Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 58
Biblia, Novus Testamentum: Acta Apostolorum, Epistolae catholicae et Apocalypsis cum glossa ordinaria
Pergament, Papier · 1, 223, 1 Bll. · 26,0–26,3 × 16,6–16,7 cm · Italien · 13./14. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Neues Testament / Liturgie / Glossen.
- Entstehungsort
- Italien.
- Entstehungszeit
- 13./14. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vor- und Nachsatzbll. aus Papier).
- Umfang
- 1, 223, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 26,0–26,3 × 16,6–16,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + Ib + 15 IV120 + (IV-1)127 + 6 VI199 + VIII215 + IV223 + (I-1)224*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 224* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–223); moderne Foliierung (a–b); die Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen. Zeitgenössische Lagenzählung mit Reklamanten, jeweils auf dem letzten Bl. jeder Lage unten in der Mitte bzw. rechts, nach den Büchern gerennt, teilweise beschnitten.
- Zustand
- Pergament mit Verfärbungen und Flecken (Feuchtigkeitsschäden?) sowie zahlreichen Fehlstellen, die zum Teil repariert sind (zeitgenössische Hinterklebungen und Nähte); stellenweise durchscheinend und faltig. Bindung im Falz zum Teil gelockert. Tinte teilweise leicht berieben und verblasst. Vereinzelt Bearbeitungsspuren des Pergamenters noch sichtbar. Einband mit leichten Schäden.
- Schriftraum
- 14,9–17,2 (ohne Glossen), 15,0–23,6 × 5,0–8,2 (ohne Glossen), 14,0–16,7.
- Spaltenanzahl
- unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt.
- Zeilenanzahl
- schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Haupttexte von einer Hand; dieselbe Hand wie Pal. lat. 59.
- Buchgestaltung
- Bibeltext meist auf der Mitte der Seite angeordnet in differierendem Zeilenabstand und etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen; mit Marginal- und Interlinearglossen. Verweiszeichen für die einzelnen Glossenspalten bei den Seitenübergängen. Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift. Anweisungen für den Rubrikator nahezu durchgängig erhalten. Zur Kennzeichnung größerer Abschnitte im Bibeltext werden blaue und rote (aus der Unzialis stammende) Ziermajuskeln mit Fleuronné im Wechsel verwendet. Durch den Eintrag des Schreibers von winzigen Minuskeln an die entsprechende Stelle werden dem Rubrikator die jeweils richtigen Buchstaben vorgegeben. Teilweise Satzmajuskeln. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig rote und blaue Paragrafenzeichen im Wechsel, zum Teil mit Fleuronné, und Initialmajuskeln Verwendung. S. auch Angaben zum Buchschmuck.
- Buchschmuck
- Kastenförmige, quadratisch angelegte, farbige mit Gold gehöhte Initialen über eine Höhe von fünf bis zehn Zeilen am Anfang der Prologe und der enthaltenen Büchern Levitikus, Numerus und Deuteronomium: gefüllt mit Rankenwerk bzw. szenischen Darstellungen. Bl. 79r zusätzlich die erste Textzeile in Auszeichnungsschrift gestaltet. Am oberen Rand der jeweiligen Initial-Seite hat der Schreiber darüber hinaus die Worte bzw. Buchstaben, die als Initialen bzw. in Auszeichnungsschrift erscheinen sollen, angefügt, zum Teil durch den Beschnitt weggefallen.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Vereinzelt zeitgenössische Nachträge und Verbesserungen. Im Wesentlichen wohl aus dem 15. Jh. stammen die Ergänzungen zu den Glossen (Tinte und Blei) und die Querverweise zu anderen Bibelstellen, wie u.a. die Verwendung des „einstöckigen“ a zeigt; dieselbe Hand wie bei Pal. lat. 59. Stellenweise stimmen die Bleistift-Marginalien mit den nachgetragenen Glossen bzw. Anmerkungen überein. Die Bleistifteinträge zum Teil sehr verblasst und kaum mehr lesbar.
