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Brandt, Hermann
Die Anfänge der deutschen Landschaftsmalerei im XIV. und XV. Jahrhundert — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 154: Strassburg: Heitz, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.2046#0027

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— 23 —

Strichreihen charakterisiert ist, zieht sich das Band des Flusses,
in dem sich zahlreiche Fische tummein. Großblättrige runde
Silhouettenbäume schließen die Szene ab.

Es ist überraschend, diese frühesten, noch zaghaften Aeuße-
rungen des Landschaftsgefühles gerade hier, nahe der Heimat
der Brüder von Limburg und der Brüder van Eyck vorzu-
finden, für die freilich damit keine künstlerische Ahnenreihe
aufgestellt werden soll.

DIE LANDSCHAFTSDARSTELLUNG IN DER ZWEITEN
HÄLFTE DES XIV. JAHRHUNDERTS.

Auch für die zweite Hälfte des XIV. Jahrhunderts ist es
im Ganzen nur eine geringe Anzahl uns erhaltener Denk-
mäler, die sich mit Sicherheit auf Ort und Zeit ihrer Ent-
stehung fixieren lassen und die uns Auskunft darüber er-
teilen, wie das Landschaftsproblem weitergeführt wird. Unter
den Bilderhandschriften der Epoche sind die zahlreichen Ab-
schriften der Weltchronik des Rudolf von Hohenems-Montfort1
an erster Stelle zu nennen. Das Verhältnis, in welchem ihre
Bilderzyklen zu einander stehen, ist noch nicht völlig klar-
gelegt; für das Landschaftliche gilt, was in der Einleitung
gesagt wurde: es ist selbst bei Uebernahme des Kompositions-
schemas eines Vorbildes jeweils als Beiwerk dem Können des
Malers anheimgegeben; daher denn auch neben den erstarrten
traditionellen Typen die tastenden Versuche von Neuem und
wohl gar Persönlichem.

1 Vogt. Mittelhochdeutsche Literaturgeschichte bei Paul, Grundrili de: g:r-
manischen Philologie p. 219. Monumenta Gerraaniae Historica, Deutsche Chro^en
III;Jansen Enikel ed. Strauch 19%.
 
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