Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 551

Orationes per totam hebdomadam

Papier, Pergament · 1, 48, 1 · 14,2 × 10 cm · Deutschland · 1447


Schlagwörter (GND)
Gebet / Hymnus / Acheiropoieta.
Entstehungsort
Deutschland.
Entstehungszeit
1447.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament und Papier (Vorsatzbll. Papier: 1a, 49*).
Umfang
1, 48, 1.
Format (Blattgröße)
14,2 × 10 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 4 VI48 + (I-1)49*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl. Jeweils das äussere und das innere Doppelbl. jeder Lage aus Pergament. Der Rest aus Papier. 49* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Lagenzählung jeweils auf der letzten Versoseite unten links (1us–4us).
Zustand
Guter, stabiler Zustand. Pergamentbll. nur ganz wenig fleckig.
Wasserzeichen
aufgrund der geringen Größe der Hs. nicht digitalisiert.

Schriftraum
10,2 × 7,5-7,8 cm (48r 17 Zeilen).
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
15 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Bastarda von zwei Händen (1r–47v, 48r).
Buchgestaltung
Rubriziert. Zwei- bis dreizeilige rote Lombarden, 1r und 46r mit ornamentalen Aussparungen, 1r mit einfacher Fleuronnéfüllung. Rot gestrichelte Satzinitialen und rote Schrägstriche zur Akzentuierung des Textes.
Buchschmuck
47v einfache Skizze einer Flechtband-Initiale P. Die beistehende Inschrift O virgo virginum ist wohl als Federprobe anzusprechen. 48v „Vera ikon“ auf dem Schweißtuch der Veronika. Tuch und Antlitz als sparsam schraffierte Federzeichnung in grau-bräunlicher Tinte. Darüber Schriftband: deus meus. Illustration zu Text 2 (s. Text 2). Das Gesicht Christi in Braun, Grün und Rot koloriert. Das von den Verletzungen durch die Dornenkrone herabfließende Blut dabei besonders hervorgehoben. S. auch die Bildbeschreibung in heidICON.

Nachträge und Benutzungsspuren
Text und Darstellungen auf 47v–48v wenig später ergänzt (s. Text 2).

Einband
Weißes Pergament auf Pappe, Rom um 1940. Glatter Rücken, darauf oben das blaue Signaturschild der BAV, darunter aufgeklebt ein älteres Signaturschild des vorhergehenden Einbandes, rotes Leder mit Goldpressung (Pal 551). Gewobenes Kapital mit rotbraunem Zickzackmuster. Schunke, Einbände 2,2, S. 842.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
47r datiert >Et sic est finis anno 1447<. Die Hs. ist im Katalog der Schlossbibliothek von 1555/1556 unter den theologici, O in oktav nachweisbar (Pal. lat. 1929, 129r: Orationes per totam hebdomadam, auf Perment geschrieben.). Vermutlich ist sie, wie die meisten vergleichbaren Stücke der Schlossbibliothek, im süddeutschen Raum entstanden. Mit den Hs. der Schlossbibliothek unter Kf. Ottheinrich in die Palatina überführt. 1623 mit diesen in die Vatikanische Bibliothek verbracht. Im Allacci-Register zu identifizieren (Pal. lat. 1949, 39r: 262. Orationes per Hebdomadam. 16. C. 139.). Besitzstempel der BAV 1r und 48v.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_551
Literatur
Lamberto Donati, „Passio Domini nostri Jesu Christi“. Frammento tipografico della Biblioteca Parsoniana, in: Bibliofilia. Rivista di storia del libro e di bibliografia 56 (1954), S. 181–215, dort S. 191–193; Montuschi, biblioteche, S. 314; Salmon, Mss. liturgiques 4, S. 194, Nr. 608; Stevenson, Latini, S. 177.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–47r Digitalisat

Titel
Orationes per totam hebdomadam.
Angaben zum Text
Tägliche Gebete von Sonntag bis Samstag, jeweils zu Gottvater, Sohn, hl. Geist, Dreifaltigkeit, Maria, den Engeln und zu Johannes dem Evangelisten. Der Wochentag und die Adressaten jeweils rubriziert. Die Wochentage zumeist auch von anderer Hand am Seitenrand vermerkt (wohl nachgetragen). Die Gebetssammlung findet sich auch in Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Hs. 7031, 12r–52v (Hardo HILG, Die lateinischen mittelalterlichen Handschriften, Teil 1. Hs 17a–22921, Wiesbaden 1983, S. 59) und Nijmegen, Universiteitsbibliotheek, Hs. 60, 78v–93r (Gerda C. Huisman, Catalogus van de middeleeuwse handschriften in de Universiteitsbibliotheek Nijmegen, Leuwen 1997, S. 14f. – zum Teil mit abweichenden Gebeten). Vgl. auch Franz Xaver Haimerl, Mittelalterliche Frömmigkeit im Spiegel der Gebetbuchliteratur Süddeutschlands, München 1952 (Münchener theologische Studien, Historische Abteilung 4), S. 81. - 47v leer bis auf eine Skizze und eine Federprobe (s. Buchschmuck).
Rubrik
1r ›Secuntur orationes per totam ebdomadam. In dominica, de patre.<.
Incipit
1r Omnipotens sempiterne deus cuius virtus totum posse, cuius sensus totum nosce
Weiteres Initium
1v O flos divini et spiritualis intellectus incomprehensibilis …
Explicit
47r … suffragio valeam contemplari dominum nostrum Ihesum Christum. Amen.

2) 48r–48v Digitalisat

Titel
Hymnus ad faciem salvatoris.
Angaben zum Text
Verbreitetes lateinisches Reimgebet an das Gesicht des leidenden Christus, das sich, der Legende nach, auf dem Schweißtuch der Veronika abgebildet hat. Zumkeller, Mss. OESA, S. 23f., Nr. 26 (unter den Werken des Aegidius Romanus, ohne Kenntnis der Hs.). Die Darstellung 48v (s. Buchschmuck) gehört unmittelbar zum Text. S. Donati (s. Literatur), diese Hs.
Incipit
48r Salve sancta facies nostri redemptoris
Explicit
48r … sed fruamur requie omnes dicant amen.
Edition
Franz Joseph Mone, Lateinische Hymnen des Mittelalters 1, S. 155, Nr. 119.


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2023.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 551. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.