Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 812

Pietro del Monte, Repertorium utriusque iuris, pars VI

Papier · 2, 196, 1 Bll. · 30 × 21,7 cm · Süddeutschland (?) · um 1470–1480


Schlagwörter (GND)
Rechtswissenschaft / Enzyklopädie.
Entstehungsort
Süddeutschland (?).
Entstehungszeit
um 1470–1480.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
2, 196, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
30 × 21,7 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + 16 VI192 + II196* + (I-1)197*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl. 197* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Tintenfoliierung, Rom 17. Jh. (1–195). Die Bezeichnung unfoliierter Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 196*–197*). Textreklamanten (zum Teil angeschnitten). Zählung der Lemmata am linken Rand des Textblockes in arabischen Zahlen, beginnend jeweils am Anfang jedes Buchstabenabschnittes. Lemmata von anderer Hand in anderer Tinte jeweils am Kopf der Seite als laufender Seitentitel vermerkt.
Zustand
Papier im Schriftspiegel durch Tintenfraß verbräunt. Zahlreiche Wurmlöcher im Rücken, oben und unten Teile ausgebrochen, sonst brüchig, Signaturschilder fragmentiert (s. Einband).
Wasserzeichen
Bl. 3 menschlicher Kopf im Profil, darüber ein sechsstrahliger Stern, einkonturig, in mehreren Varianten (ähnlich WZIS DE8100-CodTheol2281_115); Bl. 4–193 Handschuh, darüber Blume / Stern, sechsblättrig, in zwei Varianten (ähnlich WZIS DE2730-PO-155957); Bl. 194 zwei gekreuzte Hämmer, darüber Krone mit Kreuz (ähnlich WZIS DE5580–2Incca354_X5); Bl. 197* Krone, darüber sechsstrahliger Stern, zweikonturig (ähnlich WZIS AT3800-PO-51661).

Schriftraum
24,2 × 15,5–20,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte (Tabula zweispaltig).
Zeilenanzahl
54–55 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Bastarda mit kursivem Duktus von vier Händen (1r–36v und 117r oben, 37r–130v und 132r–164r, 131r–131v, 164r–195). Die Schreiber waren jeweils auch in den anderen, zugehörigen Bänden des Repertorium utriusque iuris tätig (s. Besonderheiten). Seitenränder von mehreren wenig jüngeren Händen genutzt für Einträge (Bastarda, 4. Viertel 15. Jh.).
Buchgestaltung
Schriftraumbegrenzung und Zeilenlinien blind gegriffelt. Ein- bis fünfzeilige Lombarden in schwarzer Tinte zu Textabsätzen, sechszeilig zum Beginn des Buchstabenabschnitts P, dort das erste Lemma in vergrößerter Ziermajuskel. Schwarze Capitula-Zeichen zur Gliederung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Zahlreiche Randbetreffe, weitere Stichwörter und Ergänzungen auf den Seitenrändern von anderer Hand. Gelegentlich Zeigehände und einfach skizzierte menschliche Köpfe im Profil (z. B. 1v, 9r, 76v, 102v, 156v). Lemmata am Kopf der Seite als laufender Seitentitel nachgetragen.

Einband
Weißes Pergament auf Pappe. Rom, um 1780. Beide Deckel mit Spuren von je zwei textilen Schließenbändern (entfernt). Rücken mit vier erhabenen Doppelbünden, oben altes Signaturschild der BAV (fragmentiert), Kupferstichkartusche, darin in Rot: 812. Darunter das blaue Signaturschild der BAV (ebenfalls fragmentiert). Rückenbeschriftung: [Tit]uli iuris ... P. Q. Rücken durch zahlreiche Wurmlöcher stark geschädigt, mehrere Teile ausgebrochen. Kapital mit farbigen Seidenfäden umwickelt (braun-gelb). Schunke, Einbände 2,2, S. 851, vgl. ebd. Bd. 1, S. 256.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Schrift und Wzz. deuten auf eine Entstehung der Hs. in der 2. H. des 15. Jhs. Die Wzz. Handschuh mit Blume / Stern und gekreuzte Hämmer mit Krone kommen Vergleichsbeispielen der 1470er Jahre sehr nahe. Im Inventar der juristischen Werke der Palatina von 1581 (Pal. lat. 1945, S. 10: Repertorium juris iuxta alphabetum, geschrieben, papier in fol. bretter rott leder). 1623 mit der Bibliotheca Palatina in die vatikanische Bibliothek verbracht. 2ar Capsa-Nummer und Allacci-Signatur C. 46./582. Entsprechend im Allacci-Register (Pal. lat. 1949, 17r: 582 Dictionarium, incipit a littera P. fol. C. 46). Besitzstempel der BAV: 1r, 195v.
Besonderheiten
Das ursprünglich offenbar achtbändige, durchgehend alphabetisch geordnete Werk findet sich heute unter folgenden Signaturen: Pal. lat. 806 (A–B), [C–D fehlt], Pal. lat. 810 (E–G), Pal. lat. 808 (H–K), Pal. lat. 811 (L–O), Pal. lat. 812 (P–Q), Pal. lat. 809 (R–S), Pal. lat. 813 (T–Z).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_812
Literatur
Stevenson, Latini, S. 286.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–195r Digitalisat

Verfasser
Pietro del Monte (GND-Nr.: 118583611).
Titel
Repertorium utriusque iuris, pars VI (P–Q).
Angaben zum Text
(1r–172v) Littera P. Pabulum, de hoc verbo habes de officiorum ordinatione inter cetera de testa. C. i De sepultura c. i … – … Puteus, puteale. … Puteale est instrumentum quod cooperit puteum ff. De actionibus empti l. Inter eum in fine. (172v–193r) Littera Q. Quadragesima. Sequitur rubrica quadragesima sed inmediate ponitur quidam tractatus de jeiunio … – … Quorum … An quorum legatorum detur in donacione causa mortis nota Bar. ff. Quorum le. l. i. § Si quis ex mortis. (193r–195r) Tabulae P–Q. 1 Pabulum, 2 Pacificus … – … 67 Quorum. Umfangreiches Repertorium zum kirchlichen und weltlichen Recht anhand von alphabetisch geordneten Stichwörtern. Im vorliegenden Fall umfasste das Werk acht Bde., von denen heute einer fehlt (C-D), s. Besonderheiten (vgl. Bernal Palacios, El profesor, S. 44). Die Stichwörterverzeichnisse (Tabulae), sonst jeweils am Ende jedes Buchstabenabschnittes, wurden hier für P und Q zusammengefasst am Ende des Abschnittes zu Q. Bernal Palacios, El profesor, S. 33–50, hier S. 43f., 50 (diese Hs.); Quaglioni, Pietro del Monte; Quaglioni, La justice, S. 103–112, online unter https://doi.org/10.4000/books.psorbonne.19981; Rep. font. 4, S. 155f. (Lit.); Schulte, GQ 2, S. 318.
Incipit
1r Pabulum, de hoc verbo habes de officiorum ordinatione inter cetera
Explicit
193r … in donacione causa mortis nota Bar. ff. Quorum le. l. i. § Si quis ex mortis et cetera. Deo gracias.
Edition
Mehrere Inkunabeldrucke (GW M25363, M25366, M25368, M25372, M25374). Verglichen wurde: Petrus de Monte, Repertorium iuris, hrsg. von Comes de Alvarotis, Padua, Johann Herbort, 16.XI.1480 (GW M25372).


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 812. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.