Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 7

Philologische Sammelhandschrift

Papier · 2, 200, 1 Bll. · 28,5 × 20,0 cm · Konstantinopel · A. 1335/36


Schlagwörter (GND)
Klassische Philologie / Homerus / Byzanz / Theodorus Prodromus.
Diktyon-Nr.
65740.
Ir Lateinische Inhaltsbezeichnung aus der Fuggerbibliothek
Iv vacat
1) 1r–3r Ps.-Homerus, Batrachomyomachia
2) 3v–196v Homerus, Odyssea
3) 196v Georgius Chrysokokkes, Distichon
4) 197r Michael Psellus, Poema XCII
5) 197r Anonymus, Versus de natura Odysseae
6) 197r Georgius Chrysokokkes, Versus VI ad scriptorem
7) 197v–200v Theodorus Prodromus, Catomyomachia

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Konstantinopel. Aufgrund des Schreibers, siehe Geschichte der Handschrift.
Entstehungszeit
A. 1335/36 . (f. 197r: ἐτειλειώθη τὸ πάρον βιβλίον διὰ χειρὸς ἐμοῦ δςϠσδκπφ υπγ ψσψτπλπλλθ ἐν ἔτει ͵ςωμδʹ [= a. 1335/36]), ἰνδ(ικτιῶνος) δʹ. Der vom Schreiber in Kryptographie wiedergegebene Name ist mit Γεωργίου τοῦ χρυσοκόκκη aufzulösen. Der entsprechende Schlüssel findet sich bereits als Nachtrag einer Hand wohl des 16. Jahrhunderts unterhalb der Subskription. Zu Lebzeiten Henry Stevensons kannte man den damit tatsächlich gemeinten Georgios Chrysokokkes des 14. Jahrhunderts noch nicht, weswegen Stevenson, Graeci in seiner Beschreibung eine Umdatierung auf den Konstantinopler Diakon gleichen Namens vornahm (s. bereits RGK III, Nr. 126). Nur Text Nr. 7 wurde von Chrysokokkes zu einem nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt nachgetragen bzw. ergänzt.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier wohl venezianischer Herkunft. Stevenson, Graeci und mit ihm auch Hunger, Katz-Mäuse-Krieg, s. Literatur, S. 13, gehen von einem orientalischen Papier aus, was jedoch durch die Verwendung von Wasserzeichen ausscheidet.
Umfang
2, 200, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
28,5 × 20,0 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 1I + III6 + IV14 + V24 + 2 VI48 + 3 IV72 + (VII+1)87 + VIII103 + 2 V123 + (VI+1)136 + 8 IV200 + (I-1)201*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 201*. Die heute vorliegende Lagenheftung geht auf die Reparatur der Handschrift zurück, die im Rahmen der fuggerschen Bindung erfolgt sein dürfte. Zu diesem Zeitpunkt war der Buchblock bereist so stark beschädigt, dass ein sehr großer Teil der Blätter unter Aufgabe der früheren Struktur neu befestigt wurde.
Foliierung
Ältere Foliierung (I, 1–195, 197, 198, 196, 199–200; dabei auch 1–3, 7 zweifach gezählt) mit schwarzer Tinte im Kopfsteg rechts in Kanzleischrift des 16. Jahrhunderts. Offenbar waren die letzten Blätter der Handschrift zu einem unbekannten Zeitpunkt durcheinandergeraten, weswegen der Codex nach Richtigstellung der Reihenfolge mit einem schwarzem Zählstempel im Fußsteg rechts nochmals durchgezählt wurde (1–200). Diese Zählung ist die heute maßgebliche. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 201*).
Lagenzählung
Die Lagenzählung, von der aufgrund des prominenten Schreibers wohl ausgegangen werden kann, ist aufgrund der Zerstörung des ursprünglichen Buchblocks und entsprechende Schäden durch Wurmfraß verloren. Möglicherweise finden sich noch Reste einer Zählung unter den neuzeitlichen Falzstreifen.
Zustand
An Anfang und Ende der Handschrift deutliche Feuchtigkeitsschäden. Außerdem wurde der Buchblock zu einem unbekannten Zeitpunkt stark beschädigt, dort auch stärkerer Wurmfraß, sodass zahlreiche Blätter neu angefalzt werden mussten. Auf diese Weise kam es gelegentlich auch zu geringeren Textverlusten.
Wasserzeichen
Insgesamt sind vier Wasserzeichen nachweisbar. Drei davon sind bereits belegt in Harlfinger II: Banner/Étendard 6 auf f. 9–16; Pulverfäßchen/Baril 5 auf f. 185–198 (ganz ähnlich auch Briquet 2611 für Udine 1333); das von Harlfinger als Schild in vier Felder geviertelt/Écu 13 bezeichnete Wasserzeichen für f. 81 u. 88 sowie 198 sollte wohl eher als Feldflasche/Bidon aufgefasst werden und begegnet auf f. 4, 18–56, 102–184, vgl. WZIS DE5580-Codgraec481_137, dort datiert nur 14. Jahrhundert (ein Münchener Wasserzeichen, das jedoch kleiner ausfällt). Diese drei wurden von Harlfinger über die o.g. Schreibersubskription auf das Jahr 1335/36 datiert. Darüber hinaus begegnet ein einkonturiger Schlüssel/Clé, ähnlich WZIS IT1185-PO-120656 (dort belegt für Bologna 1340) sowie Briquet 3781 (Pisa 1340). Zu den Wasserzeichen s. zuletzt auch Pontani, Sguardi, s. Literatur, S. 329. Alle Papiere sollten damit italienischer Provenienz sein.

