Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 94
Biblia, Novus Testamentum: Epistolae S. Pauli cum Glossa ordinaria (Rm–Hbr)
Pergament, Papier · 1, 360, 1 Bll. · 38,5–38,8 × 26,0–26,5 cm · s.l. · 14. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Bibel, Neues Testament / Liturgie / Glosse / Exegese.
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- 14. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vor- und Nachsatzbl. aus Papier).
- Umfang
- 1, 360, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 38,5–38,8 × 26,0–26,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + I2 + 29 VI360 (mit einem Zählfehler) + V370 + (I-1)371*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 371* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl. Zählfehler: Nach Bl. 219 springt die römische Foliierung direkt auf Bl. 230 (Vermerk eines Bibliothekars / Benutzers?: salto di numero).
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Fehlerhafte römische Foliierung des 17. Jhs. (1–219, 230–370; Bll. 220–229 bei der Zählung ausgelassen); Vor- und Nachsatzbl. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen.
- Zustand
- Vereinzelte Fehlstellen und Löcher, in der Regel ausgebessert. Tinte an wenigen Stellen leicht berieben und verblasst.
- Schriftraum
- 23,5–24,2 × 13,8–14,0 cm (ohne Glossen); 33 × 24,5 cm (mit Glossen).
- Spaltenanzahl
- Glossenbibeltyp zweispaltig mit Klammerform der Kommentare.
- Zeilenanzahl
- Schwankende Zeilenzahlen auf Grund der differierenden Anordnung der Glossen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Text und Marginalglossen von einer Hand in einer qualitätvollen gotischen Minuskel, Interlinearglossen von einer zweiten Hand (zur Anordnung s. Buchgestaltung).
- Buchgestaltung
- Zweispaltige Anordnung des Bibeltexts in doppeltem Zeilenabstand und in etwa doppelter Schriftgröße im Vergleich zu den Glossen. Die eigentlichen Marginalglossen sind in Klammerform um den Bibeltext geschrieben; die sonst als Interlinearglossen eingefügten Kommentare sind meist zweispaltig, zum Teil auch klammerförmig oder auch in figurativem Text, stellenweise rot-blau gerahmt, überwiegend am Kopf und am Fuß der Seite angeordnet, bei Platzmangel auch auf den Seitenrändern. Zur Hervorhebung der verschiedenen Marginalglossen werden deren Anfänge durch rot-blau alternierende Lombarden angezeigt (nicht durchgängig), die kommentierten Bibelstellen schlagwortartig zitiert und durch rote Unterstreichungen gekennzeichnet; die Interlinearglossen werden sowohl durch Verweiszeichen zugeordnet (in der Regel Buchstaben sowie buchstabenförmige, geometrische und zoomorphe Zeichen) als auch durch Zitate der Bibelstellen und Unterstreichungen (rot, blau oder schwarz) gekennzeichnet. Größere Abschnitte des Bibeltexts („Verse“) werden durch alternierend rot-blaue Lombarden mit Fleuronné in Gegenfarbe angezeigt; die weitere Gliederung des Bibeltextes erfolgt durch Satzmajuskeln. Die Kapitelzählung wird durch römische Zahlzeichen auf dem Rand angegeben (rot-blau alternierend innerhalb der Ziffer). Seitentitel in roten und blauen Buchstaben mit einer aus der Unzialis stammenden Auszeichnungsschrift. Vorgaben für den Rubrikator meist erhalten, stellenweise in Blei.
- Buchschmuck
- Prologe und Anfänge der biblischen Bücher mit großen zweifarbigen Initialen (rot/blau) mit üppigem zweifarbigem Fleuronné, das die gesamte Höhe der Seite einnimmt.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Nachträge zu den Glossen von verschiedenen Händen, zum Teil zeitgenössisch. Spätere Benutzer haben Paragraphzeichen zur besseren Unterscheidung der (Interlinear-)Glossen eingefügt, so beispielsweise im 1. Korinther-Brief). Vereinzelt Maniculae.
- Einband
- Römischer Einband zwischen 1878 und 1889: helles Pergament über Pappe; Rücken mit goldgeprägtem Wappen Papst Leos XIII. und des Kardinalbibliothekars Jean-Baptiste Pitra, rotes Rückenschild. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 816.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 1r ältere und aktuelle römische Signaturen und aufgeklebtes älteres Rückenschild: D. PAULÎ EPÎSTO[lae] CVM GLOSSA ORDINARIA. 370v mit gelöschtem Besitzvermerk (?). Vor 1622 muss die Hs. auf bislang unbekanntem Weg nach Heidelberg in die Palatina gelangt sein, von wo sie dann mit der gesamten Bibliothek nach Rom verbracht wurde.
- Literatur
- OVL, Pal.lat.94; Schunke, Einbände 2.2, S. 816; Stevenson, Latini, S. 15.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1v–370r
- Titel
- Biblia: Epistolae Pauli cum Glossa ordinaria (Rm–Hbr).
- Angaben zum Text
- (1. 1va–2va) Prolog zu den Paulinischen
Briefen; Ps. Petrus de Trantasia (Johannes de Rupella; vgl.
Stegmüller, RB 4901). Stegmüller, RB
6906 (2. 3r–88v) Rm mit Prolog. Stegmüller, RB 11832. (3.
89r–154v) I Cor. Stegmüller, RB 11833. (4. 154v–191r) II Cor
mit Prolog. Stegmüller, RB 11834. (5. 191r–218v) Gal.
Stegmüller, RB 11835. (6. 219r–250r) Eph.
Stegmüller, RB 11836. (7. 250r–264v) Phil.
Stegmüller, RB 11837. (8. 264v–276v) Col.
Stegmüller, RB 11838. (9. 276v–286v) I Th.
Stegmüller, RB 11839. (10. 286v–292r) II Th.
Stegmüller, RB 11840. (11. 292r–307r) I Tim.
Stegmüller, RB 11841. (12. 307r–36r) II Tim.
Stegmüller, RB 11842. (13. 316r–321r) Tit.
Stegmüller, RB 11843. (14. 321r–323r) Phlm.
Stegmüller, RB 11844. (15. 323r–370r) Hbr.
Stegmüller, RB 11845. Edition: Biblia Latina cum Glossa
Ordinaria, vol. IV, Straßburg: Adolph Rusch, 1480/81 (Editio
princeps), S. 271–449 (die Anordnung der Glossen stimmt nicht völlig mit der
Editio princeps überein).
1ar–1r bis auf Signaturen und Rückenschild leer.
69*r–v leer.
- Incipit
- 1v [H]ester .viij. [Est 8,5] dixit regina Hester ad regem Assuerum. obsecro ut nouis epistolis …
- Weiteres Initium
- 3r Principia rerum requirenda sunt prius … (Stegmüller, RB 671; Petrus Lombardus) .
- Explicit
- 370r … et alia dei munera sint cum omnibus. Amen: (inter lin.) Finito libro sit laus et gloria Christo.
- Edition
- s. Angaben zum Inhalt.
- Bearbeitet von
- Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 94. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.