- Einband
- Römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe, Vorder- und Hinterdeckel mit Wappensupralibros: Papst Urban VIII. (reg. 1623–1644) und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi (amt. 1618–1626); Rücken zwischen 1846 und 1853 erneuert: weißes Pergament, mit den Wappen von Pius IX. (reg. 1846–1878) und dem von Kardinalbibliothekar Luigi Lambruschini (amt. 1834–1853) und grünem Signaturschild: PAL. 60, sowie einem querrechteckigen, blauen Signaturschildchen der BAV am Kopf: Pal. lat. 60. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 814.
- Provenienz
- Italien / Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Vorderspiegel mit Signaturschildchen der BAV; weitere Signaturen: 2ar: C· 78 [Capsa-Nummer], darunter die Allacci-Signatur 1615 [?], [römische Signaturen:] 1065 [?, gestrichen], 60, 56, 14, 24 [die letzten drei Einträge gestrichen]. 2ar mit Titel (wohl Rom 17. Jh.): Leuiticus cum glossa ordinaria. 1r und 238r Stempel der BAV. Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 104 (Anm. 41), S. 121 (mit Nachweis), gehörte die Hs. zur Sammlung Kurfürst Ludwigs III. und gelangte so mit den Büchern seiner Schenkung an die Universität Heidelberg. Er geht davon aus, dass die ursprünglich einbändige Hs., die 1438 als dritter theologischer Codex genannt ist, noch vor 1466 neu gebunden und der Text auf zwei Bände verteilt wurde.
- Besonderheiten
- Text für Glossierung vorbereitet; jedoch in weiten Teilen ohne hinzugefügte Glossen (glossiert: 1r–18r, 128r–138r).
- Literatur
- Hanselmann, Bücherschenkung, S. 95–127; OVL, Pal.lat.58.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
) 1r–223r
- Titel
- Biblia Acta Apostolorum, Epistolae catholicae et Apocalypsis cum Glossa ordinaria .
- Angaben zum Text
- 1r–126v APOSTELGESCHICHTE MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. Glossierung bricht 18r zu Act 4,12 ab. Stegmüller, RB 11831; Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 451–510 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein). – 128r–178v APOSTOLISCHE BRIEFE MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. (1. 128r–141v) Iac; Glossierung bricht 138r zu Iac 4,11 ab. Stegmüller, RB 11846. (2.1 141v–154r) I Ptr; Glossierung nicht ausgeführt. Vgl. Stegmüller, RB 11847. (2.2 154r–161v) II Ptr; Glossierung nicht ausgeführt. Vgl. Stegmüller, RB 11848. (3.1 161v–172v) I Io; Glossierung nicht ausgeführt. Vgl. Stegmüller, RB 11849. (3.2 172v–174r) II Io; Glossierung nicht ausgeführt. Vgl. Stegmüller, RB 11850. (3.3 174r–175v) III Io; Glossierung nicht ausgeführt. Vgl. Stegmüller, RB 11851. (4. 175v–178v) Iud; Glossierung nicht ausgeführt. Vgl. Stegmüller, RB 11852. Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 511–547 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein). – 180r–223r OFFENBARUNG DES JOHANNES [MIT GLOSSA ORDINARIA]. Apc; Glossierung nicht ausgeführt. Vgl. Stegmüller, RB 11853; Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. I, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 547–578. – 1ar–v, ar bis auf Signaturen, av, br bis auf Signaturen, bv bis auf Besitzeintrag, Signaturen und Titel, 127r–v, 179r–v bis auf Linierung, 223v bis auf Bibliotheksstempel, 224*r–v leer.
- Rubrik
- 1r ›Jncipiunt acta apostolorum‹.
- Incipit
- 1r Eunagelium est bonum … (1. Glosse zu Act).
- Edition
- s. Angaben zum Inhalt.
- Bearbeitet von
- Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 58. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.