Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 70

Biblia, Vetus Testamentum: Psalterium cum Petri Lombardi Commentarium in Psalmos

Pergament, Papier · 1, 114, 1 Bll. · 34,4–34,6 × 24,5–25,4 cm · Frankreich (?) · 13. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen.
Entstehungsort
Frankreich (?).
Entstehungszeit
13. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vor- und Nachsatzbll. aus Papier).
Umfang
1, 114, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
34,4–34,6 × 24,5–25,4 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Nicht vollständig, Schluss fehlt. (I-1)1a + (V+1)10 (mit Bl. a) + 7 VI94 + (IX+1)113 + (I-1)114*. - Das alte Spiegelbl. wurde an das erste Bl. der ersten Lage angeklebt. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 114* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–113); moderne Foliierung (a); das papierene Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen. Zeitgenössische Lagenreklamanten auf dem letzten Bl. jeder Lage, meist durch Beschnitt verderbt. Durchgängige Lagenzählung ([jus]-.viijus.), letzte Lage nicht mehr gezählt, zum Teil durch Beschnitt gestört. Lagenfoliierung aus Strichen bzw. einer Kombination Buchstaben und Strichen, ohne erkennbare Systematik; auf den Versoseiten beginnend und auf den nachfolgenden Rectoseiten wiederholt, jeweils bis zur Lagenmitte foliiert.
Zustand
Pergament mit Rissen und Fehlstellen, in der Regel ausgebessert (zum Teil modern?); stellenweise leicht durchscheinend. Wasserschaden, vor allem in der zweiten Hälfte der Hs. recht stark: zum Teil mit Moderschäden und Ausbrüchen, teilweise mit Textverlust, Bll. gewellt, Tinte mehr oder weniger stark verwaschen. Es fehlt wohl das letzte Bl. der Hs., da der Text 113vb abbricht.

Schriftraum
22,8–23,7 × 15,2–16,0 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten .
Zeilenanzahl
61–67 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text und Glossen von einer Hand.
Buchgestaltung
Psalmtext und Glossen ohne besondere Kennzeichnung fortlaufend geschrieben, von einer späteren (?) Hand gelb-grün (?) unterstrichen, um den Psalmtext hervorzuheben. Die Anfänge der Psalmen werden durch abwechselnd rote und blaue Lombarden mit Fleuronné in Gegenfarbe angezeigt; abweichend davon werden der Prolog, Psalm 1 und die Psalm-Gruppen (nur bei Ps 26, ohne weitere Kennzeichnung der liturgischen Achtteilung; s. Angaben zum Inhalt) durch rot-blaue Silhouetteninitialen mit Fleuronné gekennzeichnet. Ohne Zählung der Psalmen; jüngere Zählung für Abschnitte teilweise auf dem Rand nachgetragen (arabische Ziffern). Anweisungen für den Rubrikator meist noch sichtbar. Als Marginalien werden die Autoren genannt, deren Werke die Quellen des Kommentars bilden: Augustinus, Cassiodor, Hieronymus, Remigius und Ambrosius; zum Teil durch Beschnitt verloren.
Buchschmuck
s.Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Wenige Korrekturen und Ergänzungen, zeitgenössisch und jünger. Sporadisch eine Abschnittszählung von einer Hand des 15. Jhs. (?) in spätgotischen arabischen Ziffern; vereinzelt Nota-Zeichen.

Einband
Römischer Einband zwischen 1869 und 1878: helles Pergament über Pappe, Rücken mit zwei Wappen: Pius IX. und Kardinalbibliothekar Jean-Baptiste Pitra, rotem Signaturschild sowie Signaturschildchen am Kopf. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 815.
Provenienz
Frankreich (?) / Schönau / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. ar und 1r mit wiederholter aktuellen Signatur; ar Capsa-Nummer: C. 182, darunter die Allacci-Signatur: 1170 [gestrichen], ältere römische Signaturen: 1728 [?], 103, 813 [?, alle gestrichen], Titel: Expositio in Psalmos (18. Jh.?); av Kaufvermerk (?) und Titel: [zwei nicht mehr lesbare gestrichene Worte] xij .s.[olidi?] postilla super psalterium. 1r Besitzvermerk am unteren Rand: Jste liber est beate Marie uirginis monasterijque [?] Schonawgie cisterciensis ordinis . Wormaciensis diocesis (Ende 14. Jh.). Geschrieben im 13. Jh. gelangte die Hs. zu einem späteren Zeitpunkt in den Besitz des Zisterzienserklosters Schönau (Rhein-Neckar-Kreis), wo sie vermutlich bis zur Aufhebung der Abtei 1558 durch Kurfürst Ottheinrich blieb und dann in dessen Bibliothek nach Heidelberg gelangte; vgl. zusammenfassend Dorothea Walz, Die historischen und philosophischen Handschriften der Codices Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek (Cod. Pal. Lat. 921–1078), Wiesbaden 1999 (Kataloge der Universitätsbibliothek Heidelberg III), S. XXVIf.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_70
Literatur
Gugumus, Erforschung, S. 139; OVL, Pal.lat.70; Schunke, Einbände 2.2, S. 815; Stevenson, Latini, S. 12.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1ra–113vb Digitalisat

Verfasser
Petrus Lombardus (GND-Nr.: 11859334X).
Titel
Biblia Psalterium cum Commentarium in psalmos .
Angaben zum Text
1ra–113vb PETRUS LOMBARDUS, COMMENTARIUS IN PSALMOS. Ps 1,1–150,3, es fehlen Ps 150,4–6 mit Kommentar; nach der Septuaginta. Stegmüller, RB 6637. Der ‚Commentarius‘ fand als ‚Magna Glossatura‘ Aufnahme in die Glossa ordinaria (vgl. Stegmüller, 11801). Als Marginalien sind passagenweise die Autoren genannt, deren Werke die Quellen des Kommentars bilden: Augustinus, Cassiodor, Hieronymus, Remigius und Ambrosius. Eine Aufteilung der Psalmen nach Gruppen ist nur für Psalm 26 vorgenommen; eine weitere Markierung nach der liturgischen Achtteilung ist dann aber unterbleiben.
1ar–v, ar bis auf Signaturen und Titel, av bis auf Kaufvermerk (?), 114*r–v leer.
Incipit
1r Cvm omnes prophetas sancti spiritus reuelatione
Explicit
113vb … ab inferiori. ideo per-[--- Text bricht ab, Schluss von Ps 150 mit Kommentar fehlt].
Edition
Migne PL 191, Sp. 55–1296.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 70. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.