Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 811

Pietro del Monte, Repertorium utriusque iuris, pars V

Papier · 3, 192 Bll. · 29,9 × 22 cm · Süddeutschland (?) · um 1470–1480


Schlagwörter (GND)
Rechtswissenschaft / Enzyklopädie.
Entstehungsort
Süddeutschland (?).
Entstehungszeit
um 1470–1480.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
3, 192 Bll.
Format (Blattgröße)
29,9 × 22 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(II-1)3a + 12 VI144 + (VI-1)155 + 2 VII183 + (V-1)192*. 3a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl. Vor 145 ein Bl. entfernt (kein Textverlust). Der Hinterspiegel ist Teil der letzten Lage.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Tintenfoliierung, Rom 17. Jh. (1–190). Die Bezeichnung unfoliierter Bll. folgt dem Digitalisat (1a–3a, 191*–192*). Textreklamanten der ersten Schreiberhand parallel zum Falz geschrieben (z. B. 12v, 36v). Zählung der Lemmata am linken Rand des Textblockes in arabischen Zahlen, beginnend jeweils am Anfang jedes Buchstabenabschnittes. Lemmata von anderer Hand in anderer Tinte jeweils am Kopf der Seite als laufender Seitentitel vermerkt.
Zustand
Papier im Schriftspiegel durch Tintenfraß verbräunt. Zahlreiche Wurmlöcher im Rücken, oben ein Teil ausgebrochen, altes Signaturschild fragmentiert (s. Einband).
Wasserzeichen
Bl. 2a Krone, darüber sechsstrahliger Stern, zweikonturig (ähnlich WZIS AT3800-PO-51661); Bl. 1–168 und 170–192* Handschuh, darüber Blume / Stern, sechsblättrig, in zwei Varianten (ähnlich WZIS DE2730-PO-155957); Bl. 169 Mühlrad, mit Kurbel, sechs Speichen (ähnlich WZIS DE0510-CodIII12_33_X).

Schriftraum
24,3 × 15–20 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte (Tabulae zweispaltig).
Zeilenanzahl
54–55 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Bastarda mit kursivem Duktus von 5 Händen (1r–48v, 49r–60v, 61r–155r, 157r–169v, 170r–190r). Die Schreiber waren jeweils auch in den anderen, zugehörigen Bänden des Repertorium utriusque iuris tätig (s. u. Besonderheiten). Seitenränder von mehreren wenig jüngeren Händen genutzt für Einträge (Bastarda, 4. Viertel 15. Jh.).
Buchgestaltung
Schriftraumbegrenzung und Zeilenlinien blind gegriffelt. Ein- bis zweizeilige Lombarden in schwarzer Tinte zu Textabsätzen, zwei- bis vierzeilig zu den Buchstabenabschnitten. Schwarze Capitula-Zeichen zur Gliederung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Zahlreiche Randbetreffe, weitere Stichwörter und Ergänzungen auf den Seitenrändern von anderer Hand. Gelegentlich Zeigehände und einfach skizzierte menschliche Köpfe im Profil (z. B. 160r, 178r, 184v, 185v). Lemmata am Kopf der Seite als laufender Seitentitel nachgetragen.

