Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 515

Breviarium Spirense, proprium de tempore, pars hiemalis

Pergament, Papier · 1, 154, 1 · 19,3 × 14,3 cm · Diözese Speyer · 1. H. 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Liturgie / Brevier / Breviergebet / Stundengebet.
Entstehungsort
Diözese Speyer.
Entstehungszeit
1. H. 15. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (1a, 155* Papier).
Umfang
1, 154, 1.
Format (Blattgröße)
19,3 × 14,3 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 2 IV16 + (IV-1)23 + 2 IV39 + (V-1)48 + (V-1)57 + (V-1)66 + (V-1)75 + 2 IV91 + II95 + (V-1)104 + 5 IV144 + V154* + (I-1)155*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 155* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl. Insgesamt fünf Lagen bestehen aus je 9 Bll. (Lagengrenzen durch Textreklamanten gesichert, kein Textverlust).
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Tintenfoliierung, Rom 17. Jh. (1–153). Die Bezeichnung unfoliierter Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 154*, 155*). Textreklamanten zumeist erhalten.
Zustand
An einigen Stellen Text getilgt (z. B. 2vab). Zuweilen Text etwas abgerieben. Löcher im Pergament und kleinere Risse mit transparentem Papier überklebt (etwas vergilbt).

Schriftraum
16 × 11,5–12,2 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalte.
Zeilenanzahl
25–27 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Textura einer Hand. Unregelmäßig in den Zeilen stehende, wenig sorgfältig ausgeführte Buchstaben.
Buchgestaltung
Spaltenbegrenzungen und Zeilenlinien in verdünnter Tinte. Rubriziert. Die längeren Rubriken in schwarzer Tinte mit roter Unterstreichung. Ein- bis zweizeilige Lombarden in Rot zu den Textabsätzen. Eine dreizeilige Lombarde in Blau zum Beginn des "Proprium de tempore".

Nachträge und Benutzungsspuren
An einigen Stellen wurden Textabschnitte nicht ausgeführt und entsprechend Platz ausgespart, wohl um den Text nachzutragen (z. B. 25v–26r). 2vab wurden bereits geschriebene Absätze nachträglich durch Rasur getilgt. Selten Ergänzungen jeweils am unteren Seitenrand (z. B. 51v, 55v, 56v, 123v).

Einband
Weißes Pergament mit Goldpressung auf Pappen. Rom, 1869–1878. Glatter Rücken. Oben in Goldpressung das Wappen von Papst Pius IX. (Pontifikat 1846 bis 1878). Darunter ein rotes Lederschild mit Goldpressung Pal. 515. Darunter das Wappen des Kardinalbibliothekars Jean-Baptiste Pitra (1812–1889, Kardinalbibliothekar ab 1869). Unten das blaue Signaturschild der BAV. Gewobenes Kapitalband mit dunkelrotem Zickzackmuster. Farbschnitt gelb. Schunke, Einbände 2,2, S. 840, vgl. Schunke, Einbände 1, S. 257.
Provenienz
Neustadt (Weinstraße) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
1r oben Newenstatt. Der Eintrag bezieht sich sehr wahrscheinlich auf das Liebfrauenstift in Neustadt/Weinstraße (Diözese Speyer), das nach der Einführung der Reformation 1556 unter Kf. Ottheinrich wohl 1561 mit dem Tod des letzten Dekans aufgehoben wurde (Jürgen Keddigkeit / Paul Habermehl / Achim Wendt / Charlotte Lagemann, in: Pfälzisches Klosterlexikon 3, S. 231–272, zur Aufhebung S. 238, Hs. erwähnt S. 250). Weitere Hss. des Liebfrauenstifts in der Vaticana sind Pal. lat. 490, Pal. lat. 535 und Pal. lat. 589. Titeleintrag 1r oben: Breviarium hyemale. Wahrscheinlich im Inventar der Heidelberger Schlossbibliothek von 1555/1556 zu identifizieren (Pal. lat. 1929, S. 30: Breviarium hyemale, auf perment geschrieben carens fine). Um im Grundbestand des Inventars zu erscheinen, muss die Hs. unmittelbar nach Einführung der Reformation in die Schlossbibliothek gelangt sein. Im Katalog der Heidelberger Palatina von 1581 (Pal. lat. 1930, S. 125: Breviarium hyemale, geschrieben perment, in 4, bretter, schwarz leder, bucklen.). 1623 mit den Bänden der Palatina in die vatikanische Bibliothek verbracht. 1r aktuelle Signatur: 515. Pal. Besitzstempel der BAV: 1r, 153v.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_515
Literatur
Ehrensberger, Libri liturgici, S. 193f.; Gugumus, Erforschung, S. 138; Salmon, Mss. liturgiques 1, S. 140; Stevenson, Latini, S. 170.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1ra–153vb Digitalisat

Titel
Breviarium Spirense, proprium de tempore, pars hiemalis.
Angaben zum Text
Proprium de tempore, pars hiemalis. Deus pacis sanctificet vos … . ›Responsorium. Ecce dies veniunt … . (32vb–37ra) Nativitas domini. (60ra–65vb) Epiphanias. (135rb–138vb) Dominica in palmis. (150vb–153vb) Sabbato sancto. (153vb) … ›In vigilia Pasche ad vesperas. Antiphona. Alleluia, alleluia, alleluia.Psalmus‹. Laudent omnes gentes … ›Ad completorium. Non dicitur converte nosnec genua flectuntur. Ausführliche Inhaltsübersicht bei Ehrensberger, Libri liturgici, S. 193f. Die Texte des Stundengebets vom ersten Advent bis Karsamstag, beginnend mit dem "capitulum" der ersten Vesper des ersten Advents und endend mit dem Completorium vor der Osternacht. Es handelt sich offenbar um einen Band eines mehrbändigen Breviers. Die Herkunft aus Neustadt an der Weinstrasse (s. Geschichte der Handschrift) legt nahe, dass das Brevier dem Usus des Bistums Speyer folgt. Soweit verglichen, stimmen die Texte mit dem entsprechenden Teil des gedruckten Speyrer Breviers GW 0546410N überein. Salmon (Mss. liturgiques 1, S. 140) ordnete es jedoch der Diözese Worms zu, ohne mittzuteilen, worauf sich sein Urteil stützt.
Incipit
1ra Deus pacis sanctificet vos
Explicit
153v … nec genua flectuntur.
Edition
Breviarium Spirense, verglichen wurde der Druck: Basel, Michael Wenssler, um 1489, GW 0546410N (Digitalisat: https://digi.vatlib.it/view/Inc.V.117).


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2022.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 515. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.