Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 82

Biblia, Vetus Testamentum: Liber Ieremiae et Lamentationis cum Glossa ordinaria

Pergament, Papier · 1, 149 Bll. · 37,0–37,1 × 25,5–26,0 cm · Frankreich / (Paris?) · 13. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen.
Entstehungsort
Frankreich / (Paris?).
Entstehungszeit
13. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vorsatzbl. aus Papier).
Umfang
1, 149 Bll.
Format (Blattgröße)
37,0–37,1 × 25,5–26,0 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
11a (kein Spiegelbl.) + (V+1)7 (mit Bl. 2a) + 17 IV143 + II147 (ohne Nachsatzbl., mit Spiegel-Bl.). Stark beschädigtes papierenes Vorsatzbl. vor die erste Lage geklebt und mit Papier- und Pergamentstreifen gegen den Buchrücken verstärkt; kein Nachsatzbl., jedoch mit hinterem Spiegelbl. Bl. 2a ist als äußeres Einzelbl. der ersten Lage beigebunden worden, worauf der überlange Falz nach Bl. 7 hinweist; war sicher bereits in Heidelberg an dieser Stelle, da Capsa-Nummer und Allacci-Signatur auf 2ar stehen (evtl. das vorrömische Vorsatzbl.?). Lagenreklamanten überwiegend durch Beschnitt gestört oder verloren, Reste ab 39v erhalten.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–147); erstes Bl. sowie Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen.
Zustand
Fehlstellen und Rissen, meist ausgebessert (zeitgenössisch). Tinte zum Teil minimal berieben. Stellenweise leichter Wasserschaden. Einband mit Schäden, Vorderdeckel löst sich ab.

Schriftraum
21,3–21,9 × 13,7–14,2 cm.
Spaltenanzahl
unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt: Glossenbibeltyp einspaltig mit Klammerform der Kommentare.
Zeilenanzahl
schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text und Glossen von einer Hand, dieselbe Hand wie Pal. lat. 83.
Buchgestaltung
Bibeltext meist auf der Mitte der Seite angeordnet in differierendem Zeilenabstand und etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen; mit Marginal- und Interlinearglossen. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig alternierend rote und blaue Paragraphenzeichen zum Teil mit (üppigem) Fleuronné und Initialmajuskeln Verwendung; für die Interlinearglossen schwarze Paragraphenzeichen. Verweiszeichen für die einzelnen Glossenspalten bei den Seitenübergängen. Zur Kennzeichnung größerer Abschnitte im Bibeltext ("Verse") werden alternierend rote und blaue Lombarden mit Fleuronné verwendet; vereinzelt Satzmajuskeln. Die Kapitelzählung wird durch schwarze römische Zahlen auf dem Rand angegeben, zum Teil mit Rahmung; wohl ein zeitgleicher Nachtrag, wie die Bleistiftvorgaben vermuten lassen. Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift. Vorgaben für den Rubrikator zum Teil erhalten, stellenweise in Blei.
Buchschmuck
Die Schmuckinitialen am Beginn des Prologs und des Bibeltextes wurden nicht ausgeführt.

Nachträge und Benutzungsspuren
Gelegentlich Nachträge und Ergänzungen zu den Glossen, zum Teil von der Schreiberhand, meist wohl zeitgenössisch, teilweise in Bleistift. Vereinzelt Rasuren und Korrekturen. Zahlreiche Nota-Zeichen; vereinzelt Federproben.

Einband
Beschädigter römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe, Vorder- und Hinterdeckel mit Wappensupralibros: Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi; Rücken mit goldgeprägten Bienen, zwei Signaturschildchen und einem beschädigten Titelschild: HîEREMI[AS] cum Glossa ordinaria und hs. Signatur. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 815.
Provenienz
Frankreich / (Paris?) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 2ar aktuelle römische Signatur, Capsa-Nummer: C. 11., schräg darunter Allacci-Signatur: 1052, ältere römische Signaturen: 64, 29 [beide gestrichen] und Titel: Hieremias cum glossa ordinaria (17. Jh.?). Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 108 und S. 122 (mit Nachweis), gehörte die Hs. zur Sammlung Kurfürst Ludwigs III., wo sie noch zusammen mit dem heutigen Pal. lat. 83 einen Band bildete ("in uno volumine"). Doch schon im Inventar von 1466 ist der Text auf zwei Bände verteilt; offenbar wurde die zunächst einbändige Hs. bei der Aufstellung in der Bibliothek der Universität Heidelberg getrennt.
Besonderheiten
Bildete mit Pal. lat. 83 ursprünglich einen Band, s. Geschichte der Handschrift. - Möglicherweise deutet der Rostfleck auf dem letzten Bl. der Hs. auf die Befestigung einer Kettenöse hin; die Übertragung des Bandes in der Bibliothek der Universität Heidelberg seit 1438/46 würde für eine Aufstellung als 'liber catenatus' sprechen (vgl. dazu auch Pal. lat. 83, der ebenfalls auf dem letzten Bl. einen vergleichbaren Fleck aufweist).

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_82
Literatur
Hanselmann, Bücherschenkung, S. 95–127; OVL, Pal.lat.82; Schunke, Einbände 2.2, S. 816; Stevenson, Latini, S. 14.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1r–147r Digitalisat

Titel
Biblia: Liber Hieremiae et Lamentationis cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
1r–104r BUCH JEREMIAS UND PROLOG MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. Ier. Stegmüller, RB 11808. Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. III, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 99–183 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).
104r–147r LAMENTATIONEN UND PROLOG MIT GLOSSA ORDINARIA. Lam. Stegmüller, RB 11809. Edition: Biblia Latina (wie oben), S. 183–215.
1ar–v, 2ar bis auf Signaturen, 2av, 147v bis auf Federprobe leer.
Weiteres Initium
104r Sunt cantica canticorum sunt et lamantaciones lamentacionum … (Stegmüller, RB 2544, vgl. auch 8888).
Explicit
147r … nec uenie locus erit [die letzte Marginalglosse fehlt: Sufficiant haec ad lamentationis explorationem Jeremiae que de fontibus patrum hausi ego Gisilbertus Antissiodorensis ecclesiae diaconus].
Edition
s. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 82. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.