Einband
Weißes Pergament auf Pappe. Rom, um 1780. Beide Deckel mit Spuren von je zwei textilen Schließenbändern (entfernt). Rücken mit vier erhabenen Doppelbünden, oben altes Signaturschild der BAV, Kupferstichkartusche – größtenteils verloren. Rückenbeschriftung: Tituli iuris L. ad P. Unten das blaue Signaturschild der BAV. Rücken durch zahlreiche Wurmlöcher geschädigt, am Kopf ein Teil ausgebrochen. Kapital mit farbigen Seidenfäden umwickelt (braun-gelb). Schunke, Einbände 2,2, S. 851, vgl. ebd. Bd. 1, S. 256.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Schrift und Wzz. deuten auf eine Entstehung der Hs. in der 2. Hälfte des 15. Jhs. Das Handschuh-Wz. kommt Vergleichsbeispielen der 1470er Jahre sehr nahe. Im Inventar der juristischen Werke der Palatina von 1581 (Pal. lat. 1945, S. 10: Repertorium juris iuxta alphabetum, geschrieben, papier in fol. bretter rott leder). 1623 mit der Bibliotheca Palatina in die vatikanische Bibliothek verbracht. 1r C. 107./459. Entsprechend im Allacci-Register (Pal. lat. 1949, 17r: 459 Dictionarium, incipit a littera L. fol. C. 107). Ältere Signaturen: 1ar 107 (gestrichen), 1r 608. 1ar aktuelle Signatur Pal. 811. Besitzstempel der BAV: 1r, 189v, 190v.
Besonderheiten
Das ursprünglich offenbar achtbändige, durchgehend alphabetisch geordnete Werk findet sich heute unter folgenden Signaturen: Pal. lat. 806 (A–B), [C–D fehlt], Pal. lat. 810 (E–G), Pal. lat. 808 (H–K), Pal. lat. 811 (L–O), Pal. lat. 812 (P–Q), Pal. lat. 809 (R–S), Pal. lat. 813 (T–Z).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_811
Literatur
Stevenson, Latini, S. 286.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–190r Digitalisat

Verfasser
Pietro del Monte (GND-Nr.: 118583611).
Titel
Repertorium utriusque iuris, pars V (L–O).
Angaben zum Text
(1r–59v) Littera L. Labor secundum tres qualitates laborum honores et commoda … – … Luxuria … Luxuria aliquando plus habet quam castitas xxxiiii di. Fraternitatis glosa i. (59v–60v) Tabula L. 1 Labor, 2 Labarum … – … C De diversis officiis e. li. fi. (61r–120v) Littera M. Macedonius fuit hereticus qui negabat spiritum sanctum … – … Munimenta. Que dicantur munimenta cause nota glosa in cle. coram de resti in integ. de electione quamvis in fi. libro sexto. Die Lemmata ‚munus‘ bis ‚mutuans‘ des Druckes sowie die Tabula zu M fehlen. (121r–154v) Littera N. Nabugodonosor significat duo tempora scilicet primitivum … – … Nutus … fallit tamen in casu illius l. ut ibi nota per eum.Explicit N littera‹. (155r) Tabula N. 1 Nabugodonosor, 2 Nam … – … 90 Nutus. - 155v–156v leer. (157r–189v) Littera O. O hec littera est ultima Hebreorum et a est prima … – … Ovis, ovile … nota quod ovis non est inter pecudes numeranda et cetera.Sequitur littera P‹. (190r) Tabula O. 1 O, 2 ob, 3 ob causam … – … 89 ovis, ovile. Umfangreiches Repertorium zum kirchlichen und weltlichen Recht anhand von alphabetisch geordneten Stichwörtern. Im vorliegenden Fall umfasste das Werk acht Bde., von denen heute einer fehlt (C-D), s. o. zu Besonderheiten (vgl. Bernal Palacios, El profesor, S. 44). Am Ende jedes Buchstabenabschnittes folgt ein Stichwörterverzeichnis (Tabula). Am Ende des Abschnittes zu M scheint hier etwas zu fehlen (s. o.). Arturo Bernal Palacios, El profesor, S. 43f., 50 (diese Hs.); Quaglioni, Pietro del Monte; Quaglioni, La justice, S. 103–112, online unter https://doi.org/10.4000/books.psorbonne.19981; Rep. font. 4, S. 155f. (Lit.); Schulte, GQ 2, S. 318.
Incipit
1r Labor secundum tres qualitates laborum honores et commoda
Explicit
189v … nota quod ovis non est inter pecudes numeranda et cetera.
Edition
Mehrere Inkunabeldrucke (GW M25363, M25366, M25368, M25372, M25374). Verglichen wurde: Petrus de Monte, Repertorium iuris, hrsg. von Comes de Alvarotis, Padua, Johann Herbort, 16.XI.1480 (GW M25372).


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 811. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.