Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 64

Biblia, Vetus Testamentum: Liber Iob cum Glossa ordinaria

Papier, Pergament · 1, 110, 1 Bll. · 37,5–37,6 × 27,0–27,3 cm · Frankreich / (Paris?) · 13. Jh. (2. Hälfte?)


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen / Exegese.
Entstehungsort
Frankreich / (Paris?).
Entstehungszeit
13. Jh. (2. Hälfte?).
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vor- und Nachsatzbll. aus Papier).
Umfang
1, 110, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
37,5–37,6 × 27,0–27,3 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(VI+1)12 (kein Spiegel, mit Bl. 1a) + 8 VI108 + (I+1)111* (kein Spiegel). – Das papierene Nachsatzbl. ist an das Pergamentbl. der letzten Lage als Einzelbl. angeklebt.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–110); das alte Vor- sowie das papierene Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen. Zeitgenössische Lagenreklamanten auf dem letzten Bl. jeder Lage, meist durch Beschnitt verderbt. Zeitgenössische Lagenfoliierung in Blei aus Strichen bzw. variierenden Kombinationen von Buchstaben und Strichen, Bll. jeweils bis zur Lagenmitte gezählt.
Zustand
Pergament mit Fehlstellen, meist ausgebessert (zeitgenössische Hinterklebungen und Nähte); stellenweise leicht durchscheinend. Tinte teilweise minimal berieben und verblasst. Leichter Feuchtigkeitsschaden an den Rändern. Vereinzelt Bearbeitungsspuren des Pergamenters sichtbar. Ränder teilweise unregelmäßig beschnitten. Nachsatzbl. mit Stockflecken und Verfärbungen am Rand. Einband mit Schäden (Vorderdeckel abgelöst).

Schriftraum
21,5–22,0 × 3,4–8,4 cm; 15,3 × 15,7 cm.
Spaltenanzahl
unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt.
Zeilenanzahl
schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text und Glossen wohl von einer Hand (?).
Buchgestaltung
Glossenbibeltyp einspaltig mit Klammerform der Kommentare in differierendem Zeilenabstand; etwa doppelte Schriftgröße des Bibeltextes im Vergleich zu den Glossen; mit Marginal- und Interlinearglossen. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig alternierend rote und blaue Paragrafenzeichen und Initialmajuskeln Verwendung. Verweiszeichen für die einzelnen Glossenspalten bei den Seitenübergängen. Zur Kennzeichnung größerer Abschnitte im Bibeltext („Verse“) werden alternierend rote und blaue Lombarden mit Fleuronné verwendet; vereinzelt Satzmajuskeln. Keine weitere Gliederung; die Kapitel werden durch Marginaleinträge angegeben: bis Kapitel 3 auf dem Rand nachgetragen, ab Kapitel 4 auch durch zeitgenössische Marginalien angezeigt, rot/blau alternierend; zusätzlich auch oben rechts auf den Rectoseiten fortlaufend angegeben. Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift. Vorgaben für den Rubrikator auf den Rändern zum Teil erhalten.
Buchschmuck
Am Beginn des Prologs und am Anfang des Buchs Hiob mehrfarbige Initialen in einem kastenartig gerahmten Feld, mit Rankenwerk und Mensch-Tier-Motiven über eine Höhe von vier Zeilen.

Nachträge und Benutzungsspuren
Vereinzelt zeitgenössische Nachträge und Verbesserungen, zum Teil von der Schreiberhand. Ergänzungen der Glossen von einer Hand des 13/14. Jhs. (?). Jüngere Manicula und Nota-Zeichen. Teile der Kapitelzählung nachgetragen (s. Buchgestaltung).

Einband
Beschädigter römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe, Vorder- und Hinterdeckel mit Wappensupralibros: Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi; Rücken mit goldgeprägten Bienen (Barberini), blauem Signaturschildchen und Titelschild: IOB cum Glossa ordinaria (mit hs. Signatur). Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 815.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit zwei Signaturschildchen. 1ar mit verschiedenen Formen der aktuellen römischen Signatur und älteren römischen Signaturen: 60 und 18 [beide gestrichen], C . 78 [Capsa-Nummer], darunter die Allacci-Signatur: 1617, Titel: Job cum glossa ordinaria (16./17. Jh.?), Liber Job glossatus (15. Jh.?). Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 108, S. 121, gehörte die Hs. zur Sammlung Kurfürst Ludwigs III., war schon im Inventar von 1466 verzeichnet und gelangte so mit den Büchern seiner Schenkung an die Universität Heidelberg.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_64
Literatur
Hanselmann, Bücherschenkung, S. 95–127; OVL, Pal.lat.64; Schunke, Einbände 2.2, S. 815; Stevenson, Latini, S. 11.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1r–110r Digitalisat

Titel
Liber Iob cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Iob; mit der Glossa ordinaria. Stegmüller, RB 11800. Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. II, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 373–456 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein). Im Anschluss folgen Exzerpte aus der ‚Moralia in Iob‘ Gregors des Großen (lib. 29, cap. 31; lib. 31, cap. 24; lib. 32, cap. 17, 19 und 20; lib. 35, cap. 16; Edition: Migne PL 76, Sp. 515–520, 596–598, 654, 655–659, 769–774; CCSL 143B, S. 1481–1487, 1579–1582, 1652f., 1654–1658, 1798–1803). – 1ar bis auf Signatur leer.
1av leer.
110v–111*v leer.
Incipit
1r Cogor per singulos scripture diuine
Explicit
110r … reprehendo incunctanter aperio. Explicit.
Edition
s. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 64. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.