Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 117

Sammelhandschrift

Papier · 2, 219, 1 Bll. · Venedig (?) oder Norditalien (?) / Konstantinopel · 14. und 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Antike / Rhetorik / Byzanz / Palaiologen.
Diktyon-Nr.
65849.
1ar–2av vacant
Ir Fuggersignatur, Inhaltsvermerk
Iv vacat
1) 1r–165r Dio Chrysostomus, Orationes selectae (pars prima)
2) 165v–167v Gorgias, Helenae encomium
3) 168r–170r Themistius, De obitu patris (or. 20)
4) 170r–175r Lysias, De caede Eratosthenis (or. 1)
175v vacat
5) 176r–182r Dio Chrysostomus, Orationes selectae (pars secunda)
6) 182v–197v Plutarchus, Opera selecta
7) 198r–212r Synesius, Opera selecta
212v vacat
8) 213r–217v Anonymus, Monodia in mortem Theodori II Palaeologi
218*r–219*v vacat

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Venedig (?) oder Norditalien (?) / Konstantinopel. Sofern der Entstehungsort durch Wasserzeichen bestimmt wird, sei darauf verwiesen, dass die Wasserzeichen im Zuge der Digitalisierung nicht erfasst wurden und ihre Kenntnis allein auf der Literatur zum Palatinus beruht (siehe Wasserzeichen).
Der erste Teil des Palatinus (f. 2–164) könnte in Venedig oder Norditalien entstanden sein gemäß dem Wasserzeichen Flèche/Pfeil Nr. 12 nach Harlfinger (Venedig, anno 1468). Venedig bzw. Norditalien als Entstehungsort wird dadurch untermauert, dass die Rede De regno 1 in Venedig aus dem Palatinus in den Parisinus graecus 2924 (BNF) kopiert wurde, und der gemäß seinen Wasserzeichen in Norditalien entstandene Vindobonensis graecus 12 (ÖNB) fast vollständig einen descriptus des Palatinus bildet (vgl. Menchelli 2000, S. 71, 92).
Die früher Konstantinos Laskaris zugeschriebenen Teile des Palatinus (f. 165–175 und f. 184–197) dürften in Norditalien entstanden sein: Denn die Wasserzeichen auf f. 171f. (Colonne/Säule Nr. 4408 nach Briquet: Venedig, anno 1463) und auf f. 184–197 (Licorne/Einhorn Nr. 13 nach Harlfinger: Konstantinopel, wohl Papier aus Venedig, anno 1435/37) deuten auf Venedig, zumal eine Zusammenarbeit zwischen Schreiber 1 und 2 in denselben Texten (Übergang von f. 1v auf 2r, 33r auf 33v, 69r, Zeile 1–15 auf den Rest von 69r, 87v auf 88r und 189v auf 190r) bestehen dürfte (siehe Angaben zu Schrift / Schreibern, Ferreri 2015, S. 55 Anm. 63, vgl. auch Menchelli 2000, S. 70).
Wenn die Partien aus orientalischem Papier (f. 176–183, 198–212) von Georgios Galesiotes kopiert worden sein sollten, dürften sie in Konstantinopel entstanden sein, wo der Schreiber im Dienst der Megale Ekklesia stand (vgl. RGK I Nr. 57).
Entstehungszeit
14. und 15. Jh. Sofern die Datierung durch Wasserzeichen bestimmt wird, sei darauf verwiesen, dass die Wasserzeichen im Zuge der Digitalisierung aufgrund der Größe der Handschrift nicht erfasst wurden und ihre Kenntnis allein auf der Literatur zum Palatinus beruht (siehe Wasserzeichen).
Der vom ersten Schreiber kopierte Teil des Palatinus (f. 2r–164v) dürfte gemäß dem Wasserzeichen Flèche/Pfeil Nr. 12 nach Harlfinger (Venedig, anno 1468) aus der 2. Hälfte des 15. Jhs. stammen.
Die früher Konstantinos Laskaris zugeschriebenen Teile des Palatinus (f. 165–175 und f. 184–197) sind aufgrund der Wasserzeichen auf f. 171f. (Colonne/Säule Nr. 4408 nach Briquet: Venedig, anno 1463) und auf f. 184–197 (Licorne/Einhorn Nr. 13 nach Harlfinger: Konstantinopel, wohl Papier aus Venedig, anno 1435/37) in die 2. Hälfte des 15. Jhs. zu datieren. Zwischen diesem Schreiber und dem ersten dürfte eine enge Zusammenarbeit bestanden haben (siehe Angaben zu Schrift / Schreibern).
