Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 694
Juristische Sammelhandschrift
Papier · 2, 172, 2 Bll. · 27,7 × 20,2 cm · Oberdeutschland · 1384
- Schlagwörter (GND)
- Kanonisches Recht / Beichte / Bußpraxis / Register / Liber extra / Römisches Recht / Corpus iuris civilis.
- Entstehungsort
- Oberdeutschland.
- Entstehungszeit
- 1384.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 2, 172, 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 27,7 × 20,2 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (II-1)B + 7 VI84 + VII98 + 5 VI178 + II182 + (II-1)185*. Vorderspiegel Gegenbl. von B, Hinterspiegel Gegenbl. von 183*. Zählfehler: Sprung von 129 auf 150.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–182), A–B nachgetragen. Nachsatzbll. ungez., weshalb hier Zählung der Digitalisate übernommen wird (183*–184*). Durchgehend Reklamanten auf der letzten Versoseite der Lage auf dem Fußsteg rechts (fehlt auf 48v), teilweise durch Beschnitt beeinträchtigt bzw. verloren gegangen.
- Zustand
- Stockfleckig, 6–7 leichter Wasserschaden. Schrift teilweise leicht verblasst.
- Wasserzeichen
- Geometrische Figuren in sieben Varianten: Kreis – Stern – Kreis – Stern, Bll. 1, 5, 10–13, 16, 37, 45, ähnlich Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1376 in Verona Verwendung fanden, IT5235-PO-22844, Bll. 2–4, 6, 14, 22, 34, 38, 43–44, ähnlich Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1378 im Kloster Tegernsee verwendet wurden, DE5910-PO-22866; Kreis – Kreis – Stern – Stern, in drei Varianten, Bll. 20, 31–33, annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1383 in München beschrieben wurden, DE5925-PO-161842, Bl. 19, keine Entsprechung in WZIS, Bl. 25, 34–35, 60, annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1383 in Starkenberg / Tirol Verwendung fanden, AT8100-PO-161841; Stern – Kreis – Kreis – Stern, in zwei Varianten, Bll. 74–75, 85, 87, 93–95, 100–104, 112–113, 119, annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die in WZIS lediglich nachgewiesen sind, DE8100-PO-161811, Bll. 60, 66–73, 78–80, 86, 89, 92, 99, 106–108, 115–117, 128, 152–154, 159–160, 168, 172, 176, ähnlich Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1384 verwendet wurden, DE8100-PO-22839. Hirschkopf frontal mit Augen und Maul, Geweih zweikonturig, in zwei Varianten, Bl. 181, vergleichbar mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS zwischen 1301 und 1500 beschrieben wurden, DE4860-Ms1665_39; Bl. 179, vergleichbar mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS zwischen 1301 und 1500 Verwendung fanden, DE4860-Ms1665_33. Frei stehender Ochsenkopf mit anliegenden Augen und gebogener Kontur der Stirn, darüber einkonturige Stange mit einkonturigem sechsstrahligen Stern, in zwei Varianten, Bl. 58, vergleichbar mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1383 in Xanten verwendet wurden, DE9090-PO-66803; Bl. 50, annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die laut WZIS im 4. Viertel des 14. Jhs. beschrieben wurden, DE5580-Clm97_114.
- Schriftraum
- 23 × 16,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 2 Spalten.
- Zeilenanzahl
- 43–61 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Die drei Hände, welche die Passagen von 1ra–172va, 172va–173ra und 173rb–180va ausführten, bedienten sich allesamt einer Bastarda, die in hohem Maße von den Urkundenschriften des 14. Jhs., dem so genannten Trecento I sowie Trecento II, beeinflusst ist, wie beispielsweise die segelartigen Schleifen an den Oberlängen und auch die dolchartigen Unterlängen nahelegen. Die vierte Hand, den Text auf 182v schreibend, ist hingegen den typischen Bastarden der Buchschriften verpflichtet.
- Buchgestaltung
- Schriftraum mit Tinte vorgezogen (1r–154v, 179r–180v). Lemmata beginnen mit roter Lombarde (selten in Schwarz), meist über zwei Zeilen, ferner Paragrafenzeichen und Strichelungen zur Strukturierung des Texts. Arabische Ziffern sowie Buchstaben auf Bund- und Seitensteg, z.T. noch mit Angaben des Rubrikators. Im Register zu juristischen Werken (173rb–180va) rote Seiten- bzw. Kolumnentitel, innerhalb des Texts Rubriken und rote Paragrafenzeichen, rote Buchstaben zur Orientierung auf Bund- bzw. Seitensteg.
