Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 701,2

Formularsammlung (Fortsetzung von Pal. lat. 701,1, Fasz. III)

Papier · 1, 196, 1 Bll. · 30 × 21,6 cm · Heidelberg (?) · um 1419


Schlagwörter (GND)
Formularsammlung / Urkunde / Königsurkunde / Papsturkunde.
Entstehungsort
Heidelberg (?).
Entstehungszeit
um 1419.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 196, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
30 × 21,6 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + VI227 + VII241 + IV249 + (IV+1)258 + 5 V308 + VII322 + 5 VI382 + VIII398 + VII412 + (I-1)413*. Zählung beginnt mit 216. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 413*.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (216–412). Bei ungez. Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a, 413*). 249v–258v, 288v–308v Reklamanten auf der letzten Versoseite der Lage auf dem Fußsteg rechts.
Zustand
Teilweise leicht stockfleckig, teilweise leichter Wasserschaden auf dem Seitensteg, ansonsten einige weitere Flecken. Tinte phasenweise etwas verblasst. 228v, 233r, 241r, 265v, 303r–303v mit Klebeband restauriert.
Wasserzeichen
(nur aufgeführt, wenn annähernd identisch mit Wzz. in WZIS) Frei hängende Glocke, Glockenkörper mit Schulter, Glockenmund zweikonturig, drei Glockenhenkel, Bll. 216–234, 260–322, 337–343, laut WZIS annähernd identisch mit Wzz. von Bll., die 1416 und 1417 in Aschaffenburg und Mergentheim Verwendung fanden (DE6405-PO-40026, DE4620-PO-40025). Zwei freistehende und gekreuzte Schlüssel mit zweikonturigem Schaft, eckiger Griff, ohne Schlaufe, Bll. 335–336, 348–349, 358, 381–382, 399–403, 409–411, laut WZIS annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die 1418 in Braunschweig verwendet wurden (DE1335-PO-121071, DE1335-PO-121072). Hand / Handschuh, ohne Beizeichen oder Fingerglieder, Manschette einteilig, Bl. 361, laut WZIS annähernd identisch mit Wzz. von Papieren, die 1414 in Basel Verwendung fanden (CH0780-PO-154399). Lilie ohne Beizeichen, senkrecht, mit durchgehendem Band, Bl. 407, annähernd identisch mit Wzz., die laut WZIS um 1420 vielleicht in Rostock verwendet wurden (DE3315-GM23.C.VI._7).

Schriftraum
21,5 × 15,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
31–48 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Mehrere Hände kopierten die Texte in unterschiedlichen Kanzleibastarden.
Buchgestaltung
Schriftraum mit Metallstift vorgezogen. Einzelne Urkunden und Briefe meist mit freiem Raum von ein bis ca. zwei Zeilen voneinander abgetrennt. Neuer Textabschnitt beginnt zuweilen mit Kopfregest, meist mit Initialmajuskel.
Buchschmuck
s. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Kopfregest teilweise nachgetragen. Korrekturen, in der Regel von der ausführenden Hand. Grafische Verweiszeichen, v.a. in Form von Kreuzen.

Einband
Pappe mit weißem Pergament überzogen, auf Rücken rotes Schild und blaues aufgeklebtes Schildchen mit aktueller Signatur, ein geprägtes P. 2, handgeschrieben: II, sowie Wappenstempel in Gold von Papst Pius IX. sowie Kardinal und Bibliothekar Jean-Baptiste Pitra (1812–1889). Angefertigt in Rom zwischen 1869 und 1878 (Schunke, Einbände 2.2, S. 848).
Geschichte der Handschrift
Blaues Schildchen mit aktueller Signatur auf dem Vorderspiegel. Aktuelle, neue Signatur auf 216r. Bereits Hermann Heimpel nahm an, „daß die Handschrift als Ganzes und auf einmal in der Pfalz hergestellt ist“ (Heimpel, Kanzlei, S. 118). Da sie verschiedene Brief- und Urkundenmuster versammelt und unter den aufgenommenen Stücken auch Briefe und Urkunden aus der kurpfälzischen Kanzlei Aufnahme fanden, ist die kurfürstliche Kanzlei zu Heidelberg als Entstehungsort anzunehmen. Dies dürfte angesichts der Wzz. der verwendeten Papiere und des jüngsten Schreibens, welches von 1419 datiert (ebenda, S. 126f.), in ebendieser Zeit anzusetzen sein.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_701_2
Literatur
Hermann Heimpel, Aus der Kanzlei Kaiser Sigismunds (über den Cod. Pal. Lat. 701 der Vatikanischen Bibliothek), in: Archiv für Urkundenforschung 12 (1932), S. 111–180; OVL, Pal.lat.701; Petr, Soupis, S. 306–363; Schunke, Einbände 2.2, S. 848; Stevenson, Latini, S. 250f.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 216r–412v Digitalisat

Titel
Formularsammlung.
Angaben zum Text
Fortsetzung von Pal. lat. 701,1 (ausführlicher beschrieben bei Petr, Soupis, S. 308–363): (216r–374v) Formulare; (375r–377r) Anfang des Antrags ‚Ad obviandum multis erroribus‘ (ediert bei Mansi 28, Sp. 940–943); (377v–412r) Formulare; (412v) Lehrsätze des Bernhard von Clairvaux und Augustinus über Sünder und den Tod; (412v) Verse auf Deutsch.
Incipit
216r … nuncupati existentes jpsorum quoque comitiuam et sequaces jn caritate deuotos nobis dilectos …
Explicit
412v … vnd die sunde meren alle tage.
Edition
s. die Beschreibung von Petr, Soupis, S. 308–363.


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 701,2. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.