Die Schrift des dritten Schreibers (f. 176r–183r) deutet an den Anfang des 14. Jhs. (Sosower 1987, S. 25).
Die Schrift des vierten Schreibers (f. 198r–212r) ist ebenfalls an den Anfang des 14. Jhs. zu datieren.
Gemäß einem bei Hosoi/Yoshikawa 2016, S. 179 zitierten Brief Harlfingers weisen auch f. 213–217 (Schreiber 5) Wasserzeichen auf, die sich um 1440 datieren lassen (das Motiv ist dort nicht erwähnt). Sosower 1987, S. 25 datiert die Schrift dieses Kopisten hingegen in das 14. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches und orientalisches Papier.
Umfang
2, 219, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
20,7 × 14,7 cm (f. 1–175, 184–197, 214–217); 20,7 × 13,8 cm (f. 176–183, 198–213).
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + IV7 + (V-1)16 + 19 IV168 + (IV-1)175 + (V-2)183 + III189 + 2 IV205 + (IV-1)212 + III218* + (I-1)219*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 219*. Bll. entfernt hinter 16, 169, 212.
Die Erfassung der Lagenstruktur gestaltet sich aufgrund der modernen Restaurierung schwierig. An Anfang und Ende weicht die hier gebotene Formel ab von Menchelli 2008, S. 111 Anm. 50 und Menchelli 2000, S. 68f.
Foliierung
Vatikanische Foliierung in der rechten oberen Ecke der Rectoseite mit Bleistift (f. I-217). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 218*–219*).
Lagenzählung
Der Lagenanfang wird in der rechten unteren Ecke der Rectoseite mit lateinischen Majuskeln und die fortlaufenden Seiten der Lage mit der entsprechenden Majuskel und arabischen Ziffern gezählt, was in der Regel abgeschnitten ist (partiell sichtbar von f. 190r bis 215r).
Zustand
Die Papierseiten des Codex sind in sehr gutem Zustand: Auch wenn das Papier teils fleckig (bes. f. 107v–108r, 109v–110r) und vergilbt ist, ist die Lesbarkeit überall gewährleistet.
Die Teile aus orientalischem Papier (f. 176–183, 198–212) sind nachgedunkelt und fleckig: F. 176–183 weisen Wasserflecken über die Hälfte der Seite und am rechten bzw. linken äußeren Rand oben Beschädigungen auf, die mit Klebestreifen restauriert wurden (trotzdem ist alles lesbar bzw. leicht erschließbar, da nur Teile der ersten bzw. letzten Buchstaben nicht vollständig sichtbar sind). Diese Seiten hat der Buchbinder oben oder am äußeren Rand stark beschnitten (z. B. f. 180; vgl. Sonny 1896, S. 30). Auf f. 198–212 finden sich Flecken und (nur teilweise restaurierte) Löcher, welche die Lesbarkeit deutlich erschweren. Auch hier hat der Buchbinder die Seiten so beschnitten (vgl. Sonny 1896, S. 30), dass Marginalien (f. 205r) und auch der Text (z. B. f. 207–210, 212) nur noch partiell lesbar sind.
Wasserzeichen
Die Wasserzeichen wurden im Zuge der Digitalisierung aufgrund der Größe der Handschrift nicht erfasst. Gemäß Avezzù 1985, S. XXII und Sosower 1987, S. 24 finden sich folgende Wasserzeichen: f. 3, 4, 9, 12, 13, 17, 23, 30, 32, 48, 60, 61, 86, 89, 99, 101, 103, 115, 118: Flèche/Pfeil Nr. 12 nach Harlfinger (Venedig, anno 1468; anders gemäß Menchelli 2008, S. 295: ähnlich Flèche/Pfeil Nr. 14 nach Harlfinger: Korfu, wohl Papier aus Venedig, anno 1481); f. 171f.: Colonne/Säule Nr. 4408 nach Briquet (Venedig, anno 1463; anders gemäß Menchelli 2008, S. 114, 295 mit Anm. 59: Colonne/Säule Nr. 4409 nach Briquet: Bergamo 1473, Mailand 1474). Gemäß Menchelli 2008, S. 295 erscheint auf f. 184–197 Licorne/Einhorn Nr. 13 nach Harlfinger (Konstantinopel, wohl Papier aus Venedig, anno 1435/37). Gemäß einem bei Hosoi/Yoshikawa 2016, S. 179 zitierten Brief Harlfingers weisen auch f. 213–217 Wasserzeichen auf, die sich um 1440 datieren lassen (das Motiv ist dort nicht erwähnt).

