Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 59

Biblia, Vetus Testamentum: Pentateuch cum glossa ordinaria (Pars prior)

Pergament, Papier · 1, 233, 1 Bll. · 36,2–36,5 × 24,5–24,7 cm · Frankreich / Paris? · 13. Jh. (3. Viertel?)


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament.
Entstehungsort
Frankreich / Paris?
Entstehungszeit
13. Jh. (3. Viertel?).
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vor- und Nachsatzbll. aus Papier).
Umfang
1, 233, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
36,2–36,5 × 24,5–24,7 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1* + (V+1)10 (mit Bl. 1a) + 21 V220 + VI231 (mit Bl. 229a) + (I-1)232*. 1* bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 232* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Fehlerhafte römische Foliierung des 17. Jhs. (1[a]–229, ein Bl. bei der Zählung übergangen, 230–231); moderne Foliierung (1, [2]29a); Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen. Zeitgenössische Lagenzählung mit Reklamanten, jeweils auf dem letzten Bl. jeder Lage unten in der Mitte bzw. rechts, nach den Büchern getrennt, teilweise beschnitten.
Zustand
Pergament mit Verfärbungen und Flecken (Feuchtigkeitsschäden?) sowie zahlreichen Fehlstellen, die zum Teil repariert sind (zeitgenössische Hinterklebungen und Nähte); stellenweise durchscheinend und faltig. Bindung im Falz zum Teil gelockert. Tinte teilweise leicht berieben und verblasst. Vereinzelt Bearbeitungsspuren des Pergamenters noch sichtbar. Einband mit leichten Schäden.

Schriftraum
22,7–23,7 (ohne Glossen), 30,0 × 13,6–13,8 (ohne Glossen), 21,0–24,0.
Spaltenanzahl
unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt.
Zeilenanzahl
schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Haupttexte von einer Hand; dieselbe Hand wie Pal. lat. 60.
Buchgestaltung
Bibeltext meist auf der Mitte der Seite angeordnet in differierendem Zeilenabstand und etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen; mit Marginal- und Interlinearglossen. Verweiszeichen für die einzelnen Glossenspalten bei den Seitenübergängen. Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift. Linierungen in Bleilinien (?) nahezu durchgängig erhalten; Zirkellöcher zum Teil noch erhalten, sowohl an den seitlichen als auch an den Rändern oben und unten. Zur Kennzeichnung größerer Abschnitte im Bibeltext werden blaue und rote (aus der Unzialis stammende) Ziermajuskeln mit Fleuronné im Wechsel verwendet. Durch den Eintrag des Schreibers von winzigen Minuskeln an die entsprechende Stelle werden dem Rubrikator die jeweils richtigen Buchstaben vorgegeben. Teilweise Satzmajuskeln. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig rote und blaue Paragrafenzeichen im Wechsel, zum Teil mit Fleuronné, und Initialmajuskeln Verwendung.
Buchschmuck
Kastenförmige, quadratisch angelegte, farbige mit Gold gehöhte Initialen über eine Höhe von acht bis zwölf Zeilen am Anfang des Prologs zum Buch Genesis bzw. des Buchs Exodus: gefüllt mit Rankenwerk bzw. szenischen Darstellungen. Bl. 1ar zusätzlich die erste Textzeile in Auszeichnungsschrift gestaltet. Am Beginn des Buchs Genesis eine farbige mit Miniaturen ausgefüllte I-Initiale über eine Höhe von knapp 50 Zeilen, mit Gold ausgelegt. Am oberen Rand der jeweiligen Initial-Seite hat darüber hinaus der Schreiber die Worte bzw. Buchstaben, die als Initialen bzw. in Auszeichnungsschrift erscheinen sollen, angefügt, zum Teil durch den Beschnitt weggefallen.

Nachträge und Benutzungsspuren
Vereinzelt zeitgenössische Nachträge und Verbesserungen. Im Wesentlichen wohl aus dem 15. Jh. stammen die Ergänzungen und Kommentare zu den Glossen (Tinte und Blei) und die Querverweise zu anderen Bibelstellen, wie u. a. die Verwendung des „einstöckigen“ a zeigt; dieselbe Hand wie bei Pal. lat. 60. Stellenweise stimmen die Bleistift-Marginalien mit den nachgetragenen Glossen bzw. Anmerkungen überein. Die Bleistifteinträge zum Teil sehr verblasst und kaum mehr lesbar.

Einband
Römischer Einband zwischen 1878 und 1889: weißes Pergament über Pappe; Rücken mit den Wappen von Leo XIII. (reg. 1878–1903) und dem Kardinalbibliothekar Jean-Baptiste Pitra (amt. 1869–1889) und rotem Signaturschild: PAL. 59, sowie einem querrechteckigen, blauen Signaturschildchen der BAV am Kopf: Pal. lat. 59. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 814.
Provenienz
Frankreich / Paris / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit einem aufgeklebten, blauen querrechteckigen Signaturschildchen der BAV: Pal. lat. 59; weitere Signaturen: 1r: C· 116 [Capsa-Nummer], darunter die Allacci-Signatur 1460 [?, gestrichen], [römische Signaturen:] 59–Pal., 56 [?], 13, 23 [die letzten drei Einträge gestrichen]. 1r mit Titel (wohl Rom 17. Jh.): Genesis, et exodus cum glossa ordinaria. 1ar und 231v Stempel der BAV. Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 104 (Anm. 41) und 121, gehörte die Hs. zur Sammlung Kurfürst Ludwigs III. und gelangte so mit den Büchern seiner Schenkung an die Universität Heidelberg. Er geht davon aus, dass die ursprünglich einbändige Hs., die 1438 als dritter theologischer Codex genannt ist, noch vor 1466 neu gebunden und der Text auf zwei Bände verteilt wurde.
Besonderheiten
Zugehörig zu Pal. lat. 60.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_59
Literatur
Hanselmann, Bücherschenkung, S. 95–127; OVL, Pal.lat.59.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1ar–231v Digitalisat

Titel
Biblia Pentateuch cum Glossa ordinaria .
Angaben zum Text
1ar–120v GENESIS MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. 1ara–120vb Glossen: ›CVM OMNESdiuinos libros legimus … 3rb [Text: Gn mit Glossen:] ¶ Temporis uel ante cetera uel in filio suo … 120vb … cum uultu tuo;explicit liber Genesis.‹ (Stegmüller, RB 11781). Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. I, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 6–274 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein). 121r–231v EXODUS MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal-und Interlinearglossen. 121ra–231va Text: Ex mit Glossen: ¶ B[eda?] Exodus grece: exitus uel egressus latine … ¶ Rab[anus?] Jn pentatheuco excellit exodus … ¶ Que nomina scripta sunt … 231va … flamma per noctem; (Stegmüller, RB 11782). Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. I, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 112–208 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein). – 1*r–v, 1r bis auf Signaturen und Titel, 1v, 232*r–v leer.
Edition
s. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 59. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.