Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 60
Biblia, Vetus Testamentum: Pentateuch cum glossa ordinaria (Pars altera)
Pergament, Papier · 1, 240, 1 Bll. · 36,5–36,7 × 24,3–24,8 cm · Frankreich / Paris? · 13. Jh. (3. Viertel?)
- Schlagwörter (GND)
- Bibel, Altes Testament.
- Entstehungsort
- Frankreich / Paris?
- Entstehungszeit
- 13. Jh. (3. Viertel?).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vor- und Nachsatzbll. aus Papier).
- Umfang
- 1, 240, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 36,5–36,7 × 24,3–24,8 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + (V+1)10 (mit Bl. 2a) + 6 V70 + IV78 + 9 V168 + III174 + 5 V224 + IV232 + (III+1)239* + (I-1)240*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 240* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–238); das erste Bl. sowie Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen. Zeitgenössische Lagenzählung mit Reklamanten, jeweils auf dem letzten Bl. jeder Lage unten in der Mitte bzw. rechts, nach den Büchern gerennt, teilweise beschnitten.
- Zustand
- Pergament mit Verfärbungen und Flecken (Feuchtigkeitsschäden?) sowie zahlreichen Fehlstellen, die zum Teil repariert sind (zeitgenössische Hinterklebungen und Nähte); stellenweise durchscheinend und faltig. Bindung im Falz zum Teil gelockert. Tinte teilweise leicht berieben und verblasst. Vereinzelt Bearbeitungsspuren des Pergamenters noch sichtbar. Einband mit leichten Schäden.
- Schriftraum
- 23,2–23,6 (ohne Glossen), 24,5–26,8 × 13,6–13,8 (ohne Glossen), 23,2–24,0.
- Spaltenanzahl
- unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt.
- Zeilenanzahl
- schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Haupttexte von einer Hand; dieselbe Hand wie Pal. lat. 59.
- Buchgestaltung
- Bibeltext meist auf der Mitte der Seite angeordnet in differierendem Zeilenabstand und etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen; mit Marginal- und Interlinearglossen. Verweiszeichen für die einzelnen Glossenspalten bei den Seitenübergängen. Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift. Linierungen in Bleilinien (?) nahezu durchgängig erhalten; Zirkellöcher zum Teil noch erhalten, sowohl an den seitlichen als auch an den Rändern oben und unten. Zur Kennzeichnung größerer Abschnitte im Bibeltext werden blaue und rote (aus der Unzialis stammende) Ziermajuskeln mit Fleuronné im Wechsel verwendet. Durch den Eintrag des Schreibers von winzigen Minuskeln an die entsprechende Stelle werden dem Rubrikator die jeweils richtigen Buchstaben vorgegeben. Teilweise Satzmajuskeln. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig rote und blaue Paragrafenzeichen im Wechsel, zum Teil mit Fleuronné, und Initialmajuskeln Verwendung.
- Buchschmuck
- Kastenförmige, quadratisch angelegte, farbige mit Gold gehöhte Initialen über eine Höhe von fünf bis zehn Zeilen am Anfang der Prologe und der enthaltenen Büchern Levitikus, Numerus und Deuteronomium: gefüllt mit Rankenwerk bzw. szenischen Darstellungen. Bl. 79r zusätzlich die erste Textzeile in Auszeichnungsschrift gestaltet. Am oberen Rand der jeweiligen Initial-Seite hat der Schreiber darüber hinaus die Worte bzw. Buchstaben, die als Initialen bzw. in Auszeichnungsschrift erscheinen sollen, angefügt, zum Teil durch den Beschnitt weggefallen.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Vereinzelt zeitgenössische Nachträge und Verbesserungen. Im Wesentlichen wohl aus dem 15. Jh. stammen die Ergänzungen zu den Glossen (Tinte und Blei) und die Querverweise zu anderen Bibelstellen, wie u. a. die Verwendung des „einstöckigen“ a zeigt; dieselbe Hand wie bei Pal. lat. 59. Stellenweise stimmen die Bleistift-Marginalien mit den nachgetragenen Glossen bzw. Anmerkungen überein. Die Bleistifteinträge zum Teil sehr verblasst und kaum mehr lesbar.
