Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 716

Michael Gass, Directorium omnium eorum quae per totius anni curriculum in sacello illustrissimi principis Palatini canuntur et aguntur

Papier · 1, 203, 1 Bll. · 31,8 × 25 cm · Heidelberg · 1533


Schlagwörter (GND)
Musik / Liturgie / Hofkapelle ‹Musik› .
Entstehungsort
Heidelberg.
Entstehungszeit
1533.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 203, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
31,8 × 25 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + VVII + (IV-1)7 + 10 IV87 + V97 + 12 IV192 + (I-1)193*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 193*. Zählfehler: Auf 104 folgt 104a, 166 übersprungen, nachträglich mit Bleistift als 166 e 167 korrigiert, 169 doppelt gez.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Zeitgenössische Foliierung (1–192). Erste Lage beginnt mit zwei ungez. Bll., darauf folgt I, gefolgt von einem ungez. Bl., schließlich II-VII. Bei ungez. Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a–3a, Ia, 193*).
Zustand
Papier gebräunt, phasenweise im Schriftraum stärker gebräunt. Schrift scheint leicht durch. Einige Flecken. Unterer Teil von 104a abgetrennt.
Wasserzeichen
Krone mit zweikonturigem Bügel, Bogen mit Perlen außen, sechs Varianten: mit griechischem, zweikonturigem Kreuz als Beizeichen, Bll. 1–2, 26–27, 33–34, 52, 58, 65–69, 79, 82–83, 88, 94–95, 102–106, 110–112, 119, 126, 139–147, 163–165, 169; mit einkonturigem Stern über der Krone als Beizeichen, Stern ohne Perle am Schaftfuß, zweikonturiger Bügel mit Kreuz, Reif mit Perlen und fünf Zacken, Bll. 3, 12–13, 22, 40, 48–50, 56–57, 172, 185–188; zweikonturiger Bügel mit Kreuz, Reif mit Perlen und Zacken, Bll. 7, 35–39, 60–64, 73–75, 80–81, 92, 97–98, 108–118, 121–124, 129–132, 149–159, 168; mit lateinischem, zweikonturigem Kreuz als Beizeichen, Bll. 8–9, 18–19, 23, 44–46, 101, 135, 174–176, 191; mit einkonturigem Stern als Beizeichen über der Krone, mit Schleife, Stern ohne Perle am Schaftfuß, zweikonturigem Bügel mit Perle und Kreuz / Reichsapfel, Reif mit Perlen und fünf Zacken, Bll. 178, 184; mit einkonturigem Stern als Beizeichen über der Krone, mit Schleife, Stern ohne Perle am Schaftfuß, zweikonturigem Bügel mit Kreuz, Reif mit Perlen und fünf Zacken, Bll. 179–180; mit zweikonturigem Kreuz als Beizeichen, mit einkonturigem Kreuz darüber, außerhalb der Krone, Bl. 190. Allesamt keine Übereinstimmung mit WZIS.

Schriftraum
24 × 14,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
19–25 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Obgleich der Text auf Lateinisch ist, gebrauchte der Schreiber die deutsche Kurrent. Auffallend dabei sind die Majuskeln, unter denen immer wieder aus der Antiqua übernommene Formen auffallen.
Buchgestaltung
Überschriften in Rot und Textualis (Titelblatt in Capitalis quadrata), untergeordnete Überschriften in Rot und deutscher Kurrent. Einleitende Begriffe wie Oracio oder Finis oder kürzere Passagen zur Hervorhebung in Rot.
Buchschmuck
s. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Mit Ausnahme einer 190 auf 80v und eines Nota bene auf 157v keinerlei Nachträge von anderer Hand.

