Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 785

Sebald Münsterer, Lectura Institutionum

Papier · 1, 63, 1 Bll. · 22,2 × 17,5 cm · Wittenberg · 1529


Schlagwörter (GND)
Römisches Recht / Corpus iuris civilis / Institutiones Iustiniani / Vorlesung.
Entstehungsort
Wittenberg.
Entstehungszeit
1529.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 63, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
22,2 × 17,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 7 IV56 + (IV-2)62 + 163 + (I-1)64*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 64*.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–62). 63 später nachgetragen. Vor- und Nachsatzbl. ungez., weshalb hier Zählung der Digitalisate übernommen wird (1a, 64*).
Zustand
Auf Vorder- und Hinterspiegel Schimmelspuren, auf den letzten Bll. Fraßlöcher. Sämtliche Bll. mit Falzverstärkung, wahrscheinlich bei der Neubindung um 1940 eingefügt (s. Einband). Leicht stockfleckig. Tinte schlägt durch, z.T. etwas verblasst.
Wasserzeichen
Nicht vorhanden.

Schriftraum
17,5 × 11–15,5 cm (mit Marginalschlagwörtern).
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
20–29 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Stark ausgeschriebene gotische Kursive von einer Hand, unter Verwendung von Elementen der humanistischen Kursive wie auch der Deutschen Kurrent.
Buchgestaltung
Tituli und Paragrafen als Zwischenüberschriften. Auf dem linken Rand Schlagwörter.

Nachträge und Benutzungsspuren
Von jüngerer Hand Schlagwörter in humanistischer Kursive nachgetragen. Nachträglich eingefügt wurde ebenfalls das Epigramm auf 63r.

Einband
Pergamentband über Pappe, auf dem Rücken in rotem Feld die Signatur PAL. 785. Nach Schunke, Einbände 2.2, S. 850 um 1940 in Rom gefertigt. Oben aufgeklebt auf den Rücken blaues Signaturschild Pal. lat. 785. Gelb-kupferfarbenes Kapital.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Auf vorderem Spiegel blaues Schildchen mit Pal. lat. 785. Auf 1r aktuelle Signatur nebst Altsignaturen 1805 und 452 [beide durchgestrichen]. Auf 63v kopfständige Altsignatur 1936? Die Rubrik auf 2r gibt uns genaueren Aufschluss über das vor uns liegende Werk: In Institutionum libros licenciatii Munsteri Nurembergensis adnotata anno 1529. Es handelt sich dabei um eine 1529 gehaltene Vorlesung über die Institutiones Iustiniani von einem aus Nürnberg stammenden Lizentiaten namens Munster / Münster / Münsterer. In Anbetracht dieser Datenlage, kann es sich nur um den Wittenberger Hochschullehrer Sebald Münsterer handeln, der nachweislich 1529 die Institutionen las (s. RAG, Sebald Münsterer). Dass es sich bei dem Schreiber um einen deutschsprachigen Studenten handeln muss, zeigt ein auf Deutsch geschriebener Halbsatz auf 31r. Wie bereits Lehmann, Fuggerbibliotheken 2, S. 486 annahm, dürfte die Hs. Ulrich Fugger (1526–1584) gehört haben. Dafür spricht der Name des Humanisten Achille Bocchi (1488–1562) auf 62v, der in der Art seiner Darstellung an die Inhaltsangaben gemahnt, wie sie sich in den griechischsprachigen Hss. des Augsburger Büchersammlers finden (vgl. Pal. gr. 83, Ir). In diesem Fall wäre die Hs. mit dem Ableben des Bibliophilen und gemäß dessen letzter Verfügung in das Eigentum des Pfälzer Kurfürsten und schließlich in die Bibliotheca Palatina übergegangen (s. Einleitung).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_785
Literatur
Klaus Heitmann, Die Sprache, mit der Gott Adam aus dem Paradies vertrieb. Bemerkungen über Deutschland in Giovanni Battista Pacichellis ‚Memorie de’ viaggi per l’Europa christiana‘ (1685), in: Italica et Romanica. Festschrift für Max Pfister zum 65. Geburtstag, Bd. 3, hrsg. von Günter Holtus / Johannes Kramer / Wolfgang Schweickard, Tübingen 1997, S. 277–292, hier S. 284 A. 12; Lehmann, Fuggerbibliotheken 2, S. 486; Manuscripta juridica, Pal.lat.785; Schunke, Einbände 2.2, S. 850; Stevenson, Latini, S. 279; Hans Walther, Scherz und Ernst in der Völker- und Stämme-Charakteristik mittellateinischer Verse, in: Archiv für Kulturgeschichte 41 (1959), S. 263–301, hier S. 274.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1v–62r Digitalisat

Verfasser
Sebald Münsterer (GND-Nr.: 115732519).
Titel
Lectura Institutionum.
Angaben zum Text
1529 von Sebald Münsterer in Wittenberg gehaltene Vorlesung zu den Institutiones Iustiniani, die in Liber II endet, wobei gegen Ende entweder die Reihenfolge der Tituli nicht mehr konsequent eingehalten wurde oder Bll. beim Binden durcheinander geraten sind: (1v) Vorrede; (2r–31r) Liber I; (31v–32r) leer; (32v) Distinctiones; (33r–62r) Liber II (scheint in Titulus 9 zu enden).
Rubrik
2r ›In Institutionum libros licenciatii Munsteri Nurembergensis adnotata anno 1529. De origine iuris ciuilis‹.
Incipit
2r In initio vrbis Romane
Explicit
62r … L. Numquam ff. De usucapionibus.

2) 62v Digitalisat

Titel
Notizen: Nennung des Achille Bocchi sowie Zahlen.

3) 63r Digitalisat

Titel
Epigramm.
Angaben zum Text
63v Alter Hinterdeckel, Teil des barocken blauen Signaturschilds der Bibliotheca Vaticana noch zu erkennen.
Rubrik
63r ›In quendam Italum‹.
Incipit
63r Germanos dicis stolide ebrietate teneri…
Explicit
63r … te scelerata Venus.
Edition
Walther, Scherz, S. 274.


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 785. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.