- Buchschmuck
- Auf 1ra blau-rot gespaltene Initiale, Binnen- und Besatzfleuronné aus volutenartig sich einrollenden Blättern, parallele Fadenausläufer auf dem Seiten- und Kopfsteg.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Anmerkungen und Verweise von mehreren Händen, wobei Korrekturen von der ersten und zweiten Hand vorherrschen (s. Angaben zu Schrift / Schreibern). 57rb, 174vb Abschnitte gestrichen, 66rb, 166vb–167ra Abschnitte mit vacat gekennzeichnet. Nachgetragener Text auf 182v nur unwesentlich jünger.
- Einband
- Römischer Einband, Pappe mit weißem Pergament überzogen, in Rom um 1780 gefertigt (Schunke, Einbände 2.2, S. 848), Löcher für Schließbänder noch vorhanden. Gelb-kupferfarbenes Kapital. Auf Buchrücken zwei blaue aufgeklebte Schildchen mit aktueller Signatur, dazwischen Altsignatur 470 und Rückentitel: Summa confessorum.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Blaues Schildchen mit aktueller Signatur auf Vorderspiegel. Auf Ar aktuelle Signatur nebst Capsa-Nummer C. 89 und Altsignatur 448 [durchgestrichen]. Auf Br erneut Capsa-Nummer C. 89 [durchgestrichen] sowie Altsignaturen 1997 und 470 [beide durchgestrichen]. Auf 1r von Hand des 17. Jhs. Summa confeßorum. Auch wenn der Kolophon auf 180va (s.u.) ein nachgetragenes Register beschließt und demnach ein jüngerer Nachtrag sein könnte, deckt sich das dort genannte Entstehungsdatum 1384 doch sehr gut mit den Wzz. der verwendeten Papiere, die zudem für eine Herstellung der Hs. in Oberdeutschland sprechen.
- Literatur
- OVL,
Pal.lat.694; Schunke, Einbände 2.2, S.
848; Stevenson, Latini, S. 248.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1ra–173ra
- Verfasser
- Bartholomäus von San Concordio (GND-Nr.: 100938728).
- Titel
- Summa de casibus conscientiae.
- Angaben zum Text
- (1ra–b) Vorrede; (1rb–8rb) Buchstabe A; (8rb–13vb) Buchstabe B; (13vb–27vb) Buchstabe C; (27vb–35va) Buchstabe D; (35vb–48vb) Buchstabe E; (48vb–51va) Buchstabe F; (51va–b) Buchstabe G; (51vb–56ra) Buchstabe H; (56ra–70vb) Buchstabe I; (70vb) Buchstabe K; (70vb–75rb) Buchstabe L; (75rb–84va) Buchstabe M; (84va–86va) Buchstabe N; (86va–94rb) Buchstabe O; (94rb–108ra) Buchstabe P; (108ra) Buchstabe Q; (108rb–116vb) Buchstabe R; (116vb–156rb) Buchstabe S; (156rb–160va) Buchstabe T; (160va–171va) Buchstabe U / V; (171va–b) Buchstabe X; (171vb) Buchstabe Y; (171vb) Buchstabe Z; (172ra–173ra) Nachträge.
- Incipit
- 1ra ›Quoniam‹, vt ait Gregorius super Ezechielem, nullum omnipotenti deo tale sacrificium est quale zelus animarum …
- Explicit
- 171vb … Predictus autem frater Bartholomeus compositor huius libri obijt anno domini 1337 secunda die Julij, cuius anima requiescat in pace.
- Edition
- Der Text liegt in keiner modernen Edition vor, erschien aber bereits 1473 als Wiegendruck (GW 3450–3457).
2) 173rb–180va
- Titel
- Register zu juristischen Werken.
- Angaben zum Text
- (173ra–174ra) Tituli des Liber extra; (174rb–174vb) Tituli des Digestum vetus; (174vb–176va) Tituli des Digestum novum; (176va–179vb) Tituli des Codex Iustinianus; (179vb–180rb) Tituli des Authenticum; (180rb–180va) Tituli der Institutiones. – 181r–182r leer.
- Rubrik
- 173rb ›Tytuli decretalium subnotati sunt‹.
- Incipit
- 173r ›De‹ summa trinitate et fide catholica …
- Explicit
- 180va … De vi bonorum raptorum tytuli Jnforciatj et Libri feudorum ad presentam summam notati non sunt ›1384‹.
3) 182v
- Titel
- De indulgentiis et de auctoritate eas concedendi.
- Incipit
- 182v Nota: Indulgencia est auctorisalis [!] concessio remissibilis pene peccati ex clauium potestate procedens …
- Explicit
- 182v … cum remissio et indulgencia … [Text bricht ab].
- Bearbeitet von
- Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 694. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.