Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 805

Johannes von Erfurt, Tabula iuris utriusque, pars II

Papier · 3, 348, 5 Bll. · 30,2 × 21,2 cm · Südwestdeutschland · 3. Viertel 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Nachschlagewerk / Theologie / Kirchenrecht / Römisches Recht.
Entstehungsort
Südwestdeutschland.
Entstehungszeit
3. Viertel 15. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
3, 348, 5 Bll.
Format (Blattgröße)
30,2 × 21,2 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(II-1)2a + 13a + 29 VI247 + (III-1)252*. Bl. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl. Der Hinterspiegel ist Teil der letzten Lage. Das Bl. 3a dürfte ein älteres Vorsatz gewesen sein, das Wz. deutet auf eine Datierung in die 2. Hälfte des 15. Jhs.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Tintenfoliierung, Rom 17. Jh. (1–199, 100, 201–203, 104–151, 151–250). Die Blattzählung springt mehrfach (keine Störungen im Textablauf), die Zahlen 100 und 104–199 kommen jeweils zweimal vor. Die 151 wiederholt sich zudem und findet sich somit dreimal im Codex. Die Bezeichnung unfoliierter oder aufgrund der Doppelungen nicht eindeutig foliierter Bll. folgt dem Digitalisat (1a–3a, 100a, 104a–151a, 151b, 152a–203a, 251*–252*). Textreklamanten überwiegend durch Beschnitt entfallen (zuweilen Reste erkennbar).
Zustand
Die jüngeren Vorsatzbll. 1a–2a zeigen im unteren Bereich Wasserränder. Pergamentüberzug der Einbanddecken etwas berieben. Hinterer Einbanddeckel mit schwarzem Tintenfleck.
Wasserzeichen
Bl. 1a (Vorsatzbl.) Wappenschild in Rossstirn-Form, Wappenbild: Dreiberg, darüber Buchstabe F (ähnlich WZIS DE5580-Codgraec170_I; Edward Heawood, Watermarks, Hilversum 1950, S. 122, Nr. 2616; vgl. auch Briquet, Les filigranes 11938). Bl. 3a, 105a–203a, 204–248, 251*–252* Reichsapfel mit griechischem Kreuz, Kugel mit Dreieck (ähnlich WZIS DE6300-PO-161873. Vgl. Pal. lat. 804, 2a–3a). Bl. 5–132, 183–196, 100a Turm mit Wulst und drei Zinnen in zwei Varianten (ähnlich WZIS DE2910-PO-100555). Bl. 134–178, 198 Säule, darauf Krone, ohne Kapitell (WZIS AT3800-PO-100262, Beschriftung belegt 1457, Götzens bei Innsbruck).

Schriftraum
23,6 × 15,5 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
40–42 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Bastarda cursiva einer Hand, die auch die Rubriken und Seitentitel schrieb. Der zugehörige erste Bd., Pal. lat. 804, dürfte von der selben Hand stammen.
Buchgestaltung
Textblock- und Spaltenbegrenzungen mit einem stumpfen Metallstift gezogen (bis einschließlich 249v). Rubriziert. Die roten Unterstreichungen der angeführten Autoren wohl weitestgehend durch den Rubrikator. Weitere rot-violette Unterstreichungen wurden nachträglich ausgeführt (z. B. 1rab). Lemmata als laufende Seitentitel. Zweizeilige rote Lombarden zu den Lemmata. Aussparungen für sechs- bis siebenzeilige Initialen zu den Buchstabenabschnitten (nicht ausgeführt).

Nachträge und Benutzungsspuren
Am Kopf der ersten Seite zwei Zeilen Text mit schwarzer, opaker Tinte überstrichen. Dort rechts außen: 1478o (Jahreszahl?). Möglicherweise wurde hier ein Besitz- oder Schenkungseintrag unleserlich gemacht (vgl. Pal. lat. 804).

