Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 702

Guillaume Perault, Summa de vitiis

Pergament · 2, 202, 1 Bll. · 16,2 × 12,5 cm · Westeuropa (?) · 4. Viertel 13. Jh.–1. Viertel 14. Jh.


Schlagwörter (GND)
Handbuch / Moraltheologie / Laster.
Entstehungsort
Westeuropa (?).
Entstehungszeit
4. Viertel 13. Jh.–1. Viertel 14. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
2, 202, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
16,2 × 12,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 1a + 11 V110 + 6 VI182 + IV190 + (VII-2)202 + (I-1)203*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 203*.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–202). Weitere lückenhafte Foliierung mit Blei (1–202). Erstes Vorsatzbl. und Nachsatzbl. ungez., weshalb in dieser Beschreibung Zählung der Digitalisate übernommen wird (1a, 203*). Reklamanten auf 20v und 30v auf dem Fußsteg rechts.
Zustand
Zahlreiche Löcher und Risse, vielfach mit Klebeband ausgebessert. Mehrfach angefasertes Papier mit Klebeband verstärkt. Vielerlei Flecken und kleinere Wasserschäden. 201r–202v Wasserschaden mit teilweise erheblicher Beeinträchtigung der Schrift.

Schriftraum
13,3 × 10,5 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
34 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Eine erste Hand schrieb bis 45vb, ehe eine zweite Hand mit einem schmaleren Duktus übernahm. Diese versah die Oberlänge des d mit einem Haarstrich nach unten, was für einen englischen oder französischen Schreiber sprechen könnte (s. Derolez, Palaeography, S. 87 f.).
Buchgestaltung
Zeilengerüst mit Metallstift vorgezogen. Nachgetragene Seitentitel in Form von Kapitelzählungen meist durch Beschnitt verloren gegangen. Rote Lombarden, meist über zwei Zeilen, hin und wieder auch mit Fleuronné verziert, ferner rote Kapitelüberschriften und Strichelungen, selten rote Unterstreichungen.
Buchschmuck
Auf 3va Fleuronnéinitiale mit Aussparungen und ablaufenden Palmetten.

Nachträge und Benutzungsspuren
Wenige Anmerkungen von mehreren Händen.

Einband
Pappe mit weißem Pergament überzogen, in Rom zwischen 1878 und 1889 gefertigt. Gelb-kupferfarbenes Kapital. Auf dem Rücken blaues und rotes Schildchen mit aktueller Signatur, über dem roten Schildchen in Gold Wappenstempel von Papst Leo XIII., unter dem roten Schildchen in Gold Wappenstempel von Kardinal und Bibliothekar Jean-Baptiste Pitra (1812–1889) (Schunke, Einbände 2.2, S. 848).
Provenienz
Servitenkloster Germersheim / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Eingeklebtes blaues Schildchen auf Vorderspiegel. Aktuelle Signatur auf ar. Dem paläografischen Befund entsprechend könnte die Hs. in Westeuropa entstanden sein. Dass sie sich späterhin im Besitz der Kirche zu Germersheim befand, legen verschiedene Einträge nahe, so jener, wohl aus der Mitte des 16. Jhs., auf ar: Germerscham, als die Hs. wohl im Zuge der Aufhebung des Servitenklosters in Germersheim von dort nach Heidelberg gelangte, sowie die etwas älteren Einträge aus dem Beginn des Jhs.: Ad ecclesiam in Germerschen spectat, was wohl der Eintrag aus dem 17. Jh. auf 1r wieder aufgreift: Spectat ad ecclesiam in Germerschaim, darüber hinaus ebendort Summa de vicijs.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_702
Literatur
Antoine Dondaine: Guillaume Peyraut. Vie et œuvres, in: Archivum fratrum Praedicatorum 18, 1948, S. 162–236, hier S. 193; Gugumus, Erforschung, S. 138; Kaeppeli, Scriptores OP 2, S. 141; Krämer, Handschriftenerbe 1, S. 292; OVL, Pal.lat.702; Schunke, Einbände 2.2, S. 848; Stevenson, Latini, S. 251.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1ra–202vb Digitalisat

Verfasser
Guillaume Perault (GND-Nr.: ).
Titel
Summa de vitiis.
Angaben zum Text
(1ra–3rb) Inhaltsverzeichnis; (3va–4vb) De vitiis in communi; (4vb–10va) De gula; (10va–32ra) De luxuria; (32rb–88rb) De avaritia; (88rb–109vb) De acedia; (109vb–173ra) De superbia; (173ra–176ra) De invidia; (176ra–186ra) De ira; (186ra–202vb) De peccato linguae [Text bricht im Kapitel ‚De turpiloquio‘ ab].
Incipit
3va ›Djcturide uicijs incipiemus a uicio gule, propter hoc quod glossa super Matheum …
Explicit
202vb … aut turpitudo ab hoc multum… [Text bricht ab].
Edition
Der Text liegt in keiner modernen Edition vor, wurde aber spätestens 1474/75 als Inkunabel gedruckt (GW 12051–12057).


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 702. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.