Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 331

Dionysius Periegeta: Orbis terrarum descriptio

Bombycin · 2, 15, 1 Bll. · 26 × 18,5 cm · Zypern? · 13. Jh.


Schlagwörter (GND)
Geographie.
Diktyon-Nr.
66063.
1ar–2av vacant
1) 1r–v Anonymus, Introductio in Dionysii orbis descriptionem
2) 2r–15r Dionysius Periegeta, Orbis terrarum descriptio

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Zypern? Vgl. Provenienzvermerk Cyp[rius] auf f. 1r.
Entstehungszeit
13. Jh. Gegen Ende des 13. Jhs.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Bombycin.
Umfang
2, 15, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
26 × 18,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Die Lagenstruktur ist am Digitalisat nicht eindeutig zu erkennen. Sie lautet näherungsweise: (I-1)1a + 1I + V10 + (IV-3)15 + (I-1)16*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 16*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–15). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 16*).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Die Hs. ist in schlechtem Zustand. Viele Bll. wurden notdürftig restauriert. Trotzdem gibt es viele Löcher und durch Insektenfraß beschädigte Ränder. Die Reihenfolge ist ein wenig durcheinander geraten. Nicht bekannt ist, wieviele Bll. fehlen. Bl. 1 ist, wie die Zierleiste auf 1v zeigt, das Schlussblatt der Vorrede. Alle Bll. davor sind verloren gegangen. Vom Textverlauf her wäre die korrekte Blattreihenfolge 2, 9, 3–8, 10–15.
Wasserzeichen
Nur auf den Vorsatzbll.; auf 15v sind Blattverstärkungen, auf denen ein Schriftzug als Wasserzeichen zu erahnen ist.

Schriftraum
22–24,5 × 16,5 cm (f. 2r–9v); 10,5–16 × 12 cm (f. 10r–15r).
Spaltenanzahl
f. 1r–3r und 9v: 1 Spalte; f. 3v–8v und 10r–15v: 2 Spalten.
Zeilenanzahl
34 Zeilen.
Schriftart
Schrift der Fettaugenmode die vielleicht auf das Ende des 13. Jhs. datiert werden kann. Das weist auf Entstehung im östlichen Mittelmeerraum hin. Die Schrift der Scholien ist fast identisch, lediglich mit etwas kleinerem Zeilenabstand.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Ein einziger, nicht namentlich bekannter Schreiber.
Buchgestaltung
Es gibt 2r–9v umfangreiche Klammerglossen. Auf den anderen Bll. scheinen sie nicht ausgeführt zu sein. Der Haupttext ist einspaltig oder zweispaltig angelegt, mit vergrößertem Zeilenabstand. Zuweilen werden die Zwischenräume für rubrizierte Interlinearscholien genutzt. Nach 9v treten diese aber auch nicht mehr auf.
Buchschmuck
Auf 1v ist eine geflochtene Zierleiste, die teilweise (rot) koloriert wurde. Darüber hinaus gibt es rubrizierte Initialen, nicht nur am Textanfang, sondern auch an Satzanfängen. Auch die Überschriften der Vorreden (1r und 1v) sind rubriziert.

Nachträge und Benutzungsspuren
Stempel der BAV auf 1v, 2r und 15v. Provenienzvermerk Cyp. (1r).

Einband
Roter Ledereinband der BAV mit goldenen Wappenstempeln von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada (hinterer Deckel) und Papst Pius VI. (vorderer Deckel); ca. 1780, vgl. Schunke, Einbände, II, S. 911.
Provenienz
Venedig / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. kam durch Vermittlung von Hieronymus Tragodistes Cyprius (vgl. Provenienzvermerk cyp. auf 1r) um 1555 in den Besitz von Ulrich Fugger. Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_331
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 193; DidierMarcotte, Denys le Périégète dans l’Italie normande. Un nouveau témoin de la glose latine du corpus poétique de Paris, Suppl. gr. 388, in: Revue des études grecques 114, 2001, S. 190–221, hier S. 216; Filippo Ronconi, Il codice Parisino Suppl. gr. 388 et Mosè del Brolo da Bergamo, in: Italia medioevale e umanistica 47, 2006, S. 1–24, hier S. 4, Anm. 14; Filippo Ronconi, I manoscritti greci miscellanei. Ricerche su esemplari dei IX–XII, in: Testi, studi, strumenti 21, 2007, S. 146.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Introductio in Dionysii orbis descriptionem.
TLG-Nummer
5019.002.
Angaben zum Text
Zwischenüberschriften: 1r τάξις τῆς περιηγήσεως · ἢ περὶ ὀρισμοὺ περὶ ὠκεάνου· παρὰ εὐρώπης· περὶ …; 1v δϊονϋσΐου περϊήγησις οἰκουμένη.
Incipit
1r Ἴστεον ὅτι […] ἀπὸ δύσεως …
Explicit
1v ἀλλ’ὁ μὲν οὖν περὶ τῆς γεννήσεως … διηγ… ἔμπροσθεν.
Edition
ähnlicher Text in: Arthur Ludwich, Aristarchs homerische Textkritik nach den Framenten des Didymos, Vol. 2, Leipzig 1855, ab S. 575.

2) 2r–15r Digitalisat

Verfasser
Dionysius Periegeta (GND-Nr.: 118679686).
Titel
Orbis terrarum descriptio.
TLG-Nummer
0084.001.
Angaben zum Text
F. 2rv Z. 1–32 (Zeilenangaben beziehen sich auf die Edition); f. 3r–8v Z. 77–508 (Zwischen 505 und 510 sind die Zeilen teilweise vertauscht); f. 9rv Z. 33–76; f. 10r–15r Z. 509–519, (Sprünge: 10r, Zeile 6b, und 11r, Zeile 18b) Z. 1019–1116, Z. 520–842. Damit ist das Werk bis auf ca. 200 Verse vollständig. Der Textverlauf zeigt, dass Bl. 9 ursprünglich zwischen den Bll. 2 und 3 angeordnet war. Der Text gehört zur orientalischen Rezension (vgl. Ronconi 2006, S. 4, Anm. 14). In margine sind Scholien.
Incipit
2r Ἀρχόμενος γαῖάν τε καὶ εὐρέα πόντον ἀείδειν.
Explicit
15r εὖτε δϊονΰσοιο χοροστασΐαι τελέθευϊ (!).
Edition
Kai Brodersen, Dionysios von Alexandria. Das Lied von der Welt, Hildesheim 1994, S. 42–116.


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 02.11.2021.
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