Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 91

Biblia, Novus Testamentum: Epistolae Pauli ad Romanos, ad Corinthos prima et ad Hebraeos cum Glossa ordinaria

Pergament, Papier · 1, 68, 1 Bll. · 25,8–26,1 × 17,5–17,8 cm · Süddeutschland (?) · 12. Jh. (2. Hälfte?)


Schlagwörter (GND)
Bibel, Neues Testament / Liturgie / Glosse / Exegese.
Entstehungsort
Süddeutschland (?).
Entstehungszeit
12. Jh. (2. Hälfte?).
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (Vor- und Nachsatzbl. aus Papier).
Umfang
1, 68, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
25,8–26,1 × 17,5–17,8 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + (VIII-4)12 + IV20 + II24 + 5 IV64 + II68 + (I-1)69*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 69* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl. Die erste Lage ist gestört, Bl. 3 ist an beschriebenen Pergamentstreifen angeklebt, ohne Textverlust. Zwischen der 6. und 7. Lage fehlen Bll. Der Text von I Cor bricht hier ab und 49r setzt mit dem Hebräerbrief fort. Ob hier nur das Ende des ersten Korintherbriefs fehlt oder auch der gesamte zweite Brief und eventuell noch weitere, ist nicht zu entscheiden. Zum Teil mit Falzverstärkungen in der Lagenmitte.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Römische Foliierung des 17. Jhs. (1–68); Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen.
Zustand
Vereinzelt Löcher, in der Regel nicht ausgebessert; Haar- und Fleischseite zum Teil gut unterscheidbar. Leichter Feuchtigkeitsschaden. Tinte an wenigen Stellen leicht berieben und verblasst.

Schriftraum
17,5–18,0 × 6,0–6,5 cm (ohne Glossen); 17,5–18,0 × 6,0–6,5 cm (mit Glossen).
Spaltenanzahl
unterschiedliche Spaltenanzahl, je nach Textgestalt: Glossenbibeltyp einspaltig mit Klammerform der Kommentare.
Zeilenanzahl
schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Die Schrift weist bereits gewisse gotisierende Tendenzen auf. Ihre Elemente, wie der schrägovale Stil, das annähernd ‚h-z‘, deuten auf eine Entstehung der Hs. in Süddeutschland hin. Text und Glossen von einer Hand; die Glossen scheinen allerdings in einem zweiten Schritt hinzugefügt worden zu sein, wie die leicht unterschiedliche Tintenfarbe vermuten lässt.
Buchgestaltung
Bibeltext auf der Mitte der Seite in doppeltem Zeilenabstand angeordnet und in etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen, Interlinearglossen in minimal kleinerem Schriftgrad als die Marginalglossen; mit Marginal- und Interlinearglossen. Zur Hervorhebung der verschiedenen Glossen finden durchgängig schwarze Paragraphenzeichen und meist Initialmajuskeln Verwendung. Weitere Gliederung des Bibeltextes durch Satzmajuskeln.
Buchschmuck
Rote Initialen am Beginn der biblischen Bücher, 25r durchbrochen und mit kleeblattartigem Beiwerk; die erste Zeile des Textes in Kapitalis.

Nachträge und Benutzungsspuren
Incipits in rot nachgetragen. Kapitelzählung von einer Hand des 15. Jhs. ergänzt (dieselbe Hand wie in Pal. lat. 51 und Pal. lat. 98), auf den Rectoseiten als Seitentitel sowie im Text und auch als Marginalien. Gelegentlich Streichungen und Verbesserungen. Vereinzelt Bleistiftskizzen (Köpfe, Buchstaben und Zierelemente; u. a. 26r, 34v, 35r, 36r).

Einband
Römischer Einband zwischen 1878 und 1889: helles Pergament über Pappe; Rücken mit goldgeprägtem Wappen Papst Leos XIII. und des Kardinalbibliothekars Jean-Baptiste Pitra, rotes Rückenschild. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 816.
Provenienz
Süddeutschland (?) / Kl. Rebdorf (Stadt Eichstätt) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1r aktuelle römische Signatur und Titel: Epistolæ Pauli ad Romanos 1 Corinti Ad Hebraeos (17. Jh.?). 1r Besitzvermerk: Rebdorff. In Ruf, Mittelalterliche Bibliothekskataloge III.2, S. 280, S. 309, sind für die Bibliothek des Augustinerchorherrenstift Rebdorf mehrere glossierte Bibeln erwähnt; eine genaue Zuweisung ist jedoch nicht möglich. Krämer, Handschriftenerbe 2, S. 673, nennt die Hs., weist sie pauschal dem 12. Jh. zu. Vor 1622 muss die Hs. auf bislang unbekanntem Weg nach Heidelberg in die Palatina gelangt sein, von wo sie dann mit der gesamten Bibliothek nach Rom verbracht wurde.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_91
Literatur
Krämer, Handschriftenerbe, S. 668–673; OVL, Pal.lat.91; Paul Ruf, Mittelalterliche Bibliothekskataloge Deutschlands und der Schweiz III.2: Bistum Eichstätt, München 1933; Schunke, Einbände 2.2, S. 816; Stevenson, Latini, S. 15.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–42r Digitalisat

Titel
Biblia: Epistolae Pauli.
Angaben zum Text
BRIEFE DES PAULUS MIT GLOSSA ORDINARIA als Marginal- und Interlinearglossen. (1. 1r–24v) Rm mit Prolog. Stegmüller, RB 11832. (2. 25r–48v) I Kor, bricht ab mit 16,61. RB 11833. (3. 49v–68v) Hbr. Stegmüller, RB 11845. Edition: Biblia Latina cum Glossa Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio princeps), S. 271–336, S. 423–449 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der Editio princeps überein).
1ar–v leer.
69*r–v leer.
Incipit
1r ›Romani suntin partibus italię
Explicit
68v … Salutant uos de italia fratres. Gratia cum omnibus uobis.Amen‹ (Hbr. 13,25).
Edition
s. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 91. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.