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Abraham
Mala Gallina, Malum Ovum, Das ist: Wie die Alten sungen, so zwitzern die Jungen: Im Zweyten Centi-Folio Hundert Ausbündiger Närrinnen Gleichfalls in Folio, Nach voriger Alapatrit-Pasteten-Art, So vieler Narren Generis Masculini, Anjetzo auch Mit artigen Confecturen, Einer gleichen Anzahl Närrinnen Generis Foeminini, Zum Nach-Tisch, Allen Ehr- und Klugheit-liebenden Frauenzimmer zur lustigen Zeit-Vertreib und wohlgemeinten Warnung In Hundert schönen Kupffern moralisch vorgestellt — Wien, 1713 [VD18 14661225]

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https://doi.org/10.11588/diglit.37593#0344
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r;Z Die Neydige Närrin.
Goschen Farm ausstoffen/Feur aus den Augen blitzen/dieStirnr^
neu/ die Iüß-Klee aus einander strecken/dieZchr; scharffen/denFemd
aufsuchen/und wann sie solchen nicht sinder? karr/ wird es sich selbst an-
greiffen seine zomte Haar ausreissen / das eigenen Fleisch fressen/ und
sich verderben.
Dahero seynd die Neydige/Wie seynd? sie seynd wie die Nacht--
Culen/dieselbige können keinLiechtsehen/deßwegen fliehen sie hm und
her/drum und dran/und wollens auslöschen / also die Neydige mögen
und können nicht sehen/wann jemand erleucht ist/ und glantzt mirEu-
gendem Die Neydige seynd/wie seynd sie? sie seynd wie die Koch-
Käfer / diese saugen auch aus der schönsten Rosen nur dasGifft/mcht
Has Hömg/also dieNeydige suchen mihremGegentheil nur dasMam
gelhaffr/ das Gute verschweigen sie. Die Neydige seynd/ wie seynd
sie/ sie seynd wie die Feylen oder Raspeln / welche verzehren / plagen/
beissen undrerffen andere Sachen/aberverderbensich selbst damit/
also die Neydige sehen / wie sie dem Nächsten mögen schaden/und ver-
zehren ihr eigenes Leibs, und Seelen-Heyl. Die Neydige seynd/wie
seynd sie? sie seynd wie die Brunnen / welche gemeiniglich kalt seynd/
Wann das Wetter warm ist/ und gemeiniglich warm/ wann dasWet-
ter / forderist im Winter / kalt ist/ also dem Neydigen ist übel / wanns
andern wol gehet/ und ist ihme wo!/ wanns andern übel gehet. Die
Neydige seynd/ wie seynd sie dann? sie seynd wiederDonner/welcher
meistentheils nur hohe Gedäu trifft/und nicht niedere / also die Ney-
dige nur die hassen / welche von GOtt erhöhet seynd. Die Neydi-
ge seynd/wie seynd sie/sie seynd wie die Wachteln/die schlimme W-
ael stuff;en a8zeit wann die Sonne aufgehet/ also seynd die Neydige
beschaffen / welche alsdann seuffzen und sehr schwerlich empfinden/
wann sie sehen den Nächsten ihn Ehr und Reichthum aufgehen und
wachsen. Ne Neydige ftynd / wie seynd sie? sie seynd wie ein
Ball n/unter dem noch jungeBäume! waschen / diese aber unterdrü-
cket der groffeDaum mir seinenAesten dann er nicht leyden will / daß
ihm einer soll glech wachsen/ also auch ein Ncydiger befleisset sich/ wie
ers kau MMN bringen / daß einer vom Niedern nicht zum höhern
 
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