- Einband
- Römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe, Vorder- und Hinterdeckel mit Wappensupralibros: Papst Urban VIII. (reg. 1623–1644) und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi (amt. 1618–1626); Rücken zwischen 1846 und 1853 erneuert: weißes Pergament, mit den Wappen von Pius IX. (reg. 1846–1878) und dem von Kardinalbibliothekar Luigi Lambruschini (amt. 1834–1853) und grünem Signaturschild: PAL. 60, sowie einem querrechteckigen, blauen Signaturschildchen der BAV am Kopf: Pal. lat. 60. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 814.
- Provenienz
- Frankreich / (Paris?) / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Vorderspiegel mit einem aufgeklebten, blauen querrechteckigen Signaturschildchen der BAV: Pal. lat. 60; ebenfalls dort aufgeklebt das Rückenschild des älteren Rückens: LEVÎTÎCVS ad DEVTERONOMÎVM cum Glossa ordinaria.; weitere Signaturen: 2ar: C· 78 [Capsa-Nummer], darunter die Allacci-Signatur 1615 [?], [römische Signaturen:] 1065 [?, gestrichen], 60, 56, 14, 24 [die letzten drei Einträge gestrichen]. 2ar mit Titel (wohl Rom 17. Jh.): Leuiticus cum glossa ordinaria. 1r und 238r Stempel der BAV. Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 104 (Anm. 41), S. 121, gehörte die Hs. zur Sammlung Kurfürst Ludwigs III. und gelangte so mit den Büchern seiner Schenkung an die Universität Heidelberg. Er geht davon aus, dass die ursprünglich einbändige Hs., die 1438 als dritter theologischer Codex genannt ist, noch vor 1466 neu gebunden und der Text auf zwei Bände verteilt wurde.
- Besonderheiten
- Zugehörig zu Pal. lat. 59.
- Literatur
- Hanselmann, Bücherschenkung, S.
95–127; OVL, Pal.lat.60.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
) 1r–238v
- Titel
- Biblia Pentateuch cum Glossa ordinaria .
- Angaben zum Text
- 1r–78v LEVETICUS MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. 1ra–1vb Glossen: Esicius. [: von der Nachtragshand übergeschrieben] ›Q‹uerendum est quare liber … 1va … in Azimis sinceritatis epulamur (Stegmüller, RB 11783). 1va–78v Text: Lv mit Glossen: ¶ ›OR‹iginesVocauit autem etc. Jn principio leges sacrificiorum … ¶ Lxx Reuocauit … 78v … diuinam celestemque gerunt. ›Explicit liber Leuiticj;‹ (Stegmüller, RB 11783). Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. I, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 209–274 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein). 79r–174v NUMERUS MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. 79ra–80ra Glossen: ›DIVINIS NV‹meris non omnes digni sunt … 80ra … quia in duodecima in Sỳnai. incipit hic liber ;· (Stegmüller, RB 11784). 80r–174v Text: Nm mit Glossen: ¶ Uirorum fortium etc. Lxx· omnis qui percedit [!] … ¶ Sapientissimum hebreorum … 174v … in anno egressionis Israel ab egỳpto; ›Explicit liber numeri.‹ (Stegmüller, RB 11784). Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. I, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 275–368 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein). 175r–238v DEUTERONOMIUM MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal-und Interlinearglossen. 175r–238v Text: Dt mit Glossen: ¶ Hec sunt uerba … Hoc de se tamquam de alio … ¶ docendo … 238r … qui est finis Legis ad iustitiam omni credenti;· … idest uoluntati domini ministrare;· (Stegmüller, RB 11785). – 1ar–v, 2ar bis auf Signaturen und Titel, 2av, 239*r–240*v leer.
- Edition
- s. Angaben zum Inhalt.
- Bearbeitet von
- Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 60. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.