Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 84

Biblia, Vetus Testamentum: Prophetae minores cum Glossa ordinaria

Pergament, Papier · 1, 127, 1 Bll. · 37,1–37,3 × 25,0–25,5 cm · Frankreich / (Paris?) · 13. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel, Altes Testament / Liturgie / Glossen.
Entstehungsort
Frankreich / (Paris?).
Entstehungszeit
13. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vorsatzbl. aus Papier).
Umfang
1, 127, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
37,1–37,3 × 25,0–25,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
11a (kein Spiegelbl.) + 15 IV120 + (IV-2)126 + 1127* (kein Spiegelbl.). Bl. 1a als Vorsatzbl. vor die erste Lage geklebt und mit Papier- und Pergamentstreifen gegen den Buchrücken verstärkt; war sicher bereits in Heidelberg an dieser Stelle, da Capsa-Nummer auf der Rectoseite steht (evtl. das vorrömische Vorsatzbl.?). Das beschädigte papierene Nachsatzbl. hinter die letzte Lage geklebt und mit Papier- und Pergamentstreifen gegen den Buchrücken verstärkt. Lagenreklamanten durchgängig erhalten.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–126); erstes Bl. sowie das papierene Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen.
Zustand
Fehlstellen und Rissen, zum Teil ausgebessert (zeitgenössisch); vereinzelt Bearbeitungsspuren des Pergamenters sichtbar; leicht faltig und mit Knicken; Hautstrukturen teilweise erhalten. Stellenweise leichter Wasserschaden. Beschädigter Einband, Deckel löst sich.

Schriftraum
21,1–21,5 × 14,3–14,7 cm.
Spaltenanzahl
unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt: Glossenbibeltyp einspaltig mit Klammerform der Kommentare.
Zeilenanzahl
schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text und Glossen von einer Hand, wohl dieselbe Hand wie Pal. lat. 82.
Buchgestaltung
Bibeltext meist auf der Mitte der Seite angeordnet in differierendem Zeilenabstand und etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen; mit Marginal- und Interlinearglossen. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig alternierend rote und blaue Paragraphenzeichen zum Teil mit Fleuronné und Initialmajuskeln Verwendung; für die Interlinearglossen schwarze Paragraphenzeichen. Verweiszeichen für die einzelnen Glossenspalten bei den Seitenübergängen. Zur Kennzeichnung größerer Abschnitte im Bibeltext („Verse") werden Satzmajuskeln verwendet; vereinzelt alternierend rote und blaue Lombarden mit Fleuronné. Die Kapitelzählung wird durch schwarze römische Zahlen auf dem Rand angegeben, zum Teil mit Rahmung; wohl ein zeitgleicher Nachtrag, wie die Bleistiftvorgaben vermuten lassen. Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift. Vorgaben für den Rubrikator zum Teil erhalten, stellenweise in Blei.
Buchschmuck
Die Schmuckinitialen am Beginn der Prologe und der einzelnen Bücher wurden nicht ausgeführt.

Nachträge und Benutzungsspuren
Nachgetragene Glossen und Kommentare, meist wohl zeitgenössisch, teilweise in Bleistift; vereinzelt Korrekturen. Wenige Federproben.

Einband
Beschädigter römischer Einband zwischen 1623 und 1626: grünes Pergament über Pappe, Vorder- und Hinterdeckel mit Wappensupralibros: Papst Urban VIII. und Kardinalbibliothekar Scipione Cobelluzzi; Rücken mit goldgeprägten Bienen und zwei Signaturschildchen. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 815.
Provenienz
Frankreich / (Paris?) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1ar aktuelle römische Signatur, Capsa-Nummer: C. 11., schräg darunter die Allacci-Signatur: 1049, ältere römische Signaturen: 66, 31 [beide gestrichen] und zwei Titel: Prophetae Minores cum Glossa ordinaria (17. Jh.?), prophete minores (15. Jh.?). 1av schemenhafte Schriftreste (2 Zeilen?) im unteren Bereich des Bls.; vielleicht ein erloschener Besitzvermerk (?). Nach Hanselmann, Bücherschenkung, S. 108, S. 122 (mit Nachweis), gehörte die Hs. zur Sammlung Kurfürst Ludwigs III., war schon im Inventar von 1466 verzeichnet und gelangte so mit den Büchern seiner Schenkung an die Universität Heidelberg.
Besonderheiten
Die Rostflecken im oberen Drittel am äußeren Rand der ersten beiden Bll. deuten auf den Schließenbeschlag des vorrömischen Einbands hin, wie auch die nicht verschmutzten und nicht patinierten Streifen am Vorderschnitt.

Faksimile
http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_84
Literatur
Hanselmann, Bücherschenkung, S. 95–127; OVL, Pal.lat.84; Schunke, Einbände 2.2, S. 816; Stevenson, Latini, S. 14.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

) 1r–126r Digitalisat

Titel
Biblia: Prophetae Minores cum Glossa ordinaria.
Angaben zum Text
1r–126r 12 KLEINE PROPHETEN UND PROLOGE MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. (1. 1r–27v) Os. Stegmüller, RB 11813. (2. 27v–37r) Ioel. Stegmüller, RB 11814. (3. 37r–54v) Am. Stegmüller, RB 11815. (4. 54v–57v) Abd. Stegmüller, RB 11816. (5. 57v–63r) Ion. Stegmüller, RB 11817. (6. 63r–74r) Mi. Stegmüller, RB 11818. (7. 74r–80r) Na. Stegmüller, RB 11819. (8. 80r–87v) Hab. Stegmüller, RB 11820. (9. 87v–93v) So. Stegmüller, RB 11821. (10. 94r–98v) Agg. Stegmüller, RB 11822. (11. 99r–120r) Za. Stegmüller, RB 11823. (12. 120r–126r) Mal. Stegmüller, RB 11824. Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. III, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 353–456 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).
1ar bis auf Signaturen, 1av, 126v bis auf Federproben und Zeilengerüst, 127*r–v leer.
Incipit
1ra Ordo .xij. prophetarum secundum .lxx. talis est … (Stegmüller, RB 118131).
Explicit
126r … qui faciunt opera terrena [letzte Interlinear- als Marginalglosse gestaltet].
Edition
s. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 84. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.