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Landschaft beweist, offenen Sinn für eine liebevolle Durch-
bildung des Details!
Hinter der Reblaube leuchtet, wie über der Seelandschaft,
statt des blauen Himmels starr und feierlich der Goldgrund.
Unmittelbar stehen so bei Moser alte Formeln neben den mit
neuen Augen gesehenen Erscheinungen. Gerade solch ein
Nebeneinander von Altem und Neuem, das durch eine reife
künstlerische Persönlichkeit zur Einheit wird, bestätigt es uns,
daß wir mit Moser den Höhepunkt dieser ersten Entwickelungs-
phase des XV. Jahrhunderts erreicht haben. Italienische Fresken
und burgundisch-niederländische Miniaturen haben auf ihn ein-
gewirkt — und dennoch bleibt sein Stil ein ruhig in sich
geschlossener und harmonischer. Moser gehört noch nicht der
streitbaren Generation des Konrad Witz an, die den Kampf um
eine restlose Eroberung der Natur mit der Preisgabe aller alten
Formeln, mit dem Einsatz aller Kräfte wagt.
MITTELRHEIN.
Schon die Frage nach der Bodengestaltung des Solothurner
Bildes führte uns zur mittel rheinischen Kunst. Die
enge Verwandtschaft des Werkes mit dem «Paradies-
garten» des Frankfurter Städtischen Museums1
erwähnten wir bereits. Weder die Herkunft dieses Bildes noch
seine Datierung ist authentisch gesichert Außer etwa der Ma-
donna von Solothurn gibt es so gut wie keine Beziehung
zum Oberrhein. Man müßte denn die Aehnlichkeit der zwei
> Gebhardt a. a. 0. Clemen P. u. Firmenich-Richartz E., Meisterwerke
Westdeutscher Malerei auf d. Kunsthistor. Ausstellung zu Düsseldorf 1902. München
905, p. 3 f. und T. b.
Landschaft beweist, offenen Sinn für eine liebevolle Durch-
bildung des Details!
Hinter der Reblaube leuchtet, wie über der Seelandschaft,
statt des blauen Himmels starr und feierlich der Goldgrund.
Unmittelbar stehen so bei Moser alte Formeln neben den mit
neuen Augen gesehenen Erscheinungen. Gerade solch ein
Nebeneinander von Altem und Neuem, das durch eine reife
künstlerische Persönlichkeit zur Einheit wird, bestätigt es uns,
daß wir mit Moser den Höhepunkt dieser ersten Entwickelungs-
phase des XV. Jahrhunderts erreicht haben. Italienische Fresken
und burgundisch-niederländische Miniaturen haben auf ihn ein-
gewirkt — und dennoch bleibt sein Stil ein ruhig in sich
geschlossener und harmonischer. Moser gehört noch nicht der
streitbaren Generation des Konrad Witz an, die den Kampf um
eine restlose Eroberung der Natur mit der Preisgabe aller alten
Formeln, mit dem Einsatz aller Kräfte wagt.
MITTELRHEIN.
Schon die Frage nach der Bodengestaltung des Solothurner
Bildes führte uns zur mittel rheinischen Kunst. Die
enge Verwandtschaft des Werkes mit dem «Paradies-
garten» des Frankfurter Städtischen Museums1
erwähnten wir bereits. Weder die Herkunft dieses Bildes noch
seine Datierung ist authentisch gesichert Außer etwa der Ma-
donna von Solothurn gibt es so gut wie keine Beziehung
zum Oberrhein. Man müßte denn die Aehnlichkeit der zwei
> Gebhardt a. a. 0. Clemen P. u. Firmenich-Richartz E., Meisterwerke
Westdeutscher Malerei auf d. Kunsthistor. Ausstellung zu Düsseldorf 1902. München
905, p. 3 f. und T. b.