Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 691

Juristische Sammelhandschrift

Papier · 5, 256, 2 Bll. · 29,4 × 21,1 cm · Rhein-Mosel-Gebiet / Niederrhein · 1460er Jahre


Schlagwörter (GND)
Zusammenfassung / Kanonisches Recht / Wappenrecht.
Entstehungsort
Rhein-Mosel-Gebiet / Niederrhein.
Entstehungszeit
1460er Jahre.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
5, 256, 2 Bll.
Format (Blattgröße)
29,4 × 21,1 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Anfang unklar + 20 VI240 + Schluss unklar.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–256, 257 nachgetragen), Anfang einer zeitgenössischen Foliierung mit arabischen Ziffern auf dem Fußsteg rechts (1–5). Bei ungezählten Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a–5a, 258*). Durchgehend Reklamanten auf der letzten Versoseite der Lage auf dem Fußsteg rechts, teilweise durch Beschnitt beeinträchtigt bzw. verloren gegangen.
Zustand
Leicht stockfleckig, v.a. am oberen Rand, wenige sonstige Flecken.
Wasserzeichen
Frei stehendes gotisches P, Bogenende vor dem Schaft, Schaftende gespalten, Bogenende mit zweikonturigem Dorn, wahlweise auch Bogenende ohne Dorn, darüber Blume / Blatt vierblättrig, Blätter rund, ohne Stempel, in fünf Varianten, auf Bll. 5–6, 12, 15–21, 37–40, 43, 49–54, 59, 66–69, 73–74, 80–87, 100–106, 115, 121–127, 134–136, 142–145, 151–155, 158, 164, 171–173, 179, 187, 190–191, 199–207, 210, 217, 225, annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS im 3. Viertel des 15. Jhs. in Trier Verwendung fanden, DE8280-Hs.730.282_273, auf Bll. 9–11, 14, 24, 30–36, 44, 56, 61–65, 70–71, 74, 76–78, 88–97, 107–113, 119–120, 131–133, 137–138, 147–148, 157, 162, 165–169, annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS um 1460/1465 in Düsseldorf beschrieben wurden, DE2130-B86_46, auf Bll. 174, 181–184, 188, 197, 203, 232, 235, 241–245, ähnlich Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1466 in Deutschland verwendet wurden, DE8280-Hs.231.1399_118, auf Bll. 208, 212, 219–221, 227–231, 239–240, annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1461 in Nideggen Verwendung fanden, DE2040-PO-115910, auf Bll. 233, 247–251, annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1459 in Düsseldorf beschrieben wurden, DE2040-PO-115978.

Schriftraum
24,5 × 17,5 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
42–50 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Beide Texte wurden von einer Hand in einer relativ flüchtig ausgeführten schleifenlosen Bastarda geschrieben.
Buchgestaltung
Schriftraum mit Metallstift vorgezogen. Lemmata mit schwarzen Lombarden eingeleitet (nicht ausgeführt 95vb–104rb, 106va–252ra, Angaben für Rubrikator in Tinte noch vorhanden), rote Strichelungen zur Strukturierung des Texts, Kennzeichnung von Passagen mit roten Unterstreichungen (Rubrizierungen bis 47rb).
Buchschmuck
s. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Anmerkungen von mindestens zwei Händen in jüngerer gotischer Kursive. Grafische Verweiszeichen, v.a. in Form von Zeigehänden und z.T. grotesken Köpfen, 78rb Wappen, 71rb und 78ra Darstellung eines Galgens?

