Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 79

Theologische Sammelhandschrift

Papier, Pergament · 1, 334, 1 Bll. · 31,0–31,2 × 21,5–22,0 cm · Heidelberg (?) · 1474


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen / Exegese.
Entstehungsort
Heidelberg (?).
Entstehungszeit
1474.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier (Vorsatzbl. Pergament).
Umfang
1, 334, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
31,0–31,2 × 21,5–22,0 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
11a (kein Spiegelbl.) + VII13a + 2 VI37 + (VI+1)50 + 3 VI86 + (VI+1)99 + 19 VI325 (mit Bl. 253a und 253b) + (VI-6)331 + 1332* (kein Spiegelbl.). In der Lagenmitte ist immer ein schmaler Pergamentstreifen als Falzverstärkung eingelegt. Lagenreklamanten meist durch Beschnitt gestört oder verderbt.
Die Bll. 45 und 94 sind kleinere Einzelbll., die wohl schon zeitgleich ergänzend beigebunden wurden und weitere umfangreiche Kommentare bzw. Glossen der Schreiberhand enthalten, meist mit Verweiszeichen.
Bl. 1a (Pergament) wurde der ersten Lage vorgeschaltet und mit Pergament- und Papierstreifen am Falz eingehängt; ebenso Bl. 332*, das stark beschädigte papierene Nachsatzbl., das der letzten Lage folgt.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. unter Auslassung der Leerbll. (1–331); Vor- und Nachsatzbl. sowie die Leerbll. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen.
Reste einer Lagenzählung (?).
Zustand
Leicht stockfleckig, (leichte) Bräunungen, beginnendes Durschlagen der Tinte, minimale Ansätze von Tintenfraß; Wurmlöcher und gelegentlich Insektenfraß (?) an den Rändern. Tinte an einigen Stellen leicht berieben und verblasst. Beschädigter Einband, Vorderdeckel abgelöst.

Schriftraum
31,0–31,2 × 21,5–22,0 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
41–46 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text von einer Hand in einer zum Teil flüchtigen gotischen Kursiven, v.a. der Kommentarteil zu den Sprüchen Salomos gegenüber dem restlichen Text recht nachlässig; von derselben Hand vereinzelte Korrekturen und Ergänzungen zu den Kommentaren.
Buchgestaltung
Bibeltext wird abschnittsweise kommentiert bzw. fortlaufend, wobei der Bibeltext durch rote bzw. schwarze Unterstreichungen hervorgehoben ist; Kapitelanfänge mit roten Initialen, bei Prediger und Weisheit nicht ausgeführt; Satzmajuskeln mit üblichen Rubrizierungen; Marginalschlagworte in Rot und Bibelstellenverweise; Proverbia mit Seitentitel in Rot, kombiniert mit der Kapitelzählung, die bei den Kapitelanfänge auch auf dem Rand aufscheint, bei den nachfolgenden Texten meist fortlaufend integriert. Vorgaben für den Rubrikator zum Teil erhalten, stellenweise in Blei.
Buchschmuck
S. Layout.

Nachträge und Benutzungsspuren
Korrekturen, Kommentarnotate und Bibelverweise von zeitgenössischen oder späteren Händen; Unterstreichungen und Randmarkierungen verschiedener Art. Wenige Manicula und Federproben.

Einband
Beschädigter römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe, Vorder- und Hinterdeckel mit Wappensupralibros: Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi; Rücken mit goldgeprägten Bienen (Barberini), zwei Signaturschildchen und Titelschild mit hs. Signaturen: Proverbîa Salomonîs Ecclesîastes S[ancti] Hieronymi Sapîentîa Diony[sii] Carthusiani. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 816.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1ar aktuelle römische Signatur, Capsa-Nummer: C . 63., darunter die Allacci-Signatur: 1839, weitere ältere römische Signatur: 168 [gestrichen]; 1r ältere römsiche Signaturen: 26 oder 25 [durch Tintenfraß mit Ausbrüchen gestört], 45 [gestrichen]. Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 109 und S. 122 (mit Nachweis), gehörte die Hs. zur Sammlung Kurfürst Ludwigs III., war schon im Inventar von 1466 verzeichnet und gelangte so mit den Büchern seiner Schenkung an die Universität Heidelberg.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_79
Literatur
OVL, Pal.lat.79; Schunke, Einbände 2.2, S. 816; Stevenson, Latini, S. 15.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r Digitalisat

Titel
Theologische Auszüge.
Angaben zum Text
kleinere theologische Auszüge.

2) 2r–207v Digitalisat

Titel
Biblia Liber Proverbiorum cum Glossa .
Angaben zum Text
2r–207v SPRÜCHE SALOMOS MIT GLOSSEN. Prv. Nicht bei Stegmüller, RB.
1ar bis auf Signaturen, 1av, 1v, 13ar–v leer.
Rubrik
2r ›Jncipit feliciter praefacio vel principium jn libros Salomonis xvij Kalendas Octobris anno Christi M cccc lxxiiij Heydelberge‹ [15. September 1474].
Incipit
2r Jn minimis rebus. Diuinum auxilium implorari debere …
Explicit
207v … nimium est cuilibet inspicere uolentemExpliciunt prouerbia Salomonis‹.

3) 208r–253r Digitalisat

Verfasser
Hieronymus (GND-Nr.: 118550853).
Titel
Postilla de Ecclesiates.
Angaben zum Text
208r–253r HIERONYMUS, POSTILLA DE ECCLESIASTES. Ecl. Stegmüller, RB 3351 (mit Angabe dieser Hs.).
253ar–253bv leer.
Rubrik
208r ›Jncipit exposicio beati Jeronimi presbiteri in ecclesiasten ad Paulam et Eustochium prologij eiusdem‹.
Incipit
208r [M]emini me ante hoc ferme quiqennium [!] …
Explicit
253r … Ve [!] quippe hijs [!] qui dicunt malum bonum et bonum malem.Explicit postilla sancti doctoris Jeronimi super ecclesiasten‹.
Edition
Migne PL 23, Sp. 1061–1174.

4) 254r–331v Digitalisat

Verfasser
Dionysius der Karthäuser (GND-Nr.: 118679716).
Titel
Postilla Sapientiae.
Angaben zum Text
254r–331v DIONYSIUS DER KARTHÄUSER, POSTILLA SAPIENTIAE. Sap. Stegmüller, RB 2100 (mit Angabe dieser Hs.).
332*r–v leer.
Rubrik
254r ›Dyonisius Cartuensis super librum sapientie‹.
Incipit
254r [D]isce ubi sit sapientia
Explicit
331v … catholice fidei et ewangelice [!] legis … qui est super omnia Deus sublimis et benedictus AmenExplicit exposicio libri sapientie‹.
Edition
Dionysius Carthusianus, Opera omnia 7, Tournai 1898, S. 541–562.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 79. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.