Schriftraum
17,5 × 9,0 cm (Text 2); 22,5 × 16,5 cm (Text 3).
Spaltenanzahl
1 Spalte, f. 197–200 2 Spalten.
Zeilenanzahl
In der Regel 31 Zeilen.
Schriftart
Geübte, partiell noch an der sog. Fettaugenmode des 13. Jahrhunderts orientierte (= charakteristische Vergrößerung bes. der Buchstaben Omikron, Sigma, Phi und Omega), auf gute Lesbarkeit bedachte Buchschrift der Entstehungszeit. Titel in normaler Buchschrift, Werk- und Abschnittinitialen in kaum ausgestalteten Majuskeln.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Georgios Chrysokokkes (s. die Subskription auf f. 197r), vgl. RGK III, Nr. 126. Zu seiner Person s. auch PLP, Nr. 31142 mit den entsprechenden Angaben zu seiner urkundlichen Tätigkeit u. Widerlegung seiner angeblichen Reise nach Trapezunt.
Buchgestaltung
Sorgfältiger Texteintrag zum Falz hin, dabei wurde in Text Nr. 2 ausreichend Platz auf den Außenstegen für Kommentierungen gelassen. Diese Kommentare wurden im Wesentlichen auch von dem Schreiber selbst eingetragen. Der Werk- und Abschnittsbeginn für Text und Kommentare wurde durch rotfarbige, nach links ausgerückte Majuskeln gekennzeichnet. Außerdem wurden in den Texten 1 u. 6 etwaige Namenskürzel nach links ausgerückt und mit roter Tinte eingetragen.
Buchschmuck
Bis auf die etwas größer gehaltenen Überschriften und die sehr einfach gehaltenen Werk -und Abschnittsinitialen für Text und Kommentar in einer blassen, rotbraunen Tinte keinerlei ausschmückende Elemente.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturenmarke der BAV auf dem Vorderspiegel. Bl. I sekundär ergänzt, darauf wurde die aus dem Vorsatzblatt der Fuggerbibliothek ausgeschnittene lateinische Inhaltsbezeichnung Homeri Odyssea et Batrachom: geklebt. Darüber Signatur 7. Auf Bl. 7v lateinische Federprobe Odyssea. Im Kopfsteg von f. 1r Alliacci-Signatur 1936, unten Bibliotheksstempel der BAV u. Signatur. Außerdem wenige Scholiennachträge von jüngeren Händen. Kurzes Gebet um Genesung in einer ungeübten Schrift des 15. Jahrhunderts auf f. 196r. Auf f. 200v findet sich eine Obituarnotiz aus dem 15. Jahrhundert für einen an einem Karfreitag verstorbenen Joseph Theas(e)ites: τῷ τοῦ σωτῆρος θανάτῳ ὁ ἰωσὴφ θεασείτης. Dieser Familienname ist für das 14. Jahrhundert sicher belegt, allerdings für die Großregion Makedonien, vgl. PLP 7041 u. 7042, erg. auch 7030–7036. In der Blattmitte die wohl für den Verkauf der Handschrift wichtige, im vorliegenden Fall jedoch falsche Umfangsangabe φύλλα ἑκατὸν ἐβδομήκοντα, die unterhalb der zuerst genannten Notiz wohl im Sinne einer Schreibübung wiederholt wurde.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Kreta / Venedig / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Da die Beurkundungen des Georgios Chrysokokkes in Konstantinopel erfolgten, ist davon auszugehen, dass die Handschrift auch dort entstand. Der Besitz eines Homers stellt für einen gelehrten Byzantiner jedoch keine ausgesprochene Besonderheit dar (dazu Hunger, Literatur II, s. Literatur, S. 77; diese Aussage wiederholt auch für diese Handschrift in Sofia Kotzabassi, Kopieren und Exzerpieren in der Palaiologenzeit, in: Antonio Bravo Garcia [Hrsg.], The Legacy of Bernard de Montfaucon. Three Hundred Years of Studies on Greek Handwriting. Proceedings of the Seventh International Colloquium …, 15–20 September 2008, Turnhout 2010, S. 475). Über den Weg der Handschrift von Konstantinopel nach Venedig sind keine gesicherten Angaben möglich. Jedoch liegt die Vermutung nahe, dass sie über Michael Apostoles dorthin gelangte und auf Veranlassung von Aldus Manutius ab dem Jahr 1494 für drei unterschiedliche seiner Druckvorbereitungen herangezogen wurde (Odyssea und Batarachomyomachia von ihm erstmals 1504 publiziert; die Catomyomachia bereits 1494 durch Aristobul Apostoles, vgl. Hunger, Katz-Mäuse-Krieg, s. Literatur, S. 16). Zuvor – und noch auf Kreta! – muss der im Umfeld von Michael Apostoles tätige Schreiber Michael Lygizos Zugang zum Pal. gr. 7 besessen haben, da letzterer sein Prototypon für die Codices Neapol. gr. 105 (II C 37) und Bruxell. 