Schriftraum
15 × 9,3–12 cm (f. 1–175, 184–197, 214–217); 18,3 × 12,5 cm (f. 176–183, 198–21).
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
Schreiber 1/2 (f. 1r–164v): 25; Schreiber 2 (f. 165r–175r): 22; Schreiber 3 (f. 176r–183r): 35–36; Schreiber 1/2 (f. 184r–197r): 24–25; Schreiber 4 (f. 198r–212r): 31–32; Schreiber 5 (f. 213r–217v): 30–31.
Schriftart
Es handelt sich jeweils um individuelle Gelehrtenschriften der Entstehungszeit, wobei sich die Schrift von Schreiber 3 und 4 durch Fettaugen auszeichnet.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Es lassen sich fünf Hauptschreiber im Palatinus identifizieren.
Der erste Schreiber hat f. 2r–164v kopiert.
Ein zweiter Schreiber von f. 165r bis 175r und von f. 184r bis 197v wurde von Avezzù 1985, S. XXII und Sosower 1987, S. 24 als Konstantinos Laskaris identifiziert (RGK I Nr. 223). Ihm weist Sosower auch Korrekturen und Marginalien von f. 1r bis 164v und von f. 190r bis 107v zu. Gegen die Zuordnung an Laskaris spricht sich Martínez Manzano 1998, S. 48 aus (Zustimmung durch Canart, Études, S. 53). Hosoi/Yoshikawa 2016, S. 179 mit Anm. 60 erwähnen zwar die Zuweisung an Laskaris, identifizieren jedoch den Kopisten nicht. Hier wird mit einem unbekannten zweiten Kopisten operiert, da die Zuordnung an Laskaris ungewiss ist.
Diesem zweiten Schreiber sind außerdem vermutlich f. 1r–1v, 33r, 69r (Zeile 1–15) und 87v zuzuordnen, wohingegen f. 190r–197v wiederum dem ersten Schreiber zuzuschlagen sein dürften. Somit hätten Schreiber 1 und 2 innerhalb derselben Texte eng zusammengearbeitet (Verrengia 1997, S. 145f., Ferreri 2015, S. 55 Anm. 63, vgl. auch Menchelli 2000, S. 70).
Hosoi/Yoshikawa 2016, S. 179 verweisen auf einen Brief Harlfingers, der eine Ähnlichkeit zwischen der Hand des zweiten Schreibers und der vermutet, die Anmerkungen zur 1. Rede des Lysias im UB Heidelberg, Cod. Pal. graec. 88 beigebracht hat. Vermutlich handelt es sich dort allerdings um eine andere Hand.
Von einem dritten Schreiber stammen f. 176r–183r.
Ein vierter Schreiber, der dem dritten sehr ähnlich ist, sich aber durch ein Beta mit Unterstrich von jenem abhebt, hat f. 198r–212r kopiert. Avezzù 1985, S. XXII geht von der Identität von Schreiber 3 und 4 aus, ebenso De Gregorio 2000, S. 324, der beide Hände Georgios Galesiotes (RGK I Nr. 57 = RGK III Nr. 97) zuschreibt. Unentschieden bleibt Menchelli 2000, S. 69.
Von einem fünften Schreiber stammen f. 213r–217v.
Buchgestaltung
Die einzelnen Texte folgen aufeinander, wobei entweder die vom Schreiber beigebrachte Überschrift als Trennung fungiert oder Abstand von ein bis drei Zeilen zwischen den Texten frei gelassen wurde (z. B. f. 170r, 212r).
Buchschmuck
Von f. 1r bis 175v gibt es folgenden Buchschmuck: Der Werktitel des Dion und die Überschrift seiner 1. Rede haben rote Initialen, ebenso der Text der dionschen Reden (mit Fleuronné/floralen Elementen: z. B. f. 11r, 52r, 95r, 96v, 115r, 149r; mit Fleuronné mit Stab: f. 89v; bewohnte Initiale mit Schlange: f. 98r; Initiale mit Schlangen als Ersatzmotiv: f. 142r), der Text des Helenae encomium (f. 165v) und der 20. Rede des Themistius (f. 168r). Die Überschriften ab der 2. Rede des Dion und die des Helenae encomium sind mit roter Tinte ausgeführt (die 3. Rede auf f. 21v hat jedoch sowohl eine Überschrift in der Tintenfarbe des Textes mit roter Initiale als auch eine rote Überschrift). Die Initiale der 1. Rede des Lysias fehlt (f. 170r).
