Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 838

Ludolf von Sachsen, Vita Christi, pars secunda

Pergament · 1, 313, 1 Bll. · 27,6 × 20 cm · Köln · 1416/1425


Schlagwörter (GND)
Theologie / Erbauungsliteratur / Evangelienharmonie / Vita / Jesus Christus.
Entstehungsort
Köln.
Entstehungszeit
1416/1425.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
1, 313, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
27,6 × 20 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1 + 30 V300 + VI312 + (I-1)313*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1, Hinterspiegel Gegenbl. von 313*. Zählfehler: auf 101 folgt ungez. Bl. Nach Bl. 300 2 Falze erkennbar.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Foliierung unten rechts gestempelt, nach der sich auch die Digitalisate richten. Zählung ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (101a, 313*). Reste einer Lagenfoliierung erkennbar (auf 65r: g4, auf 66r: g5, auf 264r: dd4, auf 265r: dd5). Kustoden auf der letzten Versoseite der Lage auf dem Fußsteg rechts, teilweise durch Beschnitt verloren gegangen.
Zustand
Pergament meist deutlich gebräunt. Auf den ersten Blättern leichter Wasserschaden an der oberen äußeren Ecke. Einige Löcher, die bereits vor Anlage der Schrift vorhanden waren, und ehemals genähte Risse. Tinte scheint leicht durch.

Schriftraum
18,7 × 13,3 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
34–39 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Gut lesbare Bastarda von gleichmäßig schreibender, geübter Hand. Wohl dieselbe Hand, die auch Pal. lat. 836, Pal. lat. 839 und Pal. lat. 416 ausführte.
Buchgestaltung
Schriftraum mit Tinte vorgezogen. Kapitelnummer in roter lateinischer Ziffer als lebender Seitentitel auf der Versoseite. Kapitel mit alternierend blauer oder roter Lombarde über meist drei Zeilen eingeleitet, mit Fleuronné in Gegenfarbe, zuweilen auch grün unterlegt, wobei hier statt Blau Violett verwendet wurde. Ferner Rubriken, alternierend blaue und rote Lombarden als Satzmajuskeln wie auch Paragrafenzeichen zur Kennzeichnung bestimmter Sinnabschnitte, Satzanfänge mit roter Strichelung hervorgehoben, rote Unterstreichungen. Zahlreiche Korrekturen auf Rasur. Angaben für Rubrikator am unteren Blattrand teilweise noch erhalten.
Buchschmuck
Auf 3v große Fleuronnéinitiale: Blauer Buchstabenkörper in Form einer Lombarde, mit goldenen, vegetabilen Aussparungen, Fleuronné in Rot und Violett im Binnenfeld, teilweise grün unterlegt, der Besatz in Blau, Rot und Violett, v. a. mit Perlen, bis auf den unteren Rand ablaufende Fleuronnéleisten in Blau, Gold und Rot. Ab 174r in der ersten Zeile zuweilen Satzmajuskeln.

Nachträge und Benutzungsspuren
Einige grafische Verweiszeichen, auch in Blau und Rot, ansonsten kaum Anmerkungen, von unterschiedlichen Händen. 179v schadhaftes Pergament innerhalb des Textblocks mit rotem Blatt übermalt.

Einband
Pappe mit grünem Pergament überzogen, auf Vorderdeckel im Zentrum goldgeprägter Plattenstempel mit dem Wappen Papst Urbans VIII., auf Hinterdeckel im Zentrum gestempeltes Wappen des Kardinals und Bibliothekars Francesco Barberini (1597–1679) in Gold. Gefertigt in Rom zwischen 1626 und 1633. Kapital mit hellblau-gelb-kupferfarbenen Schnüren umwickelt. Rücken weißes Pergament mit blauem Papierschildchen und schwarzem goldgeprägten Schildchen mit aktueller Signatur, darunter Wappenstempel Papst Pius IX. und des Kardinals und Bibliothekars Luigi Lambruschini (1776–1854), 1846/53 in Rom gefertigt (Deutung des letzten Wappens als jenes von Angelo Mai [1782–1854] bei Schunke, Einbände 2.2, S. 852).
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Blaues Schildchen mit aktueller Signatur auf Vorderspiegel. Aktuelle Signatur erneut auf 2r, dort auch Altsignatur 1580 [durchgestrichen]. Die Hs. gehörte ursprünglich dem Haus der Fraterherren von Weidenbach in Köln, wie der Eintrag auf 2v nahelegt (Liber domus Presbiterorum czom Wydenbach in Colonia), wo sie wahrscheinlich auch entstanden ist. Sie stellt den zweiten Teil eines vierbändigen Werks zur Vita Christi dar (auf 3r: secunda pars). Deren ersten Teil enthält Pal. lat. 836, den dritten Pal. lat. 839, den vierten Pal. lat. 416. Zur weiteren Geschichte der Hs. s. die Beschreibung von Pal. lat. 836. Nachweisbar im Katalog der Heidelberger universitären Büchersammlungen von 1466, nach dem der Palatinus auf dem dritten Pult der Bibliothek des Heiliggeiststifts lag: secunda pars de vita Christa, in pergameno (Heidelberg, UB, Heid. Hs. 47a, 98v). Den Abtransport nach Rom 1623 belegen auf 2r die Capsa-Nummer C. 44. und darunter die Allacci-Signatur 1545.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_838
Literatur
Christ, Werner, S. 5 A. 7; Hanselmann, Bücherschenkung, S. 102, 122; Montuschi, Le biblioteche, S. 314; OVL, Pal.lat.838; Schmidt / Heimpel, Winand, S. 27 A. 154; Schunke, Einbände 2.2, S. 852; Stevenson, Latini, S. 295.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 3va–312va Digitalisat

Verfasser
Ludolf von Sachsen (GND-Nr.: 118817736).
Titel
Vita Christi, pars secunda.
Angaben zum Text
Zweiter Teil der auch unter ‚Vita Jesu Christi e quatuor evangeliis et scriptoribus orthodoxis concinnata‘ und ähnlichen Titeln bekannten Evangelienharmonie des Ludolf von Sachsen (um 1300–1377/78), zwischen 1348 und 1368 in Mainz und Straßburg verfasst (vgl. Malm, Ludolf); Teile 1 und 3 in Pal. lat. 836 und Pal. lat. 839, 4 in Pal. lat. 416.
2v Besitzvermerk.
3r leerer Satzspiegel.
(3va–311vb) Text, Kapitel 41–92; (312ra–312va) Inhaltsverzeichnis.
Rubrik
3va ›De curacione leprosi, xli capitulum‹.
Incipit
3va ›Legeergo euangelica in monte data, consequenter ponitur eius confirmacio per miracula
Explicit
311vb … ac dirige in viam veritatis et iusticie ac salutis eterne.Amen. Explicit secunda pars libri de vita Ihesu in ewangelio tradita‹.
Edition
Vita Jesu Christi, S. 191–392.


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2016.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 838. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2016.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.