11290 war. Beide wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kopiert. Die spätere Weitergabe der Handschrift an Ulrich Fugger ist nicht eindeutig bezeugt. Denn einerseits nennt die Abschrift des durch Martin Gerstmann vermittelten Kaufvertrags vom 6. Oktober 1553 den gelehrten Venezianer Giambattista Cipelli gen. Egnazio als Vorbesitzer (s. den BAV, Pal. lat. 1925, f. 106r). Dies wurde auch erstmals so dargestellt von Karl Christ, Zur Geschichte der griechischen Handschriften der Palatina, in: Zentralblatt f. Bibliothekswesen 36 (1919), S. 65, was aber den Sammlungsvermerk egn(atius) erwarten ließe. Andererseits könnte aber auch Hieronymus Tragudistes Cyprius (zur entsprechenden Zuordnung s. Lehmann, Fuggerbibliotheken, I, S. 106–112) Verfügungsgewalt über den Pal. gr. 7 besessen haben. Denn der entsprechende Eintrag im Fuggerinventar des BAV, Pal. lat. 1950 aus der Zeit um 1555 (dort auf f. 188v als Homeri batrachom., et Odyssea tota, et Duae Tragoediae felium et murium charakterisiert) führt den Erwerbervermerk cyp(rius) an. Dabei gehen sowohl die Abschrift des Kaufvertrags, als auch das Inventar auf denselben Schreiber zurück. Die exaktere Beschreibung des Inhalts im Kaufvertrag legt jedoch nahe, dass Cipelli in der Tat auch Vorbesitzer war und der Sammlungsvermerk Cyprius möglicherweise nur durch einen späteren Irrtum in das Inventar gelangte. Die niedrige Ordnungsnummer in der Fuggerbibliothek kann nicht als Indiz herangezogen werden, da Homerhandschriften im Rahmen ihrer Aufstellung entsprechend den biblischen Texten bevorzugt wurden. Mit der Vertreibung Ulrich Fuggers aus Augsburg gelangte die Handschrift 1567 nach Heidelberg, dort erfolgte vertragsgemäß der Übergang der Gesamtbibliothek in die Verfügungsgewalt der Pfalzgrafen und ihre Aufstellung in der Heiliggeistkirche (vgl. den entsprechenden Eintrag im Heidelberger Inventar des Jahres 1571 im BAV, Pal. lat. 1916, f. 541v). Im Zuge der Zerstörung Heidelbergs im Jahr 1622/23 gelangte die Handschrift als Geschenk des bayerischen Herzogs Maximilian an Papst Gregor IX. nach Rom, seither Aufstellung in der BAV.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_7
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 4–5; Herbert Hunger, Der byzantinische Katz-Mäuse-Krieg, Graz/Wien/Köln 1968, S. 13, 71 (et passim); Herbert Hunger, Die hochsprachliche profane Literatur der Byzantiner, Bd. 2: Philologie, Profandichtung, Musik, Medizin, Kriegswissenschaft, Rechtsliteratur, München 1976, S. 77 Anm. 102; Lehmann, Fuggerbibliotheken, II, S. 92; Die homerische Batrachomachia des Karers Pigres nebst Scholien und Paraphrase hrsg. u. erl. v. Arthur Ludwich, Leipzig 1896, S. 49; Filippomaria Pontani, Sguardi su Ulisse. La tradizione esegetica greca all'Odissea, Rom 2011, S. 329–340 (dort die Sigle Z); Rudolf S. Stefec, Die griechische Bibliothek des Angelo Vadio da Rimini, in: Römische Historische Mitteilungen 54 (2021), S. 151 Anm. 208 (zur Kopie des Cod. Neapol. gr. 105); Codices Graeci Vaticani saeculis XIII et XIV scripti annorumque notis instructi cong., ennarav. … Alexander Turyn, Città del Vaticano 1964, S. 137–138 (mit Abb. 110); VG, S. 87.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–3r Digitalisat