Auf f. 1r befindet sich ein braunes Zierband mit Knoten, auf f. 49v ein rotes. Auf f. 50v ist der Rand mit einem Fabelwesen, das einen Frauen- und einen Schlangenkörper in sich vereint, geschmückt (beschrieben im Text, D. Chr. 5,12–15).
Von f. 176r bis 183v erscheint folgender Buchschmuck: Die Überschriften der dionschen Reden sind mit roter Tinte geschrieben, ebenso hat der Text der Reden jeweils rote Initialen. Die rote Überschrift und die rote Initiale von Plutarchs De virtute et vitio (f. 182v) sind aufgrund der Beschneidung durch den Buchbinder kaum noch sichtbar.
Von f. 184r bis 197v gibt es keinen Buchschmuck. Von f. 198r bis 217r erscheinen dunkelrote Initialen im Text, von denen die auf f. 198r besonders stark verblasst ist.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel, Restaurierungsschild der BAV auf dem Hinterspiegel. Fuggersignatur Hen N° 117, Capsa-Nr. C. 68 und Inhaltsvermerk auf f. Ir; Marginalien durch mehrere Hände.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Handschrift ging wahrscheinlich durch Vermittlung von Henricus Estienne nach 1547 in den Besitz Ulrich Fuggers über (vgl. Fuggersignatur Hen N° 117 auf f. Ir und BAV, Pal. lat. 1950, f. 185v mit Verweis auf Hen). Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_117
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 56; Dionis Prusaensis, quem vocant Chrysostomum, quae exstant omnia. Vol. I ed. Hans von Arnim, Berlin 1893, S. XXII; Dionis Prusaensis, quem vocant Chrysostomum, quae exstant omnia. Vol. II ed. Hans von Arnim, Berlin 1896, S. XIV; Guido Avezzù (Hrsg.), Lisia. Apologia per l’uccisione di Eratostene, Epitafio, Padua 1985, S. XXIIf.; Paul Canart, Additions et corrections au Repertorium der Griechischen Kopisten 800–1600, 3, in: Jean Marie Martin/Bernadette Martin-Hisard/Agostino Paravicini Bagliani (Hrsg.), Vaticana et Medievalia. Études en l'honneur de Louis Duval-Arnould, Florenz 2008, S. 53; Giuseppe De Gregorio: Besprechung von: RGK III, in: JÖB 50 (2000), S. 324; Gorgias, Helenae encomium. Petrus Bembus, Gorgiae Leontini in Helenam laudatio ed. Francesco Donadi, Berlin/Boston 2016, S. XVII; Richard Foerster, Eine Monodie auf Theodoros Palaiologos, in: ByzZ 9 (1900), S. 642; Luigi Ferreri, Le prime due edizioni a stampa del De liberis educandis dello Pseudo-Plutarco, in: Manuciana Tergestina et Veronensia, Graeca Tergestina, Triest 2015, S. 55 Anm. 63; Harlfinger; Atsuko Hosoi/Hitoshi Yoshikawa: Manuscrits de Lysias, in: Felipe G. Hernández Muñoz (Hrsg.), Manuscritos griegos en España y su contexto europeo. Greek Manuscripts in Spain and Their European Context, Madrid 2016, S. 179 mit Anm. 60; Martínez Manzano 1998, S. 48; Mariella Menchelli, Il Tol. 101/16 tra prima e terza famiglia della tradizione dionea, in: BollClass 21 (2000), S. 69, 71, 92; Menchelli 2008, S. 59f., 114, 295 mit Anm. 59; Sonny 1896, S. 30; Sosower 1987, S. 24f.; Alfredo Verrengia, Nuove acquisizioni sulla tradizione manoscritta di Dione di Prusa, in: Eikasmos 7 (1997), S. 145f.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–165r Digitalisat

