Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 74

Biblia: Vetus Testamentum: Cantica Canticorum cum glossa

Pergament, Papier · 1, 102, 1 Bll. · 22,0–22,5 × 13,8–14,7 cm · Süddeutschland (?) · 13. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen / Exegese.
Entstehungsort
Süddeutschland (?).
Entstehungszeit
13. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vor- und Nachsatzbll. Papier).
Umfang
1, 102, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
22,0–22,5 × 13,8–14,7 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + (IV+1)8 (mit Bl. 2a) + (VI-4)16 + 3 IV40 + II44 + 2 IV60 + (IV-1)67 + 4 IV100 (ohne Bl. 78) + (II-2)102 + (I-1)103*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 103* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Fehlerhafte römische Foliierung des 17. Jhs. (1–102, ohne 78), Nummer 78 fälschlich übersprungen; Vor- und Nachsatzbl. sowie das erste Bl. der Hs. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen.
Lagenzählung auf der ersten Seite jeder Lage (.i.-.xiiij.) sowie auf der letzten (.ius.-[.xiijus.]), zum Teil durch Beschnitt gestört oder verderbt.
Zustand
Pergament leicht stockfleckig, Bräunungen und Flecken; Fehlstellen und Risse meist ausgebessert. Tinte an einigen Stellen verwaschen, verblasst und berieben. Einband mit altem Schimmel (?).

Schriftraum
18,0–18,8 × 10,7–11,1 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
35 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text im Wesentlichen von einer Hand, vereinzelt Passagen von einer weiteren Hand (39r–40r, 83r, 85r); von der Haupthand nur wenige Korrekturen und Ergänzungen.
Buchgestaltung
Zur Gliederung werden Lombarden unterschiedlicher Größe mit Fleuronné, Ranken bzw. anthropomorphen und zoomorphen Elementen sowie Satzmajuskeln, zum Teil mit üblichen Rubrizierungen, verwendet; auf den Seiten 100v, 101r und 102v Satzmajuskeln nicht ausgeführt.
Buchschmuck
s. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Korrekturen und Streichungen, zahlreiche Rasuren (meist nicht mehr neu beschrieben); in der Regel von jüngeren Händen.

Einband
Schmuckloser römischer Einband: helles Pergament über Pappe; nach Schunke, Einbände 2.2, S. 816, „c. 1930“. Die Wappensupralibros des älteren römischen Einbands (Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi) sind zusammen mit dem Signaturschildchen und den Rückenverzierungen (Bienen: Barberini) auf den Vorder- und Hinterspiegel geklebt.
Provenienz
Süddeutschland (?) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 2ar aktuelle römische Signatur, Capsa-Nummer: C . 68, darunter die Allacci-Signatur: 1060 [gestrichen], weitere ältere römische Signaturen: 1724, 164 [beide gestrichen]; 1r ältere römsiche Signaturen: 54 [durch Tintenfraß leicht gestört], 46 [beide gestrichen]; 102v Abklatsch einer älteren Signatur: 175 [?].

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_74
Literatur
OVL, Pal.lat.75, Pal.lat.74; Schunke, Einbände 2.2, S. 815; Stevenson, Latini, S. 13.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1r–102v Digitalisat

Verfasser
Honorius Augustodunensis (GND-Nr.: 119066548).
Titel
Expositio super Cantica Canticorum.
Angaben zum Text
1r–101v HONORIUS AUGUSTODUNENSIS, EXPOSITIO SUPER CANTICA CANTICORUM. Stegmüller, RB 3573. Es fehlen die in der Edition aufgeführten Schlussverse: Cantica digna toris caste flagrantis amoris / Digne scripta meo sunt simul officio. / Digna Deo regi finitur laus hymenaei. Edition: Migne PL 172, Sp. 347–496.
102r–v Dagegen hat die Hs. das Kolophon: Cantica digna deo numquam placitura Lięeoquia laus in fine probatur (Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle VI, Nr. 20248) Ergo clemens 102v et benigna cunctorum laude dignaad celi palatia Maria. Amen (Lateinische Hymnen des Mittelalters aus Handschriften, Bd. 2: Marienlieder, hrsg. und erkl. von Franz J. Mone, Freiburg / Breisgau 1854, S. 79, Z. 33–40) Scriptores scripti benedicat gratia Christi. Amen. Edition: Migne PL 172, Sp. 347C–496C. Vgl. zur Person des Honorius ausführlich V. I. J. Flint, Honorius Augustodunensis of Regensburg, in: Authors of the Middle Ages. Historical and Religious Writers of the Latin West II, hrsg. von Patrick J. Geary, Aldershot 1995, S. 89–183, der als Herkunft Honorius’ Regensburg angibt; dagegen Romouald Bauerreiss, Zur Herkunft des Honorius Augustodunenis, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 53 (1935), S. 28–36, der für Canterbury plädiert. Der im Widmungsbrief genannte abbas C. wird durch Bauerreiß mit Abt Kuno von Siegburg, dem späteren Bischof von Regensburg, identifiziert; vgl. Romouald Bauerreiss, Honorius von Canterbury (Augustodunensis) und Kuno I., der Raitenbucher, Bischof von Regensburg (1126–1136), in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 67 (1956), S. 306–313.
Die noch von Stevenson, S. 13, erwähnte ‚tabula expensarum‘ in deutscher Sprache auf einem Pergamentblättchen („pagella membranacea"), ist heute nicht mehr vorhanden.
1ar–v, 2ar bis auf Signaturen, 2av, 103*r–v leer.
Rubrik
1r ›Gl oa [Glossa ordinaria?] super Cantica canticorum de omni materia spiritualiter expotiendo‹ [von einer anderen Hand (des 16. Jhs.?) hinzugefügt:] ›Cantica Canticorum in [?] expositio ab incerti authoris‹.
Incipit
1r Donum sapientie cum Salomone poscenti
Explicit
102r … expositori utriusque operis gratias agimus [es fehlen die Schlussverse; s. Angaben zum Inhalt].
Edition
s. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 74. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.