Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 80

Biblia, Vetus Testamentum: Proverbia ad Ecclesiasticum cum Glossa ordinaria; Petrus Lombardus, Sententiae, lib. I

Pergament, Papier · 1, 200, 1 Bll. · 38,0–38,4 × 25,3–25,6 cm · Frankreich (?) · Ende 13., Anfang 14. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen / Exegese / Theologie.
Entstehungsort
Frankreich (?).
Entstehungszeit
Ende 13., Anfang 14. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vor- und Nachsatzbl. aus Papier).
Umfang
1, 200, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
38,0–38,4 × 25,3–25,6 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + II4 + 4 V44 + (V-1)53 + 13 V183 + IV191 + III197 + (I+1)200 + (I-1)201*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 201* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs.(1–200); Vor-und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisats übernommen. Lagenreklamanten unten rechts auf der Versoseite am Ende der Lage.
Zustand
Pergament vereinzelt leicht durchscheinend; Fehlstellen, in der Regelausgebessert; vereinzelt Bearbeitungsspuren des Pergamenters sichtbar; Ränder zum Teil unregelmäßig beschnitten. Tinte teilweise leicht berieben und verblasst.

Schriftraum
20,5–30,0 × 11,5–24,5 cm (I, inkl. der Glossen); 21,5–21,7 × 12,8–13,0 cm (II); 35,5–37,0 × 24,0–24,5 cm (II, inkl. der nachgetragenen Glossen).
Spaltenanzahl
unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt: Glossenbibeltyp einspaltig mit Klammerform der Kommentare.
Zeilenanzahl
schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
I: Text und Glossen von einer Handin einerqualitätvollen gotischen Minuskel; von derselben Hand vereinzelte Korrekturen und Ergänzungen zu den Glossen. II: Von einer weiteren, nahezu gleichzeitigen (?) Hand recht qualitätvoll geschrieben.
Buchgestaltung
Bibeltext meist auf der Mitte der Seite angeordnet in differierendem Zeilenabstand und etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen, Interlinearglossen in geringfügig kleinerem Schriftgrad als die Marginalglossen; mit Marginal-und Interlinearglossen. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig alternierend rote und blaue Paragraphenzeichen, zum Teil mit üppigem Fleuronné, und Initialmajuskeln Verwendung; für die Interlinearglossen schwarze Paragraphenzeichen. Verweiszeichen für die einzelnen Glossenspalten bei den Seitenübergängen. Zur Kennzeichnung größerer Abschnitte im Bibeltext („Verse“) werden alternierend rote und blaue Lombarden mit Fleuronné verwendet, weitere Gliederung durch Satzmajuskeln. Die Kapitelzählung wird durch römische Zahlen mit alternierend roten und blauen Buchstaben auf dem Rand angegeben. Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift, mit Fleuronné. Vorgaben für den Rubrikator zum Teil erhalten, stellenweise in Blei. – Der Ausschnitt aus den ‚Sententiae‘ ist zweispaltig angeordnet; die Initialen fehlen, die Vorgaben für den Rubrikator sind erhalten.
Buchschmuck
Mehrfarbige historisierte Schmuckinitialen in kastenartigem Feld, zum Teil mit Rankenwerk und zoomorphen Darstellungen am Beginn der biblischen Bücher.

Nachträge und Benutzungsspuren
Zum Teil recht umfangreiche Ergänzungen der Glossen und Kommentare durch verschiedene Hände(des 15. Jhs.?), zum Teil in Bleistift. Wenige Federproben; vereinzelt Nota-Zeichen. 200v Vermerk eines Büchertauschs (15. Jh.?): Jstum librum Salomonis tradidit .P. vetule[?] pro vno[?]alio libro intitulato ad Reuerenciam sacrorum locorum.