Verfasser
Dio Chrysostomus (GND-Nr.: 11867966X).
Titel
Orationes selectae (pars prima).
TLG-Nummer
0612.001.
Angaben zum Text
f. 1r–11r De regno 1 (or. 1); f. 11r–21v De regno 2 (or. 2); f. 21v–35r De regno 3 (or. 3); f. 35r–49v De regno 4 (or. 4); f. 49v–52r Libyca fabula (or. 5); f. 52r–59v Diogenes vel de tyrannide (or. 6); f. 59v–64r Diogenes vel de virtute (or. 8); f. 64r–67r Diogenes vel Isthmiaca (or. 9); f. 67r–72v Diogenes vel de servis (or. 10); f. 72v–74v De Homero (or. 53); f. 74v–75v De Socrate (or. 54); f. 75v–78r Agamemnon vel de regno (or. 56); f. 78r–80r Nestor (or. 57); f. 80r–81r Achilles (or. 58); f. 81r–82v Pseudo-Dio Chrysostomus, De fortuna 1 (or. 63); f. 82v–87r Pseudo-Dio Chrysostomus, De fortuna 2 (or. 64); f. 87v–89v De fortuna 3 (or. 65); f. 89v–95r De gloria 1 (or. 66); f. 95r–96v De gloria 2 (or. 67); f. 96v–98r De gloria 3 (or. 68); f. 98r–100r De virtute (or. 69); f. 100r–102r De philosophia (or. 70); f. 102r–104r De philosopho (or. 71); f. 104r–106v De habitu (or. 72); f. 107r–109r De fide (or. 73); f. 109r–115r De diffidentia (or. 74); f. 115r–116v De lege (or. 75); f. 116v–117v De consuetudine (or. 76); f. 118r–120v De invidia 1–14 (or. 77); f. 120v–142r Venator (or. 7); f. 142r–149r De exilio (or. 13); f. 149r–165r De dei cognitione (or. 12).
Titel (Vorlage)
1r Δίωνος τοῦ χρυσοῦ τὴν γλῶτταν, λόγοι διάφοροι (zu diesem Titel vgl. Menchelli 2008, S. 59f.).
Explicit
165r ἐνταῦθα νῦν ἔσχηκεν ἡ βίβλος τέλος· τῶν τοῦ σοφοῦ δίωνος ἡδίστων λόγων.
Schrift / Schreiber
Die Reden wurden größtenteils von einem Schreiber kopiert, vermutlich mit Ausnahme von f. 1r–1v, 33r, 69r (Zeile 1–15) und 87v, die sich dem zweiten Schreiber zuordnen lassen. Diese beiden Schreiber dürften eng zusammengearbeitet haben, was auch der Übergang von f. 189v zu 190r im Plutarchteil zeigt (siehe Text 6).
Textgestaltung
Dass der Schreiber die Reden 52, 55 und 62 ausgelassen hat, dürfte daran liegen, dass er sie in der Handschrift des 14. Jhs. mit weiteren Reden des Dio (f. 176r–182r) vorgefunden hat (Sosower 1987, S. 25). Freilich hat er die dort enthaltene 65. Rede nochmals kopiert.
Die 7. Rede Diogenes vel de virtute (f. 59v) ist wie die 6. wiederum mit διογένης ἢ περὶ τυραννίδος überschrieben. Den Titel der 7. Rede trägt hingegen die 8. Rede Diogenes vel Isthmicus: διογένης ἢ περὶ ἀρετῆς (f. 64r). Die 77. Rede De invidia (f. 118r–120v) besitzt weder eine Überschrift noch eine Initiale. Marginalien durch den Schreiber selbst und vermutlich zwei weitere Hände.
Edition
Dionis Prusaensis, quem vocant Chrysostomum, quae exstant omnia. Vol. I ed. Hans von Arnim, Berlin 1893, S. 1–115, 155–219 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle P, vgl. S. XXII); Dionis Prusaensis, quem vocant Chrysostomum, quae exstant omnia. Vol. II ed. Hans von Arnim, Berlin 1896, S. 109–115, 121–131, 145–211 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle P, vgl. S. XIV).