Einband
Römischer Einband, Pappe mit weißem Pergament überzogen, in Rom um 1780 gefertigt (Schunke, Einbände 2.2, S. 848), mit Schließbändern. Gelb-kupferfarbenes Kapital. Auf Buchrücken zwei blaue aufgeklebte Schildchen mit aktueller Signatur, dazwischen Rückentitel: Summa Monaldi., darunter etwas verblasst in Blau: P.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Eingeklebtes blaues Schildchen auf Vorderspiegel. Auf 2ar nebst aktueller Signatur Altsignatur 358 [durchgestrichen], auf 4ar Capsa-Nummer C. 174 und Altsignatur 483, ferner von Hand des 17. Jhs. Summa Monaldi, ein weiteres Mal auf 1r. Auf 257v Altsignatur 1792, auf Hinterspiegel Restaurierungsvermerk vom 14. Februar 2008. Die Wzz. des verwendeten Papiers verweisen in das Rhein-Mosel-Gebiet und an den Niederrhein der 1460er Jahre. Dass die Hs. recht bald am Oberrhein gewesen sein dürfte, zeigt das nachgetragene Wappen des Wormser Bischofs auf 78rb (diesem ist ein Wappen mit einem Kreuz beigefügt, das womöglich für den Erzbischof von Köln oder Trier stehen könnte).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_691
Literatur
Bartolo da Sassoferrato, Tractatus de insigniis et armis, hrsg. von Mario Cignoni, Florenz 1998 (L’albero et l’arme 8), S. 20; Calasso, Sassoferrato, S. 656; Osvaldo Cavallar / Julius Kirshner, „Ne ultra scarpas“. Un cultore d’araldica fuorilegge, in: Ius Commune 28 (2001), S. 297–311, hier S. 297 A. 2; Manuscripta juridica, Pal.lat.691; Medioevo latino 24 (2003), S. 73; OVL, Pal.lat.691; Schunke, Einbände 2.2, S. 848; Stevenson, Latini, S. 247; Josephus L. J. van de Kamp, Bartolus de Saxoferrato 1313–1357. Leven, werken, invloed, beteekenis, Amsterdam / Paris 1936, S. 68 A. 2.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1ra–252rb Digitalisat

Verfasser
Monaldus de Iustinopoli (GND-Nr.: 102833400).
Titel
Summa iuris.
Angaben zum Text
(1ra–13rb) Buchstabe A; (13rb–15ra) Buchstabe B; (15ra–28ra) Buchstabe C; (28ra–40ra) Buchstabe D; (40ra–65rb) Buchstabe E; (65rb–71vb) Buchstabe F; (71vb–72ra) Buchstabe G; (72ra–74rb) Buchstabe H; (74rb–98ra) Buchstabe I; (98ra–104va) Buchstabe L; (104va–128rb) Buchstabe M; (128rb–130ra) Buchstabe N; (130ra–134vb) Buchstabe O; (135ra–167rb) Buchstabe P; (167rb–167va) Buchstabe Q; (167va–190vb) Buchstabe R; (190vb–219vb) Buchstabe S; (219vb–232rb) Buchstabe T; (232rb–251vb) Buchstabe U / V; (251vb–252rb) Buchstabe X. – 4ar Notizen Kanonisch-rechtlichen Inhalts. – 4av–5av leer.
Incipit
1ra Quoniam ignorans ignorabitur, sicut ait Paulus egregius predicator …
Explicit
252rb … qui ad iusticiam multos erudiunt jn celesti gloria perhenniter fulgeamus. Amen. Explicit hec summa sit Christo gracia summa. Explicit summa Monaldi.
Edition
Summa perutilis atque aurea venerabilis viri fratris Monaldi in vtroque iure tam ciuili quam canonico fundata, Lyon 1516.

2) 252va–256rb Digitalisat

Verfasser
Bartolo da Sassoferrato (GND-Nr.: 118652885).
Titel
De insigniis et armis.
Angaben zum Text
256v–258*v leer.
Incipit
252va ›Horumgracia De insignijs et armis que quis portat in vexillis et clipeis videamus …
Explicit
256rb … ut c. Nemini licere, signum salvatoris Christi in scilice uel maiorum ore sculpere uel pingi in rubro et nigro. >Explicit Bartolus De jnsignijs et armis [die letzten drei Wörter durchgestrichen, daneben geschrieben: jnsignijs et armis].
Edition
A Grammar of Signs. Bartolo da Sassoferrato’s Tract on Insignia and Coat of Arms, hrsg. von Osvaldo Cavallar / Susanne Degenring / Julius Kirshner, Berkeley 1994 (Studies in Comparative Legal History), S. 109–121 (ohne Verwendung vorliegender Hs).


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 691. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.