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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0031
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Artzney-Närrin.

r;
und wunderthätige Männer gehalten worden / aber vermahlen findet
man weit mehrer und berühmtere Wund - Artzten/ die man mit War«
heil nicht allein soll Wund - Artzten / sondern auch Wunder-Artzten
nennen: Entgegen aber seynd auch einige / die sehr Gewissen - loß und
ungeschickt: Gewissen - loß darum/ weilen sie offt wegen eines Nadel-
Stich und geringen Schaden grosses Geld erpressen; die gemeine
Gauß-Fetten/ Bären-Schmaltz/ Hirschen-Inßlet undHünner«
Kot!)/ rühmen sie für Aegyptifchen Balsam; ein Gläsel Hopsssn-
Wasscr/ Boragi-Wasser/ Wermuth-Wasser/ Braunellen - Wasser/
muß ihnen gleich etliche Eymer Wein eintragen/so machen sie auch zu-
weilen eine jede Blatter oder Zitris zu einerStasseta ausFranckreich/
damit ihr Beutel nur desto gesünder seye. Ein solcher ist gewest jener
Gewinn-süchtige Gesell / welcher ein altes Weib / so wegen der Au-
gen - Flüß bereits nichts mehr gesehen/sehrfleissig euriret/aber allemal
etwas mit sich genommen/ bald eine zinnerne Schüssel / bald einen sil-
bernen Löffel/rc. Nachdem die arme Hank nun vollkommentlich wie-
der gesehen/ wollt sie/ wie billig/ dem vorthcilhafften Gesellen das ver-
sprochene Geld nicht bezahlen / dann sie gab vor / daß sie viel weniger/
als zuvor (es war auch wahr) sehen rhäte; dann zuvor sähe sie viel
schöne Sachen und Mobilien/ dermalen aber nichrmehr/ weilen Lee
Gewissen-lose Kerl sich selbstvorhinem bezahltgemacht: gar viel aus
Len Wund-Artzten seynd Geld-gierige Leut. Wann die Bauern
mit Stuhl-Füssen schertzcn/ und einander beym Bier oder Wein mit
vielen Löchern dieMpffschrcpffen/La lachen diese von Hertzen/Weit
sie Gelegenheit sinden/iheeZiech-Psiaster zu applicicen/dann sie nichts
liebers haben/als Geld einzuzishen. i' .
Was wird man erst von Weibsbildern sagen / die sich unterste-
hen/ in die Artzney-Kunst einzumengen/und verstehen «.uciimenca
^ieäionX nicht. Die Bauern vermeynen / wann einer vo<5ioi seye/
so müsse er alle Kunst können. Darum / als ein Jurist von der Uni-
versität nach Hause kam/schickten die Bauern auch ihren Urin zu ih-
me/ und baren/ daß er sie euriren wollte. Da er aber sagte: Er
verstünde die Artzney nicht / sondern sey ein voüor der Rechten /
V z sagten
 
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