Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 71

Biblia, Vetus Testamentum: Expositio Psalterii

Papier · 1, 303 Bll. · 31,0 × 21,5–22,0 cm · Italien (?) · 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen.
Entstehungsort
Italien (?).
Entstehungszeit
15. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 303 Bll.
Format (Blattgröße)
31,0 × 21,5–22,0 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
16 VI191 (kein Spiegel, mit Bl. 1a) + V201 + 8 VI297 + (V-4)303* (mit Spiegel). - Es ist nicht exakt zu bestimmen, ob das heutige Bl. 1a zum ursprünglichen Bestand gehörte oder bei der Neubindung in Rom 1623/26 das alte Vorsatzbl. ersetzte. Bei der letzten Lage bildet der Hinterspiegel das Gegenbl. zu Bl. 301; erhalten blieb nur das Doppelbl. 302/303*, Bl. 298, 299 und 300 ohne Gegenbll.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–302); Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen. Zeitgenössische Lagenreklamanten auf dem letzten Bl. jeder Lage, um 90° gedreht und hochkant geschrieben, zum Teil durch Beschnitt gestört. Kombinierte Lagenfoliierung und Lagenzählung, jeweils bis zur Lagenmitte (1a–6a, 1b–6b, 1c–6c1r–5r, 1s–6s1z–6z, 1a–6a, 1b–5b; unter Auslassung der Buchstaben j und v), meist durch Beschnitt verderbt.
Zustand
Im Wesentlichen gut erhalten: Papier mit leichten Stockflecken und Verfärbungen, minimaler Feuchtigkeitsschaden; Ränder leicht bestoßen, zum Teil schräg beschnitten. Tinte vereinzelt leicht verblasst und berieben, v.a. bei den roten Lombarden; Tinte der Signatur-Einträge mit (beginnendem) Tintenfraß.

Schriftraum
19,2–21,4 × 11,5–12,0 (ohne Glossen), 16,8–17,4 cm.
Spaltenanzahl
Schriftblock mit Marginal und Interlinearglossen .
Zeilenanzahl
unterschiedliche Zeilenzahl, je nach Gestaltung der Seite.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text und Glossen von einer Hand.
Buchgestaltung
Psalmtext recht weitläufig geschrieben mit Interlinear- und Marginalglossen in etwa halb so großer Schrift; mit Ausnahme des ersten Psalms folgt jedem Psalm die fortlaufend geschriebene Erklärung in derselben Schriftgröße wie die anderen Glossen; die Interlinearglossen sind dialogisch aufgebaut als Gespräch zwischen Lehrer und Schüler. Die Anfänge der Psalmen werden durch rote Silhouettenintialen, zum Teil mit figürlich-antropomorphen Zierelemanten, und Lombarden mit schwarzem Fleuronné angezeigt; die Anfänge der Psalm-Gruppen werden durch vergrößerte Initialen besonders betont; eine weitere Versgliederung der Psalmen erfolgt durch rote Satzmajuskeln. Die Psalmzählung ist in der Regel in die Initiale integriert, gelegentlich auch als Marginalie daneben gestellt (römische und arbaische Ziffern). In den Glossen und im Kommentar ist der Psalmtext durch rote Unterstreichungen hervorgehoben; Satzmajuskeln mit der üblichen Rubrizierung geben die weitere Gliederung an. Anweisungen für den Rubrikator vereinzelt noch sichtbar.
Buchschmuck
s. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Vereinzelt Korrekturen und Ergänzungen, wohl zeitgenössisch. Wenige Manicula.

Einband
Leicht beschädigter römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe, Vorder- und Hinterdeckel mit Wappensupralibros: Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi; Rücken mit goldgeprägten Bienen (Barberini), zwei Signaturschildchen und Titelschild: Psalmorvm expositio Încertî (mit hs. Signatur). Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 815.
Provenienz
Italien (?) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1ar mit aktueller Signatur und älterer römischer Signatur: 179 [gestrichen]; 1r Capsa-Nummer: C . 13, ältere römische Signaturen: [erster Eintrag nicht mehr lesbar], 25 [beide gestrichen]. Geschrieben im 15. Jh. wohl in Italien gelangte die Hs. zu einem späteren nach Heidelberg in die Bibliotheca Palatina, mit deren Beständen sie 1622/23 nach Rom kam.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_71
Literatur
OVL, Pal.lat.71; Schunke, Einbände 2.2, S. 815; Stevenson, Latini, S. 12.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1r–302v Digitalisat

Titel
Biblia Expositio Psalterii .
Angaben zum Text
1r–302v EXPOSITIO PSALTERII. Ps; nach der Septuaginta. Als Quellen werden angegeben: Augustinus, Hieronymus, Cassiodor, Remigius, Nikolaus von Lyra und die Glossa ordinaria; eine weitere Hauptquelle scheint die unter dem Namen Konrad von Soltau überlieferte Expositio gewesen zu sein (vgl. Pal. lat. 117 = Stegmüller, RB 2018). Vergleichbare Hss. mit nahezu übereinstimmendem Text finden sich unter Stegmüller, RB 9167, RB 9426. Aufteilung der Psalmen nach der liturgischen Achtteilung (Ps [1], 26, 38, 52, 68, 80, 97 und 109).
1ar bis auf Signaturen, 1av, 303*r–v leer.
Incipit
1r Jnclitus Rex regum dominus noster Jesus Christus in euangelium legitur
Explicit
302v … coronemur per gloriam in futuro quam nobis omnibus concedat dominus noster Jesus Christus Quam cum spiritu sancto in gloria dei patris [fr: gestrichen] viuit et regnat AmenDeo Gracias‹.
Edition
Vgl. dazu Günther Haseloff, Die Psalterillustration im 13. Jahrhundert. Studien zur Geschichte der Buchmalerei in England, Frankreich und den Niederlanden, Kiel 1938, S. 5f.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 71. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.