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Oberrhein erklären. Für die eigentlichen Landschaftselemente
scheint jedoch von dieser Seite kein Anstoß gekommen zu
sein. Daß aber eine Klärung der Raumbegriffe, wie sie die
genannten Werke bekunden, die feste Grundlage bedeuten
mußte für jeden weiteren Schritt der Landschaftsmalerei, braucht
wohl kaum besonders ausgesprochen zu werden.
Mittelrhein.
Gerade im Zusammenhang mit den zuletzt besprochenen
oberrheinischen Werken muß das Hauptwerk der mittel-
rheinischen Malerei jener Epoche betrachtet werden:
der sog. «große Friedberger Altar» im Darmstädter
Museum, der, wie schon Thode1 es ausgesprochen hat und
auch Back2 annimmt, dem letzten Drittel des XIV.Jahrhunderts
angehört. Wiederum ist das Architekturbild der eigentliche
Träger der Raumvertiefung. Die Darstellung der Flucht nach
Aegypten zeigt aber auch ein Stück Natur: Hügel und Felsen,
wieder vom hohen Augenpunkt aus gesehen, mit beleuchteten
Plateaus und beschattet steil abfallenden Seiten. Bäume ragen
hier und da auf den Höhen; sie tragen auf kleinen Stämmen
dichte, nicht näher detaillierte Laubmassen, die auch manchmal
in unregelmäßige Zipfel auslaufen. Kurz: der volle Typ einer
Trecentolandschaft; und gerade im Hinblick auf sie hat man
vor diesem Werk an Landschaftsbildungen des florentinischen
und sienesischen Trecento gedacht.
Köln und Westfalen.
Die Malerei in Köln, in der ersten Hälfte des Jahrhun-
derts von Paris, vornehmlich aber, wie Vitztum 3 und Clemen *
1 Thode, H. Die Malerei am Mittelrhein im XV. Jahrhundert. Jahrbuch der
kgl. Preuß. Kunstsammlungen XXI, Berlin 1900.
2 Back, F. Mittelrheinische Kunst. Darmstadt 1910. T. XXXIII ff. p. 38ff.
» a. a. 0. Kap. 4.
4 vgl. p. 22 Anm. 1.
Oberrhein erklären. Für die eigentlichen Landschaftselemente
scheint jedoch von dieser Seite kein Anstoß gekommen zu
sein. Daß aber eine Klärung der Raumbegriffe, wie sie die
genannten Werke bekunden, die feste Grundlage bedeuten
mußte für jeden weiteren Schritt der Landschaftsmalerei, braucht
wohl kaum besonders ausgesprochen zu werden.
Mittelrhein.
Gerade im Zusammenhang mit den zuletzt besprochenen
oberrheinischen Werken muß das Hauptwerk der mittel-
rheinischen Malerei jener Epoche betrachtet werden:
der sog. «große Friedberger Altar» im Darmstädter
Museum, der, wie schon Thode1 es ausgesprochen hat und
auch Back2 annimmt, dem letzten Drittel des XIV.Jahrhunderts
angehört. Wiederum ist das Architekturbild der eigentliche
Träger der Raumvertiefung. Die Darstellung der Flucht nach
Aegypten zeigt aber auch ein Stück Natur: Hügel und Felsen,
wieder vom hohen Augenpunkt aus gesehen, mit beleuchteten
Plateaus und beschattet steil abfallenden Seiten. Bäume ragen
hier und da auf den Höhen; sie tragen auf kleinen Stämmen
dichte, nicht näher detaillierte Laubmassen, die auch manchmal
in unregelmäßige Zipfel auslaufen. Kurz: der volle Typ einer
Trecentolandschaft; und gerade im Hinblick auf sie hat man
vor diesem Werk an Landschaftsbildungen des florentinischen
und sienesischen Trecento gedacht.
Köln und Westfalen.
Die Malerei in Köln, in der ersten Hälfte des Jahrhun-
derts von Paris, vornehmlich aber, wie Vitztum 3 und Clemen *
1 Thode, H. Die Malerei am Mittelrhein im XV. Jahrhundert. Jahrbuch der
kgl. Preuß. Kunstsammlungen XXI, Berlin 1900.
2 Back, F. Mittelrheinische Kunst. Darmstadt 1910. T. XXXIII ff. p. 38ff.
» a. a. 0. Kap. 4.
4 vgl. p. 22 Anm. 1.