetragene Fest Allerheiligen findet sich jedoch nicht dort sondern nach den Votivmessen 237v–238v. (248v) Besitzeintrag. Istud missale est ecclesie sancti Maurilii. Miserere nobis sante Maurili. Zu den weiteren Einträgen s. Nachträge.
- Rubrik
- 1r ›Incipit missale yemale et estivum Ambrosianum ad honorem beati Maurilii‹.
- Incipit
- 1r Omnipotens sempiterne deus sollempnitatem diei huius propitius intuere …
- Explicit
- 246v … participere iubeas hereditatis tue esse consortem.
- Edition
- Missale Ambrosianum GW M24199–M24208. Verglichen wurde die Ausgabe: Mailand, Leonhard Pachel und Ulrich Scinzenzeller, 1486 (M24197) nach dem Digitalisat der BAV (https://digi.vatlib.it/view/Inc.II.140).
3) 249*r
- Verfasser
- Ambroselus (?).
- Titel
- Adnotationes.
- Angaben zum Text
- (249*ra) Mcccliii die Iovis die undecimo mensis Aprilis hora quartadecima dedie campanille domi ruit. Mcccliii die vigeximo ses[to] mensis Augusti reverendus dominus, dominus Johannes archiepiscopus dominus generalis Mediolanensis fecit incipere … campanille domi et … posuit primum lapidem. Darunter: Ego Ambroselus de hodie dis [?] scripsi. Letzteres etwas verwischt, Lesung unsicher. Zum Einsturz des Glockenturms der Kirche S. Maurilius am 21. April 1353. (249*rb) ›Nota de infrascriptis festis que sunt in circuitu [anni] secundum quando occurrit Pascha res[urrectionis]… ‹. In primis feria secunda post Pascha resurrectionis est festum sancti angeli … – … Item feria .v. post octavam pentacosten [!] est festum corporis Christi. Festtermine, die vom Osterdatum abhängen. Rotunda mit einstöckigem 'a' von einer Hand des späteren 14. oder frühen 15. Jhs. Darunter von anderer Hand: Item festum novum ordinatum sancte Elisabet est die secundo Jullii [!]. Es handelt sich um das Fest Mariae Heimsuchung. Unten zwei weitere Einträge: Maurilii confessoris e. p. t. missalis [?]. Darunter, teilweise abgerieben (getilgt?): [Mccc]coLxvii die xviii Julii optio facta per me Paulum de Casate per canonicatu en..a.. … in ecclesia sancti Materni [?] … / et suprascripta optio tradita … per Johannem de Galarate die suprascripta. Zur Übertragung einer Option auf ein Kanonikat durch Paulus de Casate (s. Nachträge) auf Johannes de Galarate, datiert 18. Juli 1467. Vgl. die lombardische Gemeinde Gallarate. 1479 ist ein Johannes de Gallarate, "filius quondam Gabrielis", in der Mailänder Gemeinde S. Eusebii als kaiserlicher und erzbischöflicher Notar dokumentiert (Amtliche Sammlung der älteren eidgenössischen Abschiede, Bd. 3,1, Zürich 1858, S. 688). Vgl. auch den Eintrag auf 248v (Nachträge).
- Rubrik
- 249*rb ›Nota de infrascriptis festis que sunt in circuitu [anni] secundum quando occurrit Pascha res[urrectionis]‹.
- Incipit
- 249*ra Mcccliii die Iovis die undecimo mensis Aprilis …
- Weiteres Initium
- 249*rb In primis feria secunda post Pascha resurrectionis est festum sancti angeli …
- Explicit
- 249*rb Item feria .v. post octavam pentacosten [!] est festum corporis Christi.
- Bearbeitet von
- Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2015.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 506. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2015.
- Katalogisierungsrichtlinien
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.