Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 808

Pietro del Monte, Repertorium utriusque iuris, pars IV

Papier · 2, 129, 1 Bll. · 30 × 21,5 cm · Süddeutschland (?) · um 1470–1480


Schlagwörter (GND)
Rechtswissenschaft / Enzyklopädie.
Entstehungsort
Süddeutschland (?).
Entstehungszeit
um 1470–1480.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
2, 129, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
30 × 21,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + VI12 + (V-1)21 + 8 VI116 + (VI+1)129 + (I-1)130*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl. Bl. 129 wurde hinten an der letzten Lage angefalzt, offenbar um den Rest der Stichwortliste aufzunehmen. 130* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Tintenfoliierung, Rom 17. Jh. (1–73, 74–129), nach 73 ein Bl. übersprungen. Die Bezeichnung unfoliierter Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 130*), ebenso die Ergänzung der fehlenden Blattzahl nach Bl. 73 (73a). Textreklamanten parallel zum Falz geschrieben (z. B. 12v, 33v). Zählung der Lemmata am linken Rand des Textblockes in arabischen Zahlen, beginnend jeweils am Anfang jedes Buchstabenabschnittes. Lemmata von anderer Hand in anderer Tinte jeweils am Kopf der Seite als laufender Seitentitel vermerkt.
Zustand
Papier im Schriftspiegel durch Tintenfraß verbräunt.
Wasserzeichen
Bl. 1–129 Handschuh, darüber Blume / Stern, sechsblättrig (ähnlich WZIS DE2730-PO-155957); Bl. 130* (Vorsatzbl.) Heraldischer Adler im Kreis, darüber Krone mit Kreuz (vergleichbar WZIS DE5580-Clm160_166).

Schriftraum
24,5–25,6 × 14–19 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte (Tabulae zweispaltig).
Zeilenanzahl
54–55 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Gleichmäßig und routiniert geschriebene Bastarda einer Hand, wohl identisch mit der Schreiberhand von Pal. lat. 811. Seitenränder von mehreren wenig jüngeren Händen genutzt für Einträge (Bastarda, 4. Viertel 15. Jh.).
Buchgestaltung
Schriftraumbegrenzung und Zeilenlinien blind gegriffelt. Einzeilige Lombarden in schwarzer Tinte zu Textabsätzen, fünfzeilig zu den Buchstabenabschnitten. Schwarze Capitula-Zeichen zur Gliederung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Zahlreiche Randbetreffe, weitere Stichwörter und Ergänzungen auf den Seitenrändern von anderer Hand. Gelegentlich Zeigehände und einfach skizzierte menschliche Köpfe im Profil (z. B. 32r, 109v, 112r, 113v).

Einband
Weißes Pergament auf Pappe. Rom, um 1780. Beide Deckel mit Spuren von je zwei textilen Schließenbändern (entfernt). Rücken mit vier erhabenen Doppelbünden, oben altes Signaturschild der BAV, Kupferstichkartusche mit roter Schrift: 808. Rückenbeschriftung: Diction. H. I. K. Unten das blaue Signaturschild der BAV. Kapital mit farbigen Seidenfäden umwickelt (braun-gelb). Schunke, Einbände 2,2, S. 851, vgl. ebd. Bd. 1, S. 256.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Schrift und Wzz. deuten auf eine Entstehung der Hs. in der 2. Hälfte des 15. Jhs. Das Handschuh-Wz. mit Blume / Stern kommt Vergleichsbeispielen der 1470er Jahre sehr nahe. Im Inventar der juristischen Werke der Palatina von 1581 (Pal. lat. 1945, S. 10: Repertorium juris iuxta alphabetum, geschrieben, papier in fol. bretter rott leder). 1623 mit der Bibliotheca Palatina in die vatikanische Bibliothek verbracht. 2ar Capsa-Nummer und Allacci-Signatur C. 71./1566. Im Allacci-Register nachweisbar (Pal. lat. 1949, 55r: 1566 Vocabularium. fol. C. 71.). 1ar ältere Signatur 1339 (gestrichen), darüber die aktuelle Signatur. Besitzstempel der BAV: 1r, 127v, 129v.
Besonderheiten
Das ursprünglich offenbar achtbändige, durchgehend alphabetisch geordnete Werk findet sich heute unter folgenden Signaturen: Pal. lat. 806 (A–B), [C–D fehlt], Pal. lat. 810 (E–G), Pal. lat. 808 (H–K), Pal. lat. 811 (L–O), Pal. lat. 812 (P–Q), Pal. lat. 809 (R–S), Pal. lat. 813 (T–Z).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_808
Literatur
OVL, Pal.lat. 808; Stevenson, Latini, S. 286.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–129r Digitalisat

Verfasser
Pietro del Monte (GND-Nr.: 118583611).
Titel
Repertorium utriusque iuris, pars IV (H–K).
Angaben zum Text
(1r–20v) Litera H. Habere. Hoc verbum habere importat civilem possessionem … – … Humanum, humanitas … humanitas commendatur ut l. Fi c. De dona[tionibus] inter vi[rum] et uxo[rem] et cetera vide mansuetudo, misericordia, dispensatio. (21r) Tabula H. 1 Habere i, 2 Habilitas II … – … 44 Humanum xliii. – 21v leer. (22r–127v) Literae I–K. Iacob. Licet Iacob ex ancilla filios sibi genuerit … – … Kyrieleison. De hac dictione vide spec. de sen. § Ut autem versu, porro et in rationali divinorum officiorum l. i. De hac litera K cetera require in litera C ut calendarium et cetera. (128r–129r) Tabula I–K. 1 Iacob, 2 Jacobus … 315 Kyrieleison. Umfangreiches Repertorium zum kirchlichen und weltlichen Recht anhand von alphabetisch geordneten Stichwörtern. Im vorliegenden Fall umfasste das Werk 8 Bde., von denen heute einer fehlt (C-D), s. Besonderheiten (vgl. Bernal, El profesor, s. u., S. 44). Am Ende jedes Buchstabenabschnittes folgt ein Stichwörterverzeichnis (Tabula). Die nur wenigen Stichwörter zu K wurden dabei an den Abschnitt zu I und J angehängt, wobei auch auf C verwiesen wird. Bernal Palacios, El profesor, S. 43f., 50 (diese Hs.); Quaglioni, Pietro del Monte; Ders., La justice, S. 103–112; Rep. font. 4, S. 155f. (Lit.); Schulte, GQ 2, S. 318.
Incipit
1r Habere: Hoc verbum habere importat civilem possessionem
Explicit
127v … de hac littera K cetera require in littera C ut calendarium et cetera.
Edition
Mehrere Inkunabeldrucke (GW M25363, M25366, M25368, M25372, M25374). Verglichen wurde: Petrus de Monte, Repertorium iuris, hrsg. von Comes de Alvarotis, Padua, Johann Herbort, 16.XI.1480 (GW M25372).


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 808. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.