Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 97

Lectura in Apocalypsim ad usum studii Heidelbergensis

Papier · 1, 510, 1 Bll. · 31,3–31,5 × 21,2–21,6 cm · Heidelberg · 15. Jh. drittes Viertel, vor 1474


Schlagwörter (GND)
Bibel, Neues Testament / Liturgie / Exegese / Vorlesung.
Entstehungsort
Heidelberg.
Entstehungszeit
15. Jh. drittes Viertel, vor 1474.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier (Vor- und Nachsatzbl. aus Papier).
Umfang
1, 510, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
31,3–31,5 × 21,2–21,6 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + (VI+1)12 (mit Bl. 2a) + 41 VI505 + (III-1)510 + (I-1)511*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 511* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl. Das vorrömische Vorsatzbl. mit Besitz- bzw. Übertragungsvermerk ist heute Bl. 2a und bildet zusammen mit Bl. 1–12 die erste Lage.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Fehlerhafte römische Foliierung des 17. Jhs. (1–510; überspringt bei der Zählung 201); der vorrömische Vorderspiegel (heutiges Bl. 2a), das moderne Vor- und Nachsatzbl., daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung der Digitalisate übernommen. Lagenreklamanten, teilweise durch Beschnitt verderbt.
Zustand
Leichter Feuchtigkeitsschaden. Papier an den Rändern leicht gebräunt; Bll. vereinzelt eingerissen. Beginnendes Durchschlagen der Tinte.

Schriftraum
22,0–22,8 × 13,7–14,0 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
43–52 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Schrift von zwei Händen, Handwechsel 31r/31v; die zweite Schreiberhand bis zum Ende der Hs.; Hand 1 wirkt relativ nachlässig.
Buchgestaltung
Zweispaltige Anordnung des Textes; kommentierte Bibelstellen in den Kommentartext eingearbeitet. Kapitelzählung unregelmäßig, als Seitentitel oder Marginalien.
Buchschmuck
s. Buchgestaltung.

Nachträge und Benutzungsspuren
Ergänzungen und Anmerkungen von verschiedenen Händen, Unterstreichungen, zum Teil zeitgenössisch. Vereinzelt Maniculae.

Einband
Römischer Einband zwischen 1939 und 1957: helles Pergament über Pappe; Rücken mit goldgeprägtem Wappen Papst Pius’ XII. und des Kardinalbibliothekars Giovanni Mercati, rotes Rückenschild. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 817. Wappensuprlibros, Rückenverzierungen und Rückenschild des alten römischen Einbands aus dem 17. Jh. auf den Vorderspiegel geklebt.
Provenienz
Heidelberg / Schönau (Rhein-Neckar-Kreis) / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Vorderspiegel mit Signaturschildchen und aufgeklebten Wappensuprlibros, Rückenverzierungen und Rückenschild des alten römischen Einbands aus dem 17. Jh. 2ar mit Capsa-Nummer: C. 95., gestrichener Allacci-Signatur: 1312 (?) sowie mit älteren (römischen?) Signaturen und der aktuellen römischen Signatur. Besitz- bzw. Übertragungsvermerke: 2ar Hunc Librum contulit nobis venerabilis dominus Johannes Drutzenbach sacre theologie doctor cuius anima requiescat in pace; 509v Anno Dominj Mo cccco lxxiiij Contulit Monasterio Schonawgensi venerabilis Dominus Johannes truczenbach sacre theologie profesor, Hunc librum / Cuius anima requiescat in pace. Johannes Trutzenbach von Heilbronn, Theologieprofessor in Heidelberg, vermachte seine Bücher testamentarisch dem Zisterzieneserkloster Schönau, wohin sie nach seinem Tod 1474 gelangten. Ob Trutzenbach auch einer der Schreiber des vorliegenden Codex war, lässt sich mangels Vergleichsmaterials nicht sicher bestimmen. Dennoch darf als sicher gelten, dass die Hs. in Heidelberg entstanden ist, da sie eine Vorlesung über die Apokalypse in hoc studio Heydelbergij (1ra) umfasst. Vgl. zu Trutzenbach Drüll, Gelehrtenlexikon, S. 302–304. Der seit 1474 in Schönau aufbewahrte Band kam wohl mit der Auflösung des Klosters in der Reformation durch Kurfürst Ottheinrich wieder nach Heidelberg.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_97
Literatur
OVL, Pal.lat.97; Schunke, Einbände 2.2, S. 817; Stevenson, Latini, S. 16.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1ra–508rb Digitalisat

Verfasser
Johannes Trutzenbach von Heilbronn (?) (GND-Nr.: 102550573).
Titel
Lectura in Apocalypsim ad usum studii Heidelbergensis.
Angaben zum Text
1ra Cvm dei adintus gratiam lecturam Ewangelii beati Johannis inchoarem … 508rb … Explicit postilla super Apocalipsim Jhesu Christi collecta ex diuersis doctoribus et fere ex sequentibus statim etc. Als Quellen der Apokalypsen-Interpretation werden u. a. genannt: Augustinus, Johannes Chrysostomos, Beda Venerablis, Nikolaus von Lyra, Rupert von Deutz und Hugo von S. Cher. Möglicherweise ist Johannes Trutzenbach von Heilbronn als Theologieprofessor selbst auch Verfasser der vorliegenden Vorlesung über die Apokalypse. Seit 1454 war er in Heidelberg als Professor tätig und übernahm 1459 als Nachfolger von Johannes Wenck die Erste Professur der theologischen Fakultät. Vgl. Drüll, Gelehrtenlexikon, S. 302–304.
1arv, 2av leer.
2ar bis auf Signaturen und Besitz- bzw. Übertragungsvermerk leer.
509r Übersicht der behandelten Quaestiones.
509v Besitz- bzw. Übertragungsvermerk.
510r–511*v leer.
Incipit
1r Cvm dei adintus gratiam lecturam Ewangelii beati Johannis inchoarem.
Explicit
508rb … Explicit postilla super Apocalipsim Jhesu Christi collecta ex diuersis doctoribus et fere ex sequentibus statim etc … 509r [Schluss der Quaestionesübersicht:] … cum laude dei vocali [?] sit in prima celesti.
Edition
s. Angaben zum Inhalt.


Bearbeitet von
Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 97. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.