Einband
Leicht beriebener und bestoßener römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe: Vorder- und Hinterdeckel mit Wappensupralibros: Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi; Rücken zwischen 1846 und 1853 erneuert: weißes Pergament; mit den Wappen von Pius IX. und dem Kardinalbibliothekar Luigi Lambruschini und schwarz-grünem (?) Signaturschild sowie einem blauen Signaturschildchen. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 816.
Provenienz
Frankreich (?) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1r aktuelle römische Signatur. Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 122 (mit Nachweis), könnte die vorliegende Hs. möglicherweise identisch sein mit einem Band des „libri sapiencialis glosati“ (S. 108) in der Sammlung Kurfürst Ludwigs III., war folglich schon im Inventar von 1466 verzeichnet und gelangte so mit den Büchern seiner Schenkung an die Universität Heidelberg. 200v Vermerk eines Büchertauschs (15. Jh.?): Jstum librum Salomonis tradidit .P. vetule[?] pro vno[?]alio libro intitulato ad Reuerenciam sacrorum locorum.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_80
Literatur
Hanselmann, Bücherschenkung, S. 109, S. 122; OVL, Pal.lat.80; Schunke, Einbände 2.2, S. 816; Stevenson, Latini, S. 15.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–53v Digitalisat

Titel
Biblia: Proverbia cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Prv mit Prolog. Stegmüller, RB 11802.
1ar–v leer.
Incipit
1r Jieronimus. Jungat epistolas quos iungit sacerdocium… [Stegmüller, RB 457].
Explicit
53v …ac remunerante deo. Cui est honor et gloria. (in marg.).
Edition
Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 138–222 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).

2) 54r–70v Digitalisat

Titel
Biblia: Ecclesiastes cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Ecl. Stegmüller, RB 11803.
Incipit
54r Uerba ecclesiastes… [Ecl 1,1] Jeronimus. Tribus nominibus uocatus est… [Stegmüller, RB 620].
Explicit
70r …in hoc libro loquitur ad populum iam penitentem [Stegmüller, RB 118037: Glossa interlinearis].
Edition
Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 138–222 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).

3) 70v–92r Digitalisat

Titel
Biblia: Cantica Canticorum cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Ct. Stegmüller, RB 11804.
Incipit
70r Salomon id est pacificus quia in regno eius pax… [Stegmüller, RB 118042: Prothemata].
Explicit
92r … et uirtutum odore fragrant et bonus odor Christi sunt. (in marg.).
Edition
Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 223–270 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).

4) 92r–120r Digitalisat

Titel
Biblia: Liber Sapientiaecum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Sap. Stegmüller, RB 11805.
Incipit
92r Diligite iusticiam … [Sap 1,1] Hunc librum Ieronimus asserit non a Salomone … [Stegmüller, RB 118051: Glossa marginalis].
Explicit
119v … et in omni loco assistens eis [Sap 19,20].
Edition
Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 223–270 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).

5) 120r–193v Digitalisat

Titel
Biblia: Ecclesiasticuscum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
Sir mit Prolog. Stegmüller, RB 11806.
194r leer.
Incipit
119v Mvltorum nobis etmagnorum per legem … [Stegmüller, RB 26].
Explicit
193v … Dvm lucem habetis vt sitis filijlucis. io .xij. [Io 12,36].
Edition
Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 223–270 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).

6) 194v–195v Digitalisat

Titel
Glossen und theologisch-biblische Kommentare.

7) 196r–200v Digitalisat

Verfasser
Petrus Lombardus (GND-Nr.: 11859334X).
Titel
Sententiae, lib. I.
Angaben zum Text
Fragmentarisch ist hier ein Ausschnitt aus dem Liber I der ‚Sententiae‘ des Petrus Lombardus überliefert (‚De mysterio trinitatis‘); erhalten ist: lib. I, dist. XVIII,10–dist. XXI,3.
201*r–v leer.
Incipit
196r [E]t secundum hoc quod sempiterne donum est
Explicit
200vb … trinitatem dicimussolum deum quamuis semper sit cum [hier bricht der Text ab].
Edition
Migne PL 192, Sp. 521–652 (lib. I), hier: Sp. 572–581.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2016. Aktualisierung: Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 80. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.