Verfasser
Ps.-Homerus (GND-Nr.: 11855333X).
Titel
Batrachomyomachia.
TLG-Nummer
1220.002.
Nachträge und Rezeptionsspuren
An den Rand von f. 1–3 wurden durch Seitenbeschnitt abgetrennte Scholienteile neu aufgeklebt. Für den Text finden sich hier im Wesentlichen aber nur Interlinearglossen, was einen Gebrauch der Handschrift zu Unterrichtszwecken erwarten lässt.
Edition
Die homerische Batrachomachia des Karers Pigres nebst Scholien und Paraphrase hrsg. u. erl. v. Arthur Ludwich, Leipzig 1896, S. 198–308 (Scholien; in der Hs. aber nur ein kleiner Teil wiedergegeben); Homeri Opera rec. brev. adnot. crit. instr. Thomas W. Allen. T. V Hymnos, Cyclum, Fragmenta, Margiten, Batrachomymachiam, Vitas continens, Oxford 1912 (ND 1969), S. 170, 172–173, 176, 178–182 (diese Hs. nicht herangezogen).

2) 3v–196v Digitalisat

Verfasser
Homerus (GND-Nr.: 11855333X).
Titel
Odyssea.
TLG-Nummer
0012.002.
Edition
Homeri Opera rec. brev. adnot. crit. instr. Thomas W. Allen. T. V Odysseae libros I-XII continens, T. IV Odysseae libros XIII-XXIV continens, Oxford 1929/1930 (ND 1958; diese Hs. Sigle R8 als Teil der Handschriftenfamilie e); Homerus, Odyssea, rec. et testimonia cong. Martin L. West, Berlin/Boston 2017, S. 1–507 (diese Hs. Sigle R8 als Teil der Handschriftenfamilie e); Auf den Außenstegen die sog. Scholia vetera, s. Scholia Graeca in Homeri Odysseam ex codicibus aucta et emendata ed. Guglielmus Dindorfus, I-II, Oxford 1855, S. 7–402, 403–732 (ND Amsterdam 1962; diese Hs. nicht herangezogen). Die in dieser Handschrift teils unvollständige Scholienüberlieferung (an größeren Blöcken fehlen die meisten Scholien von f. 156v–161v sowie 166r–175r [= 19. Ode]) legt eine gewisse überlieferungsgeschichtliche Verbindung zu dem aus Süditalien stammenden Cod. Harl. 5746 (Anfang 13. Jh.; dazu Pontani, Sguardi, s. Literatur, S. 208 u. 331–335) nahe.

3) 196v Digitalisat

Verfasser
Georgius Chrysokokkes (GND-Nr.: 100967825).
Titel
Distichon.
Angaben zum Text
Γήθει μὲν λιμένα πλωτὴρ πολυβενθέα μάρπτων, | γήθει δ᾿ αὖτε γραφεὺς στίχον ὕστατον ἐκτολυπεύων (Distichon im Sinne des gängigen Schreiber-am-Ziel-Motivs).