Einband
Weißes Pergament auf Pappe. Rom, um 1780. Beide Deckel mit Spuren von je zwei textilen Schließenbändern (entfernt). Rücken mit vier erhabenen Doppelbünden, oben altes Signaturschild der BAV, Kupferstichkartusche mit roter Schrift: 805. Darunter Rückenbeschriftung: Dictionarium seu tabula doctorum ab L. ad V. Darunter in blauem Farbstift: Pal. Unten das blaue Signaturschild der BAV. Kapital mit farbigen Seidenfäden umwickelt (braun-gelb). Schunke, Einbände 2,2, S. 851, vgl. ebd. Bd. 1, S. 256.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Wasserzeichen und Erscheinungsbild der Hs. deuten auf eine Entstehung im 3. Viertel des 15. Jhs. Der Band gelangte 1623 mit der Heidelberger Bibliotheca Palatina in die vatikanische Bibliothek. 3ar Capsa-Nummer und Allacci-Signatur C. 62/1656 (gestrichen). Entsprechend im Allacci-Register (Pal. lat. 1949, 52r: 1656 Tabula doctorum id est dictionarium .fol. C. 62.). 3ar ältere Signatur: 36 (gestrichen). 1ar aktuelle Signatur und ältere Signatur: 7003 (gestrichen). Besitzstempel der BAV: 1ra, 249va.
Besonderheiten
Bildet zusammen mit Pal. lat. 804 ein Werk in zwei Bänden (Pal. lat. 804: A–I; Pal. lat. 805: L–V).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_805
Literatur
OVL, Pal.lat. 805; Stevenson, Latini S. 286.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1ra–249va Digitalisat

Verfasser
Johannes von Erfurt (GND-Nr.: 11855798X).
Titel
Tabula iuris utriusque, pars II.
Angaben zum Text
Lemmabereich L–V (Labor – Voluntas). … ›labor ocium et exercicium‹. Überschrift und Anfang der Rubrik mit schwarzer Tinte überstrichen. Text bricht ohne Raumnot ab: … ›per humanum studium‹ / (identisches Textende in Luzern, Zentral- und Hochschulbibliothek, Msc 36 fol., 298rb, siehe: Stegmüller RB 9,1, Nr. 4461). ›Et sic est finis‹. Enzyklopädie der wichtigsten Namen und Materien sowohl des Kanonischen wie des Römischen Rechts in alphabetischer Ordnung. Zu jedem Lemma werden nach der Worterklärung die Quellen angegeben. Der zugehörige erste Teil des Werkes (Aaron bis Iustitia dei) liegt in Pal. lat. 804 vor (siehe dort). Zum Autor, dem Franziskaner Johannes von Erfurt sowie zum Werk siehe: Norbert Brieskorn / Volker Honemann, Johannes von Erfurt, in: VL 4, Berlin 1983, Sp. 583-589, hier v. a. Sp. 587f.; Valens Heynck, Studien zu Johannes von Erfurt, in: Franziskanische Studien 40 (1958), S. 329-360, hier S. 330; Bertrand Kurtscheid, Die Tabula utriusque iuris des Johannes von Erfurt, in: Franziskanische Studien 1 (1914), S. 269–290; Ludger Meier, Die Barfüßerschule zu Erfurt, Münster in Westfalen 1958, S. 11f., 42f., 61, 65f., 69 u. ö.; Mohan, Initia, S. 2; Bert Roest, Franciscan Literature of Religious Instruction before the Council of Trent, Leiden 2004, S. 325f.; Johannes Karl Schlageter, Franziskanische Theologie des Mittelalters in der Saxonia, in: Geschichte der Sächsischen Franziskaner-Provinz, hrsg. von Volker Honemann, Bd. 1, Paderborn 2015, S. 415-520, hier S. 452-454; Stegmüller RB, Nr. 4461.
Rubrik
1ra ›Liber secundus tabule doctorum‹.
Incipit
1ra [L]abor ocium et exercicium qui in labore homini non sunt in labore demonum
Explicit
249va … quia hoc sepe tue disposicioni militat quod ei per humanum studium.


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 805. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.