Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 83

Biblia, Vetus Testamentum: Liber Hezechielis et Danielis cum Glossa ordinaria

Pergament, Papier · 1, 184, 1 Bll. · 37,0–37,3 × 25,1–26,3 cm · Frankreich / (Paris?) · 13. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen.
Entstehungsort
Frankreich / (Paris?).
Entstehungszeit
13. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vorsatzbl. aus Papier).
Umfang
1, 184, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
37,0–37,3 × 25,1–26,3 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + (IV+1)8 (mit Bl. 2a) + 14 IV128 + V138 + 5 IV178 + III184* + (I-1)185*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 185* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl. Bl. 2a ist als äußeres Einzelbl. der ersten Lage beigebunden worden, worauf der überlange Falz nach Bl. 8 hinweist; war sicher bereits in Heidelberg an dieser Stelle, da die Capsa-Nummer auf 2ar steht (evtl. das vorrömische Vorsatzbl.?). Lagenreklamanten teilweise durch Beschnitt gestört.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–183); erstes und letztes Bl. (unbeschrieben) sowie Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen.
Zustand
Fehlstellen und Rissen, meist ausgebessert (zeitgenössisch); vereinzelt Bearbeitungsspuren sichtbar; leicht faltig, Ränder zum Teil unregelmäßig (folgen dem Format der Tierhaut). Tinte zum Teil minimal berieben. Stellenweise leichter Wasserschaden.

Schriftraum
21,4–21,8 × 13,9–14,3 cm.
Spaltenanzahl
unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt: Glossenbibeltyp einspaltig mit Klammerform der Kommentare.
Zeilenanzahl
schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text und Glossen von einer Hand, dieselbe Hand wie Pal. lat. 82.
Buchgestaltung
Bibeltext meist auf der Mitte der Seite angeordnet in differierendem Zeilenabstand und etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen; mit Marginal- und Interlinearglossen. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig alternierend rote und blaue Paragraphenzeichen zum Teil mit (üppigem) Fleuronné und Initialmajuskeln Verwendung; für die Interlinearglossen schwarze Paragraphenzeichen. Verweiszeichen für die einzelnen Glossenspalten bei den Seitenübergängen. Zur Kennzeichnung größerer Abschnitte im Bibeltext („Verse") werden alternierend rote und blaue Lombarden mit Fleuronné verwendet; vereinzelt Satzmajuskeln. Die Kapitelzählung wird durch schwarze römische Zahlen auf dem Rand angegeben, zum Teil mit Rahmung; wohl ein zeitgleicher Nachtrag, wie die Bleistiftvorgaben vermuten lassen. Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift. Vorgaben für den Rubrikator zum Teil erhalten, stellenweise in Blei.
Buchschmuck
Die Schmuckinitialen am Beginn der Prologe und des Bibeltextes wurden nicht ausgeführt.

Nachträge und Benutzungsspuren
Gelegentlich Nachträge und Ergänzungen zu den Glossen, zum Teil von der Schreiberhand, meist wohl zeitgenössisch, teilweise in Bleistift; vereinzelt Korrekturen. Zahlreiche Nota-Zeichen.

Einband
Römischer Einband zwischen 1869 und 1878: Helles Pergament über Pappe, Deckel ohne Verzierungen; Rücken mit rotem, goldgeprägten Rückenschild und Signaturschildchen; zwei goldene Wappenstempel: Papst Pius IX. und Kardinalbibliothekar Jean-Baptiste Pitra. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 815.
Provenienz
Frankreich / (Paris?) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 2ar aktuelle römische Signatur, Capsa-Nummer: C. 11, ältere römische Signaturen: 65, 30 [beide gestrichen] und Titel: Ezechielis [is von der Schreiberhand gestrichen] propheta (17. Jh.?); 184*v Signatur: 1050 [?, auf dem Kopf stehend], wohl die Allacci-Signatur (vgl. Pal. lat. 82, 2ar). Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 108, S. 122 (mit Nachweis), gehörte die Hs. zur Sammlung Kurfürst Ludwigs III., wo sie noch zusammen mit dem heutigen Pal. lat. 82 einen Band bildete ("in uno volumine"). Doch schon im Inventar von 1466 ist der Text auf zwei Bände verteilt; offenbar wurde die zunächst einbändige Hs. bei der Aufstellung in der Bibliothek der Universität Heidelberg getrennt.
Besonderheiten
Bildete mit Pal. lat. 82 ursprünglich einen Band, s. Geschichte der Handschrift. Möglicherweise deutet der Rostfleck auf dem letzten Bl. der Hs. auf die Befestigung einer Kettenöse hin; die Übertragung des Bandes in der Bibliothek der Universität Heidelberg seit 1438/46 würde für eine Aufstellung als ‚liber catenatus‘ sprechen (vgl. dazu auch Pal. lat. 82, der ebenfalls auf dem letzten Bl. einen vergleichbaren Fleck aufweist).

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_83
Literatur
Hanselmann, Bücherschenkung, S. 95–127; OVL, Pal.lat.83; Schunke, Einbände 2.2, S. 816; Stevenson, Latini, S. 14.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1r–183r Digitalisat

Titel
Biblia: Liber Hezechielis et Danielis cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
1r–138r BUCH EZECHIEL UND PROLOG MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. Ez. Stegmüller, RB 11811. Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. III, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 221–320 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).
139r–183v BUCH DANIEL UND PROLOG MIT GLOSSA ORDINARIA. Dn. Stegmüller, RB 11812. Edition: Stegmüller, S. 321–352.
1ar–v, 2ar bis auf Signaturen, 2av, 138v, 184*r, 184*v bis auf Signatur, 185*r–v leer.
Weiteres Initium
139r Danielem propheta iuxta lxx interpretes domini saluatoris ecclesie non legunt … (Stegmüller, RB 494).
Explicit
183v … qui liberauit Danielem de lacu leonem. Explicit liber Danielis. [Bibeltext endet mit Dn 14,42!].
Edition
s. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 83. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.