Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 839

Ludolf von Sachsen, Vita Christi, pars tertia

Pergament · 1, 3, 266, 1 Bll. · 27,7 × 19,3 cm · Köln · 1416/1425


Schlagwörter (GND)
Theologie / Erbauungsliteratur / Evangelienharmonie / Vita / Jesus Christus.
Entstehungsort
Köln.
Entstehungszeit
1416/1425.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
1, 3, 266, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
27,7 × 19,3 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + (II-1)3 + 26 V263 + III269 + (I-1)270*. Vorderspiegel Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 270*.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Foliierung unten rechts gestempelt, nach der sich auch die Digitalisate richten. Zählung ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 270*). Lagenfoliierung, zuweilen durch Beschnitt verloren gegangen, bestehend aus Buchstaben und arabischer Ziffer. Kustoden auf der letzten Versoseite der Lage auf dem Fußsteg rechts, teilweise durch Beschnitt verloren gegangen.
Zustand
Pergament mitunter gebräunt. Einige ehemals genähte Risse. Zahlreiche Flecken. Tinte scheint durch.

Schriftraum
19,3 × 13 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
37-40 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Gut lesbare Bastarda von gleichmäßig schreibender, geübter Hand, mit einer Tendenz zur schleifenlosen Bastarda. Wohl dieselbe Hand, die auch Pal. lat. 836, Pal. lat. 838 und Pal. lat. 416 ausführte.
Buchgestaltung
Schriftraum mit Tinte vorgezogen. Kapitelnummer in roter lateinischer Ziffer als lebender Seitentitel auf der Versoseite. Kapitel mit alternierend blauer oder roter Lombarde über meist drei bis vier Zeilen eingeleitet, mit Fleuronné in Gegenfarbe. Ferner Rubriken, alternierend blaue und rote Lombarden als Satzmajuskeln wie auch Paragrafenzeichen zur Kennzeichnung bestimmter Sinnabschnitte, Satzanfänge mit roter Strichelung hervorgehoben (zuweilen auch Satzmajuskeln). Zahlreiche Korrekturen auf Rasur. Angaben für Rubrikator v. a. am unteren Blattrand teilweise noch erhalten.
Buchschmuck
Auf 4ra große Fleuronnéinitiale: Blauer Buchstabenkörper in Form einer Lombarde, mit goldenen, vegetabilen Aussparungen, Knospenfleuronné in Rot und Violett im Binnenfeld, Besatz mit Knospenfleuronné und Perlen in Rot und Violett, bis auf den unteren Rand ablaufende Fleuronnéleisten in Blau und Gold.

Nachträge und Benutzungsspuren
Einige grafische Verweiszeichen, auch in Blau und Rot, ansonsten kaum Anmerkungen von wohl unterschiedlichen Händen.

Einband
Pappe mit grünem Pergament überzogen, auf Vorderdeckel im Zentrum goldgeprägter Plattenstempel mit dem Wappen Papst Urbans VIII., auf Hinterdeckel im Zentrum gestempeltes Wappen des Kardinals und Bibliothekars Francesco Barberini (1597–1679) in Gold. Gefertigt in Rom zwischen 1626 und 1633. Kapital mit hellblau-goldgelben Schnüren umwickelt. Rücken weißes Pergament mit blauem Papierschildchen und schwarzem goldgeprägten Schildchen mit aktueller Signatur, darunter Wappenstempel Papst Pius IX. und des Kardinals und Bibliothekars Angelo Mai (1782–1854), 1853/54 in Rom gefertigt (Schunke, Einbände 2.2, S. 852).
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Blaues Schildchen auf Vorderspiegel. Auf 1r aktuelle Signatur, auf 269v kopfständige Altsignatur 1978 [durchgestrichen]. Es handelt sich bei vorliegender Hs. um den dritten Teil der Vita Christi, die im Fraterherrenhaus Weidenbach zu Köln entstanden sein dürfte und schließlich mitsamt den anderen Teilen, die heute durch Pal. lat. 836, 838 und 416 verkörpert werden (der vierte Teil wurde offenbar unter den theologischen Hss. einsortiert), von Kurfürst Ludwig III. erworben wurden (s. zur Provenienz die Beschreibung von Pal. lat. 836), was auf 1v deutlich wird: Tercia pars de vita domini. Liber dominorum Presbiterorum to Wydenbach [durchgestrichen: ad sanctum] apud sanctum Panthaleonem jn Colonia, dahinter von jüngerer Hand nachgetragen: Jam domini ducis Ludowici qui emit ab eis, ein weiteres Mal ebenda: Tercia pars. Nachweisbar im Katalog der Heidelberger universitären Büchersammlungen von 1466, nach dem der Palatinus auf dem dritten Pult der Bibliothek des Heiliggeiststifts lag: tercia pars de vita Christa, in pergameno (Heidelberg, UB, Heid. Hs. 47a, 98v). Den Transport nach Rom 1623 bezeugt die Capsa-Nummer C. 73. auf 1r.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_839
Literatur
Christ, Werner, S. 5 A. 7; Hanselmann, Bücherschenkung, S. 102, S. 122; Montuschi, Le biblioteche, S. 308; OVL, Pal.lat.839; Schmidt / Heimpel, Winand, S. 27 A. 154; Schunke, Einbände 2.2, S. 852; Stevenson, Latini, S. 295.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 4ra–267vb Digitalisat

Verfasser
Ludolf von Sachsen (GND-Nr.: 118817736).
Titel
Vita Christi, pars tertia.
Angaben zum Text
Dritter Teil der auch unter ‚Vita Jesu Christi e quatuor evangeliis et scriptoribus orthodoxis concinnata‘ und ähnlichen Titeln bekannten Evangelienharmonie des Ludolf von Sachsen (um 1300–1377/78), zwischen 1348 und 1368 in Mainz und Straßburg verfasst (vgl. Malm, Ludolf); Teile 1–2 in Pal. lat. 836 und Pal. lat. 838, der vierte Teil in Pal. lat. 416. – (4ra–266vb) Text, Kapitel 1–57 des zweiten Teils; (267ra–267vb) Inhaltsverzeichnis.
1r–3v Bis auf Signaturen und Besitzvermerk auf 1v leer.
268r–269v leerer Schriftraum.
Rubrik
4ra ›De confessione vere fidei quam Petrus fecit pre omnibus, jm capitulum‹.
Incipit
4ra ›Primapars libri huius, que precedit, nullam de passione mencionem expresse facit
Explicit
266vb … ut, tu qui omnium redemptor es, eciam eorum saluatorem te ostendas.Amen. Finit tercia pars libri de vita Ihesu Christi. Deo gracias et cetera.
Edition
Vita Jesu Christi, S. 393–599.


Bearbeitet von
Dr. Thorsten Huthwelker, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 839. Beschreibung von: Dr. Thorsten Huthwelker (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.