Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 800

Antonio de Gentilibus, Repertorium alphabeticum iuris, pars I

Papier · 2, 406, 1 Bll. · 37,8 × 26,6 cm · Pavia · um 1460


Schlagwörter (GND)
Verzeichnis / Rechtsbegriff / Römisches Recht / Kanonisches Recht.
Entstehungsort
Pavia.
Entstehungszeit
um 1460.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
2, 406, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
37,8 × 26,6 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a +12a + VI12 + 16 V172 + III178 + 21 V367 + IV375 + V385 + (I-1)386*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 386*. Zählfehler: Auf 318 folgt ungez. Bl., auf 329 folgt 320, auf 343 folgt 334, wobei jeweils die verkehrte Zählung weitergeführt wird.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Fehlerhafte Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–329, 320–343, 334–385), Vorsatzbll. und Nachsatzbl. ungez. weshalb hier, wie beim ungez. Bl. nach 318, die Zählung der Digitalisate übernommen wird (1a, 2a, 318a, 386*). Durchgehend verzierte Reklamanten auf der letzten Versoseite der Lage auf dem Fußsteg mittig.
Zustand
Im Wesentlichen gut erhalten. Papier gebräunt und leicht stockfleckig, v.a. am oberen Rand, einige Flecken. Tinte etwas verblasst.
Wasserzeichen
Blume ohne Stängel, Blüte mit Stempel und acht Blütenbll., in zwei Varianten, Bll. 5-149, 231-383, ähnlich Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1437 in Pavia Verwendung fanden, IT6810-PO-126719, Bll. 189-247, ähnlich Wzz. von Papieren, die laut WZIS 1471 in der Lombardei, vielleicht in Mailand, beschrieben wurden, DE5580-Clm6651_102.

Schriftraum
27,9 × 18,5 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
59 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Bei dem Schreiber handelt es sich um einen gewissen Antonio aus der Familie der Capitani di Villanterio, der sich im Kolophon am Ende des Werks in Pal. lat. 801 zu erkennen gibt (s. die entsprechende Beschreibung). Dieser schrieb gemäß der Systematik des Albert Derolez in einer italienischen Semitextualis (Derolez, Palaeography, S. 119–121), wobei die zahlreichen Ligaturen an die schleifenlose Bastarda erinnern und zudem auch Elemente der humanistischen Minuskel auffallen, wie das häufig gebrauchte zweistöckige g oder das mitunter verwendete d aus der Halbunziale.
Buchgestaltung
Zeilengerüst mit Metallstift vorgezogen. Raum für Initialen zu Beginn eines neuen Buchstaben ausgespart. Jedes Lemma beginnt mit alternierend blauer oder roter Lombarde. Lemma in vergrößerten Buchstaben in Rotunda hervorgehoben. Unterteilung der Abschnitte mittels schmuckloser Initialmajuskeln.
Buchschmuck
s. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Lediglich wenige Nota-Hinweise und grafische Verweiszeichen.

Einband
Pergamentband über Pappe, nach Schunke, Einbände 2.2, S. 851, um 1780 in Rom entstanden. Löcher für Schließbänder in den Deckeln noch vorhanden. Gelb-kupferfarbenes Kapital. Auf dem Rücken oben blaues barockes Signaturschild 800, darunter blaues Signaturschild Pal. lat. 800, weiter unten in Tinte auf den Rücken notiert: REPERTORIVM GENTILIS ad L., sowie in Blau: Pal.
Provenienz
Neumarkt (?) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Auf dem vorderen Spiegel modernes blaues Signaturschild der Vaticana Pal. lat. 800. Auf Vorsatzbl. 2ar aktuelle Signatur, nebst Capsa-Nummer C. 116. und Altsignaturen 698, 734 (?), 1628 [alle durchgestrichen] und 578, auf 1r von Hand des 17. Jhs.: Repertorium Gentilis usque ad litteram I. Aufgrund des Kolophons in Pal. lat. 801, der die Fortsetzung zu vorliegendem Codex darstellt, lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen, dass dieses Repertorium alphabeticum iuris in Pavia geschrieben wurde (vgl. die Beschreibung von Pal. lat. 801). Da die verwendete Schrift, Layout und Format sowie das Papier bei einigen Werken ihre Entsprechung finden, welche die Söhne Ottos I. von Pfalz-Mosbach (1390–1461), namens Ruprecht (1437–1465), Albrecht (1440–1506) und Johann (1443–1486) bei ihren Aufenthalten in den Jahren 1458 und 1460/61 an der Universität Pavia herstellen ließen bzw. erwarben, ist anzunehmen, dass auch dieses Repertorium für einen von ihnen geschaffen oder von einem von ihnen erworben wurde (s. Einleitung). Die Hs. gehörte wohl zu jenen, die unter Ottheinrich von der Heidelberger Schlossbibliothek in die Heiliggeistkirche verbracht wurden. Im dazugehörigen Katalog von 1555/1560 heißt es: Gentilis Repertorium a litera A vsque ad L, geschrieben auf papir (Pal. lat. 1944, 126r), im Katalog der Bibliothek in der Heiliggeistkirche von 1581 als: Repertorium Gentilis usque ad litteram l, median, geschrieben papir, schwartz leder, bucklen (Pal. lat. 1945, 9).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_800
Literatur
Bernal Palacios, El profesor, hier S. 34–36, 50; BioBib Jurists, Antonius de Gentilibus (r055); OVL, Pal.lat.800; Schunke, Einbände 2.2, S. 851; Stevenson, Latini, S. 285.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1ra–384vb Digitalisat

Verfasser
Antonio de Gentilibus.
Titel
Repertorium alphabeticum iuris.
Angaben zum Text
(1ra–62vb) Buchstabe A; (63ra–71rb) Buchstabe B; (71rb–160rb) Buchstabe C; (160rb–215rb) Buchstabe D; (215rb–269va) Buchstabe E; (269va–310rb) Buchstabe F; (310rb–317va) Buchstabe G; (317va–328va) Buchstabe H; (328vb–384vb) Buchstabe I. Die Fortsetzung findest sich in Pal. lat. 801.
Incipit
1ra Prepositio: Utrum sumatur inclusiue vel exclusiue vide infra Inclusio omnio, et l. Pater § Lxa, De adulteriis
Explicit
384vb … Kyrieleyson: De hoc vide supra missa.


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 800. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.