2) 165v–167v Digitalisat

Verfasser
Gorgias (GND-Nr.: 118696521).
Titel
Helenae encomium.
TLG-Nummer
0593.003.
Titel (Vorlage)
165v Γοργίου ἑλένης ἐγκώμιον.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Da sich dieses Werk auch im UB Heidelberg,Cod. Pal. graec. 88 befindet, hat Sylburg (Schriftvergleich über BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r) zu Beginn des Helenae encomium notiert (f. 165v): idem codice 88; am Ende bemerkt er (f. 167v): hic desinit etiam codex 88. Aufgrund gemeinsamer Lesarten lässt sich der Vindobonensis Graecus 12 für das Helenae encomium als descriptus des Palatinus bestimmen (Donadi 2016, S. XVII).
Edition
Gorgias, Helenae encomium. Petrus Bembus, Gorgiae Leontini in Helenam laudatio ed. Francesco Donadi, Berlin/Boston 2016, S. 5–12 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle Pl1); Hermann Diels/Walther Kranz (Hrsg.), Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und Deutsch. Zweiter Band, Berlin 1952, S. 288–294 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).

3) 168r–170r Digitalisat

Verfasser
Themistius (GND-Nr.: 118801783).
Titel
De obitu patris (or. 20).
TLG-Nummer
2001.020.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Da der Schreiber die Rede mit keinem Titel versehen hat, findet sich am oberen Rand von f. 168r die Notiz des Kardinalbibliothekars Angelo Mai: est oratio Themistii XX, cuius ego προθεωρίαν ineditam vulgavi Mediolano. Maius. Am rechten Rand erscheint eine Notiz Sylburgs (Schriftvergleich über BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r): Filii philosophi in patris philosophi obitum. Marginalien durch den Schreiber selbst und vermutlich eine weitere Hand.
Edition
Themistii orationes quae supersunt. Vol. II rec. Heinrich Schenkl/G. Downey/Albert Francis Norman, Leipzig 1971, S. 1–15 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle m).

4) 170r–175r Digitalisat

Verfasser
Lysias (GND-Nr.: 185888291).
Titel
De caede Eratosthenis (or. 1).
TLG-Nummer
0540.037.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Da der Schreiber die Rede mit keinem Titel versehen hat, findet sich am rechten Rand von f. 170r die Notiz des Kardinalbibliothekars Angelo Mai: Lysiae or. 1a. Maius. Darunter erscheint eine Notiz Sylburgs (Schriftvergleich über BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r): Euphileti adversus Eratosthenem uxoris suae moechum. Marginalien durch den Kopisten selbst, Korrekturen und Glossen durch einen Schreiber des 16. Jhs. mit schwarzer Tinte (Sosower 1987, S. 25).
Edition
Lysiae orationes cum fragmentis rec. Chris Carey, Oxford 2007, S. 1–13 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle P); Guido Avezzù (Hrsg.), Lisia. Apologia per l’uccisione di Eratostene, Epitafio, Padua 1985, S. 5–16 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle P, vgl. S. XXIIf.).