4) 197r Digitalisat

Verfasser
Michael Psellus (GND-Nr.: 118733605).
Titel
Poema XCII.
TLG-Nummer
2702.015.
Titel (Vorlage)
197r στίχοι περιέχοντες πάσαν τὴν πλανὴν τῆς ὀδυσσείας.
Incipit
197r Φυγὼν ὀδυσσεὺς τὸν μαχησμὸν …
Textgestaltung
Zweispaltiger Texteintrag. Titel in blassroter Tinte eingetragen.
Edition
Michaelis Pselli poemata rec. Leendert G. Westerink, Stuttgart/Leipzig 1992, Nr. XCII (diese Hs. nicht herangezogen).

5) 197r Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Versus de natura Odysseae.
Angaben zum Text
Unpubliziert.
Titel (Vorlage)
197r ἕτεροι στίχοι περιέχοντες τὴν ὅλην ὑπόθεσιν τῆς ὀδυσσέας.
Incipit
197r <μό>χθους ἀποδρὰς καὶ μόγους τοὺς ἐν μόθοις … .
Explicit
197r … ὦ παῖ λαέρτου τῶν δόλων περιπλησμένε … .
Textgestaltung
Zweispaltiger Texteintrag. Titel in blassroter Tinte eingetragen.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Bereits Stevenson, Graeci, S. 5, ging davon aus, dass diese Verse womöglich auf Georgios Chrysokokkes selbst zurückgehen. Vergleichbare Kurztexte mit dem De vanitate vitae-Motiv finden sich in Handschriften recht häufig. Odysseus gilt dabei als ein Musterbeispiel für mühevolles, vergebliches Handeln.

6) 197r Digitalisat

Verfasser
Georgius Chrysokokkes (GND-Nr.: 100967825).
Titel
Versus VI ad scriptorem.
Angaben zum Text
197r <π>ονῶν μογῶν ἄμετρα ταύτην τὴν βίβλον, | τέλει δέδωκα τοῦ θεοῦ νενενευκότος. | <ἐγ>γεννῶσι δόξαν τοῖς φιλοῦσιν οἱ πόνοι. | τοῖς δ᾿ αὖ ἀεργοῖς, μῶμον ἢ ῥαθυμία. | <θεο>ῦ διδόντος, οὐδὲν ἰσχύει φθόνος, | καὶ μὴ διδόντος, οὐδὲν ἰσχύει κόπος. - Unpubliziert.
Textgestaltung
Zweispaltiger Texteintrag.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Bereits Stevenson, Graeci, S. 5, ging davon aus, dass diese Verse womöglich auf Georgios Chrysokokkes selbst zurückgehen. Es folgt die Schreibersubskription.

7) 197v–200v Digitalisat

Verfasser
Theodorus Prodromus (GND-Nr.: 118756826).
Titel
Catomyomachia.
TLG-Nummer
2721.005.
Angaben zum Text
Titel fehlt in dieser Hs. Prolog/Hypothesis f. 198r.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Stevenson, Graeci, S. 5 geht davon aus, dass Text Nr. 3 von einem anderen Schreiber derselben Zeit eingetragen worden sei. Allerdings liegen keine Unterschiede in der Schrift vor, die einen solchen zweiten Schreiber rechtfertigen würden. Vielmehr gibt es geringe Duktusschwankungen, die sich durch die Wahl eines Schreibgeräts mit einer dickeren Spitze und einer braunschwarzen gegenüber einer schwarzen Tinte in der Haupthandschrift erklären lassen. Ebenfalls identisch ist in beiden Teilen die Ausführung der gleichfalls mit einer blassdunkelroten Tinte eingetragenen Initialen sowie der Namenskürzel. Es ist also davon auszugehen, dass Georgios Chrysoskokkes selbst diesen Text zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt nachgetragen hat, möglicherweise um die freien Blätter der Handschrift mit einem vergleichbaren Inhalt zu füllen. Nach PLP 31142 ist der Schreiber als mittlerer, beurkundender Beamter für die Jahre zwischen 1321 u. 1365/66 belegt. Der Texteintrag muss demnach zwischen 1335/36 und 1365/66 erfolgt sein.
Edition
Herbert Hunger, Der byzantinische Katz-Mäuse-Krieg. Theodoros Prodromos, Catomyomachia. Einleitung, Text u. Übersetzung, Wien/Köln/Graz 1968, S. 80–124 (diese Hs. Sigle P als eine der beiden, für die Textgestalt wichtigsten Handschriften, jedoch mit philologisch-orthographischen Mängeln).


Bearbeitet von
Dr. Janina Sieber, Dr. Lars Hoffmann, Universitätsbibliothek Heidelberg, 10.05.2021.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.