Einband
Pappe mit weißem Pergament überzogen, in Rom zwischen 1878 und 1889 gefertigt. Auf dem Rücken blaues und rotes Schildchen mit aktueller Signatur, unterhalb des blauen Schildchens in Gold Wappenstempel von Papst Leo XIII., unterhalb des roten in Gold Wappenstempel von Kardinal und Bibliothekar Jean-Baptiste Pitra (1812–1889) (Schunke, Einbände 2.2, S. 849).
Geschichte der Handschrift
Eingeklebtes blaues Schildchen auf Vorderspiegel, auf 2ar Capsa-Nummer C. 120 nebst aktueller Signatur und Altsignatur 589 [durchgestrichen]. Wie der Untertitel aussagt, wurde diese Zusammenstellung der in der Heidelberger Schlosskapelle abgehaltenen Liturgie von Michael Gass (um 1497–nach 1546) im Jahr 1533 erstellt: per me Michaelem Gass eo tempore archimusicus eiusdem principis Ludovici Palatini tercii nomine iussu et auctoritate congestum anno domini Mo CCCCCo XXXIIIo. Michael Gass war bereits unter Kurfürst Philipp dem Aufrichtigen bestallt gewesen und schließlich auch unter dessen Sohn Ludwig V. als Altist (Stein, Geschichte, S. 42) und nicht, wie es hier heißt, unter Ludwig III. Aufgrund der wenigen Quellen zur Musik in Heidelberg und am Heidelberger Hof in der ersten Hälfte des 16. Jhs. gilt die Hs. als herausragendes Schriftzeugnis für besagtes Sujet und offenbar weckte die Hs. bereits im 18. Jh. Interesse, wie die Notiz auf 2ar suggeriert, die besagt, dass Johann Anton Hirschmann, Diözesanpriester aus Wien, sie 1760 in der Bibliotheca Vaticana beschrieb.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_716
Literatur
Stephen M. Keyl, Arnolt Schlick and Instrumental Music Circa 1500, Diss. Duke University 1989, S. 379; Kristeller, Iter Italicum 2, S. 391; Montuschi, Le biblioteche, S. 335; Gunther Morche / Siegfried Hermelink, Art. Heidelberg, 16. Jahrhundert, in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel / Stuttgart / New York 2016ff., zuerst veröffentlicht 1996, online veröffentlicht 2016; OVL, Pal.lat.716; Gerhard Pietzsch, Quellen und Forschungen zur Geschichte der Musik am kurpfälzischen Hof zu Heidelberg bis 1622, Wiesbaden 1963 (Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse / Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz 6), S. 70, 89; Nicola Schneider, Die Kriegsverluste der Musiksammlungen deutscher Bibliotheken 1942–1945, Diss. Zürich 2013, S. 19; Schunke, Einbände 2.2, S. 849; Fritz Stein, Zur Geschichte der Musik in Heidelberg, Diss. Heidelberg 1912, S. 43–45; Fritz Stein, Geschichte des Musikwesens in Heidelberg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Heidelberg 1921, S. 43–45; Stevenson, Latini, S. 255; Joachim Telle, Mitteilungen aus dem „Zwölfbändigen Buch der Medizin“ zu Heidelberg, in: Sudhoffs Archiv 52 (1968), S. 310–340, hier S. 318; Friedrich Walter, Geschichte des Theaters und der Musik am kurpfälzischen Hofe, Leipzig 1898, S. 323 Anm. 1.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) Ir–190v Digitalisat

Verfasser
Michael Gass.
Titel
Directorium omnium eorum quae per totius anni curriculum in sacello illustrissimi principis Palatini canuntur et aguntur.
Angaben zum Text
(Ir) Titelblatt; (Iv–Iav) leer; (IIr–VIIr) Inhaltsverzeichnis; (VIIv) leer; (1r–7v) Dominica prima adventus domini; (8r–104ar) In vigilia nativitatis domini; (104av) leer; (105r–129r) Dominica prima post octavas Pentecoste; (129v–130v) leer; (131r–147r) De sanctis ab adventu domini usque ad festum Pasche; (147v) leer; (148r–190v) De sanctis post Pascha. – 2ar Notiz über Beschreibung der Hs. durch Johann Anton Hirschmann. – 2av–3av leer.
Rubrik
1r ›Jn aduentu domini ad primas vesperas super psalmos‹.
Incipit
1r [B]enedictus cum ceteris.Antiphona‹. Missus est Gabrihel angelus.Finis‹. Desponsatam Joseph …
Explicit
190v ›… Finis‹. Salus a deo facta est.Oracio vt supra‹.


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 716. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.