5) 176r–182r Digitalisat

Verfasser
Dio Chrysostomus (GND-Nr.: 11867966X).
Titel
Orationes selectae (pars secunda).
TLG-Nummer
0612.001.
Angaben zum Text
f. 176r–176v De regno et tyrannide (or. 62); f. 176v–178r De fortuna 3 (or. 65); f. 178r–180r De Philoctetae arcu (or. 52); f. 180r–182r De Homero et Socrate (or. 55).
Textgestaltung
Da hier die Reden 52, 55 und 62 enthalten sind, hat sie der Schreiber des 15. Jhs. im ersten Teil der dionschen Reden (f. 1r–164v) ausgelassen (Sosower 1987, S. 25). Freilich hat er die hier enthaltene 65. Rede dort nochmals kopiert.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Vermutlich Sylburg (Schriftvergleich über BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r) hat die Reden mit den entsprechenden Seiten der editio Aldina annotiert.
Edition
Dionis Prusaensis, quem vocant Chrysostomum, quae exstant omnia. Vol. II ed. Hans von Arnim, Berlin 1896, S. 104–109, 114–120, 142–144, 156–160 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle P, vgl. S. XIV).

6) 182v–197v Digitalisat

Verfasser
Plutarchus (GND-Nr.: 118595237).
Titel
Opera selecta.
TLG-Nummer
0007.075, 0007.067, 0007.071.
Angaben zum Text
f. 182v–183r De virtute et vitio; f. 183v vacat; f. 184r–197r De liberis educandis 2C–14C; f. 197v Quomodo quis suos in virtute sentiat profectus 75E-F.
Schrift / Schreiber
Beim Übergang von f. 189v zu 190r ist zu sehen, dass Schreiber 1 und 2 im selben Text zusammengearbeitet haben könnten, zumal die Wasserzeichen innerhalb des Plutarchteils dieselben sind (Ferreri 2015, S. 55 Anm. 63, vgl. auch Menchelli 2000, S. 70).
Textgestaltung
Der Traktat De liberis educandis beginnt erst mit 2C, Z. 15 (Edition Paton/Wegehaupt): ἴστω πολλοῦ, μᾶλλον δὲ κτλ. Von Quomodo quis suos in virtute sentiat profectus ist nur 75E, Z. 4 (Edition Paton/Wegehaupt) bis 75F, Z. 8 (Edition Paton/Wegehaupt) kopiert worden: ἀλλ’ ὀρθῶς μὲν κτλ. bis ἐμπεπλήκασιν τὴν φιλοσοφίαν. Etliche Marginalien durch den Schreiber selbst.
Edition
Plutarchi Moralia. Vol. 1 rec. William Roger Paton/Johannes Wegehaupt, Leipzig 1974, S. 3–27, 151, 205–207 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).

7) 198r–212r Digitalisat

Verfasser
Synesius (GND-Nr.: 118642634).
Titel
Opera selecta.
TLG-Nummer
2006.002 (De regno), 2006.007 (Dion).
Angaben zum Text
f. 198r–212r De regno; f. 212r Dion 1,1–3.
Textgestaltung
Der Text des Dion bricht am Ende von 1,3 nach ἀλλ’ μετά ab.
Edition
Jacques Lamoureux (Hrsg.), Synésios de Cyrène. Tome IV: Opuscules I, Paris 2004, S. 140f. (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle O); Jacques Lamoureux (Hrsg.), Synésios de Cyrène. Tome V: Opuscules II, Paris 2008, S. 84–141 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle O).

8) 213r–217v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Monodia in mortem Theodori II Palaeologi.
TLG-Nummer
3315.003.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Die Monodia ist nur im Palatinus überliefert. Der am rechten Rand von f. 213r notierte Titel stammt von Sylburg (Schriftvergleich über BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r): In Constantinum Constantini magni filium, a fratre Constante summissis percussoribus interfectum. Zu diesem zum Inhalt nicht passendenden Titel vgl. Foerster 1900, S. 642.
Edition
Spyridon P. Lampros (Hrsg.), Παλαιολόγεια καὶ Πελοποννησιακά. Vol. Δ, Athen 1930, S. 177–186 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle Π).


Bearbeitet von
Dr. Anne-Elisabeth Beron, Universitätsbibliothek Heidelberg, 18.06.2020.
Katalogisierungsrichtlinien
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Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.